8. Mitgliederversammlung
des „RotFuchs“-Fördervereins

RotFuchs-Redaktion

Bericht des Vorstandes (Auszug)

Liebe Mitglieder des „RotFuchs“-Fördervereins,
liebe Genosse und Freunde,
werte Gäste,

wenn wir auf unserer heutigen Mitgliederversammlung Rechenschaft über die vergangenen zwei Jahre ablegen, können wir als wesentliche Ergebnisse festhalten:

Der „RotFuchs“-Förderverein und seine Zeitschrift „RotFuchs“ haben einen festen Platz unter den Linken. Wir sind eine politische Kraft geworden, die immer mehr Linke anzieht. Unsere Regionalgruppen sind vielerorts Initiatoren des politischen Gesprächs unter Sozialisten, Kommunisten, antikapitalistisch orientierten jungen Leuten und fortschrittlichen Menschen mit religiösen Bindungen.

Dafür gebührt allen, die sich für unseren marxistischen Bildungsverein und unsere Zeitschrift „RotFuchs“ engagieren, ein herzliches Dankeschön.

Die vergangenen zwei Jahre waren eine politisch außerordentlich angespannte und bewegte Zeit für uns alle.

Der ganze Erdball ist von gravierenden Konflikten durchzogen. Es ist eine Zeit zunehmender gesellschaftlicher Widersprüche in einzelnen Ländern, zwischen Staaten und zwischen imperialistischen Mächten. Es ist eine Zeit imperialistischer Kriege. Vor allem die Expansion des NATO-Militärbündnisses nach Osten ist eine Bedrohung für Russland und den Weltfrieden geworden, eine Bedrohung für uns alle.

Erstmals in der Geschichte rückt US-Militär an die russische Grenze heran. Ständige NATO-Manöver nur wenige 100 km von russischen Großstädten entfernt sowie ein umfassender Wirtschafts- und Finanzboykott sollen Russland demütigen, provozieren und destabilisieren. Der NATO geht es um die Vorherrschaft im Osten Europas. Die USA schrecken auch nicht davor zurück, die europäischen NATO-Staaten in einen Krieg gegen Russland zu treiben.

Der Frieden in Europa ist auf das Äußerste bedroht. Er hängt an einem seidenen Faden. Diese Gefahr wird leider von vielen Menschen unterschätzt.

Der Vorstand des „RotFuchs“-Fördervereins hat auf seinen quartalsweise stattgefun­denen Beratungen zu diesen wichtigen politischen Ereignissen beraten und Position bezogen. Er hat klar benannt, welche Kräfte den Frieden gefährden, welche geostra­tegischen Interessen die USA, NATO, EU und BRD unter dem Deckmantel der Vertei­digung der Menschenrechte verfolgen, und dass die strategische Allianz zwischen Russland und der VR China das entscheidende Widerstandszentrum werden kann, das den Untergang großer Teile der Menschheit in einem dritten Weltkrieg abzuwehren vermag.

Unsere Regionalgruppen haben diese Fragen thematisiert und gerade angesichts der Äquidistanz maßgeblicher Funktionäre der Linkspartei wertvolle Aufklärungsarbeit unter den Linken geleistet.

Zeitschrift „RotFuchs“

Große Aufmerksamkeit galt stets unserer Monatszeitschrift „RotFuchs“. Der „RotFuchs“ ist das Kernstück des Vereins. Mit dem „RotFuchs“ üben wir den größten politischen Einfluss aus, erreichen wir zehntausende Leser.

In wenigen Monaten werden 18 Jahre vergangen sein, in denen der "RotFuchs" ohne Unterbrechung monatlich erschienen ist.

 Unser kleines und zugleich großes Blatt ist längst die mit deutlichem Abstand auflagenstärkste und meist verbreitete marxistische Monatsschrift in deutscher Sprache geworden. Die Drucklauflage der Zeitschrift beträgt derzeit 11.000 Exemplare.

Es genügt nicht, persönlich mit dem „RotFuchs“ zufrieden zu sein. Gerade angesichts der Macht der bürgerlichen Medien, ihres Antikommunismus und Propagandakrieges gegen Russland und die VR China, der Desinformation und Entpolitisierung der Gesellschaft wollen wir noch mehr linksorientierte Menschen mit unserem „RotFuchs“ erreichen.

Internetpräsentation

Liebe Genossen,

am 7. Oktober 2015 wurde nach einjähriger Vorbereitungsarbeit die neue Website des „RotFuchs“-Fördervereins freigeschaltet.

Da die Bedeutung der Kommunikation über das Internet in den vergangenen Jahren rasant zugenommen hat, ist es für unseren marxistischen Bildungsverein selbstver­ständlich, dieses moderne Kommunikationsmittel noch wirksamer zur umfassen­deren und schnelleren Information für alle Mitglieder und Leser des „RotFuchs“ zu nutzen und zugleich auch Linke der jüngeren Generationen anzusprechen.

Wie geht es weiter …

… mit unserer politischen Bildungsarbeit?

Unser Hauptanliegen bleibt das Einheitsstreben, um eine linke Gegenmacht aufzu­bauen. Uns geht es um das Zusammenführen von Kommunisten und Sozialisten unabhängig von ihrer konkreten Parteibindung. Wir sind solidarisch mit der DKP, der KPD, der KPF, dem Marxistischen Forum und der AKL in der Partei DIE LINKE sowie den im OKV zusammenwirkenden linken Vereinen.

Wir sind prinzipienfest und bündnisfähig, aber nicht sektiererisch. Der „RotFuchs“−
Förderverein ist keine kommunistische Partei. Als marxistischer Bildungsverein wirken wir unter allen Linken. Unsere Überlegungen sind stets darauf zu richten, noch mehr Linke und uns Wohlgesonnene für das gemeinsame politische Gespräch zu den drängenden Fragen der Gegenwart zu gewinnen und nicht im bewährten Stammkreis zu verharren. Hier sind Ideen gefragt.

Selbstverständlich müssen unsere Bildungsveranstaltungen theoretisches Wissen zu unserer Weltanschauung vermitteln. Wer die Ursachen der zunehmenden sozialen Spaltung und Konflikte durch Ausbeutung und Ungerechtigkeit, die Ursachen der imperialen Politik führender kapitalistischer Länder und ihrer Kriege erkennen und beseitigen will, kommt an Marx, Engels und Lenin nicht vorbei. Hier geht es nicht um abstraktes Theoretisieren, sondern immer um die Verbindung zu den aktuellen Aufgaben des politischen Kampfes.

Gerade weil wir die Gewinnung jüngerer Teilnehmer anstreben, müssen wir aber auch im Blick haben, dass all jene, die 40 Jahre alt oder jünger sind, nicht mehr die zu DDR-Zeiten übliche Vermittlung marxistischer Grundkenntnisse erlebt haben. Es handelt sich inzwischen um mehr als die Hälfte der Bevölkerung (Von der Bevöl­kerung auf dem Territorium der alten BRD ganz zu schweigen).

Es ist also nötig, Vorträge zu theoretischen Grundfragen und zu entsprechenden Werken der Klassiker zum festen Bestandteil unserer Bildungsarbeit zu machen. Natürlich darf man das quantitativ nicht übertreiben. Aber zu solchen Themen wie, was haben uns das „Kommunistische Manifest“ oder Lenins „Linker Radikalismus“ bzw. die „Zwei Taktiken“und Lenins Imperialismus-Theorie heute noch zu sagen, kann man mit guten Referenten durchaus spannende Vorträge und interessante Diskus­sionen organisieren. Wenn etwa ein Viertel unserer Veranstaltungen solchen Zuschnitt erhielte, wäre viel erreicht.

Das Zusammenführen der Linken im politischen Gespräch besonders zu jenen Kernfragen, über die man Übereinstimmung erreichen muss, ist das Alleinstellungs­merkmal des „RotFuchs“- Fördervereins und seiner Zeitschrift. Dieses Anliegen darf nicht verwässert werden.

Liebe Genossen, auf wenige

Kernfragen der Bildungsarbeit

möchte ich verweisen:

Der weltweite Grundkonflikt zwischen USA, NATO, ihren westlichen Verbündeten und Russland und China, seine Ursachen und Gefahren und die Verantwortung der Linken in Deutschland zur Aufklärung und Mobilisierung einer breiten Antikriegsfront. Dazu wird dem Januar-„RotFuchs“ eine Ausarbeitung von Prof. Dr. Latzo beigelegt.

Unser Anliegen ist es, an der Basis das Verständnis zu schaffen, dass bei aller Bedeutung kommunalpolitischer Aufgaben in den Territorien im Mittelpunkt des politischen Wirkens der gemeinsame Kampf um die Erhaltung des Friedens stehen muss, dass der Kampf gegen Krieg und Faschismus das uns Verbindende ist.

Der drohenden Kriegsgefahr sich zu widersetzen, ist das Gebot der Stunde. Gefragt sind Klarheit und nicht angepasste Schwankungen im Sinne einer Art gleicher Distanz zu den USA und der NATO wie zu Russland und China. Es geht um entschie­dene Parteinahme im Friedenskampf. Auch die Rolle, Wesen und Erscheinungsformen des deutschen Imperialismus und der deutschen Politik als Vasall der USA, aber mit eigenen Interessen, sind Themen unserer Bildungsveranstaltungen.

Flüchtlingsbewegung

Wenn wir über Imperialismus sprechen, müssen wir auch über die Vertreibung von Millionen Menschen aus ihrer Heimat, über die größte Flüchtlingsbewegung seit dem Ende des II. Weltkrieges, reden. Diesem Thema dürfen wir nicht ausweichen. Es gehört in jeder Regionalgruppe auf die Tagesordnung, um die Zusammenhänge zu den Ursachen zu vermitteln. Der Vorstand und die Regionalgruppen ziehen die Schlussfolgerung, künftig auf brennende gesellschaftspolitische Fragen schneller zu reagieren.

Was und wer vertreibt die Menschen aus ihrer Heimat? Die Menschen kommen aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, Somalia, Libyen, Albanien, Kosovo. Das sind Länder, in denen die USA und ihre NATO- Verbündeten seit Jahren politisch und militärisch intervenieren und durch direkte Kriegshandlungen, Rüstungsexporte, den Sturz von unliebsamen Regierungen, das Anheizen von Bürgerkriegen, den Raub von Roh­stoffen, durch Embargos und die Abwerbung von Fachkräften die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen zerstört haben. Die Folgen dieser Politik schlagen jetzt zurück. Viele wurden ins Elend getrieben und die größtenteils jungen Menschen haben in ihrer Heimat keine Lebensperspektive.

Die Bundesregierung trägt dafür Mitverantwortung. Diese in den EU- Ländern bisher nicht gekannten Flüchtlingsströme sind das Ergebnis des Raubtierkapitalismus, der imperialistischen Politik der Westmächte. Die Flüchtlingsströme werden nicht abreißen. Es werden noch Millionen kommen, solange die Fluchtursachen fortbestehen.

Wenn die Bundeskanzlerin wirklich die Fluchtursachen bekämpfen will, wie sie sagt, muss sie den USA die rote Karte zeigen und die deutschen Waffenexporte an die arabischen Staaten und Länder Nordafrikas sofort einstellen.

So wie heute die Flüchtlinge zu uns kommen, kann morgen der Krieg nach Europa kommen, wenn der Politik der USA und der NATO nicht Einhalt geboten wird. Der Aufschrei gegen die Verursacher, die Heuchler und den rechten Mob ist noch schwach. Mit unseren Bildungsveranstaltungen zu dieser Thematik wollen wir zum Nachdenken und politischem Engagement anregen.

DDR + Deutsche Geschichte

Liebe Genossen,

die DDR bleibt, unabhängig von Jahrestagen, auch weiterhin Thema im „RotFuchs“ und in den Veranstaltungen der Regionalgruppen. Das hat nichts mit Nostalgie oder Rückwärtsgewandtheit zu tun. Im Gegenteil! Die positiven wie die negativen Erfahrungen sind für einen neuen Anlauf unerlässlich.

Um der historischen Wahrheit willen kämpfen wir gegen alles, was gegen unwider­legbare Fakten des Werdens und Wachsens der DDR und ihre geschichtliche Rolle gerichtet ist. Die DDR hat sich in all den 40 Jahren ihrer Existenz an die Lehre aus der deutschen Geschichte gehalten – nie wieder darf Krieg von deutschem Boden ausgehen.

Die DDR hatte die Ursachen für Ausbeutung, Faschismus und Krieg beseitigt. Sie war ein Friedensfaktor auf dem europäischen Kontinent, hat die imperialistischen Kräfte in der BRD gezügelt und den legitimen Versuch, einen sozialistischen deutschen Staat zu gestalten, gewagt. Das gilt es für nachfolgende Generationen zu bewahren.

Uns geht es bei der Aufarbeitung der Geschichte der DDR um Schlüsse für die Gegenwart und Zukunft. Das ist unser ureigenes Interesse, denn das Scheitern der DDR ist nicht das Scheitern der sozialistischen Idee. Wer aber von den Linken den Sozialismusversuch der DDR verdammen will, statt ihn zu analysieren, muss sich die Fragen stellen lassen, ob er überhaupt Sozialismus anstrebt.

Im Zusammenhang mit der deutschen Geschichte sollten wir zwei weitere Themen­felder stärker ins Blickfeld rücken.

Zum einen die Aufarbeitung der Geschichte der BRD Hierbei können die Mitglieder des Fördervereins und die „RotFuchs“-Abonnenten im Westen des Landes einen wichtigen Beitrag leisten bis hin zum Auftreten in unseren Regionalgruppen.

Aber auch die 25 Jahre gemeinsamer deutscher Geschichte nach 1990 sind einer detaillierten Betrachtung und Bewertung zu unterziehen. Was haben uns diese 25 Jahre staatlicher Vereinigung auf kapitalistischer Grundlage gebracht?

Liebe Genossen,

die vor uns liegende Zeit wird reich an politischen Kämpfen sein die politischen Auseinandersetzungen um die Erhaltung des Friedens werden zunehmen, auch der Wahlkampf zu den Bundestagswahlen 2017 wird sicher politische Zuspitzungen erfahren und uns mit der Frage konfrontieren - Regierungsbeteiligung der Linken und Friedensfrage.

Die Verantwortung des „RotFuchs“ in der linken Bewegung zu wirken wächst. Auch wenn unsere Kräfte begrenzt sind, der „RotFuchs“ und jeder Einzelen von uns werden gebraucht.

Ich wünsche uns allen Zuversicht, Gesundheit und Kraft.

Der Bericht wurde erstattet vom amt. Vorsitzenden, Wolfgang Dockhorn.