RotFuchs 232 – Mai 2017

Ex-Sowjetbürger über ihr Leben
vor und nach dem Zerfall der UdSSR

RotFuchs-Redaktion

Meinungsforscher aus Rußland, Frankreich und ehemaligen Sowjetrepubliken haben in einer Umfrage im vergangenen Jahr herausgefunden, daß die große Mehrheit der heute über 35-jährigen in neun von elf ehemaligen Sowjetrepubliken das Leben vor dem Zerfall der UdSSR als besser bewertet als das Leben danach.

In Rußland schätzen 64 Prozent der befragten 35- bis 64-jährigen die Lebensqualität in der Sowjetunion als höher als nach ihrem Zerfall ein – in der Ukraine sind es 60 Prozent. Die höchste Zustimmung zum „Sowjet-Leben“ stellten die Meinungsforscher in Armenien und Aserbaidschan fest: 71 bzw. 69 Prozent der Befragten gaben an, das Leben vor dem Zerfall der UdSSR sei besser gewesen. Nur die Einwohner Tadschikis­tans und Usbekistans bewerteten das Leben nach dem Zerfall der Sowjetunion als besser als davor: In Tadschikistan stimmen dem 55 Prozent zu, 39 Prozent waren dagegen; in Usbekistan stand es gar 91 gegen 4 Prozent.

Daß das Leben nach dem Zerfall der Sowjetunion besser geworden sei, gaben tendenziell eher Umfrageteilnehmer aus der Gruppe jener an, die die Sowjetunion persönlich nicht mehr erlebten: die Gruppe der heute 18- bis 24-jährigen. 63 Prozent der befragten Jugendlichen unterstützen diesen Standpunkt.

In nahezu allen Ländern der ehemaligen Sowjetunion gaben die meisten über 35-jährigen an, in der UdSSR besser gelebt zu haben als nach deren Zerfall. In Armenien stimmen dem 71 Prozent zu, 23 Prozent sind dagegen; in Aserbaidschan 69 bei 29 Prozent Gegenstimmen; in Rußland 64 versus 28; in Kasachstan 61 versus 27; in der Ukraine 60 versus 23 Prozent; in Kirgisien 60 versus 30; in Weißrußland 53 versus 28; in Georgien 51 versus 46 Prozent.

Diese Werte haben die Meinungsforschungsinstitute WZIOM, M‑Vector, Ipsos, Expert Fikri undQafgaz durch Umfragen inelf ehemaligen Sowjetrepubliken im Auftrag der Nachrichtenagentur Sputnik ermittelt.

In Rußland wurde die Umfrage von WZIOM, inKirgisien und Tadschikistan von M‑Vector, inden anderen ehemaligen Sowjetrepubliken von Ipsos, Expert Fikri und Qafgaz zwischen dem 4. Juli und 15. August 2016 durchgeführt. Insgesamt haben 12 645 Menschen an der Umfrage teilgenommen: je 1000 inArmenien, Aserbaidschan, Weißrußland, Moldawien, Georgien, Kasachstan, Kirgisien und Tadschikistan; 1045 inUsbekistan; 2000 inder Ukraine und 1600 inRußland. Die Stichprobe repräsentiert die Bevölkerung des jeweiligen Landes nach Geschlecht, Alter und Geographie.

Gestützt auf „Sputnik“