RotFuchs 209 – Juni 2015

Leserbriefe

RotFuchs-Redaktion

Seit vielen Jahren erhalten wir allmonatlich den „RotFuchs“, der von uns mit großem Interesse und ebenso großer Genugtuung verschlungen wird. Wir sind Ihnen, liebe Genossen, höchst dankbar dafür, daß die Autoren wie auch die meisten Leser des „RotFuchs“, die von der Reaktion und den Imperialisten geschmähte DDR – für uns das Grandioseste, was je auf deutschem Boden geschaffen wurde – mit Recht und Passion verteidigen. In Italien sind wir gemeinsam mit etlichen aufrichtigen Genossen bemüht, unsere noch nicht sehr große, aber wiedererstandene KP im marxistisch-leninistischen Sinne zu stärken. Wir wären sehr glücklich, wenn Sie uns auch weiterhin mit dem hochgeschätzten „RotFuchs“ versorgen könnten.

Mit herzlichen kommunistischen Grüßen

Aldo Bernardini und Ingrid Sattel-Bernardini, Rom

Eine erfreuliche Nachricht aus der Schweiz: Nach einer Serie von Wahlerfolgen im Tessin (und in Graubünden) hat die Kommunistische Partei der italienischen Schweiz (KP), die schon in einigen kommunalen Rathäusern vertreten ist, bei den Wahlen am 19. April den Sprung ins Parlament des Kantons Tessin geschafft. Ihr Politischer Sekretär, Massimiliano Arif Ay („Max“), wurde in den Tessiner Großrat gewählt.

Marcel Hostettler, Bern

Für die große Anteilnahme am Ableben meines lieben Mannes Jochen Peters möchte ich all seinen Genossinnen und Genossen sowie Freunden herzlich danken.

Anni Peters, Suhl

Allmonatlich erhalte ich den „RotFuchs“ und habe jede Ausgabe mit großem Interesse gelesen. Ich möchte ihn auch in Zukunft nicht missen. Es besteht ein großes Bedürfnis, die Vergangenheit nicht zu vergessen und die gesammelten Erfahrungen anzuwenden, um die heutige Situation besser zu verstehen.

Ion Meyer, Virum (Dänemark)

In den deutschen Medien findet ein regelrechtes Rußland-Bashing statt. Moskau ist der Gegner, die große Gefahr für Demokratie und Frieden. Doch welcher Staat hat die meisten Angriffskriege im 20. und seit Beginn des 21. Jahrhunderts geführt?

Wer selbst einmal in den USA war, kann sicher sein, daß bis über seine Lebenszeit hinaus Fingerabdrücke und alle persönlichen Daten in Hochsicherheitstrakten mit riesigen Rechnerzentralen abgespeichert werden.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich habe überhaupt nichts gegen die USA als Land und deren Bevölkerung. Es geht ausschließlich darum, was weltpolitisch von ihrer Obrigkeit willkürlich inszeniert wird, um mehr und mehr die Kontrolle über den ganzen Planeten zu gewinnen.

Rußland ist geopolitisch einer der letzten großen Gegenspieler der Vereinigten Staaten und muß deshalb unbedingt destabilisiert werden.

Putin hat Rußland wieder Ordnung gegeben. Soviel ich von ihm mitbekomme und beurteilen kann, ist er ein kluger Mann mit strategischem Denkvermögen, der das Wohl der Bevölkerung durchaus mit im Auge hat, auch wenn er sicher „kein Engel“ ist.

Lothar Geiß, Ettersburg

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges hatte sich unsere Einheit in die Nähe von Rheinsberg zurückgezogen. Als Soldat der faschistischen Wehrmacht war ich der Meinung, daß der Krieg längst verloren sei. Nun sollten wir auch noch den anmutigen Ort Lindow verteidigen, dessen Einwohner uns freundlich aufgenommen hatten. Das führte zwangsläufig zu Zerstörungen und zum Tod vieler Unschuldiger. Es gab mir sozusagen „den Rest“. Später gelang es einigen von uns, in einem Waldgebiet zurückzubleiben. Wir wollten nach Hause. Wir versuchten es auf eigene Faust. Unterwegs hatten wir auch schon mal Kleidungsstücke gefunden, steckten also nicht mehr ganz in Uniform. Als wir eine Straße überqueren mußten, kam uns plötzlich eine Kalesche mit Rotarmisten entgegen. Sie hielten uns offensichtlich für Werwölfe. Ihre Waffen waren sofort auf uns gerichtet. Auf die Frage, warum wir nicht in Gefangenschaft gegangen seien, erwiderten wir: „Wir wollten nicht nach Sibirien, sondern nach Hause.“ Darauf antwortete der Rotarmist: „Du kommst nicht nach Sibirien, Du mußt helfen, Dein Land wiederaufzubauen.“ Man ordnete uns einem Sammeltransport zu, und wir marschierten tagelang in Richtung Neubrandenburg. Sowjetische Soldaten, die uns begegneten, riefen uns freudig zu: „Wojna kaputt!!!“

So erlebte ich den 8. Mai 1945, der zum bedeutungsvollsten Tag meines Lebens wurde. Trotz aller Widrigkeiten eines Gefangenenlagers war ich sehr froh, überhaupt am Leben geblieben zu sein. Die Tage der Kriegsgefangenschaft trugen dazu bei, daß ich am Geburtstag Wilhelm Piecks 1946 Mitglied der Partei wurde.

Karl-Heinz Ebeling, Fürstenwalde

Als die Absicht des griechischen Staatsmannes Tsipras bekannt wurde, nach Moskau zu reisen, vernahm ich die Worte eines Nachrichtensprechers: „Wenn Du zu einem Hund ins Bett kriechst, mußt Du Dich nicht wundern, wenn zu am Morgen mit Flöhen aufwachst.“ Das ist eine Beleidigung für Rußland, für die Russen und natürlich auch für Putin. Wer hat ein solches Interesse an der Diskriminierung und Diskreditierung Rußlands? Warum inszeniert man eine derart massive Attacke gegen Moskau? „Für Frieden und Völkerverständigung“ war einst das Leitmotiv eines kleinen deutschen Landes – der DDR. Dort hatte man erkannt, daß die friedliche Zusammenarbeit der Staaten für die Entwicklung eines jeden einzelnen von ihnen notwendig ist. „Der Krieg ist kein Gesetz der Natur, und der Friede ist kein Geschenk.“ Das haben wir in der DDR gelernt. So fragen wir uns, warum nur so wenige bereit sind, den Aggressionen, die derzeit in vielen Teilen der Welt stattfinden, energisch entgegenzutreten.

Gerda Huberty, Neundorf

Unlängst sprach ein kubanischer Botschaftssekretär in Güstrow auf einer gemeinsamen Veranstaltung von ISOR, „RotFuchs“ und Cuba Sí. Seine Zuhörer brachten die Besorgnis zum Ausdruck, daß die Öffnung des Landes gegenüber den USA und anderen westlichen Staaten negative Auswirkungen auf den Sozialismus haben könnte. Der kubanische Diplomat erinnerte an die ersten Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und des RGW. Damals hätten viele geglaubt, Kuba werde die nächsten Monate nicht überleben. Doch es habe allen Entmutigten bewiesen, daß es sich mit harten und einschneidenden Maßnahmen als sozialistischer Staat zu behaupten vermochte. Bei allen Veränderungen, zu denen auch westliche Investitionen gehörten, seien die Betriebe Eigentum des kubanischen Volkes geblieben.

Jetzt stehe das Land vor einem Generationswechsel. Doch die Ablösung der historischen Generation der Revolutionäre sei gewährleistet, eine Verjüngung bei den Spitzenpositionen habe bereits begonnen.

Das Ziel der USA sei es gewesen, Kuba in der Isolierung zu ersticken und von sämtlichen Ressourcen abzuschneiden, um die Bevölkerung zur Rebellion zu bewegen. Alle Länder außer Mexiko hätten die diplomatischen Beziehungen zu Havanna abgebrochen. Doch heute unterhalte sein Land solche Kontakte zu 189 Staaten.

Übrigens seien keineswegs alle Exilkubaner politische Emigranten. Sehr viele von ihnen hätten sogar ein gutes Verhältnis zu ihrer früheren Heimat. Jetzt wollten die USA ihre Taktik, nicht aber ihre Strategie ändern. Diese ziele nach wie vor auf die Beseitigung des politischen Systems. So werde der Prozeß zur vollen Normalisierung der Beziehungen noch lange brauchen, betonte der Diplomat.

Fritz Völker, AG Cuba Sí, Röbel

Heute möchte ich mich endlich einmal für Eure stete und sehr gründliche Arbeit bedanken. Jeden Monat warte ich gespannt auf die neue Ausgabe. Gut fand ich u. a., daß an Menschen erinnert wurde, die uns viel gegeben haben, so auch an fast vergessene DDR-Schriftsteller, von denen Dieter Fechner eine ganze Reihe wieder auferstehen ließ. Auch etliche Lieder vergangener Zeiten sind leider aus dem Repertoire der Chöre verschwunden. Gerade gegenwärtig, wo es überall brennt, fiel mir der Text eines Kinderliedes ein, das der Pionierchor „Edgar André“ sang:

Wir brauchen den Frieden wie die Blume das Licht,
wie die Saat, die aus dunkler Scholle bricht,
wie die Traube des Weins an den Reben.
Nur so grünt die Erde, und nur so blüht die Welt,
wenn das Licht, wenn der Frieden die Erde erhellt.

Die Musik schrieb Hans Naumilkat, den Text Erika Engel. Von Naumilkat ist auch die Melodie „Unsere Heimat“ oder zu „Fröhlich sein und singen“. Gemeinsam mit Vera Küchenmeister, die den Text schrieb, entstand das eindringliche Lied „Wer möchte nicht im Leben bleiben“.

Auch „Der einfache Frieden“ von Gisela Steineckert (Text) und Klaus Schneider (Musik) muß hier Erwähnung finden. Daß Gisela sich nun auch im „RotFuchs“ äußert, freut mich sehr. Ihr habe ich viele gute Ratschläge und herrliche Stunden mit ihren Büchern zu verdanken. Ich bin nun 75 und möchte diese ihre – und auch meine – Hoch-Zeit nicht missen.

L. Wesenick, Berlin

Eine Bemerkung zum Beitrag „Als Jelzins T-72 Schrecken säten“ (April-RF): Im Oktober 1993 wohnten wir schon acht Jahre in Moskau. So haben wir 1985 auch die „Trockenzeit“ des „Mineralsekretärs“ der KPdSU kennengelernt, als es im Fernsehen Berichte von Hochzeiten gab, bei denen die Gäste mit grüner Brause und schwarzem Tee feierten, weil der Alkoholgenuß durch Ausländer in das sonst völlig abstinente Land eingeschleppt worden war.

Diese Ansicht wurde tatsächlich offiziell vertreten! Doch eines Tages war die Glasnost vorbei, und das Glas enthielt wieder 40prozentige Flüssigkeiten, die auch Präsident Jelzin reichlich genoß, was ihn durch seine Eskapaden zu einer lächerlichen Figur machte.

Den Beschuß des „Weißen Hauses“ beobachtete ich von den Leninbergen, die heute wieder Sperlingsberge heißen. So vollzog sich die Metamorphose vom großen Denker zum Spatzenhirn.

Es war eine gespenstische Situation: Schüsse dröhnten, das Parlamentsgebäude brannte, und die Menschen neben mir schauten, meist schweigend, zu. Im Lushnikipark standen Lkws mit abgeklappten Seitenborden. Die Fracht: Maschinenpistolen! Nachts herrschte Ausnahmezustand. Wer den mißachten zu können glaubte, dem pfiffen – im günstigsten Fall – die Kugeln um die Ohren. Ich glaube allerdings nicht, daß Flöße voller Leichen die Moskwa entlangtrieben.

Abgesehen von den Einzelheiten: Das Land befand sich zur Freude der westlichen Mächte im freien Fall. Für Aasgeier ein gefundenes Fressen.

Der jetzige Präsident hat diese verhängnisvolle Entwicklung gestoppt, welche Vorbehalte man immer auch geltend machen möchte.

Wolfgang Kroschel, Cottbus

Das erschütternde Foto in der April-Ausgabe des RF, das die Erschießung eines belgischen Résistance-Kämpfers durch Angehörige der faschistischen Wehrmacht zeigt, und die sich häufenden Berichte von den Pegida-, Legida-, Cegida- und anderen Aufmärschen sowie weiteren Haßausbrüchen veranlaßten mich nachzuforschen, wer die Todesschützen, die auf dem Foto dem Betrachter den Rücken zukehren, um nicht erkannt zu werden, eigentlich gewesen sind.

Ich glaube, sie identifiziert zu haben. Es handelt sich – von links nach rechts – um Benno Michel, Christoph Michel, Daniel Michel, Emil Michel, Friedrich Michel, Gottfried Michel, Hugo Michel und Jakob Michel. Mit anderen Worten: um den deutschen Michel!

Gerhard Miska, Chemnitz

Fassungslos machen mich die Berichte über heutige Kriege und Massaker, bei denen unablässig friedliche Zivilisten, darunter viele Kinder getötet werden. Jahrgang 1938, habe ich den Krieg kennengelernt. Ich erlebte ihn und die Nachkriegszeit, wobei ich meine Heimat verlor. Katholisch erzogen, waren mir die 10 Gebote bekannt, natürlich auch „Du sollst nicht töten“. Später habe ich als Lehrerin und Erzieherin die humanen DDR-Pioniergebote Kindern erläutert und meine eigenen Töchter und Enkel zu friedliebenden Menschen erzogen. Ganz im Sinne des Grundsatzes: „Was du nicht willst, das man dir tu’, das füg’ auch keinem andern zu.“ Kriegstreibern muß Einhalt geboten werden. Sie sind für Not und Elend, für Trümmer, Tote und Hunger verantwortlich.

Wie gut, daß der „RotFuchs“ hilft, die verlogenen Phrasen bürgerlicher Medien zu durchschauen.

Johanna Busch, Berlin

Ihr „Erscheinungsbild“ in TV-Berichten über die Ostermärsche 2015 ließ vermuten, die Kommentatoren seien intelligente und lebenserfahrene Persönlichkeiten. Doch weit gefehlt! Kaum daß sie den Mund aufmachten, begann mein Nachdenken über ihre „Weitsicht“ und „Klugheit“. Äußerungen wie diese: „Aufbegehren gegen Atomwaffen und Rüstung ist doch nicht mehr aktuell“ oder „Was sollen diese Aufmärsche, sie stören doch nur das österliche Treiben!“ ließen mich anderes vermuten. Offenbar sind diesmal weniger Menschen als vor Jahren auf der Straße gewesen, um an Krieg und Frieden heute zu erinnern. Den meisten Deutschen geht es doch recht gut. Und wen interessiert das „Haus der anderen“? Solange kein Brandgeruch wahrgenommen wird, besteht doch kein Grund zur Unruhe und für das Bereithalten von Löschwasser oder „Feuerpatschen“. Sind wir denn schon so weit weg von den Kriegen und der Erinnerung an sie und ihre Folgen? Nehmen wir zur Kenntnis, daß um uns herum waffenstrotzend Kampfeslust zur Schau gestellt wird und neue Brände schwelen? Und wie gehen wir damit um? Wohlstand wirkt offensichtlich ermüdend, und die Sorgen um Arbeit, Lohn und Zukunft sind noch nicht so drückend und schmerzhaft bei uns, daß sie die Massen auf die Straße treiben. Das Nichtbeachten und Nichtbehandeln der Symptome kann zu einem bösen Erwachen führen.

Dr. Wilfried Meißner, Chemnitz

Ansteckende Viren! Tausende Menschen kamen durch Ebola zu Tode. Doch es gibt einen noch weitaus gefährlicheren Virus: Kriegshetze. Seine Folgen werden tausendmal mehr Menschen umbringen, als jede Krankheit. Er breitet sich zur Zeit rasant aus, und seine Protagonisten verkaufen ihn als „gutartig“, obwohl er bereits in weiten Teilen der Welt wütet.

Eine gewisse Ursula will Deutschland wieder militärisch ganz nach vorne bringen. Wenn die meisten Bundestagsabgeordneten ihre Hand für weitere Auslandseinsätze, die Beschaffung von Kampfdrohnen und Panzern oder neue Truppenübungsplätze heben, dann weiß man, wie sie der Virus Kriegshetze bereits infiziert hat.

Elisabeth Monsig (91), Gartz

Der Leitartikel im Januar-RF und Prof. Dr. Herbert Meißners Beitrag zu Marx, Lenin und der Linken im März-Heft greifen eine Problematik auf, die viele bewegt. Bestimmte Politiker der PDL wollen einfach nicht begreifen, daß die Abkehr vom Marxismus eine wesentliche Ursache für die Schwäche der Linken ist. Nach meiner Meinung rückten Führungskräfte der Linken bereits im Dezember 1989 vom marxistischen Denken ab. Nach ihren Aussagen traten sie an, es besser zu machen. Doch sie besaßen kein Konzept. Ihr Wirken beschränkte sich auf Kritik an ihren Vorgängern, was zwar berechtigt war, doch für Veränderungen nicht reichte. Da half auch die beste Rhetorik nichts.

Ob nur unüberlegt oder vorsätzlich, was ich nicht beurteilen kann und will, wurde der Beschluß zur Auflösung der Betriebsparteiorganisationen gefaßt. Hiermit hatte sich die neue Führung der Arbeiterklasse entledigt. Diese aber war die Grundlage der SED, die penibel darauf achtete, daß 50 % der Mitglieder aus ihr stammten. Sie und ihre Partei waren das Rückgrat der DDR. Mit der Umwandlung in eine links-intellektuelle Partei wurde sie zwar für eine bürgerlichen Parteienlandschaft paßgerecht gemacht, war jedoch für den Erhalt eines sozialistischen Staatswesens völlig ungeeignet. So entzog man der Regierung Modrow bereits im Dezember 1989 die Basis. Entledigt hatte man sich auch der marxistischen Grundlagen. Mit Marxismus hatte es nichts mehr zu tun, wenn man davon sprach, den Kapitalismus ebenso wie den Staatssozialismus überwinden zu wollen – auf dem Weg zu einem „demokratischen Sozialismus“.

Horst Neumann, Bad Kleinen

Grundsätzlich stimme ich der Auffassung von Dr. Stubenrauch in seiner Leseräußerung zur mangelnden revolutionären Dynamik der PDL zu. Besonders ist das Fehlen von führenden Persönlichkeiten nach dem Rückzug Oskar Lafontaines und Sahra Wagenknechts ein herber Rückschlag.

Zur Situation in Deutschland bin ich anderer Meinung. Die BRD wird permanent von Streiks und heftigen Auseinandersetzungen mit der herrschenden Ordnung erschüttert, die Wahlbeteiligung sinkt regional unter 50 %, rechtsgerichtete Parteien und Gruppierungen schießen beinahe wie Pilze aus dem Boden, weil es am nachhaltigen Widerstand der Linken fehlt.

Die soziale Ungerechtigkeit wird immer spürbarer. Die EU ist intern zerstritten, in einigen Teilen hochverschuldet, und wird durch das mutige Auftreten solcher Persönlichkeiten wie Putin oder der griechischen Syriza-Sozialisten in der Öffentlichkeit immer mehr demaskiert. Die USA sind auch finanziell nicht mehr in der Lage, ihre globalen Herrschaftspläne durchzusetzen. China tritt als neue Weltmacht auf den Plan. Im Unterschied zu Rußland nach der Oktoberrevolution besteht in den G-7-Ländern eine hohe Arbeitsproduktivität, so daß Bedürfnisse aller Menschen befriedigt werden könnten. Das Problem ist also nicht mehr die Produktivität, sondern die gerechte Verteilung. Die alte deutsche Volksweisheit „Warten wir erst mal ab, mal sehen, was sich ändert“ führt nicht aus der Misere.

Peter Pötschmann, Döbeln

Seit vielen Jahren lese ich den „RotFuchs“ – wißbegierig vom ersten bis zum letzten Satz. Heute möchte ich der Redaktion einmal meinen herzlichsten Dank für ihre großartige Arbeit übermitteln. Ich wünsche Euch alles Gute und versichere Euch: Ich bleibe Euch und unserem Anliegen, dem Sozialismus, treu.

Heiko Steiniger, Gera

Durch das Interview der „jungen Welt“ mit Wolfgang Dockhorn habe ich von dem unerhörten Vorhaben des CDU-Politikers Michael Vogel erfahren, die Begegnungsstätte „Ratz-Fatz“ für Veranstaltungen der dortigen „RotFuchs“-Gruppe in ihren Räumen dadurch zu „bestrafen“, daß ihr im Falle der Fortsetzung die ohnehin nicht üppigen finanziellen Mittel verweigert werden sollen. Ich bin empört. Herr Vogel sollte einmal das Grundgesetz der BRD in die Hand nehmen, das er offenbar nicht kennt. Sonst wüßte er, daß im Artikel 5 Abs. 1 das Recht auf freie Meinungsäußerung und im Artikel 8 die Versammlungsfreiheit geschützt sind. Meine uneingeschränkte Solidarität gilt den Mitarbeitern, Mitgliedern und Sympathisanten des „RotFuchs“.

Helga Plache, Berlin

Seit Anfang Februar erfolgten in München 14 Festnahmen sowie die Beschlagnahme von Agitationsmitteln unserer Stände. Auch erste Haussuchungen bei Jugendlichen, die das Symbol der Freien Deutschen Jugend gezeigt hatten, fanden statt. Erst letztes Jahr hatte es eine Reihe von Prozessen gegen Mitglieder der FDJ gegeben, wobei in Berlin ein Freispruch erfolgte. Das Gericht begründete ihn so: Wenn heute jemand das FDJ-Symbol sehe, dann denke er unwillkürlich an die FDJ der DDR. Und diese bestehe ja legal weiter. Eine Aufhebung des 1951 erfolgten Verbots der West-FDJ, das damals von ehemaligen Nazi-Richtern verfügt worden war, bedeutet das aber nicht. Noch vor Inkrafttreten des „Einigungsvertrags“ wurden in der DDR einige neue Gesetze erlassen, welche diesen Zusammenschluß vorbereiten sollten. Hierzu gehörte das Gesetz über Vereinigungen und das Parteien-Gesetz vom 21. Februar 1990. Beide wurden mit dem „Einigungsvertrag“ vom 31. August 1990 aufgehoben, aber: Allen zuvor gegründeten Vereinigungen und Parteien wurde ihr legales Fortbestehen garantiert. Die in der BRD Herrschenden hatten damit nur eines im Sinn: Westdeutsche Vereinigungen und Parteien sollten in der Noch-DDR gebildet werden können, um deren Zerstörung voranzutreiben. Am wichtigsten war für Bonn, daß auch ausländische Staatsbürger – also Bürger der BRD – in der DDR Parteien gründen konnten. Doch die Rechnung hatte einen Haken: Gemäß den Leitlinien dieser Gesetze ließ sich auch die neu entstandene FDJ registrieren und als Vereinigung nach Recht und Gesetz zulassen.

Gibt es nun ein Deutschland oder zwei? Die Herrschenden sagen eines. Gibt es nun ein oder zwei Rechtssysteme? Die Herrschenden haben mit der Annexion der DDR dieser ihr Recht übergestülpt.

Anita, E-Mail

In seinem RF-Extra-Beitrag in der April-Ausgabe schreibt Peter Elz: „Von unseren politökonomischen Vordenkern (in den sozialistischen Staaten – H. W.) wurde m. E. nicht in Betracht gezogen, daß Marx in seinen ökonomischen Analysen gar nicht im Sinn hatte, den Wirkungsmechanismus der Marktpreise im Kapitalismus zu analysieren, geschweige denn die Preiskalkulation im Sozialismus zu definieren. … Jede konstruktive Auseinandersetzung mit der kapitalistischen Preisbildungspraxis wurde de facto als überflüssig betrachtet. Aus meiner Sicht ‚Grundtorheiten‘ unserer Theorie und Praxis der Politischen Ökonomie des Sozialismus. … Der Marktmechanismus … setzt lediglich das Vorhandensein arbeitsteiliger Prozesse voraus und zeigt destruktive Wirkungen der kapitalistischen Produktion auf.“

Der Autor spricht wiederholt von „Mechanismus“, obwohl es sich doch um Willenshandlungen von Menschen und nicht um „automatische Bewegungen“ von Maschinen handelt. Da sollten wir unsere Sprache dem Sachverhalt anpassen. Es ist auch zu einer nicht durchdachten Redewendung unter Linken geworden, von „zügellosem“ Profitstreben zu sprechen. Bleiben wir im Bild: Selbstverständlich hat der Kutscher auf dem Karren „Kapitalismus“ Zügel in der Hand; man muß nur Roß und Kutscher benennen. Der Kutscher „Finanzkapitalist“ dirigiert die Rösser „produzierende Unternehmen“, „staatliche Einrichtungen“ und „Medien“ mittels der Zügel „Kredite zu ‚marktüblichen‘ Zinsen“, „Staatsanleihen zu ‚marktüblichen‘ Zinsen“ sowie den berühmten „Fördermitteln“.

Dr. Hermann Wollner, Berlin

In der Fahrradzeitschrift „Trekkingbike“ entdeckte ich einen aufschlußreichen Artikel. „Veteranen des Jugoslawien-Krieges“ wollen sich am 1. September im niederländischen Doorn treffen und sich mit dem Fahrrad ausgerechnet nach Sarajevo auf den Weg machen. Es handelt sich wahrscheinlich um Leute, welche seinerzeit den UÇK-Banditen zu Hilfe kamen, um in Teilen Jugoslawiens ein prowestliches Marionetten-Regime zu installieren. Das paßt zum Slogan des Herrn Kauder: „In Europa wird wieder deutsch gesprochen.“

Themenwechsel: Vom RF würde ich mir einen Beitrag über die permanente Naturvernichtung wünschen. Hier – in dieser „Wertegemeinschaft“ – hat man diesbezüglich keinerlei Hemmungen. Es ist doch ein Skandal – viele Gleichgültige und Abgestumpfte sehen nichts, hören nichts, sagen nichts und haben von alldem nichts gewußt. Ich soll für 1000 Euro ins Ausland fahren, um eine Woche lang die Natur zu betrachten, die mir hierzulande laufend weggenommen wird!

Helmut Liebach, Liebertwolkwitz-Leipzig

Der Beitrag von Generaloberst Streletz in der März-Ausgabe des RF zur militärischen Führung während des Umsturzes 1989 wirft bei mir eine Frage auf, auf die ich bisher keine Antwort gefunden habe: Bei allen großen oder kleinen militärischen Niederlagen in der Geschichte wurde dem Feind nur zerstörtes Kriegsgerät überlassen. Nur die DDR machte hier eine Ausnahme. Modernste Flugzeuge (die MIG 29 war dem damals noch in der Erprobung befindlichen Eurofighter weit überlegen!), modernste Küstenschutzboote und Raketenstützpunkte wurden dem Klassenfeind funktionsfähig übergeben. Allein durch die MIG 29 konnte die Bundeswehr einen mehrjährigen Trainingsvorteil gewinnen, von dem detaillierten Studium der „gegnerischen Technik“ ganz zu schweigen. Zuvor wäre die Übergabe solcher Informationen mit dem Tode bestraft worden!

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie stark die Volkswirtschaft der DDR durch Verteidigungsausgaben belastet war. Jetzt verdient die BRD durch den Verkauf der Ausrüstungen in Krisengebiete Unsummen.

Die „Wende“ verlief durch das verantwortliche Handeln der damaligen Führung friedlich. Doch der unverantwortliche Vollzug der Kapitulation hat bis heute keinen Namen.

Dr.-Ing. Klaus Neumann, Berlin

Ein paar Worte zum Beitrag von Rainer Stankiewitz „Wortmeldung eines Schweriner Verlegers“. Er enthält viel Wichtiges und Richtiges, worauf ich nicht eingehe. Mich stört indes der Satz: „Zunächst schien mir diese protestierende Masse (Pegida) sympathisch zu sein.“

Ich könnte gar nicht so empört sein, daß ich mich hinter der Losung „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ einreihen würde. Für mich sind das zumindest ausländerfeindliche Zeitgenossen. Und wer nach wiederholtem Mitmarschieren – obwohl hinlänglich bekannt ist, daß die Wortführer Faschisten sind – die Zeichen der Zeit noch immer nicht erkannt hat, ist für mich kein „Empörter“, der den rechtsradikalen Vorstellungen lediglich zuneigt. Da gibt es nichts zu beschönigen. Diese Gesellschaft rückt, ob das die Gutmenschen wahrhaben wollen oder nicht, immer weiter nach rechts.

Helmut Ische, Göttingen

In der Veröffentlichung meiner Zuschrift ist Ihnen leider ein für mich peinlicher Fehler unterlaufen: Ich war weder 25 Jahre lang Botschaftsfunker noch habe ich anschließend leitende Aufgaben übernommen. Mein Buch sagt deutlich genug, daß ich Funker und Jahrzehnte an der Ausbildung von Funkern beteiligt war. Mehr nicht!

Wolfgang Buddrus, Altefähr/Rügen

Die Redaktion entschuldigt sich für diesen Mangel an Exaktheit.

RF

Klaus Steinigers Artikel im April-RF „Wie unsere Propaganda beschaffen sein sollte“ begrüße ich sehr. Ich war Zirkelleiter im Parteilehrjahr. Der „Anleiter“ war Professor am Institut für Gesellschaftswissenschaften. Wir freuten uns jeden Monat auf ihn, weil er bewußt und zielgerichtet vom Material der Abteilung Agit-Prop abwich und – theoretisch fundiert – aktuelle Ereignisse beschrieb und Fragen beantwortete, also Hintergrundwissen vermittelte. Damit konnten wir interessante Zirkel gestalten. Daß das Material aus der Abteilung des ZK eigentlich ungenügend, weil viel zu allgemein und gleichförmig war, bemerkten auch leitende Genossen. Doch nichts änderte sich. Besagtem Professor begegnete ich später im Marxistischen Forum beim PDS-Parteivorstand wieder. Dort lieferte er Beiträge und schrieb plötzlich Artikel darüber, wie wenig sozialistisch und wie undemokratisch die DDR doch gewesen sei. Er war nicht der einzige, der in dieses Horn blies. Andererseits war ich nicht der einzige, den das enttäuschte. Einige Professoren schieden deshalb unter Protest aus dem Forum aus.

Es entsteht ohnehin der Eindruck, daß auch in den einzigen Medien, die noch die Wahrheit sagen (RF und jW) Tendenzen einer Fehlersuche auftreten. Manche Autoren wollen um jeden Preis „beweisen“, daß die DDR an sich selbst zu Grunde gegangen ist.

Leute aus unseren Reihen mit marxistischem Wissen und eigener Erfahrung sollten nicht nur in bezug auf die Vergangenheit, sondern auch mit Blick auf die Gegenwart jenen widersprechen, die ein falsches Bild von unserer Vergangenheit zeichnen. Auch wenn sie sich Kommunisten, Linke und Revolutionäre nennen oder nicht mehr unter uns weilen. Es geht um die nach uns Kommenden.

Gerhard Naumann, Berlin

Viel geht von der DDR auch deshalb unter, weil Zeitzeugen zu wenig über jene schreiben, die ihr Gesicht mitgeprägt haben. Ein Beispiel aus dem Kreis, in dem ich seit langem als Heimatchronist tätig bin. Das Post- und Fernmeldeamt Hagenow kam Anfang 1973 vor einem Leistungsvergleich der Betriebe auf den Gedanken, die Einwohner der Kreisstadt mit einem kleinen Chor zu überraschen. Als Leiterin war Genossin Edith Dünsch gewonnen worden. Mit sechs sangesfreudigen Männern startete sie, im Laufe des Jahres kamen dann noch acht Frauen hinzu. Edith hatte enorm viel Geduld. Etliche Male ließ sie den Gesang wiederholen, ohne die Ruhe zu verlieren. 1945 war sie aus Ostpreußen in das mecklenburgische Boizenburg gekommen. Bald gehörte sie einer Jugendgruppe an, die musizierte und Theater spielte. Am Gründungstag der FDJ wurde sie deren Mitglied. Nach Abschluß des Neulehrer-Studiums war sie als Musikpädagogin tätig.

2006 mußte sie aus gesundheitlichen Gründen ausscheiden. Sie hat viel Verdienstvolles geleistet: Festveranstaltungen im Kreiskulturhaus, Jugendweihefeiern, Jahrestage der Republik, Seniorenbetreuung in den Dörfern – nirgends fehlte sie. Absoluter Höhepunkt war der Auftritt ihres Chores bei Hans-Georg Poneskys populärer Veranstaltung „Alles singt“, die im Oktober 1989 in Leipzig stattfand.

1990 war der Chor der Hagenower Postsänger auf 35 Mitglieder angewachsen. Nach dem Ende der DDR wurde er unter der Bezeichnung „Klingendes Posthorn“ in das Hagenower Vereinsregister eingetragen.

Am 16. Januar 2009 ging unsere Edith durch das „Tor der Verwandlung“, wie Erwin Strittmatter den Tod einmal genannt hat.

Siegfried Spantig, Hagenow

Endlich möchte auch ich mich für die monatlich erscheinende Zeitschrift „RotFuchs“ ganz herzlich bedanken. Seit Ende 2011 freue ich mich zu Beginn eines jeden Monats, den RF im Internet lesen zu können. Eigentlich wollte ich mich schon eher einmal zu Wort melden. Nun überwinde ich endlich mein Zögern.

Für jeden Menschen besitzt die Informationsfreiheit einen hohen Stellenwert. Was er auswählt, ist seine Sache. Ich begrüße es, daß ich meine Informationen nicht nur aus Büchern und alternativen Medien des Internets, sondern auch aus dem „RotFuchs“ beziehen kann. Dafür danke ich dem Kollektiv. Ganz besonders interessieren mich als ehemaligen Bürger der Deutschen Demokratischen Republik alle Beiträge zu Geschichte und Kultur des Arbeiter-und-Bauern-Staates sowie Artikel über die DDR-Landwirtschaft und die kompromißlose Aufarbeitung auf dem sozialistischen Weg begangener Fehler, die zum Scheitern der DDR beitrugen.

Andreas Herrmann, Bautzen

In einigen Landeskriminalämtern wird eine Technologie zur elektronischen Verbrechensvorhersage erprobt. Wie glaubhaft ist dieses aus den USA übernommene Orakel? Auf jeden Fall garantiert die Einführung des neuen Systems den Software-Herstellern ein profitables Geschäft, während die Überwachung der Bevölkerung zur Erlangung erforderlicher Daten ungeahnte Ausmaße erreichen dürfte. Zweifelhaft bleibt jedoch, ob auf diese Weise nur stereotype Annahmen ermittelt werden können. Zugleich besteht die Gefahr, Straftaten bestimmten Personengruppen – z. B. Ausländern – zuzuordnen.

Nun will man mit Hilfe dieser „Verbrechensvorhersage“ der ausufernden Kriminalität begegnen. Viel billiger und erfolgreicher wäre es doch, bei der 1990 untergegangenen DDR in die Lehre zu gehen. Hier gab es eine viel geringere Kriminalität – im Verhältnis zur BRD betrug sie 1 : 6 –, wobei die Aufklärungsquote stets über 70 % lag. Dieser Erfolg beruhte darauf, daß neben der Bekämpfung vor allem die Verhinderung von Kriminalität, d. h. die Beseitigung ihrer sozialen Ursachen sowie sie begünstigender Umstände ein erstrangiges gesellschaftliches Anliegen waren. Also nicht das „rechtzeitige Erscheinen der Polizei am Tatort“ gemäß Orakel-Vorhersage war gefragt, sondern die Ausschaltung der Gründe und Hintergründe für die Begehung von Straftaten.

Mit anderen Worten: Die gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR bildeten die Grundlage für stabile öffentliche Ordnung und Sicherheit.

Oberst der VP a.  D. Rudolf Höll, Berlin

Ein Wort zum Beitrag von Ulrich Guhl „Gaucklereien und die Substanz eines Begriffs“ im April-RF.

1898 erschien in Leipzig das Buch von Plauer & Reißmann „Johann Gottfried Seume, Geschichte seines Lebens und seiner Schriften“. Es ist möglich, daß in dieser Arbeit der von Ulrich Guhl zitierte Satz über die Freiheit enthalten ist. Seume kann ihn allerdings nie 1898 geschrieben haben, denn dieser nach seinem unvollendeten Theologiestudium zu erbärmlichen Kriegsdiensten gezwungene und immer wieder desertierende Schriftsteller lebte von 1763 bis 1810!

Von ihm stammt übrigens auch der folgende Satz: „Wo die Gleichheitsidee aus dem Gesetz verschwindet, ist eine Diskussion über Rechtsfragen überhaupt nicht mehr möglich, da entscheidet das Hausrecht, und alle Dinge treiben dem Untergang entgegen.“ Mit diesen Worten charakterisierte er schon damals die Zustände, in denen wir heute leben müssen.

Dr. Klaus Kannapin, Neuenhagen

In tiefen DDR-Zeiten bestimmten Ruhe und Freundlichkeit in den hiesigen Stadien das Klima auf den Rängen. Nach dem Umsturz schwappte sofort neben anderem Unrat die Hooligan-Unkultur in den Osten. Besonders seit einigen Monaten entwickelt sich ein Klima des Hasses, der Aggressivität und Menschenverachtung gegen eine bestimmte Mannschaft der zweiten Liga: RB Leipzig. Hauptgrund ist ein reicher Sponsor aus Österreich. Dabei ist doch bekannt, daß seit Jahrzehnten im Westen das Geld von Sponsoren den Tabellenplatz ganz maßgeblich bestimmt. Für Leipzig darf das nicht zutreffen. Sogenannte Fans aus dem Osten (Aue) und in Weststadien flippten völlig aus und wurden gegen die Mannschaft sogar tätlich – von Nazi-Beleidigungen einmal ganz abgesehen. Haß, Wut und Neid trafen sogar eine Kindermannschaft. In diesem Falle wurde allerdings öffentlicher Widerstand aufgebaut. Unter Bedingungen solcher Feindseligkeit bereitet dieser schöne Sport den Zuschauern keine Freude.

Joachim Spitzner, Leipzig

Bei der faschistischen Wehrmacht stand auf dem Koppelschloß der Soldaten: „Gott mit uns“. Könnte die Bundeswehr nicht „Gauck mit uns“ als Motto wählen?

Anruf eines der Redaktion bekannten Theologen aus Bad Freienwalde