RotFuchs 220 – Mai 2016

Ein Massenmord, der bisher
nicht gesühnt wurde

RotFuchs-Redaktion

Erinnern wir uns eines furchtbaren Gewaltverbrechens, das sich am 2. Mai 2014 in Odessa ereignete, wo einst der sowjetische Meisterregisseur Sergej Eisenstein seinen legendären Revolutionsfilm „Panzerkreuzer Potemkin“ drehte und heute ein korrupter Busenfreund des milliardenschweren Putschpräsidenten Poroschenko namens Micheil Saakaschwili als Pseudo-Gouverneur das Zepter schwingt.

Vor dem in Brand gesetzten Gewerkschafthaus am 2. Mai 2014

Vor dem in Brand gesetzten Gewerkschafthaus am 2. Mai 2014

Gegner und Anhänger des als Maidan-Putsch in die jüngste Geschichte eingegangenen Staatsstreichs gegen einen keineswegs links eingestellten Präsidenten, der auf einem der belebtesten Plätze Kiews seinen Anfang genommen hatte, waren in Odessa aufeinandergeprallt. Vor nichts zurückschreckende Faschistenhorden zwangen in der Minderheit befindliche Verteidiger der verfassungsmäßigen Ordnung, darunter nicht wenige Kommunisten, sich in das Gewerkschaftshaus der Stadt zurückzuziehen, und legten an das Gebäude mit Brandbeschleunigern Feuer. 42 Antifaschisten starben damals durch Sprünge in die Tiefe, wurden totgeschlagen oder verbrannten lebendigen Leibes. Eine „Expertengruppe“ wurde mit „Ermittlungen“ beauftragt, die bis heute nicht abgeschlossen sind. Von offizieller ukrainischer Seite wird der Massenmord als „Brandkatastrophe mit Schuldigen auf beiden Seiten“ und „Verkettung unglücklicher Umstände“ bezeichnet. Eine Untersuchungsgruppe des Europarates gelangte schon vor Monaten zu der Auffassung, die Nachforschungen seien „weder unabhängig noch effizient“ erfolgt. Ohne Zweifel trage auch Odessas Polizei, die keine exakte Ermittlung und Untersuchung eingeleitet und geführt habe, an der Vertuschung des Geschehens Mitschuld. Dabei hatte es überdies auch durch Fenstersprünge zahlreiche Verletzte gegeben. Die Feuerwehr sei erst mit großer Verspätung am Brandort eingetroffen, erklärte der Vorsitzende der Untersuchungsgruppe, Nicolas Bratza. Die Mängel bei den Ermittlungen seien „systembedingt“ gewesen.

Profaschistische Abgeordnete der Werchowna Rada brachten überdies einen Amnestie-Antrag für die wenigen verurteilten Täter des Blutbads aus dem Poroschenko-Lager ein.

An der Seite der Antifaschisten Odessas, denen unsere uneingeschränkte Solidarität gehört, fordern wir im Gegensatz dazu solide Ermittlungen und die strengste Bestrafung der Schuldigen.