RotFuchs 230 – März 2017

Lutz Jahoda – Weltanschauung in Lyrik

Lutz Jahoda

Wahlaufruf

Stabiles Wetter gibt’s meist aus dem Osten.
Die Wetterfrösche bestätigen dies.
Drum wäre es förderlich, einzufrosten,
was uns bislang verzweifeln ließ.

Die Angst vor den Wahlen zeigt sich dreifaltig
bei CDU, CSU und SPD.
Drum donnert es aus allen Rohren gewaltig:
„Der Russe ist schuld! Er tut uns weh!“

Daß Wahrheiten stören, häufig auch schmerzen,
gehört nun einmal zum Krankheitsbild
dieses Systems der erkalteten Herzen,
das mit Worten die Leiden nicht stillt.

Da hilft kein antirussisches Rempeln.
Deutsch zeigt sich leider als Kriegseinheitsfront.
Helft lieber Europa umzukrempeln,
damit dann endlich Frieden kommt!

Vom zu späten Erkennen

Was nicht ins Korsett paßt, ins maßgerechte,
darf felsenfest sicher sein, daß es mißfällt.
Der Bürger, inzwischen gewöhnt ans Schlechte,
erduldet, was letztlich sein Leben vergällt.

Erhofftes enttäuschte, es war eine Falle.
Die Einfalt, geblendet von Glitzer und Tand.
Inzwischen erkennen es nahezu alle:
Die Kralle der Geldmacht hat uns in der Hand.

Wir stützen die Banken mit Steuergeldern.
Politiker finden das durchaus gerecht.
Wer hungert, hole sich Mais von den Feldern!
Doch was steht in den Blätterwäldern?
Außer den Faulen geht es Deutschland nicht schlecht!