Prinz Bernhard von der Reiter-SS
war erster Vorsitzender der „Bilderberger“
„Call-Boys“ im Tiroler Telfs
Arthur Koestler hat am Beginn der 70er Jahre den satirischen Roman „Die Herren Call-Girls“ geschrieben. Er handelt von Mitgliedern des akademischen Jet-Sets, die sich – zum Beispiel im Tiroler Alpendorf Alpbach – gerne sehen lassen. Koestlers Eindrücke sind nur an der Oberfläche amüsant und erinnern derzeit fatal an die Reisenden aus der österreichischen Sozialdemokratie zu der in Telfs nahe Innsbruck zelebrierten diesjährigen „Bilderberger Konferenz“.
1954 hatte der deutsche Prinz Bernhard der Niederlande zu einem ersten Treffen von ebenso prominenten wie elitären Leuten aus Wirtschaft und Politik in das Hotel „De Bilderberg“ im holländischen Oosterbeek eingeladen. Seither werden Jahr für Jahr solche Treffen abgehalten und die Teilnehmer als „Bilderberger“ mit der „Ökonomiespange“ quasi geadelt. Zur selben Zeit bahnten sich mit der Wiederaufrüstung der BRD Riesengeschäfte an. Es war auch die Phase der moralischen Degradierung der Westdeutschen und der Österreicher durch massenmediale Hinlenkung auf banalen Konsumismus als alleiniges Ziel des Menschseins.
Der zu den Tischgesprächen einladende Prinz Bernhard, dessen Niederlande 1949 Gründungsmitglied des Europarates und der NATO waren, hatte den angemessenen wirtschaftlichen und ideologischen Hintergrund: Er war Mitarbeiter von I. G. Farben, Mitglied der Reiter-SS und der NSDAP. 1937 heiratete er die spätere Königin der Niederlande Juliane. Über seine eigenen Geschäftsangelegenheiten ist in der Öffentlichkeit nicht viel bekannt geworden. Im Zusammenhang mit der seinerzeit für weltweite Schlagzeilen sorgenden Lockheed-Affäre wurde sein Name gerade noch als „involviert“ genannt. Im kolonialen Afrika war er nicht nur als Großwildjäger unterwegs. In der Periode der Entspannung erfüllte das niederländische Könighaus geschickt seine Pflicht und lud 1972 den sowjetischen Außenminister Andrej Gromyko in das königliche Schloß ein.
Die österreichische Sozialdemokratie gibt in Konkurrenz mit der als „rechtspopulistisch“ verharmlosten FPÖ im allgemeinen vor, sich um die Interessen der „kleinen Leute“ zu kümmern, auch wenn vom SPÖ-Bundeskanzler der Jahre 2000 bis 2008 – Alfred Gusenbauer – durch eine Panne bekannt geworden ist, er habe keine große Lust, sich das „Gesudere“ dieser Menschen anzuhören. Bekanntlich ist Gusenbauer heute als Lobbyist und Agent – Koestler würde „Call-Boy“ sagen – für Gruppen wie jene von Hans Peter Haselsteiner oder von René Benko & Co unterwegs. Seine Geldtaschen sind – das darf getrost unterstellt werden – inzwischen prall gefüllt.
Heinz Fischer hat eine lange Laufbahn als sozialdemokratischer Funktionär hinter sich. Er war vormals Klubsekretär, Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat, Minister u. a. Jetzt ist er gerade Bundespräsident. Fischer hat sich als Schüler von Henry Kissinger bei den vielen Aggressionskriegen der USA nie zu Wort gemeldet. Eine Teilnahme an der internationalen Friedensbewegung war und ist dem „sozialdemokratischer Internationalisten“ fremd. Der Kontrollbanker und Präsident des Bruno-Kreisky-Forums Rudolf Scholten war von 1990 bis 1997 für seine sozialdemokratische Partei Opernminister in Wien.
Diese drei Gestalten – Fischer, Gusenbauer und Scholten – repräsentierten als Teilnehmer der „Bilderberger Konferenz“ im Tiroler Telfs diesmal die Elite der SPÖ. Zuvor tat das in „Bilderberg“ über viele Jahre der frühere sozialdemokratische Banker und von 1986 bis 1997 Bundeskanzler Franz Vranitzky, der sich nach seinem Rückzug vom Amt ein kleines Zubrot zur „kargen“ Kanzler- und Bankerpension – unter anderem bei der WestLb – verdiente. Was kann der „kleine Österreicher“ von solchen Funktionärseliten der Sozialdemokratie wohl erwarten? Er wird sie als gut bezahlte „Call-Boys“ der internationalen kapitalistischen Profiteure einschätzen. Dabei kann er nicht übersehen, daß im Telfser „Bilderberg“ unter anderen der US-Amerikaner David H. Petraeus aufgetreten ist, der als kommandierender General für die Greuel der US-Streitkräfte in Irak und Afghanistan verantwortlich war. Derzeit ist er für eines der einflußreicheren Global Institutes tätig, von denen die Neuaufteilung der Welt geplant wird. Die bundesdeutsche Kriegsministerin Ursula von der Leyen war wie Petraeus in Telfs anwesend und wird von geglückten Waffenverkäufen und Kriegseinsätzen Deutschlands berichtet haben. Schließlich leben wir, wie Papst Franziskus verdeutlichte, im Zeitalter des Dritten Weltkrieges.
Die Bonzen der österreichischen Sozialdemokratie bieten sich unter solchen Bedingungen mit ihrer nationalen und internationalen politischen Tätigkeit an, die Vermögen der Reichen auf Kosten der Verarmung und des Elends der Bevölkerungsmehrheit noch zu vermehren. Das wissen die Menschen in Österreich – und das ist das Problem für die Sozialdemokraten.
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