Alfredo Bauer war Arzt, Schriftsteller
und politischer Aktivist
Am 21. Mai starb der 1924 in Wien geborene österreichisch-argentinische Schriftsteller, Arzt und lebenslange marxistische Kämpfer Alfredo Bauer in Buenos Aires.
Dorthin emigrierte er 1938 mit seinen jüdischen Eltern, wo der 15jährige die deutschsprachige antifaschistische Pestalozzi-Schule besuchte und im Kommunistischen Jugendverband aktiv wurde. Nach dem 2. Weltkrieg blieb er in Argentinien und konnte sich seinen langgehegten Wunsch, Medizin zu studieren, erfüllen. Bis zu seinem 70. Lebensjahr war er als Arzt tätig und stolz darauf, über 6000 kleinen Argentiniern beim Auf-die-Welt-Kommen geholfen zu haben. Seit 1946 war er Mitglied der Kommunistischen Partei Argentiniens, der er bis zu seinem Tod treu verbunden blieb.
Alfredo Bauer hat sich nicht nur als Arzt einen Namen gemacht. Seine Leidenschaft galt auch dem schriftstellerischen Schaffen. Als ihn die geretteten Erinnerungen seines Urgroßvaters erreichten, der 1848 wegen seiner Beteiligung an der Märzrevolution vom Medizinstudium ausgeschlossen und dann verfolgt wurde, beschloß er, die Geschichte seiner Familie aufzuschreiben. Sie wurde in der DDR zuerst in Spanisch und dann auf Deutsch in mehreren Bänden verlegt.
Alfredo Bauer hat mindestens 30 Werke verfaßt. Er schrieb Romane, Essays, Erzählungen, Biographien, Gedichte, Reiseberichte, wissenschaftliche und politische Artikel, selbst Theaterstücke und ein Opernlibretto. Als seine größte Arbeit betrachtete er seine im marxistischen Geist aufgeschriebene jüdische Geschichte.
Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit – er war auch Mitglied der argentinischen Akademie der Künste – engagierte er sich weiterhin aufopferungsvoll für die gesundheitliche Betreuung der Menschen. Als Argentinien jedoch von 1976 bis 1983 eine grausame Militärdiktatur erlebte, mußte er seine ehrenamtliche Stelle als Arzt an einem Krankenhaus in Buenos Aires aufgeben. Mit der Regierungsübernahme durch die Kirchner-Regierung 2007 setzte er große Hoffnungen auf den Aufbau einer fortschrittlichen demokratischen Gesellschaft. Es gelang ihm, eine Arztpraxis zu etablieren und nebenher mehrere Werke auf deutsch und spanisch zu veröffentlichen. Unter anderem übersetzte er Peter Hacks’ Komödie „Adam und Eva“ in spanische Verse und wurde auf seiner Europareise auch persönlich mit ihm bekannt.
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