Die Kraft des Dieter Kraft
Es geschieht nicht alle Tage, daß Marxisten und eher an wissenschaftliche Beweise „Glaubende“ dazu eingeladen werden, sich über einen im wahren Christentum fest verankerten dialektischen Theologen zu äußern. Als Christian Stappenbeck und Frank-Rainer Schurich im Herbst 2013 eine bunte Schar dem fortan 65jährigen Dieter Kraft gedanklich Nahestehender oder seine aufrechte Haltung Anerkennender um ein paar Zeilen baten, waren sie keine Rufer in der Wüste.
Pfarrer und Theologen wie Dieter Frielinghaus und Horsta Krum, Rechtsgelehrte und renommierte Historiker wie Hermann Klenner und Kurt Pätzold, die populäre Schriftstellerin Gisela Steineckert und die im französischen Montpellier lebende Germanistik-Professorin Heidi Urbahn de Jauregui sowie Philosophen, Soziologen und Journalisten schrieben ihre dem Jubilar gewidmeten Bemerkungen auf. So entstand zu dessen Überraschung ein 200 Seiten umfassender, vom Verlag eindrucksvoll gestalteter Band unter dem Titel „Gegen den Strom“.
Auch der Verfasser dieser Zeilen durfte sich zu den durch die Teilnahme an der kollektiven Ehrung eines guten Freundes Geehrten rechnen.
Ich bin Dieter Kraft erstmals im Januar 1990 begegnet. Damals hatten mich die Professoren Hanfried Müller und Rosemarie Müller-Streisand als Reaktion auf einen ihren Nerv treffenden ND-Beitrag aus meiner Feder eingeladen, an einer schon bald als „Weißenseer Runde“ bekanntgewordenen Gesprächsreihe linker Theologen teilzunehmen. Anfangs war ich der einzige marxistische Diskussionspartner der Kirchenleute. (Die Müllers gaben damals die Maßstäbe setzenden „Weißenseer Blätter“ heraus, was den Namen auch des Zirkels erklären dürfte.)
Für mich war die Möglichkeit, an diesen Begegnungen teilzunehmen, eine Schule der Erziehung zu mehr Toleranz gegenüber fair gesonnenen Andersdenkenden, die ich im politischen Sinne als Weggefährten betrachte. So erfuhr ich eine nützliche Immunisierung gegen sektiererische Verengung eigenen Denkens. Einer der Hauptbeteiligten dieses Zirkels war Dieter Kraft.
„ ,Ein feste Burg‘ – Ihr Land wäre es heute noch gegen westliche Ausbeutung und Kriege“, schrieb Heidi Urbahn de Jauregui an den Jubilar. „Wenn es dagegen kein ,gute Wehr und Waffen‘ im Osten mehr gibt, so liegt das wahrhaftig nicht an Ihnen und Ihrer überaus klugen und selbstlosen Arbeit und Mithilfe. Ein Trost ist es, daß es Sie weiterhin treu zur Sache stehend gibt.“
(Herausgeber)
Christian Stappenbeck und Frank-Rainer Schurich:
Gegen den Strom
Grüße an Dieter Kraft zum Fünfundsechzigsten von Freunden und Weggefährten
Verlag Dr. Köster, Berlin 2014, 200 Seiten
ISBN 978-3-89574-845-5
19,80 €
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