Kindheit
„Guter Mond, du gehst so stille …“
sang ich und hoffte, daß er
die Kinder bewacht.
Aber der Alte war nur der
ewige Zeuge. Alles hat er mit
Gleichmut gesehen.
Der kannte den Vogelruf am Morgen
des Krieges und die schaurige Landschaft
nach der letzten Schlacht.
Dem versteinerte sein altes Mondgesicht
im Morgen-Grauen.
Ich schaue in den tiefen Brunnen
der Kindheit, und unter der
siebten Haut zuckt manchmal
die alte Kinderangst: Sirenen,
Bomben und Brände und
Betten im Keller …
Die Mutter betet zu einem Stein, und
Schreie zersplittern wie Glas.
Und eine dürre Taube mit rotem Auge
starrt durch mein Fenster, und eine Stimme
ruft endlich den Frieden aus.
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