Gedenken an eine fliegerische Heldentat
Die Freundschaft zur Sowjetunion war vielen DDR-Bürgern eine Herzenssache. Unter dem Schutz der Soldaten der Roten Armee erlebten wir eine Zeit des Friedens, welcher heute an vielen Stellen der Welt gestört ist.
Am 6. April jährte sich zum 50. Mal der Absturz zweier sowjetischer Flieger, deren Flugzeug über Westberlin eine Havarie hatte. Die Triebwerke setzten aus, wodurch das Flugzeug flugunfähig wurde.
Innerhalb von Sekunden mußten Hauptmann Boris Wladislawowitsch Kapustin und Oberleutnant Juri Nikolajewitsch Janow eine Entscheidung treffen. Der ihnen erteilte Befehl, die havarierte Maschine zu verlassen, brachte beide in Gewissenskonflikte. Sie sahen das gewaltige Häusermeer von Westberlin vor und dann unter sich. Im weiteren Sinkflug erkannten sie einen von Trauernden besuchten Friedhof. Der Absturz hätte unter ihnen und anderen Einwohnern der Stadt ein furchtbares Inferno angerichtet. Sie hielten die Maschine noch kurze Zeit in der Luft und stürzten sich dann, ihr Leben opfernd, in den Stößensee.
Über die seither vergangenen Jahrzehnte geblieben ist die Anerkennung der Leistungen der Flieger, die Pflege der Freundschaft zu ihren Familien. Geblieben sind auch die jährlichen Gedenkfeiern gemeinsam mit den Familien in Rostow am Don und anderswo. Bei der diesjährigen Feier der Regionalgruppe Eberswalde der Brandenburgischen Freundschaftsgesellschaft sprach deren Vorsitzender, Waldemar Hickel, und zeigte einen Film. Sein Dank galt auch der Witwe Boris Kapustins für die Pflege ihrer Freundschaft zu uns. Ihrer „Botschafterin“ Nonna Iwaschtschenko aus Rostow/Bernau übergaben die Gäste den Auftrag, herzlichste Glückwünsche an Galina Kapustina anläßlich ihres 81. Geburtstages zu überbringen. Der Höhepunkt des Tages war die Einweihung einer neuen Gedenktafel auf dem Garnisonsfriedhof Eberswalde zur Erinnerung an die Heldentat der Piloten. Teilnehmer und Fliegerkameraden berichteten über gemeinsame Erlebnisse mit den Fliegern und stellten dabei fest, es seien keine Beispiele bekannt, wo NATO-Flugzeuge den Schutz der Zivilgesellschaft über die Erfüllung ihres Kampfauftrages stellten.
Foto: Gedenkstein für Boris Kapustin und Juri Janow
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