RotFuchs 228 – Januar 2017

Leserbriefe

RotFuchs-Redaktion

Zu Beginn eines jeden Monats hole ich mir den „RotFuchs“ von Eurer Internet-Seite auf den Bildschirm, und ich investiere meist nicht nur einen langen Abend, um ihn interessiert und ausgiebig zu lesen. Es ist einfach eine Wohltat, sich unter dem „geistigen Schutz“ von realer Vergangenheitsbetrachtung und Beurteilung des aktuellen Weltgeschehens, von Wahrhaftigkeit, Sachlichkeit und Objektivität den alltäglichen Informationsschrott der herrschenden Medien, ihre Lügen, Fälschungen und Rußland-Verleumdungen, den Müll, den sie fortwährend über die DDR auskippen, einmal kräftig abschütteln zu können. Und es wirkt aufmunternd, etwas über mutige und teils auch erfolgreiche soziale Kämpfe und Aktionen für den Frieden in der Welt und Neues von anderen, vom Kapital unterjochten Völkern und beherrschten Ländern zu erfahren.

Ich bin selbstverständlich dabei, Eure Kräfte zu stärken, damit Euer Licht auch weiterhin in die „Taub- und Dunkelzonen“ der von den „Kurier“-gleichen Medien manipulierten Masse der bundesdeutschen Bevölkerung eindringen kann.

Wie schon im Frühjahr des letzten Jahres habe ich erneut für Euren „klugen Geist“, Eure „wachen Augen“ und scharfen „Krallen“ eine Spende aus dem Verkaufserlös meiner biographischen Streitschrift „Ich lasse mich frei“ – herausgegeben vom RADE-Verlag Ribnitz-Damgarten – überwiesen.

Manfred Wild, Berlin

Obwohl alle Ausgaben der Zeitschrift von mir aufmerksam studiert werden, ist es speziell die Beilage im Novemberheft, die mich besonders berührt hat. Die darin enthaltenen Analysen und Standpunkte der beiden Autoren Ludwig Elm und Ekkehard Lieberam entsprechen voll und ganz meinen eigenen Ansichten – sowohl was die Zurückweisung der Verleumdung und Kriminalisierung der DDR betrifft als auch die Polemik gegen die bei uns immer mehr in Mode kommende Gleichsetzung von Faschismus und Kommunismus.

Auch das in der Beilage wiedergegebene Gespräch über den Zustand der Linkspartei ist für mich sehr aufschlußreich und eine hervorragende Einschätzung der gegenwärtigen Lage der Partei. Die dort aufgeworfenen Fragen und Antworten sollten von allen aufrechten Marxisten ausführlich und tiefgreifend diskutiert werden, da sie meiner Meinung nach von grundlegender Bedeutung für die Zukunft linker Politik weltweit sind.

Wilfried Bader, Annaberg

Hallo „RotFuchs“-Garde! Auf Euch aufmerksam gemacht wurde ich durch meinen am 9. November verstorbenen Vater und seine Lebensgefährtin. Inzwischen bin ich selbst Leser des „RotFuchs“. Er ist informativ, und vor allem gibt er mir das Gefühl, nicht allein zu sein. Er spricht mir aus dem Herzen. Macht weiter so!

Den Lebensbericht meines Vaters „Über mich selbst und über Gott und die Welt – Bericht eines unruhevollen Zeitgenossen“ haben wir der „Erinnerungsbibliothek DDR“ von Rolf Funda übergeben.

Jens Breinlinger, Greifswald

Fast täglich kann man vom eklatanten Versagen der Geheimdienste hören und lesen. Noch schlimmer: Diese sind materiell sowie personell in den Aufbau bzw. die Duldung rechter Gruppierungen zumindest involviert. Sie schreddern, was das Zeug hält, und zeichnen sich durch Gedächtnislücken vor parlamentarischen Untersuchungsausschüssen aus! Ihre Berichte sind das Papier nicht wert, auf das sie gedruckt werden. Und jetzt werden in Brandenburg durch die Koalition aus SPD und Die Linke Gelder für bereits auf der „Abschußliste“ stehende Stellen des Verfassungsschutzes freigegeben. Was sind angesichts dieser Tatsachen linke Forderungen nach Abschaffung der Geheimdienste wert, und wie wird ein solcher Tatbestand von den Wählerinnen und Wählern wohl reflektiert werden? Warum kämpfen linke Regierungsvertreter bzw. Abgeordnete nicht um die Realisierung von Parteiprogrammen und Wahlversprechen und ergeben sich kleinlaut der sogenannten Macht des Faktischen? Den Preis zahlt die Linkspartei am nächsten Wahltag!

Raimon Brete, Chemnitz

Arnold Schölzels angenehm würdigender Artikel zum Tode von Kurt Pätzold als Faschismus-Forscher und Publizist (RF, Nr. 225) konnte natürlich nur ein Auszug dessen sein, was er geleistet hat und was diesen Kommunisten und Marxisten im besten Sinne dieser Worte auszeichnete. Als viele Jahre treibendes und auch immer wieder quer nach links treibendes Mitglied des Zusammenschlusses bei der Linkspartei „Marxistisches Forum“ war er nicht nur ein Sprecher, sondern auch ein maßgeblicher Inspirator und Ideengeber. Bedeutende Inhalte der Arbeit innerhalb des Forums und vor allem nach außen stammten von ihm. Ganz besonders hervorzuheben sind seine Aktivitäten unter der Jugend und den Studenten, die er aufsuchte, wo sie waren, die er um sich scharte, wohl wissend, daß sie dem Mainstream nicht überlassen werden dürfen. Er war nie auf Beifall aus und agierte ohne lange zu fragen konkret und ergebnisorientiert. Meist mit dem Fahrrad in Berlin unterwegs, war er permanent vor Ort, wo es seines Beitrages bedurfte oder wo er mittun wollte. Das alles und noch viel mehr gehört neben seiner Publizistik bis in die letzten Lebensjahre zu seinem Vermächtnis. Seine Aktivistenrolle mit Hauptrichtung auf die Jugend sollte Vorbild für linke Intellektuelle und Politiker sein und zur Nachahmung gereichen.

Renato Lorenz, Berlin

Glückwunsch Theodor Weißenborn! Endlich ein kritisches Wort zu Religion und Kirche. Was ich in linken Publikationen vermisse und auch im „RotFuchs“ vermißt habe, ist Religions- und Kirchenkritik und zwar in der Schärfe, die sie verdienen.

Im 21. Jahrhundert wird den Kindern an staatlichen Schulen noch immer ein Götter- und Geisterglaube in die wißbegierigen und aufnahmebereiten Gehirne geträufelt, als hätte es die „Aufklärung“ nie gegeben! Die biblische Schöpfungsgeschichte wird nicht etwa als eine von zahlreichen Schöpfungsmythen serviert, sondern als Faktum. Der Einfluß der Kirchen ist in den Medien praktisch unangetastet. Wo bleibt die Kritik am haarsträubenden Einfluß der Kirchen in öffentlichen Gremien, in Krankenhäusern, Schulen, Universitäten und sozialen Einrichtungen?

Helga Sommer, Berlin

Die zeitweiligen Sieger sind erfinderisch, wenn es um den Gebrauch der Sprache geht. Deren manipulativer und Verwirrung stiftender Absicht gehen noch viele auf den Leim. So suggeriert man einen Unterschied zwischen dem „amerikanischen Präsidenten“ und dem „Kremlchef“; oder zwischen „Flüchtlingen“ und „Asylanten“; zwischen der „Weimarer Republik“ und der „ehemaligen DDR“. Von Karl Valentin stammt die Äußerung: „Das weiß ich genau. Das hat mir mein ehemaliger Vater gesagt.“ Warum also bei der DDR immer noch diese Beigabe? Hermann Kant meint dazu: „Manchen kann es nicht vorbei genug sein, sie wollen immer noch einmal siegen.“ Deshalb auch die jährliche Bekräftigung mit dem „Tag der deutschen Einheit“. Man feiert die „Wiedervereinigung“. Was wurde da wiedervereinigt? Deutsch mit Deutsch? Blut mit Blut? Oder Kapitalismus mit Sozialismus? War es nicht eher eine Einverleibung, ein Jahrhundertraubzug für das Kapital? Geht es aber um die Krim und ihre Wiedervereinigung mit Rußland (Referendum mit 96,7 % Jastimmen), dann muß der Begriff „Annexion“ her.

Oder nehmen wir das Begriffspaar „Demokratie“ und „Diktatur“. Beides heißt Herrschaft, eines auf Griechisch und das andere auf Lateinisch. Das Gegenteil von Herrschaft ist also Herrschaft. Wir haben gelernt, es gibt vier Arten von Demokratie: die „militärische Demokratie“ (Engels) ausgangs der Urgesellschaft, die antike „Sklavenhalterdemokratie“ im klassischen Athen, die „bürgerliche Demokratie“ und die „sozialistische Demokratie“. Ohne das Beiwort wird der Anschein erweckt, es gäbe nur eine, die ewig gute, eben die der BRD.

Auch in anderen Lebensbereichen herrscht absichtsvolles Durcheinander der Begriffe. In der Ökonomie z. B. gibt es die „Mehrwertsteuer“. Das hat mit dem Marxschen Mehrwert nichts zu tun. Oder das „Bruttosozialprodukt“. Der Unterschied zwischen Wertschöpfung und Verbrauch wird völlig verwischt. Der Schauspieler, der Lehrer, der Polizist – sie alle schaffen Bruttosozialprodukt. Wir kannten das „gesellschaftliche Gesamtprodukt“, die Summe aller Waren und produktiven Leistungen eines Jahres. Nach Abzug allen Materialverbrauchs und aller Abschreibungen ergab sich das Nettoprodukt, „Nationaleinkommen“ genannt.

Wenn es um Waffensysteme geht, strotzen deren Namen vor Sendungsbewußtsein – vom „Sternenkämpfer“ bis zu den Raubtierpanzern unseligen Angedenkens. Sprache kann Klarheit schaffen, sie kann aber auch verschleiern, wie es heute in Großdeutschland an der Tagesordnung ist.

Wilhelm Barthels, Berlin

Im Herbst des letzten Jahres habe ich als (noch) Nicht-Genossin den Einführungskurs „Die Grundlagen unserer Politik“ besucht. Was für ein Haus, Bücher über Bücher! Man spürt förmlich, welcher Geist hier weht. Diese vier Tage haben mir die Augen geöffnet. Sie haben mich gelehrt, daß die marxistische Weltanschauung eine Wissenschaft und Bildung auf diesem Gebiet unabdingbar ist.

Das Haus am Stadtpark in Leverkusen, auch als Volkshaus bekannt, gehört der Kultvereinigung Leverkusen e.V. Mieter und Hauptnutzer ist die Karl-Liebknecht-Schule. Es wurde durch Arbeiter, größtenteils Arbeitslose, errichtet und am 21. März 1931 eingeweiht. 1933 durch die Nazis annektiert, gelangte es 1945 wieder in die Hände des proletarischen Kulturkartells. Am 18. März 1946 fand die Neugründung der Vereinigung statt, die seit dem 29. Juni 1952 den heutigen Namen trägt.

Daß das Haus renovierungsbedürftig ist, wußte ich. Daß es aber so schlimm ist, hätte ich nicht gedacht. Als Immobilienfachwirtin fiel mir sofort auf, daß insbesondere Dach, Heizung und Fenster dringend erneuert werden müssen. Finanziert werden Instandsetzungs- und Erhaltungsarbeiten größtenteils durch Mietzahlungen der Schule und durch Spenden. Das reicht aber bei weitem nicht.

Dieses Haus ist wirklich etwas ganz Besonderes. Es wäre schade, wenn ein Ort mit einer derartigen Ausstrahlung, Geschichte und Tradition verfällt und den Genossen und Genossinnen sowie deren Sympathisanten diese Bildungsstätte genommen wird.

Ich bin bereits dem Förderkreis „Erhaltet die Karl-Liebknecht-Schule!“ beigetreten (www.karl-liebknecht-schule.org). Auch mit kleinen Spenden kann schon viel gemacht werden.

Sabine Marber, Frankfurt/Main

Redaktionelle Notiz

Die vollständige Fassung des geringfügig gekürzten Beitrags „Wissenschaftliche Weltanschauung erlebt“ von Ulla Ermen (RF Nr. 227) ist auf der Website der KLS nachzulesen: www.karl-liebknecht-schule.org

RotFuchs-Redaktion

Immer noch steht ein Umzugskarton mit Büchern aus dem Nachlaß meiner Mutter in meiner Bibliothek, in dem ich ab und zu herumstöbere und dieses oder jenes heraushole. Jetzt stieß ich auf ein schmales Heft mit Liebesgedichten. Auf der Titelrückseite eine Widmung meines Vaters: „Der Weg zu mir, zu Dir ist weit, ach, wenn ich weinen könnt – Du gabst mir Deine Liebe, die nehm ich nun gen Osten mit …“

Wieder stehen deutsche Soldaten im Osten, im Baltikum wie damals mein Vater, 73 Jahre später. Gegen jede Abmachung – leider seinerzeit nicht zum Gesetz erhoben – provoziert die NATO mit Truppenverlegungen dicht an die Grenze Rußlands. Angeblich fürchten sich die Letten, Esten und Litauer vor einer Okkupation Rußlands und verweisen auf die Krim.

Ob die deutschen Soldaten heute daran denken, daß schon einmal ihre Großväter die Grenzen zu Rußland überschritten?

Beate Bölsche, Brielow

Immer waren es die Ausbeutergesellschaften, die durch ihren Charakter, das Streben nach Profit und Macht über Absatzmärkte zu Kriegen führten. Neben der Sklaverei hat der Kapitalismus den menschenverachtenden Kolonialismus und die schlimmsten Kriege der Geschichte zu verantworten, den 1. Weltkrieg, den 2. Weltkrieg und den Vietnamkrieg. Seine größten Verbrechen aber waren der Faschismus in Europa und der japanische Militarismus.

Als die Sieger 1945 über die Kriegsverbrecher urteilten, saßen da auch die Mächtigen der Deutschen Industrie und der Banken auf der Anklagebank. Da aber die Westmächte von gleichen Interessen gelenkt wurden und der Feind im Osten schon ausgemacht war, wurden sie mit Samthandschuhen angefaßt.

Horst Nörenburg, Potsdam

Vor kurzem wurde das Buch „Heinz Keßler: Briefe aus dem Gefängnis“ herausgebracht. Es beinhaltet die Korrespondenz zwischen Heinz Keßler und dem ehemals 2. Sekretär der SED-Bezirksleitung Halle Dieter Itzerott von 1992 bis 1999. Auszüge aus den Reden des früheren Verteidigungsministers der DDR vor Gericht, der Geburtstagsgruß des renommierten Historikers Dr. Kurt Gossweiler an Heinz Keßler zum 90. Geburtstag und sein Interview vom Februar 2016 anläßlich des 70. Jahrestages der Gründung der FDJ komplettieren das Heft. Das Vorwort von Dieter Itzerott und ein ausführliches Personenregister im Anhang runden die Veröffentlichung ab.

Erhältlich ist das Buch für 14 € im „Kleinen Buchladen“ im Karl-Liebknecht-Haus in Berlin oder über Redaktion offen-siv, Frank Flegel, Tel.: 0 55 72 - 999 22 42 oder Mail: moc.vis-neffo@noitkader.

Frank Flegel, Bodenfelde

Vor einigen Wochen wurde dem neugierigen Volk mitgeteilt, wer Joachim Gauck als Bundespräsident ablösen darf. Der staunende Bürger fragt: Hatte sich nicht die Kanzlerin vorbehalten, einen Kandidaten zu finden, der nicht Steinmeier heißt? Hat sie keinen würdigen Kandidaten gefunden, oder haben alle Befragten abgewinkt? Beides wäre alarmierend. Der Vorschlag „Steinmeier for President“ kam ursprünglich von Gabriel. Will die SPD in die Bresche springen wie 1919 mit Friedrich Ebert, um den Finanzhaien „in diesen stürmischen Zeiten“ (Steinmeier) beizustehen? Steinmeier wird einiges zugetraut. Er soll die „Spaltung“ überwinden helfen. Aber war er nicht, vor allem als Gehilfe Schröders, selbst an der Spaltung in oben und unten, Ost und West aktiv beteiligt? Angela Merkel lobte, daß Steinmeier „jenseits unserer Grenzen“ Erfahrungen gesammelt habe. Das stimmt, z. B. auf dem Kiewer Maidan, wo er völkerrechtlich verbotene Einmischung öffentlich praktizierte. Und Moskau hat das nicht gemerkt? Was hat Steinmeier getan, um die verbrecherischen Bundeswehreinsätze zu stoppen?

Die BRD wurde einmal durch einen Gustav Heinemann würdig vertreten. Wird Steinmeier eine solche Rolle übernehmen wollen und können? Es soll ja schon Leute gegeben haben, die sich vom Saulus zum Paulus verwandelten. Ist ein solches Wunder auch mit Steinmeier zu erwarten?

Prof. Dr. Horst Schneider, Dresden

Es besteht kein Zweifel daran, daß sich nach dem Ende des Sozialismus in Europa keineswegs die Sicherheit auf unserer Erde verbessert hat. Ganz im Gegenteil. Glasnost und Perestroika waren willkommene Anlässe für den US-Imperialismus und seine Spießgesellen in Europa, nun den ihnen zugänglichen Teil des Globus so „umzugestalten“, wie es ihren Wünschen entspricht. Damit sind sie aber noch nicht am Ende. Sie haben den östlichen Teil Eurasiens im Blick. Dieses Sibirien, bei dessen Erwähnung den Managern des Militärisch-industriellen Komplexes „das Wasser im Munde zusammenläuft“, ist noch nicht nach den „Erfordernissen westlich-freiheitlicher Kultur“ für die eigenen Interessen „erschlossen“. Dort herrscht ein national geprägter russischer Kapitalismus. Er wird deshalb von seinen artverwandten westlichen Brüdern in imperialistischen Geist militärisch umkreist und permanent bedroht. Bisher zeigt dieser Bär ihnen aber gekonnt seine sehr scharfen Zähne. Doch deshalb wird das Ziel nicht aufgegeben, sich diese fette Beute unter den Nagel zu reißen.

Ganz offensichtlich war die Meute beutegieriger Eliten in großer Hoffnung, durch einen passenden amerikanischen Präsidenten – männlich oder weiblich – diesem erstrebten Ziel wieder ein Stück näher zu kommen. Mit Hillary hatte man die passende Figur auf die Bühne des US-Wahltheaters etabliert. Die Sektkelche für die Siegesfeier waren sicher schon reichlich gefüllt. Und nun dieses Ergebnis! Diese Dame hat in ihrer bisherigen politischen Laufbahn bewiesen, daß sie den Wünschen des extremsten Flügels der amerikanischen Rüstungslobby sehr nahe kommt. Buntfarbige „Revolutionen“ und andere geeignete Versuche anzuzetteln, den „American way of life“ durchzusetzen, entspricht ganz ihren Vorstellungen von der Rolle der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Als Präsidentin hätte sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dem verhaßten russischen Bären mehr als nur gedroht. Die Folgen wären unabsehbar! Schon aus diesem Grunde sollte man die US-Wahl sachlich betrachten und bewerten.

Selbstverständlich ist – bzw. wird – auch Herr Trump ein Diener der Rüstungsindustrie und der Dollarbarone in der Wallstreet. Letzten Endes wird die US-Politik in ihren bestimmenden Teilen nicht vom Präsidenten gemacht, wie auch die Bundesrepublik nicht von Frau Merkel regiert wird, sondern von den hinter dem für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Vorhang Stehenden. Schließlich sind alle Regierungen im Kapitalismus die ausführenden Organe der herrschenden Klasse – und das sind die „Eigner“ der Produktionsmittel.

Dr. Günther Freudenberg, Bernburg

Die USA haben gewählt: Der Schock ist perfekt. Nicht die vorab von vielen deutschen Politikern und Medien als Siegerin gefeierte Hillary Clinton, sondern Donald Trump, der Außenseiter, wird als 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika als Nachfolger von Barack Obama ins Weiße Haus einziehen.

Den Ausgang der Wahl als Protestwahl einzuordnen, geht an der Realität vorbei. Man kann nicht ungestraft den „Weltpolizisten“ spielen und den weltweit höchsten Rüstungsetat zu Lasten der Bevölkerung weiter nach oben treiben. Das Votum zeigt die seit Jahrzehnten bestehenden, im System begründeten gesellschaftlichen Widersprüche. Von entscheidender Bedeutung wird sein, wie sich die Beziehungen zu Rußland und China entwickeln werden.

Wenn auch gegen die Wahl von Trump massiv Stimmung gemacht wurde, fand er doch auch finanzielle Unterstützung von deutschen Unternehmen. Wie „Die Welt“ mitteilte, haben namhafte Großunternehmen aus Deutschland mehr als zwei Drittel ihrer US-Wahlkampfspenden den Republikanern zukommen lassen. Allen voran BASF, Bayer, Allianz, Siemens und die Deutsche Bank.

Karl-Heinz Mruck, Kassel

Julij A. Kwizinskij war ein hervorragender sowjetischer Diplomat. Darüber sollte es keinen Zweifel geben. Aber im Gegensatz zu seinen Moskauer Freunden (RF Dez. 2016, S.12) gibt es neben seinen Sprachkenntnissen, seiner Kompromißfähigkeit, seinen Orden, seiner „Trauer über den Zusammenbruch der Sowjetunion“ und den „Sturz der DDR“ noch eine Vielzahl von Problemen, die Kwizinskij in seinem Buch „Vor dem Sturm. Erinnerungen eines Diplomaten“ (Siedler-Verlag, Berlin 1993, 476 Seiten) schildert. Dazu gehören u. a. der „Putsch“ vom 17. Juni 1953 sowie die äußerst geheimen Vorbereitungen und die Durchführung der Sicherungsmaßnahmen an den Grenzen, beginnend mit dem 13. August 1961. Als ehemaliger DDR-Bürger denke ich besonders an seine Sicht und seine Tätigkeit als Diplomat in der DDR: als Wegbegleiter der Botschafter Perwuchin und Abrassimow, als Gesprächspartner Walter Ulbrichts, „der damals unerhörte Dinge (sagte), allerdings vertraulich und nur gegenüber den sowjetischen Genossen, nicht aber im Beisein anderer Mitglieder des Politbüros des ZK der SED. Er war sich bewußt, daß er gleichsam ketzerische Positionen vertrat ...“  Ulbricht „sah die kommende Krise der Machtstrukturen der Partei voraus und versuchte, sie abzuwenden. Auch in der nationalen Frage bewies (er) Weitblick. Er hielt es für nicht zulässig, die Frage der Wiedervereinigung aus der Politik der SED auszuklammern. Als unsere Theoretiker, angeführt von Wladimir Semjonow, in den sechziger Jahren beweisen wollten, daß in der DDR eine neue sozialistische deutsche Nation entstehe und die Frage der  Wiedervereinigung jegliche aktuelle Bedeutung verloren habe, ja, mehr noch, sogar schädlich sei, weil sie die Bürger der DDR von der wahren Entwicklungsperspektive ablenke, beharrte Ulbricht auf seiner Linie. Natürlich wollte Ulbricht keine Wiedervereinigung, weil ihm durchaus klar war, daß die DDR dann von der Bundesrepublik überrollt würde.“ (a. a. O., Seite 177; der Begriff „Wiedervereinigung“ hat sich m. E. überholt und wird von mir lediglich als „Anschluß der DDR an die BRD“ verstanden, K. E.).

Meinen Forschungsgegenstand – die Grenze um Westberlin – betreffend, gibt es bei Kwizinskij eine Vielzahl von Erkenntnissen, die auch 26 Jahre nach dem „Sturz der DDR“ beachtet werden sollten.

Dr. Klaus Emmerich, Edertal

Im November-RF entlarvt Prof. Dr. Horst Schneider die Bundeskanzlerin als Heuchlerin, die das Märchen von der russischen Bedrohung mitträgt und ohne Osterweiterung der NATO nicht auskommt. Sie beruft sich auf das christliche Abendland und billigt Manöver unter kriegsähnlichen Bedingungen, die gegen Rußland gerichtet sind. Deutschland auf den Weg des Friedens zu führen, gelingt unter diesen Bedingungen nicht. Auch Merkels Erklärung zu einer vierten Kanzlerkandidatur ändert nichts an der NATO-Politik, die einen Krieg gegen Rußland ins Auge faßt.

Ihr Vorgänger Helmut Kohl lobte sie, weil sie die Linie der CDU/CSU – die vorbehaltlose Unterstützung der Vereinigten Staaten – vertritt und rät ihr, „den Gegenwind zu ertragen“.

Die Hinterlassenschaften der von den USA und der NATO geführten Weltordnungs- und Ressourcenkriege sprechen für sich: zerstörte Länder, gespaltene oder verschwundene Staaten, viele Millionen Tote und Verletzte und zig Millionen Kriegsflüchtlinge …

Wer diese Kriege führt, begeht ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Es bedarf einer Abkehr von dieser Tod und Zerstörung bringenden, militarisierten Politik der USA und der NATO im Schulterschluß mit der Bundesrepublik Deutschland. Es bedarf eines Politikwechsels und keines „Weiter so wie bisher“!

Ernst Jager, Panketal

Seit dem Anschluß der DDR an die BRD 1990 geistert ein Begriff durch die Medien, der sogar den Namen eines Radio- und Fernsehsenders ziert: „Mitteldeutscher Rundfunk“ und „Mitteldeutschland“. Doch wo bitte liegt, wenn dieses Gebiet so heißt, dann Ostdeutschland? Das Funkhaus in Leipzig berief sich auf die Tradition – auf welche, teilten sie uns nicht mit.

Ostdeutsche Gebiete gab es einst in Polen und noch weiter östlich … Ist diese „Tradition“ gemeint? Eine Rechnung diesbezüglich ist doch nicht etwa noch offen? Jedenfalls sprechen Moderatoren und Nachrichtenleute diesen Begriff stets voller Inbrunst aus – Wasser auf neofaschistische Mühlen.

Maria und Andreas Bauer, Holzminden

Ein „Sprint der Kanu-Asse“ im Potsdamer Stadtkanal lockte Anfang September laut Angaben der „Märkischen Allgemeinen“ rund 10 000 Zuschauer an. Woran liegt es, daß sich zu den Friedensveranstaltungen (Ostermarsch und Weltfriedenstag) hundertmal weniger Teilnehmer einfinden? In Potsdam (Geltow) plant und organisiert das Bundeswehr-Einsatzführungskommando die Kriegseinsätze – zum Beispiel den völkerrechtswidrigen Luftwaffeneinsatz über dem Territorium des souveränen Staates Syrien und die Stationierung in der Türkei (deren Diktator den Völkermord an Armeniern bestreitet, das Volk der Kurden unterdrückt, die Demokratie in „seinem“ Land abschafft und syrische Städte zerbomben oder beschießen läßt). Haben die Potsdamer das Potsdamer Abkommen von 1945 vergessen, das festlegte, daß von Deutschland nie wieder Krieg ausgehen darf?

Mit „Brot und Spiele“ haben schon die alten Römer das Volk von den Kriegen abgelenkt. Im 21. Jahrhundert sollten wir doch endlich zur Vernunft kommen und uns um die Hauptthemen der Menschheit kümmern: Weltfrieden, Völkerfreundschaft und die Erhaltung der Lebensgrundlagen für alle Menschen.

Horst Jäkel, Potsdam

Im Zusammenhang mit der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten sah sich Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen veranlaßt, die „westlichen Werte“ ins Spiel zu bringen. In scharfem Ton griff sie Trump an und verkündete, die NATO sei „kein Geschäft“ und „kein Unternehmen“. So regiere man kein Land. Das sei auch nicht der Grundsatz der NATO.

Doch Frau von der Leyen muß gar nicht so weit über den Atlantik, sondern sollte lieber vor die Tore Europas in Richtung Bosporus, zum NATO-Mitglied Türkei, blicken.

„Dort schafft Präsident Erdogan gerade die Grundrechte ab und errichtet eine Diktatur, läßt ohne rechtsstaatliches Verfahren massenhaft Menschen ins Gefängnis werfen und führt einen Krieg gegen die Kurden im eigenen Land und jenseits der Landesgrenzen. Wo sind da die ,Werte‘, von denen Ursula von der Leyen spricht? […] Als Wertegemeinschaft ist die NATO nicht erst erledigt, sollte Donald Trump im Umgang mit Rußland die Zügel schießen lassen, sie ist es schon jetzt“, schreibt die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am 12. November 2016.

Winston Churchill soll gesagt haben: „Die Deutschen hast du entweder unter dem Stiefel oder an der Gurgel.“ Zu vermuten ist, daß er damit nicht das deutsche Volk, sondern dessen herrschende Klasse gemeint hat. Nach dem Ende der DDR und der Restauration des Kapitalismus in ganz Deutschland will man jetzt den Makel, „unter dem Stiefel zu sein“, schnellstmöglich loswerden. Die deutsche Elite tut so, als ob die Gefahr bestünde, daß die USA nicht mehr Weltpolizei spielen wollten, und somit die Europäer, darunter auch die Deutschen, ihrem Schicksal überlassen würden. Das sei nicht hinnehmbar, zumal die Russen und die Chinesen wieder bzw. gerade aufgewacht seien.

In der Tat freuen sich die europäischen Rüstungskonzerne, nun einen Anlaß zu haben, eine neue Runde der Aufrüstung einzuleiten. Doch maßgebliche, in Deutschland tonangebende Kräfte wollen noch mehr, nämlich endlich in den Besitz der schon von Franz-Josef Strauß angestrebten Atombombe gelangen. Das gehört nicht in den Dunstkreis einer Verschwörungstheorie, sondern ist im Leitartikel von Berthold Kohler in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 28. November 2016 zu lesen:

Ein Rückzug der USA aus Europa, wie von Trump angekündigt, könne „unangenehme Folgen haben“: „höhere Ausgaben für die Verteidigung, die Wiederbelebung der Wehrpflicht, das Ziehen roter Linien – und das für deutsche Hirne ganz und gar Undenkbare, die Frage einer eigenen nuklearen Abschreckungsfähigkeit …“

Dr. Matin Baraki, Marburg