Wie Jugoslawien durch seine westlichen „Gönner“
ausgeschlachtet wurde
Keine Gnade für einstige „Dissidenten“
Die Ziele des Imperialismus im Hinblick auf Jugoslawien waren in den 90er Jahren die Liquidierung jeglicher Überreste des Sozialismus „spezieller Art“ und die Inbesitznahme wichtiger Rohstoffe wie Cadmium, Blei, Zink, Silber und Gold. Auch um die etwa 17 Milliarden Tonnen umfassenden Kohlereserven, vor allem in Kosovo, ging es. Die NATO hatte insbesondere die politisch-militärische Beherrschung der strategisch bedeutsamen Balkan-Region zwischen dem Mittleren Osten und Westeuropa im Auge.
Die Abspaltung Kroatiens und Sloweniens (1991/1992), gefolgt von Mazedonien, änderte nicht nur die staatlichen Grenzen der SFRJ, sondern zerstörte auch die Wirtschaft des Landes und die Verbindung zwischen dem industriellen Norden und dem an Bodenschätzen reichen Süden, die eine positive Entwicklung beider Teile der Föderativen Sozialistischen Republik Jugoslawien garantiert hatte.
Die NATO förderte vor allem auch die al-banische „Befreiungsarmee des Kosovo“ (UÇK), die sich später in „Nationale Befreiungsarmee“ umbenannte.
Der Möchtegern-Premier Ramusch Haradinadsch sagte in einem Interview, das er in seinem Büro in Pristina gab: „Unsere Gesellschaft ist abgeglitten.“ Das Problem sei nur, daß seine Partei die Korruption selbst verschuldet habe. Eines ihrer Mitglieder im Privatisierungskomitee werde angeklagt, Bestechungsgelder angenommen zu haben. Haradinadsch stand in Den Haag wegen Kriegsverbrechen vor Gericht, wurde aber freigesprochen. Heute meint er: „Jede Änderung der Regierung wird die Verbindungslinien zerreißen!“ Gemeint ist damit die Korruption auf höchster Ebene.
Und sogar EULEX, die von der EU eingesetzte Exekutiv-Agentur zur Überwachung der Gesetzlichkeit in Kosovo, führt derzeit entsprechende Untersuchungen.
„Premier“ Taçis Berater Ardian Arifadsch meint dennoch: „Für die USA ist Kosovo ein Erfolg!“
Wie da wohl erst ein Mißerfolg aussehen mag, fragt demgegenüber Melanie McDonagh, die den Regierungschef ebenfalls berät.
Im 2. Weltkrieg waren Kosovo und Albanien durch Mussolinis italienische Truppen besetzt, während die deutschen Faschisten einen aussichtslosen Kampf gegen Titos Partisanenarmee führten. Diese wurde damals von der Antihitlerkoalition unterstützt.
Hitler ließ in jener Zeit die albanische SS-Division „Skanderbeg“, benannt nach einem Edelmann des 15. Jahrhunderts, aufstellen. Deren Angehörigen wurde im Falle des Sieges ein „Groß-Albanien“ versprochen, das Kosovo sowie Teile Mazedoniens, Montenegros und sogar Griechenlands umfassen sollte. Den Leitern der albanischen Kollaborateure aus der Organisation Balli Kombetar gelang 1945 die „Ausreise“ in die USA, wo sie das „Nationale Komitee für ein Freies Albanien“ gründeten, das vermutlich durch die CIA finanziert wurde.
Seit dem Tod Marschall Titos im Jahre 1980 stiegen Jugoslawiens Auslandsschulden von 2 Milliarden US-Dollar im Jahr 1970 auf über 20 Milliarden Dollar (1987). Zu den Anleihebedingungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) gehörte das berüchtigte „Umbaumodell“. Es sah eine drastische Kürzung staatlicher Mittel für Entwicklungsprojekte und Vorhaben im Sozialwesen vor, um Belgrads Auslandsschulden begleichen zu können.
Die Wirkung war verheerend: Zwischen 1979 und 1985 stürzten die Löhne um 25 % ab. Von 1982 bis 1989 sank der Lebensstandard um 40 %.
Nach Angaben eines kanadischen Analytikers war die industrielle Produktion Jugoslawiens zwischen 1966 und 1979 um etwa 7,1 % gestiegen. Doch bereits nach der ersten „Reform“-Periode (1980–1987) sank die Rate auf 2,8 % und 1987/88 auf null. Das Jahr 1990 brachte dann einen weiteren Absturz von 10,6 %!
Ins Visier des IWF und der Weltbank gerieten dabei die verlustreichen staatlichen Unternehmen. Schon 1989 wurden 248 von ihnen liquidiert, was zur Entlassung von 89 400 Arbeitern führte. In den ersten neun Monaten des Jahres 1990 mußten weitere 889 staatliche Unternehmen der SRFJ mit insgesamt 525 000 Arbeitern Konkursverfahren einleiten – die meisten davon in Serbien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Kosovo.
1999 überfiel die NATO den einstigen „Ostblock-Dissidenten“ Jugoslawien ohne Vorwarnung. Ihre Luftwaffe, darunter auch Maschinen aus der BRD, bombardierte mehrere Orte und auch die Hauptstadt Belgrad. Gezielt vernichtete sie Chemieunternehmen, Ölraffinerien, Gas- und Elektrizitätswerke sowie die staatliche Zastava-Autofabrik, wo zum Zeitpunkt des Großangriffs der U.S. Air Force 10 000 Menschen bei der Arbeit waren.
Im Jahr 2000 wurde bekannt, daß bei den Schlägen gegen Kosovo auch Uran-Munition verwendet worden ist, wodurch vor allem Kinder zu jahrelangem, qualvollem Siechtum verurteilt wurden.
Die auf Präsident Slobodan Milosevics Ära folgende Kostuniza-Regierung akzeptierte das Jugoslawien aufgezwungene „Programm für eine radikale Wirtschaftsreform“, das von Belgrader Ökonomen unter Anleitung sogenannter US-„Think tanks“ entworfen worden war. Ihr blieb kaum eine andere Wahl.
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