RotFuchs 194 – März 2014

Leserbriefe

RotFuchs-Redaktion

Manche sehnen sich nach Bhutan, weil dort das Glück zu Hause sein soll. Ich bleibe gern in Berlin. Pünktlich und zuverlässig kommt zu mir das Glück in den ersten Tagen des Monats ins Haus, wenn ich den Briefkasten öffne und meinen „RotFuchs“ in Empfang nehmen kann.

Die Januarausgabe erinnerte an den 70. Geburtstag von Angela Davis. Es ist lange her, daß ich ihr zum letzten Mal die Hände reichen durfte. Gern denke ich an unsere erste Begegnung im Jahr 1972 zurück. Damals war ich mit dem Leiter des SED-Parteiarchivs auf einer Studientour in den USA, um Dokumente zu Aktivitäten von Marx und Engels in Amerika aufzuspüren und zu erwerben.

1972 durfte ich Angela von Moskau zu ihrem ersten DDR-Besuch abholen und ihre Betreuung übernehmen. Auch bei den X. Weltfestspielen 1973 fiel mir diese Aufgabe zu.

Noch heute ist Angela aktiv, wie man aus dem Internet erfahren kann, mal bei einer Wahlveranstaltung in Detroit, mal bei einer Vorlesungsreihe in Frankfurt am Main, ihrer alten Alma Mater, die sie jetzt geehrt hat. Wünschen wir unserer Angela noch viele Jahre.

Botschafter a. D. Heinz Birch, Berlin

Frieden, Freundschaft, Solidarität – das war einer der Sprechchöre während der diesjährigen Berliner Liebknecht-Luxemburg-Demonstration Er erinnerte mich an die X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten. Damals galt unsere Solidarität dem auf Robben Island vom südafrikanischen Apartheidregime eingekerkerten Nelson Mandela, der vietnamesischen Freiheitskämpferin Vo Thi Linh und Angela Davis, der zu ihrem 70. Geburtstag ein sehr emotionaler Beitrag Klaus Steinigers im „RotFuchs“ gewidmet war. Damals gehörten wir FDJler zu den Organisatoren der großen Aktion „Eine Million Rosen für Angela“. Auch meine Tochter Simone – sie besuchte noch den Kindergarten – malte eine Blume, die Angela in der Haft erreichte und ein bescheidener Beitrag dazu war, daß sie am Ende freigesprochen werden mußte.

Dr. Walter Michel, Berlin

Ihnen schreibt ein langjähriger Leser Ihrer Zeitschrift aus Minsk. Im „RotFuchs“-Leitartikel „Die Jungen und die Alten“ (Nr. 12/2013) ist mir Ihre Feststellung aufgefallen, „daß im heutigen Deutschland eine solide politische Bildung schon lange defizitär ist“. Sie erinnern daran, daß die Lehre von Marx in der DDR niemals eine theoretische Abstraktion für die Parteielite war, sondern Allgemeinwissen von Millionen Menschen. Ich kann Sie gut verstehen. 1922 in einer sowjetischen Kommunistenfamilie geboren, habe ich viele Jahre Marxismus-Leninismus studiert und besitze auch ein Diplom. Ich bin der Meinung, daß die heutige russische Jugend ebenso im „schwarzen Kanal“ der Medien erzogen wird, der vieles aus der Geschichte meines Landes verheimlicht.

Es gab viel Gutes, an das man sich berechtigterweise erinnern kann, aber auch nicht wenig, was man lieber vergessen möchte. Ich stimme Ihnen zu, daß in der DDR die Lehre von Marx und Lenin mit reinen Händen vermittelt wurde. Nicht ganz so war es in der UdSSR – viel zu viel Zeit vergeudeten die Führer der Partei nach 1925 mit der Suche nach inneren Feinden.

Boris Popow, Minsk (Belarus)

Weil der „RotFuchs“ dem sozialistischen Gedankengut und der politischen Einstellung der Mitglieder unserer Basisgruppe Oppurg der Partei Die Linke voll entspricht, beziehen wir monatlich drei Exemplare. Wir möchten uns auf diesem Wege für die Zusendung sehr herzlich bedanken.

Annelies und Herbert Klinger, Oppurg

Seit einigen Monaten bekomme ich den „RotFuchs“. Die Berichte aus dem In- und Ausland sowie die Artikel, die sich mit der DDR beschäftigen, gefallen mir gut. Als aktives ver.di-Mitglied würde ich mich freuen, wenn Ihr auch Artikel über die Gewerkschaften in der DDR veröffentlichen könntet, da ich dazu bislang noch keine Literatur gefunden habe.

Des weiteren würde mich interessieren, ob in der Nähe des Wendlands eine RF-Regionalgruppe besteht.

Andreas Dölle, Tolstefanz (Wendland)

Leider gibt es im Wendland noch keine Regionalgruppe, aber etliche in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern sowie viele Leser zwischen Niedersachsen und Hamburg.

Wenn eine Landtagskommission in Potsdam jetzt die „stärkere Vermittlung von informations- und wissensbasierten Beiträgen zum Thema DDR-Geschichte“ in den Brandenburger Medien verlangt, dann sollte das nicht nach sächsischem Vorbild vonstatten gehen. Im MDR ist es nämlich seit langem Brauch, daß die verblichene Ostrepublik zwei- bis dreimal wöchentlich zerstückelt, seziert und nach verwertbaren Sensatiönchen beäugt wird.

Was der kleine „Ossi“ davon hat, zeigten Amtsgerichtsentscheidungen in Zwickau und Auerbach. Die Richter folgten in beiden Fällen einem mit drei akademischen Titeln bestückten „Gutachter“ aus Bayreuth. Der sorgte dafür, daß man einem Vater das Sorgerecht für sein Kind verweigerte und einem Großvater den Umgang mit seinem Enkel verbot, weil beide „in diktatorischen Gesellschaftsverhältnissen der DDR“ aufgewachsen seien und gelebt hätten.

Wir fragten die MDR-Intendantin: Wie kommt es eigentlich zu den anhaltend „großen Stunden der Gutachter“ aus dem Westen in Sachen

DDR-Geschichte?Paul Jattke, Chemnitz

Allen Belastungen zum Trotz konnte sich die DDR 40 Jahre lang für ihre Bürger eine völlig unentgeltliche und umfassende Gesundheitsfürsorge leisten. Für öffentliche Verkehrsmittel galten extrem niedrige Nah- und Fernverkehrstarife. Stabile Festpreise für Grundnahrungsmittel waren garantiert. Es gab keine Studiengebühren. Jedem Jugendlichen wurden ein Ausbildungs- und danach ein Arbeitsplatz gesichert. Die Preise für Theater-, Konzert- und Kinokarten waren für jedermann bezahlbar. Ein 14tägiger Urlaub in gewerkschaftlichen Ferienheimen kostete 65 DDR-Mark. Die Betreuung des Nachwuchses in Krippe, Kindergarten und Schulhort erfolgte nahezu kostenlos, warmes Mittagessen inklusive. Jedes Kind konnte daran teilnehmen. Die DDR kannte weder Arbeits- noch Obdachlose oder Suppenküchen. Wie verhält es sich damit in der BRD?

Werner Juhlemann, Geithain

Der Januar-Leitartikel „Ein Steinwurf der Geschichte“ war einmal mehr herzerfrischend. In der Zeit ihres Bestehens hat unsere Zeitschrift auf überzeugende und gekonnte Weise kommunistische und sozialistische Grundpositionen dargestellt. Ich finde es gut, wenn in Beiträgen an die von uns Älteren gelebte und erlebte DDR-Geschichte positiv erinnert wird. Es waren meine Bildungs- und Entwicklungsjahre, die mich „keine müde Mark“ gekostet haben. Als Sohn einer Landarbeitergroßfamilie wäre mir unter kapitalistischen Bedingungen die in der DDR ermöglichte Entwicklung versagt geblieben.

Walter Krüger, Dudinghausen

Am 16. Januar geriet ich rein zufällig in die Talkshow des ZDF-„Moderators“ Markus Lanz, bei der auch Sahra Wagenknecht zugegen war.

Dieser Lanz sollte eine Murmelrunde moderieren oder ganz vom Bildschirm verschwinden! Er besitzt keine Qualifikation, eine journalistisch und sprachlich überzeugende Talkrunde von einigem Niveau zu leiten. Die verletzende, entwürdigende Art und Weise, mit der er Sahra Wagenknecht immer wieder in die Defensive zu drängen versuchte, war, gelinde gesagt, eine äußerst üble Masche. Mutig und klar argumentierte und behauptete sich hingegen Sahra. Bravo!!

Arno Kiehl, Berlin

Unlängst habe ich das Buch des belgischen PTB-Vorsitzenden Peter Mertens „Wie können sie es wagen?“ gelesen. Wie man hört, ist es in den Beneluxstaaten und Frankreich ein Bestseller. Ein Grund dafür dürfte sein, daß Genosse Mertens dem Leser keinen komplizierten Einstieg in das marxistische Theoriegebäude zumutet, sondern seine Themen in einer allen zugänglichen Sprache behandelt, also die Leute dort abholt, wo sie sprachlich, gedanklich und wissensmäßig sind. Der Bezug zur Theorie wird dadurch hergestellt, daß der Autor leicht zugängliche Marx-Zitate einbezieht, die jeder Leser, der mehr wissen möchte, unschwer in den Originaltexten finden kann.

Dr. Walter Lambrecht, Zingst

Im Dezember 2013 wurde bekannt, daß die bayerische Staatsregierung eine kommentierte Ausgabe von Hitlers „Mein Kampf“ nicht mehr verhindern will, da das gegen die Wissenschaftsfreiheit verstoße. Damit könnte der Weg geöffnet werden, dieses üble Hetztraktat nach Ablauf der urheberrechtlichen Sperrfrist Ende 2015 offiziell zur Verbreitung freizugeben. Herausgeber soll das Institut für Zeitgeschichte sein, das je zur Hälfte vom Bund und von den Ländern finanziert wird.

Klar ist, daß jede unkommentierte Veröffentlichung als strafrechtlich relevante Volksverhetzung geahndet werden müßte. Die Kommentierung aber hätte sich eindeutig vom grundgesetzwidrigen Inhalt des Machwerkes zu distanzieren.

Dr. Hans Erxleben, Berlin

Ingo Wagners Worten zum Sonderparteitag der SED/PDS kann ich nicht vorbehaltlos zustimmen. Ich bin zwar als Nichtmitglied der SED nur ein „Außenstehender“ gewesen, habe aber in meinen DDR-Jahren doch erhebliche Erfahrungen im Umgang mit Mitgliedern dieser Partei gesammelt. Natürlich bin ich dabei auf ehrlich überzeugte Genossen gestoßen, die sich inhaltlichen Diskussionen nicht entzogen. Doch leider gab es unter den Funktionären nicht wenige „Hundertfünfzigprozentige“, die jede kritische Bemerkung sofort abblockten. Oder auch „Mitschwimmer“, die sogar augenzwinkernd zu verstehen gaben, daß sie manche Parteibeschlüsse für Unfug hielten, aber erklärten, gegen die „Linie“ könne man nichts machen.
Die Erosion der SED ist also nicht erst auf dem Sonderparteitag eingetreten, sie wurde dort nur auf erschreckende Weise offenbar, während sie sich in den Jahren zuvor längst abgezeichnet hatte. Und auf einmal trat zutage, daß sich die SED unzählige Mitläufer und Karrieristen in die eigenen Reihen geholt hatte – ein verhängnisvoller Irrtum.

Ich bin dafür, daß unsere Fehler und Versäumnisse als Sozialisten und Kommunisten viel tiefer lotend analysiert werden müssen, als Ingo Wagner das in der Bewertung des Putsch-Parteitags getan hat. Der eigentliche Putsch war eine schleichende Erosion. Und nicht der Klassenfeind war der alleinige Verursacher unserer Niederlage, sondern die tonangebenden Repräsentanten der nicht mehr herrschenden, sondern sich abduckenden und einrichtenden Arbeiterklasse.

In christlich-kommunistischer Verbundenheit

Peter Franz, ev.-luth. Theologe, Weimar

Der Sonderparteitag habe das Ende der DDR eingeläutet und sei Höhepunkt der Destabilisierung gewesen, heißt es bei Ingo Wagner. Ich war einer der „Helden“ in der Dynamohalle, die angeblich unsere marxistischen Erkenntnisse sang- und klanglos über Bord geworfen haben sollen. Tatsächlich war das Schicksal der DDR im Dezember 1989 bereits besiegelt. Unsere Partei – die SED – hatte sich stillschweigend aus der Verantwortung verabschiedet, was in der Geschichte der Arbeiterbewegung wohl ohne Beispiel ist. Zehntausende Genossen hatten ihre Dokumente schon vorher körbeweise abgegeben oder gleich selbst vernichtet. – Wir, die heute die Fahne der Linkspartei hochhalten, unermüdlich in Wohngebieten, Gemeindevertretungen, Kreis- und Landtagen sowie im Bundestag wirken, unterscheiden uns deutlich von jenen, die als Zaungäste und Beobachter glauben, ihre Seele reinwaschen zu können. Sie sollten ihre persönliche Verantwortung beim Untergang unserer sozialistischen Heimat überdenken.

Uwe Zander, Grünheide (Mark)

Am 9. März vor 80 Jahren wurde Juri Gagarin geboren. Am 12. April 1961 hielt die Welt den Atem an. Es war der UdSSR gelungen, den ersten Menschen in den Kosmos zu entsenden. Der Kolchosbauernsohn und Fliegermajor Juri Gagarin umkreiste mit dem Raumschiff „Wostok I“ einmal die Erde. Danach war er ein gefragter Held. Er reiste in mehr als 30 Länder. Im Oktober 1983 besuchte er auch die DDR. Die fünftägige Visite des Kosmonauten führte ihn u. a. nach Suhl. Auf dem hiesigen Thälmannplatz wurde er mit großer Begeisterung empfangen. „Thüringen grüßt Dich, Himmelsstürmer, mit Hörnerschall, dem frohen Lachen der Kinder und dem hohen Lied der Arbeit“, lautete das Motto dieser Begegnung. Danach ging die Reise weiter in das Kaligebiet Merkers. 9000 Kumpel und deren Familien feierten damals die deutsch-sowjetische Freundschaft. Das Fazit vieler Teilnehmer: Was für ein Kerl! Mit dem würde ich durch dick und dünn gehen! Juri Gagarin selbst resümierte: „Das Schönste hier in Thüringen sind die Menschen, der Stolz auf ihre Arbeit und ihre Begeisterung.“

Im kapitalistischen Rußland wird Gagarin weiterhin verehrt, jedoch mehren sich die Versuche, seinen makellosen Ruf zu untergraben oder ihn zu vermarkten. In Suhl tragen eine Straße und ein Saal nach wie vor seinen Namen.

Hans Linke, Suhl

Der ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden sorgte – folgt man den Medien – für die „Enthüllung des Jahres 2013“. Handelte es sich wirklich darum? Bereits 1961 beschrieb der DDR-Autor Julius Mader in seinem Demaskierungsbuch „Gangster in Aktion. Aufbau und Verbrechen des amerikanischen Geheimdienstes“, das im Berliner Kongreß Verlag erschien, Snowdens Nacional Security Agency folgendermaßen:

„Die elektrischen Spürhunde und elektronischen Spione des amerikanischen Geheimdienstes haben rund um das sozialistische Lager – in den amerikanischen Botschaften, zu Wasser, in der Luft und zu Lande – Tausende Funkabhör- und Funkmeßstationen plaziert.

Um sich vom Umfang dieser elektronischen Spionage ein Bild zu machen, genügen bereits folgende Angaben: Die NSA unterhält in aller Welt 2000 Abhörstellen mit 8000 Mann, hinzu kommen weitere 2000 Mitarbeiter, die schwimmende oder fliegende Abhöreinrichtungen bedienen, welche in den US-Botschaften oder in Fort Meade/USA wirken. Dort befindet sich die Zentrale, in der zum Brechen der Funkschlüssel aus mehr als 40 Staaten eine der größten Elektronen-Rechenmaschinen der Welt 24 Stunden am Tag in Betrieb ist. Mit den modernsten Radaranlagen versuchen diese Funkspione bis zu 5000 km in sowjetisches Gebiet hineinzuschnüffeln.“

Hinzuzufügen wäre dem noch, daß 1990 bereits etwa 140 000 Mitarbeiter auf den Gehaltslisten der NSA standen, deren Jahresetat damals auf 10 Milliarden Dollar geschätzt wurde.

Werner Wild, Berlin

Eine Bemerkung zum Artikel „Wohin geht die Reise?“ im RF 192. Der Beitrag beschäftigt sich mit den deutlich in Frage gestellten neuen Wirtschaftsreformen in China. Eine Bilanz, daß der wachsende kapitalistische Anteil an dessen Volkswirtschaft nur noch „die Wahl zwischen Pest und Cholera“ möglich erscheinen lasse, schließt nach meiner Ansicht jeden Widerspruch aus. Ich glaube, daß von den Autoren wichtige Erfahrungen der Leninschen Neuen Ökonomischen Politik (NÖP) nicht berücksichtigt worden sind, obwohl gerade sie bei der Neuorientierung der KP Chinas Pate gestanden haben.

Die jetzt eingeschlagene Richtung der NÖP gilt der Belebung des Binnenmarktes, der Förderung des Austausches zwischen Stadt und Land. Kurzum: Es handelt sich offenbar darum, daß das wichtigste Prinzip der Diktatur des Proletariats durch weitreichende Dezentralisierung der Industrie umgesetzt wird. Dazu schlug Lenin bereits 1921 vor, das Privatkapital auf die Bahnen des Staatskapitalismus zu lenken.

Die Übergangsperiode wird aber weiterhin die Frage „Wer – wen?“ zu entscheiden haben.

Horst Joachimi, Berlin

Vom Leitartikel der Januar-Ausgabe, vom Beitrag „Die Würfel fielen in Moskau“ und von dem Material über die Defizite des Nürnberger Tribunals war ich begeistert. Doch der China-Artikel haute mich um. Ich hatte immer Lenins Warnungen vor der Kapitalismusreproduktion und Maos Losung „Die Macht im Staat zurückerobern! Diejenigen schlagen, die den kapitalistischen Weg gehen!“ im Hinterkopf, sah aber keine Alternative zu Dengs Konzeption.

Natürlich mußten die Vorgänge der letzten Monate bereits stutzig machen. Doch man verdrängt vieles. Früher waren wir darin ja Meister!

Ich frage mich, ob die vielen Fehler oder Verrätereien gar keine subjektiven Irrwege gewesen sind, sondern nur der Beweis dessen, daß wir ein paar Gesetzmäßigkeiten, vor allem aber das Gesetz der ungleichmäßigen Entwicklung, nicht wissenschaftlich genug ausgeleuchtet haben.

Die gescheiterten Anläufe und fehlgeschlagenen Methoden, den Kapitalismus mit unseren Vorstellungen überholen und zum Kommunismus gelangen zu wollen, deuten in diese Richtung.

Manfred Lowey, Kamen

Im Zusammenhang mit dem Beitrag von Hermann Jacobs im Januar-RF möchte ich auf die Rolle Juri Andropows verweisen, den ich als „liberalen Tschekisten“ und Totengräber der UdSSR betrachte. War er der „Mann mit dem Januskopf“, wie er in russischen und europäischen Quellen bezeichnet wird? Als KGB-Vorsitzender hatte er Zugang zu allen persönlichen Dossiers des politischen und militärischen Personals. Es war Andropow, der die erste große „Anti-Korruptionsinitiative“ lancierte, die im Grunde darin bestand, altbewährte Kader aus irgendwelchen Gründen auszuschalten und durch junge „Reformer“ zu ersetzen. Es war auch Andropow, der Gorbatschow nach Moskau holte und als seinen Protegé anlernte.

Als KPdSU-Generalsekretär trat Gorbatschow in Andropows Fußstapfen und startete eine zweite „Anti-Korruptionskampagne“, der dann die übriggebliebenen „Alten“ zum Opfer fielen. Als Gorbatschow begann, Amok zu laufen, gab es kaum noch inneren Widerstand: „Die junge Garde“ war ihrer Positionen sicher und schrie bravo! Die alten Genossen waren konfus – schließlich kam diese Initiative ja von „ganz oben“. Wie konnten diese Leute antisowjetisch sein?

Die UdSSR zerbrach von innen, argumentiert Hermann Jacobs. Andropow verstand es, seine wahren Absichten geschickt zu tarnen. Diverse Handlungen als KGB-Vorsitzender und kurzzeitiger Generalsekretär der KPdSU bestätigen seinen Einfluß auf die Änderung des Sowjetsystems – möglicherweise in der Annahme, die westliche Feindseligkeit dadurch neutralisieren zu können. Doch diese Rechnung ging nicht auf.

Dr. Vera Butler, Melbourne

Für die klaren Ausführungen im Beitrag von Hermann Jacobs herzlichen Dank! Die von ihm aufgeworfenen Überlegungen verdienen es, weiterverfolgt zu werden. Nur in einem Punkt hat er m. E. nicht den Kern getroffen. Richtig ist, daß unsere politischen Gegner den sozialistischen Staaten Reformen „aufschwatzen“ wollten und wollen, die zur Untergrabung ihrer Ordnung führen. Doch etwas ganz anderes ist es, solche Reformen aus eigenem Antrieb zur Weiterentwicklung der sozialistischen Demokratie einzuleiten, wie das gegenwärtig in Kuba geschieht. Das wäre in der UdSSR spätestens in den 60er Jahren erforderlich gewesen. Ich frage mich, wie anders wohl die Weltgeschichte verlaufen wäre, wenn die Sowjetunion damals entsprechende Schritte unternommen hätte.

Walter Ulbricht bewies offenbar den größeren Weitblick, als er, gestützt auf Erkenntnisse von Gesellschaftswissenschaftlern der DDR, erklärte, daß der Sozialismus eine relativ selbständige, länger währende Gesellschaftsformation sein müsse. Das wollten die Genossen des ZK der KPdSU offenbar nicht akzeptieren. Die Bereitschaft zu Reformen, die sich in einigen sozialistischen Staaten als zartes Pflänzchen zu entwickeln begann, wurde rücksichtslos zertreten.

Als man sich in der UdSSR unter Gorbatschow zur Durchführung von Reformen entschloß, waren diese nicht nur rückwärts gerichtet und mit unnötigen Privatisierungen verbunden, sondern stellten auch die Überwindung von Fehlern aller Art in den Mittelpunkt. Für die Bürger der UdSSR wurde dadurch augenscheinlich: Schuld an der Fehlentwicklung ist die KPdSU. Ihre Diskreditierung war der absichtsvolle erste Schritt zur Zerstörung der Sowjetunion.

Konrad Hannemann, Eisenhüttenstadt

Es freut mich immer wieder, etwas von Almos Csongár im RF zu lesen. Er hat recht mit seiner Feststellung, daß die Deutschen als Nachfahren von Marx und Engels leider nicht in der Lage waren, dem Kapitalismus die Stirn zu bieten. Das haben Russen, Ungarn und andere aber auch nicht geschafft.

Ich stimme auch Werner Hunger zu, daß an das Karl-Liebknecht-Haus vor allem eine Gedenktafel für die von den Hitlerfaschisten verfolgten und ermordeten deutschen Kommunisten gehört.

Dr. Kurt Laser, Berlin

Konstantin Brandt berichtete im Januar-RF, wie er einst fasziniert die Proben zu „Moritz Tassow“ von Peter Hacks verfolgt habe. Zu dem Stück möchte ich von einer seltsamen Vorstellung berichten, die sich in meinem Kopf festgesetzt hat. Bestimmte Bühnenfiguren verknüpfen sich in unserer Erinnerung mit dem Bild, der Stimme oder den Gesten von einst erlebten Schauspielern. So steht mir Arturo Ui immer als Ekkehard Schall vor Augen, Wolf Kaiser als Mackie Messer und Eberhard Esche als Drachentöter Lanzelot.

Doch zurück zum „Tassow“: In meinem Gehirn-Theater steht für dieses Stück jetzt plötzlich Bundespräsident Gauck auf der Besetzungsliste. Was geht da vor?

Der Anarchosozialist Moritz Tassow ist dabei, den mecklenburgischen Gutsbesitzer von Sack zu enteignen. Nachdem dieser das Einbringen der Ernte sabotiert hat, versucht er mit Hilfe seines Inspektors Achilles das Chaos und den Zusammenbruch herbeizuführen, wobei er die Landmaschinen gen Westen verschiebt. Von Sack – bei seinem Vorhaben gestört – muß sich in einer Nebenkammer verstecken. Mein Kopf hat Joachim Gauck für die Rolle des Achilles ausgewählt. Der Inspektor soll Herrn von Sack nämlich signalisieren, ob die Luft wieder rein ist. Dafür vereinbart man ein Kennwort: „Sie rufen Freiheit, und ich trete hervor“, sagt der Gutsbesitzer zum Inspektor. Als Achilles zufällig das Wort „Freiheit“ über die Lippen kommt, springt von Sack vorzeitig auf und erscheint. Als finsterer Reaktionär enttarnt, kriecht er zurück ins Versteck, doch Hacks läßt seinen Phrasendrescher Achilles solange „Freiheit“ brüllen, bis auch der letzte den Bluff begreift. Freilich könnte die Rolle auch mit Wladimir Klitschko oder Michail Chodorkowski besetzt werden, da es der Anwärter viele gibt. Doch ich lasse es bei meinem Favoriten – das wäre zumindest keine Fehlbesetzung.

Bernd Gutte, Görlitz

Vor geraumer Zeit sah ich den Film „Der Zobel“ aus der Serie „SOKO Leipzig“ mit Michael Degen in der Hauptrolle. Ich war über dieses antikommunistische Machwerk voller DDR-Verleumdung schockiert, gehöre ich doch der Generation der über 80jährigen an und habe meine eigenen Erinnerungen. Beispielsweise an Goebbelssche Hetzfilme und antisowjetische Plakate, die einen die Knute schwingenden „jüdisch-bolschewistischen Untermenschen“ mit Messer zwischen den Zähnen zeigten. Die CDU hat das bekanntlich nachgemacht, als sie einen finsteren Rotarmisten einst erklären ließ: „Alle Wege des Marxismus führen nach Moskau.“

Wie man sieht, grüßt der vor 68 Jahren in den Selbstmord geflohene einstige „Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda“ noch aus dem Jenseits.

Siegfried Wunderlich, Plauen

Es ist mir vor einigen Jahren durch einen älteren Genossen und Freund ermöglicht worden, den „RotFuchs“ zu beziehen. Seitdem ist mir die Zeitschrift ein treuer Begleiter. Sie gibt mir Halt und hilft mir dabei, mein marxistisches Weltbild zu bewahren. Ich habe den Leitartikel „Über Junge und Alte“ mit Interesse und Zustimmung gelesen. Selbst aber merke ich oft, wie gerade ältere Mitbürger ihre DDR-Vergangenheit augenscheinlich ausblenden. Dabei haben sie doch in großer Zahl den Krieg und dessen Leid miterleben müssen. Danach waren sie daran beteiligt, ein besseres Land aufzubauen. Warum wollen sie nur von alledem nichts mehr wissen oder zumindest nicht mehr darüber reden? Sind wir Deutschen tatsächlich Weltmeister im „Verdrängen-Vergessen-Weitermachen“? Muß man eine Vergangenheit beiseiteschieben, auf die man stolz sein kann und – angesichts heutiger Entwicklungen – sogar stolz sein muß?!

Für Ihre Arbeit, Ihren Mut und Ihre Klarheit sage ich Ihnen allen vielen Dank.

Michael Ernst, Wernburg

Beim Lesen des RF gewinne ich immer stärker den Eindruck, daß es der Zeitschrift vor allem um Theorie und das Beschreiben der Vergangenheit, nicht aber um Ideen und Erfahrungen geht, wie wir heute wirksam werden können. Das aber ist doch das Entscheidende.

Natürlich stand auch ich 1990 – ich war Parteisekretär der Abteilung Berufsbildung/Berufsberatung des Berliner Stadtbezirks Lichtenberg – wie viele Genossen, die früher in Betrieben organisiert waren, vor der Frage, was nun werden solle.

Die Vorstellung, wir würden eine große Parteiorganisation, erwies sich als Illusion. Die im Wohnbezirk Übriggebliebenen paßten auf unsere Couch. Doch wir gaben nicht auf. Schließlich waren es vier Gruppen, die sich zur PDS-Basisorganisation „Marzahner Promenade“ zusammenschlossen. Bis heute sind wir aktiv und mischen uns vielfältig ein. Hauptbetätigungsfeld ist unser Kiez. Hier entstanden zwei Mieterbeiräte, die sich mit Sachkompetenz und hohem Engagement für die Anwohner einsetzen. Ein monatlicher Informationsstand unserer Basisgruppe an der Kaufhalle gehört seit zehn Jahren zum Bild. Die Menschen wenden sich an uns und erleben, daß wir ihre Sorgen und Probleme ernst nehmen. Die Partei Die Linke kümmert sich um das Einrichten von Mieterparkplätzen, das Anbringen der Außenbeleuchtung, das Aufstellen von Bänken, den Erhalt der Sporthalle und der Galerie M. Dabei spüren wir, daß Wut wie Resignation der Bürger über die gegenwärtige Politik zunehmen.

Bodo Lützenberg, Berlin

Heutzutage dient das Wort „Stalinismus“ als Totschlagargument gegen alle, die an der Idee des Kommunismus festhalten. Ohne die Vorkommnisse in der UdSSR der 30er Jahre bagatellisieren zu wollen, muß man sie unter den Bedingungen der damaligen Zeit betrachten, was leider oft unterlassen wird. Aus heutiger Sicht ist es ohne fundierte und konkrete Geschichtskenntnisse recht leicht, die seinerzeitige Situation in der Sowjetunion „einzuordnen“.

Im Mai 2013 unternahm ich mit meiner Frau eine Kreuzfahrt von Rostow am Don die Wolga aufwärts bis Moskau und weiter nach St. Petersburg. In der Bibliothek der MS „Tschaikowski“ entdeckte ich ein aufschlußreiches Buch Bernd Rulands. Anhand von Dokumenten der deutschen Botschaft in Moskau aus der Nazizeit wird darin nachgewiesen, daß es der Gestapo gelungen war, Stalin und seinem Führungsstab gefälschte Dokumente unterzuschieben. Sie „überführten“ sowjetische Heerführer und in die UdSSR emigrierte deutsche Kommunisten des Verrats und waren so geschickt gefälscht, daß sie von den Adressaten für echt gehalten wurden.

So war das faschistische Deutschland an den verhängnisvollen Entscheidungen der sowjetischen Führung in bezug auf zahlreiche Angehörige der Sowjetarmee und deutsche Politemigranten nicht unbeteiligt.

Dr. Manfred Graichen, Berlin

Im Januar-RF las ich Ulrich Guhls interessanten Beitrag über den Bundeswehr-Major Bruno Winzer. An ihn kann ich mich noch sehr gut erinnern. 1970 wurde ich gefragt, ob wir Interesse an seinem Auftritt in unserer Dienststelle hätten. Wir waren eine Ausbildungseinheit der Luftstreitkräfte und bejahten das gerne. Schließlich war Major Winzer Presseoffizier der Bundesluftwaffe gewesen. Da der Termin von der URANIA Potsdam kurzfristig angedacht war, entschied sich mein Kommandeur für die Einladung. Am 6. Januar 1970 fand die Veranstaltung statt. Später ließ mich Major Winzer wissen, daß ich ihn in der Bundeswehr als damaliger Oberleutnant nicht hätte begrüßen dürfen.

Zum 1. September 1970 lud mich Herr Winzer zu einer Veranstaltung ins Berliner Haus der Deutsch-Sowjetischen-Freundschaft ein. Er nannte mich dort seinen „jungen Freund aus der NVA“. Später habe ich einige Jahre mit Major Winzer korrespondiert. Mir ist bekannt, daß er Ende der 70er noch in der DDR weilte und an einem neuen Buch arbeitete. Nachfragen bei Angehörigen der Bundesluftwaffe nach dem 1. Oktober 1990 ergaben keine Hinweise auf seinen Aufenthaltsort.

Oberstleutnant a. D. Georg Ehmke, Werder

Major Winzers Buch wurde mir 1974 zum Geburtstag überreicht, woran eine Widmung erinnert. Ich identifiziere mich mit Ulrich Guhls Artikel. Ausnahme: Die auf den „Spiegel“ gestützten Feststellung, Bruno Winzer habe die DDR 1967 wieder verlassen. Da kann ich die Redakteure beruhigen. Ich habe in Vorbereitung der X. Weltfestspiele 1973 eine Buchlesung mit Major Winzer organisiert und ihn selbst aus seiner Wohnung in Berlin-Oberschöneweide abgeholt. Er berichtete uns über seine Entwicklung in der Bundesluftwaffe und seine Übersiedlung in die DDR im Jahre 1960.

Er ließ uns wissen, daß alle Bemühungen, seine Frau und seinen Sohn in das Leben der DDR zu integrieren, leider fehlgeschlagen seien. Er aber blieb.
Winzer war übrigens nicht der einzige, der damals diesen Weg wählte.

Udo Helmbold, Berlin

Für die RF-Artikelserie über fast vergessene Schriftsteller der DDR rege ich an, auch den Autor Curt Letsche einzubeziehen. Daß er nicht ganz so vergessen ist wie manch anderer, hat wohl nicht zuletzt mit meinen Aktivitäten zu tun. Ich bin sein Sohn, wuchs in Stuttgart auf und lebte immer in Baden-Württemberg, während er 1957 in die DDR ging. Viele Jahre hatten wir kaum Kontakt. Er war – und darauf kommt es hier an – ein produktiver und beliebter Schriftsteller der DDR. Seine Romane finden antiquarisch – wie man im Internet nachvollziehen kann – noch immer ihre Abnehmer.

Lothar Letsche, Tübingen

Der Beitrag über Martin Merbt/Selber in Dieter Fechners Rubrik „Einst erfolgreiche DDR-Autoren dem Vergessen entreißen“ im Januar-RF hat bei mir Erinnerungen geweckt. Mit Martin habe ich 1946/47 in der FDJ-Kreisleitung Wanzleben zusammengearbeitet. Wir halfen als Arbeitsgebietsleiter in den Städten und Dörfern, die junge Organisation aufzubauen. Ich habe selten einen so ideenreichen, optimistischen und aktiven Menschen wie Martin erlebt. Er hat mir von Beginn an Hochachtung abverlangt. Besonders in seinem Wohnort Domersleben trieb er die politisch-kulturellen Aktivitäten ständig voran. Dabei entstanden nach und nach die verschiedensten Kulturgruppen, die Martin öffentlich auftreten ließ. Sie wurden später zum Börde-Ensemble zusammengefaßt. Martin war technisch, aber auch musisch begabt. So spielte er u. a. hervorragend Schifferklavier. Wenn irgendwelche Anfragen zu Laienspielen und Liedtexten an ihn gerichtet wurden, war seine unerschütterliche Antwort: „Das machen wir selber.“ Und er hielt Wort. So hieß er am Ende bei allen Martin Selber.

Werner Bruns, Magdeburg

Seit über einem Jahr kenne ich den „RotFuchs“ und fand ihn bisher sehr lesenswert. Doch bei einer oberflächlichen Darstellung der Mittelalter-Märkte, an denen ich seit sieben Jahren beteiligt bin und für die Akteure wie Darsteller keinen müden Heller irgendeiner Aufwandsentschädigung erhalten, will ich es nicht belassen. Im Artikel von Jobst-Heinrich Müller heißt es lediglich: „… Auf dem Mittelalter-Markt lernen Kinder, daß Hamburger einst mit Bio-Brot zubereitet wurden.“ Wir Akteure sind vor allem bemüht, das damalige Leben und Wirken möglichst authentisch nachzugestalten. Der Begriff „finsteres Mittelalter“ bezieht sich nicht nur auf schreckliche Ereignisse, sondern auch darauf, daß es wenige und nur sehr vage Originalüberlieferungen über das tägliche Leben und Wirken der einfachen Leute in jener Zeit gibt. Und was das damalige Brot betrifft, so sind dessen Zutaten tatsächlich in gewisser Weise mit dem heutigen Bio-Brot zu vergleichen.

H. Konietzky, Berlin

Im Januar-RF fanden wir die schöne Sisyphus-Grafik unseres parteilosen Genossen Harry Herre, der so seine Verbundenheit mit dem „RotFuchs“, „dem Marxismus und der Sache überhaupt“ zum Ausdruck gebracht hat. Wahrlich: Unser Wirken, unser Kampf für eine friedliche, menschliche und ausbeutungsfreie Gesellschaft erscheinen bisweilen tatsächlich einer Sisyphusarbeit zu gleichen.

Doch es gibt einen Unterschied: Glaubt man der alten griechischen Mythologie, so ist die Qual des Sisyphus, den Felsblock wieder und wieder hinaufzuwälzen, obwohl er stets hinunterrollt, letztlich vergebens und somit sinnlos.

Das aber trifft auf unser Tun nicht zu. Wir sind trotz der schwersten Niederlage der Arbeiterbewegung in Europa von historischem Optimismus beseelt. Dieser beruht nicht auf dem blinden Glauben an einen wunderschönen Traum, sondern auf der Wissenschaft von den Entwicklungsgesetzen der menschlichen Gesellschaft. So wird der Felsblock – allen Rückschlägen zum Trotz – eines Tages eine neue, höhere Ebene erreichen.

Dr. Ernst Heinz, Berlin

Genosse Steiniger, ich bitte Dich, die Polemik gegen die Zeitung „Neues Deutschland“ einzustellen. Es ist eine sozialistische Tageszeitung. Du hast bestimmt schon viele Male das „Kommunistische Manifest“ von Marx und Engels studiert und dabei festgestellt, wie großzügig dessen Autoren mit dem Begriff des Sozialismus umgegangen sind. Sag doch einfach zum ND, daß es nicht den marxistischen Sozialismus im Sinn hat und sich von der Bourgeoisie ein wenig ausnehmen läßt. Das trifft den Kern, und alle wissen Bescheid.

Gerd Schulz, Waldau