RotFuchs 224 – September 2016

„Lebende Quellen“ über die Industriegeschichte Leipzigs

RotFuchs-Redaktion

Überzeugend, lebensnah und realistisch schildern Zeitzeugen Prozesse, die die Entwicklung und die Leistungskraft der Industrie der Stadt Leipzig und der Region betreffen.

Dieser Sammelband entstand mit Unterstützung von Autoren, die in ihrem Leben unter den Bedingungen der DDR einen maßgeblichen Beitrag in Wissenschaft, Industrie, Planungs- und Leitungsorganen – gestützt auf qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – geleistet haben. Es ist der Wunsch der Herausgeber, eine sachliche Bewertung der einstmals vorhandenen Leistungskraft der Leipziger Industrie zu erreichen und dabei vor allem die Leistungen der Menschen nicht zu vergessen, die sie vollbrachten. Die Konsequenzen aus der Liquidierung der großen Industrie mit ihren personellen und materiellen Potenzen führten zu einschneidenden strukturellen Veränderungen der ökonomischen Basis der Stadt und der gesamten Region, zu Arbeitslosigkeit und sozialem Abstieg für viele, die in Leipzigs Industrie beachtliche Leistungen vollbracht hatten und darin ihr Lebenswerk sahen. Es ist eine vordringliche Aufgabe, Leipzig und der mitteldeutschen Region wieder eine Perspektive für die industrielle Entwicklung zu geben. Gleiches gilt für die Leipziger Messe, denn Industrie und Messe bildeten eine untrennbare Einheit. Leipzig, das war und muß es auch bleiben, ein Wissenschaftszentrum, ein industrielles Ballungszentrum, aber auch und besonders ein Drehpunkt des weltweiten Handels zwischen Ost und West. Diese Attribute verpflichten hinsichtlich der zukünftigen industriellen und städtebaulichen Entwicklung, aber vor allem auch im Zusammenhang mit der Leipziger Messe und ihrer Tradition.

Im Geleitwort hebt Prof. Dr. Schneider hervor: „Die Autoren des vorliegenden Buches sind Akteure jener Zeit von 1945 bis 1990, die maßgeblich den Neuaufbau und die Entwicklung der Industrie der Stadt Leipzig mitgestalteten, sie werden von der Geschichtswissenschaft als ,lebende Quellen‘ bezeichnet. Das ist in mehrfacher Hinsicht bedeutsam. Zum einen für die heutige Auseinandersetzung mit der gängigen Diffamierung und Verfälschung der Geschichte der DDR und zum anderen für Fragen künftiger Generationen nach dem Motiv dafür, daß Arbeiter, Ingenieure und andere wissenschaftlich-technische Kräfte derartige Aufbauleistungen unter schwierigsten Bedingungen vollbrachten. Mehr denn je ist es notwendig, über die Wahrheit des Erlebens der DDR, einschließlich ihrer schmerzvollen Fehler und Irrtümer als Vision einer sozial gerechten und friedlichen Welt zu berichten.“

K.-H. Blaurock u.a. (Hgb.):

Industrie der Stadt Leipzig 1945–1990
Probleme, Konflikte, Ergebnisse

GNN-Verlag, Schkeuditz 2010, 392 Seiten
ISBN 978-3-89819-345-0

24,00 €