RotFuchs 235 – August 2017

Leserbriefe

RotFuchs-Redaktion

Durch einen glücklichen Zufall bin ich in den Besitz der Mai-Ausgabe des „RotFuchs“ gekommen. Die Erinnerung und Würdigung der Schriftstellerin Ruth Werner – ich habe sie persönlich kennengelernt – hat mich sehr gefreut. Auch der Leitartikel von Arnold Schölzel „Dank den Sowjetsoldaten!“ sprach mir voll aus dem Herzen. Seit dem Einmarsch von Sowjetsoldaten 1945 in meine Heimatstadt Crimmitschau – ich war damals sieben Jahre alt – erfüllt mich tiefe Dankbarkeit. Sie sind mir als hilfsbereite, freundliche und kinderliebe Kämpfer in Erinnerung.

1987 durfte ich zwei Wochen in Moskau und Leningrad sein – ein Erlebnis, das bis heute nachklingt. Auch meine beiden Töchter sind im Sinne der Achtung und Liebe zu den Menschen in der Sowjetunion und deren Kultur aufgewachsen. Es entstanden berührende Brieffreundschaften. Diese Kontakte und die Förderung durch die Schule führten dazu, daß eine von ihnen nach dem Abitur Dolmetscherin oder Russisch-Lehrerin werden wollte. Trotz ihrer sehr guten Zeugnisse wurde ihr großer Traum mit der „Wende“ 1989 zerstört. Russisch paßte damals – wie heute auch – nicht in das Gesellschaftsbild der neuen Ordnung. Ich bin froh, daß Putin, trotz der Sanktionen und militärischen Drohgebärden an Rußlands Grenzen, seine Nerven behält.

Sie haben mir mit Ihrer Ausgabe ein Stück Heimat geschenkt, die ich 1989 verloren habe. Ich würde mich sehr freuen, Bezieherin des „RotFuchs“ zu werden.

Annerose Thorhauer, Crimmitschau

Allzu schnell sprach die Kanzlerin vom Zerbröckeln der unverbrüchlichen Freundschaft zwischen den USA und der Europäischen Union. Und wenn sie von EU spricht, meint sie die „Führungsmacht“ Deutschland und damit sich selbst – vielleicht noch Herrn Schäuble und die Verteidigungs-, sprich Kriegs-Ministerin. Nachdem lange Zeit nicht klar war, was der Neue in den USA, Mr. Trump, für einer sein wird, krachte es sofort nach dessen Amtsantritt im Gebälk der beschworenen Freundschaft wie nie zuvor zwischen einem US-Präsidenten und einem BRD-Kanzler. Persönliche Antipathie spielte schon im Vorfeld eine Rolle; und als Donald Trump dann seine Präsidenten-Lehrstelle antrat und wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen nicht nur drohte, sondern (in Syrien) losballerte, da legte auch Angela Merkel los und ergriff im Namen aller Europäer (aller?) die Initiative für mehr „Einheit in Europa“ und mehr Rüstung.

Jahrzehntelang hatte der UNO-Sicherheitsrat der BRD den Zugriff zu Atombomben verweigert, jetzt aber scheint die Zeit gekommen, wo sich die EU selber schützen muß …

„Von einem, der auszog, das Gruseln zu lernen“ heißt ein Märchen der Gebrüder Grimm. Weder mit Märchen noch mit dem „lieben Gott“ brachte man uns das Gruseln bei. Anders war das schon mit dem Bombenterror, den wir als Kinder in Berlin und anderswo er- und überlebten. Die furchtbaren Nachkriegsjahre, der kalte Krieg mit der ständigen Drohung eines Atomkriegs, Adenauers Wiederaufrüstung Westdeutschlands, sein Bemühen, über den Beitritt der BRD in die NATO auch an die Verfügungsgewalt über Atomwaffen heranzukommen, der Widerstand der Friedenskämpfer und ihre Verfolgung mit Berufsverboten, die Gegenwehr der Sowjetunion, die Sammlung der deutschen Friedenskräfte in Form der DDR, der jahrzehntelange (und immer noch anhaltende) Haß und die Hetze gegen alles, was wir taten, um ein kleines, aber besseres friedliebendes Deutschland zu erbauen, ließen uns nicht müde werden im Kampf für die Erhaltung des Weltfriedens. Es hat nicht ausgereicht – aus vielerlei Gründen. Sollen aber die teuflischen Kräfte des Kapitals gesiegt haben? Es hat derzeit den Anschein.

Da üben Bundeswehrsoldaten „für ihren Einsatz in Litauen“ und „anderen fernen Weltgegenden“. „Deutschland ist bereit, sich früh, entschieden und substantiell als Impulsgeber in die internationale Debatte einzubringen, Verantwortung zu leben und Führung zu übernehmen“, wie es der kürzlich gegangene Bundespräsident und Anti-Russist Gauck nach seinem Amtsantritt 2012 mit der Ermunterung „Mehr Mut, Soldaten!“ gefordert hatte. Danach „soll die Bundeswehr eine Grundaufstellung einnehmen, die sie in die Lage versetzt, die Territorien Deutschlands und seiner Verbündeten umfassend zu verteidigen – zu Lande, zu Wasser und in der Luft, im Weltall und im Cyberraum“, womit der virtuelle Raum von Computernetzwerken und das Internet zum Kriegsschauplatz erklärt wird. Jetzt gehören nicht einige tausend Friedenskämpfer auf die Straße, sondern Millionen Menschen – weltweit! Die „politische Klasse“ kann sich ja unterdessen in ihre explosions- und strahlengeschützten Bunker zurückziehen …

Und noch etwas: Das Baltikum war schon im ersten Weltkrieg von deutschen Truppen besetzt. Kaiser Wilhelm II. wollte mit diesem Krieg für Deutschland einen „Platz an der Sonne“ erobern. Das Resultat: etwa 20 Millionen Tote. Der „geliebte Führer“ Hitler wollte „mehr Lebensraum für das deutsche Volk“ und zwar bis zum Pazifik und Indien. Der Preis: 50 bis 60 Millionen Tote. Die Deutschen hatten, wie fast alle Europäer und die mit der Sowjetunion kämpfenden Alliierten, die Zeche zu bezahlen. Als 1945 nicht mehr geschossen und gebombt wurde, haben die Erwachsenen gejammert: „Ein Leben lang trocken Brot wollen wir essen, nur so was nie wieder!“ Das Gejammer wurde spätestens 1948 mit der Einführung der D-Mark von vielen in Adenauers Trizone und in Westberlin vergessen …

Klaus J. Hesse, Berlin

Seit Wochen wird in den Medien die Frage diskutiert, wie der „Druck“ auf Putin erhöht werden kann. Bundeswehreinheiten in den baltischen Staaten sind ein Teil der reaktionären Antwort. Im „Spiegel“ Nr. 20/2017 wird in dem Artikel „Der Scheinriese“ festgestellt: „Rußland ist dem Westen militärisch, ökonomisch und politisch unterlegen. Gegen ein Land in der Krise hilft Aufrüstung nichts.“ Der Autor macht die Leser mit einem Vortrag bekannt, den Jan Wolfsthal, ranghöchster Experte für Rüstungskontrolle unter Präsident Obama, kürzlich im USA-Kongreß gehalten hat. Die Beichte dieses Experten ist von großer aktueller politischer Bedeutung. Wir erfahren, daß die Angst vor einem sowjetischen Angriff, mit der der kalte Krieg geschürt worden ist, völlig unbegründet war. Die atomare „Abschreckung“ sei die Folge einer Fehleinschätzung gewesen: „Der Lauf der Geschichte habe dann aber gezeigt, wie dumm wir waren und wieviel Glück wir hatten …, weil der Rüstungswettlauf trotz dieser Fehleinschätzung friedlich zu Ende ging.“

Er resümierte: „Die Raketenlücke gab es nicht, das Fenster der Verwundbarkeit ebensowenig und Pläne für einen isolierten SS-20-Einsatz schon gar nicht.“ Er gab also zu, daß die „sowjetische Gefahr“ nur eine Erfindung war. Welcher Segen wäre es gewesen, wenn den Völkern die Last des kalten Krieges erspart geblieben wäre?

Im „Spiegel“-Artikel wird die Frage, wer für diese verhängnisvolle Entwicklung verantwortlich ist, nicht gestellt. Das würde an die aktuelle Politik heranführen, die kurz aus „deutscher“ Sicht skizziert wird. Den Regierenden in Berlin rät man, „Augenmaß, Kompromißbereitschaft und selbstbewußte Gelassenheit“ walten zu lassen. Doch es wird wohl mehr vonnöten sein! Der neue kalte Krieg muß beendet werden!

Nachtrag zu „Politkrimi …“, RF 233 (Juni)

Meinen Artikel über Dr. Rudolf Friedrichs beendete ich mit dem Satz: „Der 70. Todestag Rudolf Friedrichs’ könnte eine Gelegenheit sein, dem Ehrenbürger und seinen Mitstreitern den Platz in der Geschichte Dresdens zuzuweisen, der ihnen gebührt.“

Das war eine falsche Hoffnung. Ich habe mich geirrt. Die „Sächsische Zeitung“, die bis 1989 Organ der SED-Bezirksleitung war, druckte im Vorfeld des 70. Jahrestages des Todes von Friedrichs am 11./12. März 2017 einen ganzseitigen Artikel „War es Mord? Der Sozialdemokrat Rudolf Friedrichs und der Kommunist Kurt Fischer waren erbitterte Gegner. Ein Politthriller“. Ein Foto zeigt die beiden nebeneinander bei einer Konferenz mit dem Untertitel: „Die gegenseitige Abneigung stand ihnen ins Gesicht geschrieben: Rudolf Friedrichs und Kurt Fischer“.

Warum wurden den Lesern die Lügen von 1997 wieder aufgetischt? Friedrichs und Fischer waren 1947 führende Funktionäre der sächsischen SED. Meinungsverschiedenheiten gab es zu dieser Zeit in Hülle und Fülle, wie jeder damals Mitstreitende weiß. „Politthriller“ ist der bedauerliche Herztod von Friedrichs erst 1997 auf Anregung Wolfgang Leonhards geworden, der 1947 selbst führender Ideologe der SED war – durch den Auftrag Biedenkopfs und die Lügenkonstruktionen hochdotierter „Totalitarismus“forscher.

Das Tollste an der Affäre von 2017 ist für mich: Lars Kühl, der Verfasser des o. g. Artikels von 2017, ist „Westimport“ und hat nach eigenen Aussagen von den Auseinandersetzungen nichts gewußt. Er habe nur das Buch der „Totalitarismus“forscher Richter und Schmeitzner gekannt und verwendet. Ein Musterbeispiel für Berichte über die DDR?

Prof. Dr. Horst Schneider, Dresden

Zu „Atombombe bannen!“, RF 233

Jüngst haben 112 nicht Atomwaffen besitzende Staaten in der UNO über ein internationales Verbot aller Atomwaffen verhandelt, was sehr begrüßenswert ist. Leider kann ich die Zuversicht von Sascha Hach nicht teilen, daß die Blockierer – gemeint sind atomwaffenbesitzende Mächte – den Prozeß nicht aufhalten können und ein Atomwaffenverbot kommen wird. Es deutet nichts darauf hin, daß die Atomwaffenmächte dem Druck nachgeben werden und auf diese Waffen verzichten. Dabei geht die größte Gefahr für die Menschheit nicht von Nordkorea, sondern von den USA mit ihrem Präsidenten Trump aus. Bedauerlich ist, daß auch Deutschland die Verhandlungen boykottiert. Die Wähler sollten für keine Partei stimmen, die dieses „Teufelszeug“ nicht ablehnt.

Auf jeden Fall müssen die Aktionen gegen die in Deutschland lagernden Atombomben der USA entschieden verstärkt werden.

Dr. Kurt Laser, Berlin

Dem Anschlag in London folgen Bestürzung, Entsetzen, Trauer und trotzige Sprüche. Der Krieg gegen den Terror wird wieder tausendfach beschworen. Wo bleibt Vernunft und Verstand, Realitätssinn, Fragen und Antworten nach Ursachen, Hintergründen, Interessen? Wie kann Terror und Krieg mit gut und böse erklärt werden? War es das jemals? Es sei an wahre Worte Peter Ustinovs erinnert, der Krieg den Terror der Reichen gegen die Armen und Terror den Krieg der Armen gegen die Reichen nannte. So einfach die Antwort sein mag, soviel Wahrheit steckt darin. Mit den von USA und NATO geführten Kriegen gegen andere Staaten, mit unablässiger wirtschaftlicher Ausplünderung und schließlich einer Terror nur fördernden Flüchtlingspolitik wie -abwehr wird mehr und mehr Gewalt provoziert. Jedes Opfer des Krieges gegen den Terror militarisiert die Hoffnungslosen und Ohnmächtigen in anderen Kulturen und Religionen.

Roland Winkler, Aue

Ich erinnere mich an den Olaf-Palme-Friedensmarsch 1987. Friedensgruppen aus Schweden hatten die Initiative ergriffen und zu einem Dialogtreffen eingeladen. Im September des Jahres entsteht eine breite Bewegung für einen atomwaffenfreien Korridor in Mitteleuropa.

In der DDR, der ČSSR, Österreich, der BRD – dort vor allem getragen von der Deutschen Friedensgesellschaft – gab es eine große Unterstützung für diesen Vorschlag. Und heute?

Gerade wir Älteren spüren die ständig zunehmenden Spannungen zwischen NATO und Rußland. Möge im Herbst eine neue große Initiative entstehen, diese gefährliche Entwicklung zu stoppen.

Fritz Rick, Dresden

Die Initiative „Welt ohne Waffen“ Weimar und die attac-Gruppe Weimar luden am 1. Juni ins Kino „mon ami“ zum Dokumentarfilm „National Bird“ ein.

Dieser Film zeigt drei mutige Whistleblower aus den USA, welche, trotz der Gefahr, im Gefängnis zu landen, ihr Schweigen brechen. Sie sprechen offen über ihren Dienst beim Drohnenkrieg der USA. Sie sind aus Idealismus und Pflichtgefühl in die Armee eingetreten. Doch schon bald kamen ihnen Zweifel an der moralischen und politischen Legitimation des Drohnen-Krieges. Wer übernimmt die Verantwortung für viele Unschuldige, für tote Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder, welche dann zynisch als Kollateralschaden bezeichnet werden?

Der Krieg kommt immer dorthin zurück, wo er angefangen hat. Die terroristischen Attentate in Europa mit vielen unschuldigen Opfern sind der Preis dafür.

Wir dürfen die selbsternannten Weltpolizisten nicht aus Bequemlichkeit dulden. Die BRD ist dabei, sich an die Spitze zu stellen. Von den Bundestagsabgeordneten muß gefordert werden, sich für globale Sicherheitssysteme und Gewaltprävention einzusetzen. Nur so kann es Frieden geben.

Stanislav Sedlacik, Weimar

Der zweifache Rad-Weltmeister (Amateure 1958, 1959) und zweifache Friedensfahrtsieger (1955, 1959) Gustav-Adolf Schur besitzt Charakter. Diese Tugend bewies er auch nach 1989/90. Er verbog sich nicht, wurde kein Wendehals und diffamierte auch nicht die DDR. Diese Haltung ist mit die Ursache dafür, daß das hochbetagte Radsportidol von einer umstrittenen Jury zum wiederholten Male nicht in die Ruhmeshalle des deutschen Sports aufgenommen wurde. Der kalte Krieg ist noch nicht vorbei. Die Entscheidung fiel im Sinne der herrschenden Klasse.

Schurs Erfolge und sein Auftreten trugen damals dazu bei, daß sich viele mit dem jungen Staat DDR identifizierten. Er löste Begeisterung in der Bevölkerung aus. Ich z. B. fertigte als 13jähriger eine Bleistiftzeichnung meines Vorbildes an und hängte sie über mein Bett. Etwa 50 Jahre später traf ich „Täve“ nach einer Veranstaltung auf dem Leipziger Marktplatz vor dem alten Rathaus. Er lachte, als er von der Zeichnung über meinem Bett erfuhr, und meinte: „Hoffentlich konntest Du auch gut schlafen.“

Für mich und für viele andere bleibt „Täve“ der beste DDR-Sportler aller Zeiten – auch ohne „Hall of Fame“.

Günther Röska, Leipzig

Im Mai fand erneut das traditionelle Treffen mit ehemaligen Sport- und Wanderfreunden statt, an dem meine Frau und ich teilnahmen. Auf dem Plan stand u. a. eine Fahrt nach Bad Kösen. Wir erlebten ein landschaftlich beeindruckendes Panorama, rechts und links bewaldete Berge, die Saale fließt im Tal, große Brücken überqueren den Fluß, er ist hier noch nicht schiffbar, aber Wassersportler bezwingen ihn häufig.

In einer Gartenschänke am Hang wurde Rast gemacht. In der Ferne – von vielen nicht bemerkt – fuhr ein Eisenbahnzug vorbei. Man hätte meinen können, ein Spielzeug-Zug. Aber weit gefehlt. Wie sich herausstellte, war es ein langer Zug mit etwa 40 Waggons, voll beladen mit Kriegsgerät: Panzer, Geschütze, Kisten mit militärischen Ausrüstungen. Die Fahrt ging von West nach Ost. Sicherlich war die nächste Stadt Leipzig und dann weiter Richtung russischer Grenze.

Da hörte bei mir – ich bin inzwischen 85 – die Gemütlichkeit auf. Erinnerungen wurden wach.

Es ist hohe Zeit für eine machtvolle Antikriegsbewegung in Deutschland!

Gerd Rossignol, Berlin

Zu „Mord an der Grenze“, RF 229

Am 11. Mai 2017 wurde auf dem kleinen Friedhof in Gera-Zeulsdorf feierlich eine Gedenktafel am Grab von VP-Wachtmeister Herbert Liebs enthüllt. Herbert Liebs war 1951 von Angehörigen der US-Armee während seines Streifendienstes an der Demarkationslinie in der Nähe von Pferdsdorf hinterrücks ermordet worden. Er zählte zu den ersten Grenzpolizisten der DDR, die an der Grenze zur BRD ums Leben kamen. Angehörige einer Militärpolizeieinheit, die aus dem 14. Panzeraufklärungsregiment der US-Armee hervorging, waren die Mörder. Im gleichen Jahr ermordeten sie auch die VP-Wachtmeister Werner Schmidt und Heinz Janello nahe Gerstungen. Ich hatte meinen Grenzdienst in dieser Einheit begonnen und sehe heute noch das Foto der Uniformjacke von Heinz Janello vor mir, das im Traditionszimmer der Grenzkompanie hing. Sie war im Rücken zerschossen.

Heute wird das 14. Panzeraufklärungsregiment und sein Nachfolger, die 11. Cavalry, auf dem Point Alpha bei Geisa mit einem Museum gewürdigt. Dieses Regiment war bekanntermaßen eine der verbrecherischsten Truppenteile im Vietnamkrieg.

Eigentlich sollte das Grab von Herbert Liebs verschwinden, nachdem es bereits 1991 von der Denkmalliste gestrichen worden war. Im Gegensatz zu diesen US-Soldaten wurde er nicht mehr für würdig befunden. Dank einer Initiative von Stabsfeldwebel a. D. Bernd Dehn und des Verständnisses der Geraer Friedhofsverwaltung konnte das Grab erhalten werden und bekam im Beisein der Schwester von Herbert Liebs eine Gedenktafel.

Oberst a. D. Jochen Sladko

Bei aller Kritik über manche Äußerungen einiger Politiker der PDL ist es wichtig, diese Partei zu wählen. Die DKP hat zwar in einigen Positionen eine konsequentere Haltung, aber was nützt es, wenn sie statt 0,2 vielleicht 0,3 % bekommt und die PDL büßt damit einen oder zwei mögliche Sitze ein, die dann gar noch an die AfD gehen? Was haben wir dann erreicht? Bei allem Kritikwürdigen ist die PDL für uns die mit Abstand beste Partei, die eine Chance hat, in den Bundestag gewählt zu werden. Sie kann dort auch als Opposition, z. B. durch Anfragen und klare Positionen zu den Themen Frieden, Abrüstung und gegen Sozialabbau, einiges bewirken. Wir wissen, daß es in dieser Partei viele gute Genossinnen und Genossen gibt, die eindeutig und klar Stellung zu den wichtigsten Problemen unserer Zeit beziehen. Eine Stimme für die PDL ist eine Stimme gegen CDU, SPD, Grüne, aber auch gegen die AfD. Das sollten wir bei allem Zweifel über manche Positionen einzelner Vertreter ernsthaft bedenken.

Jürgen Förster, Dresden

Linke Regierungssozialisten haben eine neue Rolle gefunden, sie sind unter die politischen Händler gegangen. Sie akzeptieren letztendlich die Grundgesetzänderungen für eine drohende Privatisierung der Infrastruktur für die Neuregelung der Bund-Länder-Finanzierung. Da bleibt der Änderungsantrag bzw. der Ruf nach einer Volksabstimmung durch die Linken nur politische Kosmetik. Als es zum Schwur (zur Abstimmung) kam, haben die linken Regierungsvertreter versagt!

Dabei übernimmt Bodo Ramelow noch die Rolle eines Oberlehrers, der die Kompetenz der eigenen Bundestagsabgeordneten, die dies wohlwissend ablehnen, in Frage stellt. Ein erklärtes und im Parteiprogramm manifestiertes Ziel (Keine Privatisierung öffentlichen Eigentums) wird nunmehr auf dem Altar der Macht geopfert. Dieser Kotau vor den herrschenden politischen Verhältnissen und Parteien ist unerträglich und offenbart eine nicht geringe Gewissenlosigkeit in der Wahl der Mittel. Für Bodo Ramelow existiert nach eigenen Worten auch kein Parteiprogramm der Linken, wenn es um die Stabilisierung und Durchsetzung eigener definierter politischer Ziele beim Regieren geht. Unter den gegeben politischen Bedingungen beginnen Veränderungen aber nur mit einer klaren und starken Opposition.

Raimon Brete, Chemnitz

Selbst Innenminister Thomas de Maizière (CDU) mußte feststellen, daß in der BRD „etwas ins Rutschen gekommen“ ist, was er auf eine spürbare Zunahme von Gewalt bezog. Das hat zunächst nichts mit dem Internet an sich zu tun, wohl aber mit neuen Dimensionen, die sich hier aufgetan haben. Das Internet wirkt lediglich als Katalysator, als Verstärker dieses „Phänomens“, dessen Ursachen viel tiefer liegen. Und auch nicht hauptsächlich Jugendliche sind davon betroffen. Aber es veranlaßt Politiker, nach schärferen Gesetzen, mehr Überwachung, Repression nach innen und außen zu rufen.

Betroffen von eskalierender Gewalt sind nach meinem Eindruck vor allem die angelsächsischen Länder und Länder, in denen sich der gesellschaftliche Zusammenhalt rapide verschlechtert hat. Schon vor der Finanzkrise 2008 sprach man in England vom Zusammenbruch der Gesellschaft aufgrund mangelnden Gemeinschaftsgefühls und Zunahme asozialen Verhaltens. Sehr viel deutlicher noch ist dies in den USA ausgeprägt. In keinem zivilisierten Land der Welt (der Wissenschaftler Noam Chomsky bezeichnete die USA als „Failed State“ [gescheiterter Staat]) sind soviel Menschen in Gefängnissen wie in den USA.

Auch in Europa einschließlich Deutschland ist die Atmosphäre in der Gesellschaft angstbesetzt und wird immer bedrückender. Der eingeschlagene Weg – mehr Überwachung, mehr Repression – wird genau das Gegenteil von dem erreichen, was er bezwecken soll. Die soziale Unsicherheit wird zunehmen und damit die Gewalt in unserer Gesellschaft. Der von den Herrschenden verfolgte Kurs zur Festigung und zum Ausbau ihrer Macht wird unweigerlich in den Ruin führen und muß gestoppt werden.

Volker Büst, Kalbe

Angesichts der himmelschreiend katastrophalen Verhältnisse in Afrika ist Hilfe nötig! Im Jemen sind es 17 Millionen Menschen, in Nigeria 4,7, in Somalia 6,2, in Südsudan 7,5, am Horn von Afrika 23 Millionen Menschen, die dem Hungertod ausgeliefert sind!

Wir sollten von den in Verantwortung stehenden Regierenden, von Bundespräsident Steinmeier, der permanent die Bevölkerung zu Spenden aufruft, von Bundeskanzlerin Merkel, die dabei ist, Europa weiter zu militarisieren, von Finanzminister Schäuble, der mit einem positiven Finanzhaushalt protzt, von Außenminister Gabriel, der statt Friedensdiplomatie die uneingeschränkte Durchsetzung deutscher Interessen fordert, an Verteidigungsministerin von der Leyen, der die -zig Milliarden für die robuste Rüstung nie genug sind, fordern, für das verdurstende, verhungernde Afrika eine durchgreifende sofortige, wirksame Hilfe zu organisieren.

Die katastrophale Lage der afrikanischen Bevölkerung ist keine Folge von Naturkatastrophen. Sie ist das Resultat von Plünderung, Raubbau und Krieg – organisiert durch USA und „westliche Staatengemeinschaft“.

Anstatt immer die „kleinen Leute“ zu bemühen, muß im großen, im globalen Maßstab sofortige Hilfe geleistet werden. Warum werden Staaten wie Deutschland, die kurzfristig stets Riesensummen zur Verfügung haben, wenn es darum geht, Banken zu retten, nicht aktiv?

Angesichts der Dramatik der Lage fordern wir dazu auf, Wege zu finden, die Mittel für das gewaltige Rüstungsprogramm sofort umzuleiten und zur Hilfe und zur Abwendung der humanitären Katastrophe zur Verfügung zu stellen! Wir brauchen nicht 40 Milliarden für Kriegsgerät, für Aufrüstung, für weitere Zerstörung! Wir benötigen diese Milliarden für Nahrung, Trinkwasser und Medizin gegen Seuchen!

Wir brauchen keine Soldaten für Kampfhandlungen in Ländern, die uns nicht darum gebeten haben. Nötig wäre, sie unter UNO-Mandat mit Wasser, Nahrung und Medizin dorthin zu schicken, wo die Not zu lindern ist!

Fred D. Schlicke, Dresden

Ist die Bundesrepublik Deutschland eine Demokratie oder eine „Lobbykratie“?

Im deutschen Bundestag gibt es trotz Verschärfung der Zugangsregeln immer noch mehr Lobbyisten mit eigenem Ausweis als Abgeordnete. Bis Mitte Mai hat die Verwaltung des Parlaments insgesamt 706 Jahresausweise an „Interessenvertreter von Verbänden“, d. h. an deren Agenten, ausgestellt. Interessant ist auch, daß 1103 Hausausweise an Lobbyisten durch die parlamentarischen Geschäftsführer der Parteien vergeben worden waren. Mit diesen Ausweisen haben die Lobbyisten Zugang zu allen Bundestagsgebäuden …

Dr. Matin Baraki, Marburg

Besonders berührt hat mich in der RF-Ausgabe Nr. 223 der Beitrag zum 17. Juni 1953. Diesen Tag erlebte ich damals in Leipzig. Auf meinem Weg zum Konfirmandenunterricht sah ich friedlich Streikende am Gewerkschaftshaus in der Karl-Liebknecht-Straße vorüberziehen. Während des Unterrichts in den Räumen der Peterskirchgemeinde mutierte dann die Demo zum „Aufstand“. Das erfuhren wir später. Aber der Herr Pfarrer wurde mehrmals ans Telefon geholt und hielt uns nach der Unterrichtsstunde im Gemeindehaus fest. Etwa drei Stunden später entließ er uns. Er hatte erfahren, daß sowjetische Panzer entlang der Hauptstraße vor dem Gewerkschaftshaus aufgefahren waren.

Da ich dort im Schutz der Panzer vorbei mußte, sah ich das Werk der „Aufständischen“: Rauch aus den Fenstern, die Feuerwehr löschte noch, und Unmengen Papier und Bücher lagen auf der Straße. Es war der Versuch, die politischen Verhältnisse in der DDR umzukehren. Viele verbanden damit offensichtlich die Hoffnung auf Rückkehr in die „alte Heimat“ östlich der Lausitzer Neiße.

Für bedenklich halte ich, daß aus heutiger Sicht über das Geschehen von Nachgeborenen geurteilt wird, die außer acht lassen, daß über Geschichte nur im historischen Kontext befunden werden sollte.

Menschen waren und sind verführbar. Warum jubelten nach der politischen „Wende“ so viele Görlitzer mit schlesischen Fahnen dem damaligen Bundeskanzler zu? Wenn sie gewußt hätten, daß er kurze Zeit später die Oder-Neiße-Grenze anerkennen würde, hätten sie ihn wohl ausgepfiffen.

Bis heute wirkt es sich in Görlitz lähmend aus, daß es Leute gibt, die am „Gau Niederschlesien“ ab 1941 festhalten und auf ihrem reaktionären Geschichtsbild beharren. Dies fand übrigens seinen Niederschlag in der sächsischen Staatsverfassung, in der von einem schlesischen Teil, gemeint ist die ehemals preußische Oberlausitz, gesprochen wird.

Wolfgang Schubert, Görlitz

Die Freunde des DDR-Kabinetts Bochum e. V. organisieren anläßlich des 68. Jahrestages der Gründung der DDR am Sonnabend, 7. Oktober 2017, in Bochum eine festliche Veranstaltung. Am Tag zuvor findet ein Begegnungsabend mit Buffet statt.

Der Vorstand der GRH e. V. wird für die Fahrt am 6. 10. von Berlin nach Bochum und am 7. 10. zurück einen Bus organisieren. Er ruft seine Mitglieder und Sympathisanten sowie die Mitglieder befreundeter Parteien, Vereine, Organisationen und Verbände zur Teilnahme an dieser Geburtstagsfeier in Bochum auf. Die entstehenden Kosten für die Busfahrt, die Hotelübernachtung und für die Teilnahme am Begegnungsabend und an der Festveranstaltung tragen die Teilnehmer selbst.

Interessenten melden bitte telefonisch, per Post oder Mail verbindlich ihre Teilnahme der Geschäftsstelle der GRH e.V., Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, Tel./Fax: 030/29 78 42 25, Mail: gro.ve-hrg@nierev; Meldeschluß ist der 31. August.

Dieter Stiebert, Geschäftsführer der GRH, Berlin

Als ständiger Leser des „RotFuchs“ erwarte ich mit Spannung und Freude die jeweils nächste Ausgabe. Ich möchte einschätzen, daß Ihr Euch mit jedem neuen Heft selbst übertrefft.

Fast alle Bereiche unseres gesellschaftlichen Lebens werden berücksichtigt – ob wertvolle Rückblicke auf geschichtliche Ereignisse, nützliche Vermittlung der wissenschaftlichen Weltanschauung, Bewertungen der gegenwärtigen politischen Probleme bis hin zur Würdigung von Kämpfern, die sich auch heute noch bis ins hohe Alter für Frieden und Sozialismus einsetzen.

Obwohl ja der Umfang der Zeitschrift begrenzt ist, wird immer ein Weg gesucht, soviel wie möglich zu veröffentlichen.

Gerne werde ich die Herausgabe des RF auch weiter mit Spenden unterstützen.

Siegfried Tietz, Altenberg

Nach wie vor freue ich mich über jede „RotFuchs“-Ausgabe, gratuliere Euch dazu, wie Ihr es immer wieder schafft, und wünsche Euch weiterhin alles Gute.

Solidarische Grüße aus dem Ruhrpott

RA Herbert Lederer, Essen

⇒  Hinweis der Redaktion

Bei Leserbriefen bitte in der ersten Zeile möglichst immer angeben, auf welchen „RotFuchs“-Artikel bzw. welchen Autor er sich bezieht – das vereinfacht die Bearbeitung und erleichtert das Lesen …