RotFuchs 206 – März 2015

Kubas Lateinamerikanische Medizinschule

RotFuchs-Redaktion

Kuba hat sich durch den Einsatz von Ärzten und medizinischem Personal weltweit als Verfechter fundamentaler humanitärer Anliegen profiliert. Doch der sozialistische Karibikstaat tat weit mehr, als seine eigenen Sendboten mit dem Äskulapstab in ihrer Gesundheit Bedrohten oder Leidenden anderer Kontinente Hilfe erweisen zu lassen. Es hat zugleich auch Zehntausenden mittellosen Lernbegierigen aus unterentwickelten Regionen des eigenen Doppelkontinents und anderer Staaten in der Lateinamerikanischen Medizinschule – der Escuela Latinoamericana de Medicina (ELAM) – eine solide Ausbildung ermöglicht.

Als diese am 15. November 2014 ihren 15. Jahrestag beging, konnte sie auf 24 486 Absolventen verweisen. 6075 junge Menschen aus 117 Ländern sind derzeit dort immatrikuliert.

Unter den ersten Studenten des im Westen Havannas gelegenen Gebäudekomplexes, der früher die Akademie der Seestreitkräfte beherbergte, befanden sich Guatemalteken, Nikaraguaner, Salvadorianer, Honduraner und Mexikaner. Der Beschluß zur Gründung der beispielgebenden Einrichtung war unmittelbar nach den große Teile Mittelamerikas verwüstenden Zyklonen George und Mitch gefaßt worden, die etwa 10 000 Menschen das Leben gekostet und mehr als eine Million Obdachlose hinterlassen hatten. Inzwischen studieren an der ELAM künftige Mediziner aus Ozeanien, Asien, Europa, Afrika und der westlichen Hemisphäre, ja sogar junge Bürger der Vereinigten Staaten. Sämtliche ELAM-Absolventen sind dazu berechtigt, nach ihrem Studium auch noch eine für sie kostenfreie Facharztausbildung auf Kuba in Anspruch zu nehmen.

Die Aufnahmebedingungen der Schule sehen vor, daß Bewerber das Abitur nachweisen müssen, nicht älter als 25 Jahre sein dürfen und einfachen sozialen Verhältnissen entstammen sollen. Nach Beendigung des Studiums leisten die meisten frischgebackenen Ärzte zunächst Sozialdienst in ihren Herkunftsländern.

Carlos Julio Franco Diaz praktiziert heute in einer Gemeinde der kolumbianischen Provinz Caldas. „Wir haben von einem Gesundheitssystem profitieren können, dessen Ausgangspunkt die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung ist und bei dem der Akzent auf Prophylaxe gelegt wird. Die Sekundär- und Tertiär-Versorgung erfolgt in Kubas Krankenhäusern und spezialisierten Einrichtungen durch hochqualifizierte Fachkräfte“, berichtete er in einem Interview.

RF, gestützt auf „Granma Internacional“, Havanna