Buchtips
Peter Rau:
Der Spanienkrieg 1936–39
Als im Juli 1936 in Spanien die Reaktion gegen die demokratisch gewählte Volksfrontregierung putschte und bereits nach wenigen Tagen die Schützenhilfe aus Deutschland und Italien zugunsten der Militärs um Franco unumstößlich bewiesen war, eilten Tausende Antifaschisten aus aller Welt der Republik zu Hilfe und kämpften in den Internationalen Brigaden. Die Vorgeschichte dieser Ereignisse wird hier ebenso beschrieben wie die umfangreiche materielle Unterstützung Francos durch den internationalen Faschismus. Thematisiert wird zudem die verhängnisvolle Nichteinmischungspolitik der „Demokratien“ des Westens, die – neben der massiven Intervention seitens Hitlers und Mussolinis – letztlich für die Niederlage der Republik verantwortlich war. Beleuchtet werden aber auch deren Versäumnisse und Fehler sowie die Rolle der Kommunistischen Internationale und die Hilfe der Sowjetunion.
PapyRossa-Verlag, Köln 2017, 130 Seiten
Reihe Basiswissen, ISBN 978-3-89438-488-3, 9,90 €
Erich Hahn:
Lukács und der orthodoxe Marxismus
„Geschichte und Klassenbewußtsein“ von Georg Lukács zählt zu den bedeutendsten Grundlagenwerken der marxistischen Philosophie. Erich Hahn hat sich mit dem einflußreichen Buch auseinandergesetzt, um es für aktuelle Debatten neu zu erschließen. Warum scheiterte die europäische Arbeiterbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts? Wieso findet die Revolution nicht statt, obwohl objektiv alles zu ihr drängt? Und wie entsteht Klassenbewußtsein überhaupt? Hahn bietet mehr als bloßen Kommentar und politische Meinung. Er analysiert die widersprüchliche Rezeptionsgeschichte und bleibt dicht am ursprünglichen Text. Damit liefert er einen unverzichtbaren Schlüssel zum Verständnis der historisch-materialistischen Geschichtsauffassung.
Aurora-Verlag, Berlin 2017, 144 Seiten
ISBN 978-3-359-02542-9, 15,00 €
V. Hermsdorf u. a. (Hrsg.):
Kuba im Wandel
In diesem Buch gehen sechzehn Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz verschiedenen Fragen der aktuellen Entwicklung in Kuba nach. Vorurteilen begegnen sie mit in Europa wenig bekannten Fakten und eigenen Erfahrungen. Das Ergebnis sind Beiträge zu einer Vielzahl von Themen: Wie wirken sich die aktuellen Entwicklungen auf Kuba im Alltag aus? Gibt es dort noch Rassismus, und welche Rolle spielt der Umweltschutz? Wo kommen all die Oldtimer her, und wie wird im Sozialismus gearbeitet? Wie steht es um die Rechte der Frauen? Wie „frei“ ist das Internet, und wie demokratisch sind die Wahlen? Welche Rolle spielt Kuba in Südamerika, und wie entwickelt sich das Verhältnis zu den USA?
Verlag Wiljo Heinen, Berlin 2017, 160 Seiten
ISBN 978-3-95514-031-1, 10,00 €
Antiquarisch
Eckart Spoo (Hrsg.):
Die Tabus der bundesdeutschen Presse
Mit Beiträgen u. a. von Klaus Peter Kisker, Ansgar Skriver und Günther Wallraff
Nicht der Zufall bestimmt die Tabus der bundesdeutschen Presse. Das Fazit einer ersten, gewiß nur kursorischen Bestandsaufnahme lautet: Tabu sind nicht x-beliebige Themen – warum sollten Nebensächlichkeiten tabu sein? Tabu sind vielmehr gerade Themen, denen größtes öffentliches Interesse zukommt. Privatleben ist nicht tabu. Jede Zeitung kann – wir lesen es täglich – über jedes Menschen Privatleben berichten, über Familienverhältnisse, sexuelle Neigungen, Marotten, Verstöße gegen geltende Rechtsnormen, über alle erdenklichen Belanglosigkeiten aus der Individualsphäre. Das Ausgefallene, Absonderliche, Elitäre, Exzentrische, Ausgestoßene, Anomale wird in Millionenauflage zum Gegenstand des Staunens gemacht. Das Alltägliche ist der öffentlichen Erörterung entzogen. Tabu sind die Lebensverhältnisse des Volkes, die Produktionsverhältnisse, die Eigentumsverhältnisse, die Herrschaftsverhältnisse.
Die Berichterstattung der bundesdeutschen Presse ist von der Angst geprägt, die Darstellung der Wirklichkeit könnte Unzufriedenheit mit der Wirklichkeit anstacheln und Aktivität auslösen, die sich gegen bestehende Herrschaft richten würde. Der Apfel der Erkenntnis bleibt am Baum, und das Volk bleibt im Paradies herrschender Ideologie.
Carl-Hanser-Verlag, München 1971, 140 Seiten
ISBN 978-3-44611-400-5
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