Kreislauf und
Umschlag des Kapitals

3.5.1.3
Die Umlaufszeit

Die Umlaufszeit umfaßt die Verkaufszeit und die Kaufzeit. In ihr findet keine Produktion, sondern lediglich ein Formwandel statt: einerseits Verwandlung des Warenkapitals in Geldkapital und andererseits Umwandlung des Geldkapitals in die Elemente des produktiven Kapitals. In der Umlaufszeit wird weder Wert noch Mehrwert erzeugt. Im Gegenteil, die durch den Umlauf verursachten Kosten müssen vom Mehrwert bezahlt werden.

Die Verminderung der Umlaufszeit und dadurch der Umschlagszeit ist deshalb für die Verwertung des Kapitals sehr wichtig. Die praktischen Konsequenzen, die sich aus der notwendigen Verringerung der Umlaufszeit ergeben, bestehen einerseits in der Konzentration der Produktionszentren und andererseits in der Konzentration der Märkte an günstigen Verkehrspunkten.

Die Entwicklung des Verkehrswesens, die Verkürzung der Seefahrtswege, zum Beispiel durch den Bau des Suez- und des Panamakanals, trugen entscheidend dazu bei, den Aufenthalt des Kapitals in der Zirkulationssphäre und damit den Umschlag des Kapitals zu verkürzen.

Eine lange Umlaufszeit bedeutet, daß das Kapital nicht nur lange in der Warenform festliegt, sondern auch in der Geldform, beispielsweise dann, wenn Rohstoffe aus Überseeländern eingeführt werden müssen.

Die lange Umlaufszeit, die sich aus der weiten Entfernung zwischen den Produktionsorten und den Rohstoff- oder Absatzmärkten ergibt, ist einerseits die Grundlage für die Entwicklung der Zirkulationskredite und andererseits für die Entfaltung einer zügellosen Spekulation. Kredit und Spekulation aber verstärken den Ausbruch kapitalistischer Wirtschaftskrisen.