RotFuchs 193 – Februar 2014

Eine Ehrung Allendes

Eberhard Aurich

Seit September steht die Büste von Salvador Allende endgültig inmitten des Allende-Viertels. Der Bezirksbürgermeister, mehr als 150 Bürger, ein Künstler aus Chile und Schüler erinnerten an die Ereignisse vor 40 Jahren, als der demokratisch gewählte Präsident Chiles durch die Militärdiktatur Pinochets gestürzt, Tausende danach verhaftet, gefoltert, getötet oder ins Ausland vertrieben wurden.

Im Vorfeld gab es Streit zwischen Genossen der LINKEN und der SPD um einen angemessenen Weg zur Würdigung Allendes mittels des Denkmals. Durch das engagierte Eingreifen von Bürgern wurde eine drohende Verlagerung der Büste nach außerhalb des Kiezes verhindert. Anwohner und Schüler können jetzt jeden Tag Allende auf Augenhöhe begegnen. …

Das Denkmal hält auch die Geschichte des Wohngebietes wach: Hier tragen noch heute Straßen und trugen früher Schulen, Altersheime und das Krankenhaus Namen chilenischer Patrioten, hier wurden Emigranten aus Chile freundlich und ohne Vorbehalte aufgenommen. In Kitas und Schulen wird bis heute antirassistische Bildungsarbeit geleistet. Wenn jetzt in unmittelbarer Nähe ein Flüchtlingsheim eröffnet wird, so werden dessen Bewohner sicher viel von diesem solidarischen Geist zu spüren bekommen.

Denn: Es wurde nicht bloß ein Denkmal umgesetzt. Allende ist hier neu angekommen und wird angenommen von den Bewohnern des Kiezes, der 1973 von ihnen diesen Namen ohne förmlichen Beschluß erhielt.

Aus „Allendeblättchen“ 3/2013, herausgegeben vom Vorstand der Partei DIE LINKE, Allende-Viertel/Kämmereiheide