RotFuchs 204 – Januar 2015

9500 politische Gefangene in Kolumbien

RotFuchs-Redaktion

Kolumbien gehört zu jenen lateinameri-kanischen Staaten, die sich nach wie vor fest im Würgegriff der USA befinden. Obwohl bei den in Havanna stattfindenden Verhandlungen über eine Entschärfung des Konflikts zwischen der akzentuiert rechtsgerichteten Regierung und den bewaffneten Befreiungskämpfern der FARC, die wiederholt unterbrochen wurden, Teilerfolge erzielt werden konnten, sind Tausende Patrioten nach wie vor schweren Repressalien des Regimes ausgesetzt. Zu den davon Betroffenen gehört die kolumbianische Gewerkschafterin Liliany Obanda (Bildmitte), die am 13. August 2014 in den Hungerstreik treten mußte, um auf ihren sechs Jahre zuvor begonnenen Leidensweg aufmerksam zu machen. In dieser Zeit wurde sie 43 Monate in dem berüchtigten El Buen Pastor-Frauengefängnis von Bogotá ohne Anklage gefangengehalten. Ihr Antrag auf Umwandlung der Inhaftierung in Hausarrest, um für ihre beiden Kinder sorgen zu können, wurde damals abgelehnt.

Am 1. März 2012 ließ man Liliany auf Kaution frei. In dieser Zeit verurteilte sie die kolumbianische Klassenjustiz jedoch zu einer Freiheitsstrafe von 70 Monaten und einer „Geldbuße“ von 770 Millionen Pesos (400 000 Dollar). Schließlich stellte man die Antiimperialistin für den Rest der Freiheitsstrafe unter Hausarrest. Das Internationale Netzwerk für Solidarität mit Kolumbiens politischen Gefangenen entsandte einen kanadischen Aktivisten als Beschützer der Familie nach Bogotá (auf dem Foto 2. v. l.).

Die weltweite Solidaritätsbewegung setzt sich für die Amnestierung von 9500 inhaftierten Gegnern der Diktatur ein. Zu den Verfolgten gehört auch das Mitglied des ZK der Kolumbianischen Kommunistischen Partei (PCC) David Ravelo, der sich seit dem 14. September 2010 in Haft befindet. Obwohl ihm keine Straftat nachgewiesen werden konnte, verurteilte man Ravelo zu 18 Jahren Freiheitsentzug. Er hatte in seiner Heimatstadt Barrancabermeja den Widerstand gegen die Herrschaft rechtsradikaler paramilitärischer Milizen organisiert.

David Ravelo nahm während der 90er Jahre im Rahmen des Linksbündnisses Patriotische Union wichtige Aufgaben wahr. 2009 war dem Kommunisten durch die örtliche katholische Diözese wegen langjähriger Verteidigung der Menschenrechte eine Auszeichnung zuerkannt worden.

RF, gestützt auf „People’s World“, New York, und „The Guardian“, Sydney