RotFuchs 223 – August 2016

Sonnabend, 13. August 2016, 14 bis 17 Uhr, Pariser Platz, Berlin

Aktion zum 55. Jahrestag der
Sicherung der Staatsgrenze der
Deutschen Demokratischen Republik

RotFuchs-Redaktion

Am 13. August 1961 wurde „die Mauer“ um Westberlin gebaut. Antifaschistisch – so nannte die DDR ihre Grenze. Heute sagen sie, daß dieser Antifaschismus keiner war. Aber er war so viel mehr als jetzt: Mit ihm wären keine AfD und Pegida, keine brennenden Unterkünfte für Geflüchtete und keine über 200 von Faschisten getöteten Menschen seit 1990 möglich gewesen.

Daß es hinter dieser Grenze im Osten keine Reichen gäbe, aber ein Auskommen für alle, sagte die DDR. Heute sagen sie, daß die Leute in dieser DDR arm waren und unglücklich. Aber Glück gab es dort so wie Unglück, und gereicht hat es dort für alle, und nicht nur zum Überleben wie heute. Es hat auch gereicht für die fast 25 % der Kinder, die hier und heute in Armut leben müssen. Wenigstens könne nun jeder überall hin, sagen sie uns täglich und trauern medienwirksam um 1000 Tote in 40 Jahren „deutsch-deutscher Grenze“.

Doch Tränen gibt’s nur für Deutsche. Für die 1000 monatlich an den „europäischen Außengrenzen“ Ertrinkenden rollt keine. Das Mittelmeer, ein Massengrab, ausgehoben vor allem von Deutschland. Dort wird leise gestorben, anonym, ohne Mauershow.Daß die Grenze den Frieden in der Welt bewahre, war der DDR besonders wichtig zu betonen. Heute sagen sie, daß dieser Frieden keiner war.

Aber er war so viel mehr als jetzt, gab einem Jugoslawien, gab einer Ukraine Raum für alle, die dort leben mochten. Er gab Staaten wie Afghanistan, Irak, Syrien und anderen ein Existenzrecht, all jenen Orten, die man seit 1990 mit Krieg überzieht, Millionen tötet und dadurch auch reaktionärsten Bewegungen wie dem IS den Boden bereitet. Deutschland führt wieder Krieg, seit dem Fall dieser Grenze, die einst gebaut wurde, um zu verhindern, daß er jemals wieder von deutschem Boden ausgeht.

So war sie ein zu Stein gewordenes Widerwort. Nach dem Abriß dieses Widerwortes brauchte es keine 10 Jahre, da bombardierten deutsche Bomber Belgrad, ein drittes Mal in der deutschen Geschichte. Die DDR sollte recht behalten. Die jetzt herrschende Meinung ist die der jetzt herrschenden Kriegstreiber und Verelender – so wie es auch ihre Meinung zu dieser Grenze ist, die gebaut wurde, um ihre Freiheit zu beschneiden.

Wir meinen: Es ist höchste Zeit für Widerworte!

Unentdecktes Land e.V. / www.unentdecktes-land.org