Am 23. November wäre Klement Gottwald 120 Jahre geworden
Ein Kämpferleben
Ich stelle mir die Menschheit als eine große Armee von Arbeitern vor, die den großartigen Tempel der Wahrheit aufbauen. Ich lebe und arbeite mit ihnen gemeinsam. Mein Körper, die Maschine, die arbeitet, stirbt ab, zergeht in Atome, aber der Wert meiner Arbeit bleibt hier. Mir genügt das Wissen, daß ich, der unbedeutende, namenlose Arbeiter, geholfen habe, das großartige Gebäude der Wahrheit zu bauen, an dem die Menschheit seit uralten Zeiten baut.“
Dieser Text aus der Arbeit des 27jährigen Journalisten und Parteiarbeiters Klement Gottwald erschien 1923 in dem Jahrbuch „Slowakische Armut“ – eine Grundsatzerklärung, von hoher kommunistischer Moral geprägt.
Gottwald wurde am 23. November 1896 in dem Marktflecken Dedice geboren. Wirklich glückliche Kindheitsjahre gab es wenige. Hart trifft es ihn, als seine Mutter den eben 12jährigen nach Wien zu einem Tischler in die Lehre gibt. In der Hauptstadt der österreichisch-ungarischen Monarchie lernte er den außerordentlich krassen Gegensatz zwischen dem Reichtum der Wiener Bourgeoisie und der Armut der Arbeiterschaft kennen. So zieht es ihn zu Gleichgesinnten, und er schließt sich der „Tschechoslowakischen sozialdemokratischen Jugend“ an. Er nimmt lebhaft Anteil an der politischen Arbeit und lernt, daß nicht die Sprachen das Trennende sind, sondern die Klassenunterschiede.
Gottwald erlebt den 1. Weltkrieg an verschiedenen Fronten und wird auch verwundet. Der junge Tischlergeselle denkt viel über die Ursache nach, warum sich Millionen europäischer Arbeiter aufeinanderhetzen lassen und warum die sozialdemokratischen Führer zu Helfershelfern der imperialistischen Regierungen geworden sind. Die Ereignisse der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution öffnen ihm endlich die Augen dafür, wie sich das Volk von der Herrschaft der Kapitalisten und Großgrundbesitzer befreien kann. Als er im Frühsommer 1918 einen Heimaturlaub erhält, kehrt Klement Gottwald nicht mehr zur Truppe zurück und kämpft illegal gegen den Krieg.
Nach dem Zusammenbruch der Habsburger Monarchie sucht der junge Revolutionär Anschluß bei den Linken, die sich in der tschechoslowakischen Sozialdemokratie zu formieren beginnen. In der kleinen Stadt Rousinov steht er bald im Mittelpunkt der politischen Arbeit: Er wird Betriebsvertrauensmann, Mitglied des Ausschusses der Gewerkschaftsorganisation, Sekretär der sozialdemokratischen Linken und Obmann des Arbeiterturnvereins. Der blutjunge, aber schon sehr bekannte Arbeiterführer verläßt 1921 endgültig die Schreinerbank und widmet sich völlig der Parteiarbeit in der Slowakei. In Banska Bystrica arbeitet er an Parteipublikationen und vertieft weiter sein marxistisch-leninistisches Wissen. Die Klassenkämpfe der zwanziger Jahre stählten den Funktionär der KPČ.
Der V. Parteitag 1929 wählte ihn zum Generalsekretär der Partei. Seite an Seite mit Antonin Zapotocky und anderen kampferprobten Genossen ringt er um die Durchsetzung demokratischer Rechte für die tschechoslowakische Arbeiterklasse – da erhält die Bewegung einen furchtbaren Rückschlag. Das dem Völkerrecht Hohn sprechende Münchener Abkommen liefert das tschechoslowakische Volk dem deutschen Faschismus aus. Klement Gottwald hatte als Sprecher der Kommunistischen Partei Präsident Beneš dringend vor der Annahme des Münchener Diktats gewarnt und die Bildung eines Nationalrats zur Verteidigung der Republik vorgeschlagen. Die Feigheit der Bourgeoisie und der Verrat der Westmächte führten jedoch zur Kapitulation des Landes.
Auf Beschluß des ZK der KPČ gingen Klement Gottwald und andere leitende Funktionäre nach Moskau in die Emigration, um von dort aus den illegalen Kampf zu organisieren. Klement Gottwald und seine Mitkämpfer sorgten mit Hilfe der sowjetischen Genossen dafür, daß die Partisaneneinheiten in der Tschechoslowakei materielle Unterstützung erhielten und die Erhebungen gegen die faschistischen Okkupanten immer größeren Umfang annahmen.
Nach der Zerschlagung des Hitlerfaschismus und der Befreiung des Landes durch die Sowjetarmee kehrte Klement Gottwald wieder in die Heimat zurück. 1946 wurde er zum Vorsitzenden der Regierung gewählt. Als er am 14. März 1953 verstarb, trauerten die Menschen um einen großen Sohn ihres Volkes, der sich Zeit seines Lebens als ein Kämpfer für die nationale und soziale Befreiung und für den Aufbau der sozialistischen Gesellschaftsordnung erwiesen hatte.
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