RotFuchs 190 – November 2013

Katars Schlüsselrolle im schmutzigen Spiel

RotFuchs-Redaktion

Der erste ausländische Staatschef, der zur Entsendung von Interventionstruppen nach Syrien aufrief, um das „Assad-Regime“ zu stürzen, war der Emir von Katar. Das winzige Königreich am Golf verfügt über die drittgrößten Erdgasvorkommen des Planeten. Und noch ein Rekord: Auf die etwa 250 000 Staatsbürger Katars entfällt das – natürlich unterschiedlich verteilte – weltweit höchste Pro-Kopf-Einkommen.

Die Vereinigten Staaten unterhalten im mikroskopisch kleinen Mitteloststaat zwei Militärbasen von strategischer Bedeutung. Die Truppen des Pentagons schützen vor allem enorme Investitionen führender US-Konzerne. Auch für die BRD-Rüstungsfirmen erweist sich Katar als Goldgrube. So lieferte Krauss-Maffei-Wegmann bisher 62 Leopard-Kampfpanzer und 24 Panzerhaubitzen für 1,89 Mrd. Euro, die vor allem für Zwecke der inneren Repression in dem rechtsstaatlichen Prinzipien abholden und autokratisch regierten, auf Menschenrechte pfeifenden Königreich benötigt werden.

Eine besonders üble Rolle spielte Katar bei der Aggression gegen Libyen. Der Emir entsandte Kampfflugzeuge zur Unterstützung der NATO-Luftwaffenverbände. Seine US-trainierten Special Forces bewaffneten die von ihnen abgerichteten Bodentruppen der inneren Gegner Gaddafis und führten sie in den Kampf. Der Chef der dann in Tripolis etablierten „Übergangsregierung“ Jalil erklärte später, Katar habe zwei Milliarden US-Dollar aufgeboten und damit eine Schlüsselrolle beim Sieg der „Libyschen Revolution“ gespielt.

Warum dieser Aufwand getrieben wurde, läßt sich aus der Tatsache herleiten, daß die Direktinvestitionen Katars in Libyen mehr als 10 Milliarden US-Dollar betragen.

Übrigens stammt der überwiegende Teil des den syrischen „Rebellen“ bereitgestellten Arsenals aus libyschen Altbeständen. Dort sind nach Gaddafis Sturz allein etwa 3000 Boden-Luft-Raketen „herrenlos“ geworden. Etliche davon wurden – meist auf dem Weg über die Türkei – ebenso an die buntscheckige Truppe der syrischen „Freiheitshelden“ weiterbefördert wie mindestens 70 Tonnen anderer Kampfmittel, die aus der einstigen Anti-Gaddafi-Hochburg Benghazi in drei Transporten auf den Weg gebracht worden sind.