Sichten des Satirikers und Kommentators Wolfgang Hupfer
Die Flüchtlingsströme sind nicht
vom Himmel gefallen
Asylanten? Vertriebene? Wirtschaftsflüchtlinge? Aus Angst ums Leben Geflohene? Flüchtlinge – vor was?
Die Medien der BRD vergießen Krokodilstränen um das Schicksal der „Asylanten“. Kirchenführer erklären mit zitternder Anteilnahme die Not dieser Menschen. „Experten“ aus Politik und Wissenschaft sehen in diesen Flüchtlingsströmen „den Beginn einer neuen Völkerwanderung“. Dabei ist keiner dieser Flüchtlinge zu beneiden. Die Menschlichkeit gebietet es, ihnen zu helfen.
Doch weder Medien noch Kirchen, Parteien oder Gewerkschaften fragen laut und unüberhörbar, daß es alle verstehen: Warum ergießen sich denn diese Flüchtlingsströme über Europa?
Jede Berichterstattung beginnt mit Flucht von Menschen aus Nahost und Afrika unter unsäglichen Strapazen und Gefahren. Keine Reportage, kein Interview mit „Experten“ aber sagt etwas über die im Vorfeld erfolgten geheimen, verdeckten und offenen militärischen Aktionen der USA und ihrer Vasallen Großbritannien, Deutschland oder Frankreich in Staaten wie Afghanistan, Serbien, Kosovo, Irak, Syrien, Libyen, Jemen, Mali, Südsudan und vielen anderen Ländern aus.
Wo man sich auch nur ein wenig unbotmäßig gegenüber den USA und deren Partnern verhielt, führte das unweigerlich zum Einsatz der Zuchtpeitsche, die man auch NATO nennen kann. In den Medien heißt das Verteidigung von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten. Es gehe um „westliche Werte“, wird behauptet. dabei zerstört man funktionierende Staaten, die anschließend im Chaos versinken. Die erfundenen und organisierten Gründe zum Eingreifen dort interessieren längst niemanden mehr. Selbst vor der UNO kann man dazu ungestraft lügen, wie die Vorwände für den Überfall der USA auf Irak bewiesen haben. Millionen Tote und ein Strom von Flüchtlingen waren die Folgen. Griechenland konnte sich gerade noch als Protektorat der BRD vor dem militärischen Zugriff retten.
Übrigens hat das kleine Ländchen DDR bereits in den 50er und 60er Jahren Tausende Griechen vor einem solchen Schicksal bewahrt, ihnen Asyl gewährt und solide Ausbildung sowie Arbeitsplätze geboten. Auch Chilenen und Opfern der südafrikanischen Apartheid gegenüber verhielt es sich so.
Gebieten wir denen, die heutige Szenarien organisieren und der Macht, die wenige in Händen halten, sowie dem Faustrecht einer winzigen Minderheit keinen Einhalt, dann wird Mutter Erde ein letztes Mal über die politische Verdummung ihrer Bewohner stöhnen und in tausend Stücke zerfallen.
Asylsuchende aus dem Kosovo
„Der größte Teil der in Sachsen Asyl Suchenden kommt aus dem Kosovo“, berichteten die „Edelfedern“ der hiesigen Medienwelt in diesen Monaten. Dann folgten die Details: Turnhallenunterkünfte, Toilettenzahlen, Antragsüberprüfungen … Doch nirgends hörte man etwas von den Ursachen.
Nachdem ich mich vergewissert hatte, daß der Kosovo noch nicht nach Afrika oder in den Nahen Osten verlegt worden ist, sondern wie bisher zu Europa gehört, versetzte mich diese Meldung in ungläubiges Staunen.
Im März 1999 haben „wir Deutschen“ doch dem Kosovo Freiheit, Demokratie, Menschenrechte, Frieden sowie blühende Landschaften gebracht und das tyrannische „Rest“-Jugoslawien zusammengebombt.
Dabei ließen wir uns nicht lumpen. Agenda-Kanzler Gerhard Schröder formulierte das am 24. März 1999 in seiner Rede zur Nation so: „Wir führen keinen Krieg, aber wir sind aufgerufen, eine friedliche Lösung im Kosovo auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen.“ Sein Bruder im Geiste, der britische Premier Tony Blair, sprach von einem „Sieg der Zivilisation“, denn „das Gute“ habe „über das Böse triumphiert“. Der damals Grüne Josef Fischer erfand sogar „die Verhinderung eines zweiten Auschwitz“. Und nun haben wir Scharen von Asylsuchenden aus dem Kosovo in Sachsen.
Entweder weiß die Presse nicht so richtig, wo die Leute her sind, oder die Berichterstattung hat damals nicht gestimmt. Denn warum sollen Menschen aus einem blühenden, demokratischen Land weggehen? Wir haben ihnen doch Freiheit und Demokratie gebracht! Ist das etwa der Dank, uns nun Asylanten zuzuschieben?
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