Knifflige Fragen an Herrn Bach
Der noch amtierende Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, der Belgier Jacques Rogge, streicht im September die Segel. Auf der IOC-Beratung im selben Monat soll sein Nachfolger gewählt werden. Als erster hat der Präsident des Olympischen Sportbundes der BRD, Thomas Bach, seinen Hut in den Ring geworfen. Er ist sicher nicht chancenlos, da er im Weltsport einen Namen besitzt und eine „weiße Weste“ zur Schau stellt. Inzwischen gibt es aber eine ganze Reihe weiterer Bewerber. Wer auch immer den IOC-Thron besteigen wird – wir haben Fragen an Thomas Bach, auf die wir gerne eine Antwort hätten.
Erstens: Sicher ist Ihnen bekannt, daß zu den Olympischen Spielen 1976 in Montreal den Aktiven durch Olympiaärzte der BRD 1400 Injektionen verabfolgt wurden. Sie waren als Degenfechter einer der in Betracht Kommenden. Erhielten auch Sie solche „Aufbauspritzen“?
Zweitens: Wie stehen Sie zu der unterschiedlichen Behandlung von Doping in der DDR und der BRD? Während Funktionäre, Trainer und Ärzte der DDR dafür strafrechtlich verfolgt wurden, gingen die Verantwortlichen der BRD, darunter deren Sportpräsidenten, die fünf Tote auf dem Gewissen haben, straffrei aus.
Drittens: Warum haben Sie auf der Tagung der IOC-Exekutive für die Streichung der Traditionssportart Ringen aus dem olympischen Programm gestimmt?
Viertens: Wie beurteilen Sie den wachsenden Einfluß der Medien, besonders in den USA, auf Programm und Zeitplan der Spiele? Steht dabei das Scheffeln von Millionen im Mittelpunkt?
Fünftens: Wie sehen Sie Ihre Verantwortung für den Niedergang solcher Kernsportarten wie Leichtathletik, Schwimmen, Schießen u. a. bei den Spielen 2012 in London? Ist nicht vieles den Bach hinuntergegangen, Herr Bach?
Sechstens: Wie beurteilen Sie das Absterben des Amateursports bei Olympia? Neben Tennis- und Fußballmillionären sowie Leichtathleten sollen künftig auch Profiboxer in den Ring steigen. So wollen die Supermillionäre Klitschko 2016 um Olympia-Gold boxen. Pierre de Coubertin, der Begründer der Spiele der Neuzeit – und nicht nur er –, würde einer solchen Entwicklung fassungslos gegenüberstehen.
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