RotFuchs 187 – August 2013

Leserbriefe

RotFuchs-Redaktion

Liebe Freunde! Ihr alle wißt, daß wir in der Türkei jetzt schwere Tage durchmachen. Das Volk wird von der Polizei und der türkischen Regierung unterdrückt.

Das „Kulturzentrum Nazim Hikmet“, in dem sich auch unsere Ankaraer Sektion der Freundschaftsgesellschaft Kuba-Türkei „José Martí“ befindet, wurde unlängst von Polizisten mit Tränengasgranaten angegriffen.

Wir brauchen Eure Solidarität! Tut bitte, was immer Ihr könnt! Danke!

Onur Çuvalci, Ankara

Laßt mir bitte ab sofort monatlich ein Exemplar der Printausgabe des RF zukommen. Ich bin sehr froh, Zugang zu diesen Informationen zu erhalten. Ich habe bereits vor einigen Jahren deutsch gelernt und möchte die Sprache gerne wieder praktizieren. Übrigens bin ich der Sohn eines Deutschen, so daß mir mein Vater beim Lesen der Texte behilflich sein kann.

Ich bin besonders glücklich über Klaus Steinigers zurückliegende Aktivitäten in Portugal und seinen Zugang zu den Problemen in Brasilien. Als Kommunist und Mitglied der PCB hatte ich Ende der 80er Jahre die Ehre, Luis Carlos Prestes – den „Ritter der Hoffnung“ – bei mir zu empfangen.

Prof. Dr. Henrique Wellen, Rio de Janeiro

Ich mache Euch auf einen Artikel in der Zeitung „Morning Star“ aufmerksam. Bei seiner Lektüre spürt man, was die Imperialisten hinsichtlich Syriens im Schilde führen. Was haben „wir“ denn eigentlich dort zu suchen? Wie zur Zeit des Krieges der USA gegen Vietnam, als wir uns schützend vor dessen Volk stellten, gilt es jetzt, die analoge Forderung zu erheben: Hände weg von Syrien!

Anthony Northcott-Rich, North-Bevon (Großbritannien)

Während meines mehr als achtjährigen Aufenthalts in der BRD bin ich reichlich desillusioniert worden. Hier herrscht nicht nur witterungsbedingte, sondern auch zwischenmenschliche Kälte. Es gibt kaum einen Bereich, über dem nicht die Abrißbirne schwebt.

In Kuba hatten wir es ab 1990 nicht leicht, als wir alte politische Freunde und Partner verloren. In nur vier Jahren fielen 35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts weg. Die Importe sanken von 8,6 Milliarden auf 1,5 Milliarden Dollar. Die tägliche Kalorienzufuhr pro Kopf ging von 3000 auf weniger als 2000 zurück.

Dennoch gelang es, stabile politische Grundlagen zu bewahren. Und das alles trotz der brutalen völkerrechtswidrigen Embargopolitik der Gringos.

In Kuba wurden kein einziges Hospital, keine Schule, keine Jugend- oder Alteneinrichtung geschlossen. Das Gesundheits- und Bildungswesen ist nach wie vor kostenlos. Für die Ernährung der Kinder ist gesorgt. Natürlich gibt es bei uns noch etliche ungelöste soziale und ökonomische Probleme, was niemand bestreitet.

Daslelys Merino-Torres, Las Tunas (Kuba), z. Z. Bochum

Mein Name ist Eduardo Barros. Ich bin „RotFuchs“-Leser, Mitglied der DKP in Osnabrück, stamme aus Brasilien und lebe seit 18 Jahren in Deutschland.
Ich habe eine Frage an Euch: Auf den Leserbriefseiten habe ich den Namen eines Genossen aus Brasilien gelesen, der in Aracaju lebt – jener Stadt, aus der auch ich stamme und wohin ich im August fliegen werde. Könnt Ihr mir den Kontakt zu ihm ermöglichen?

Eduardo Barros, Osnabrück

Die Redaktion hat die Verbindung zwischen beiden brasilianischen RF-Lesern gerne vermittelt.

RF

Wir bedanken uns herzlich für den RF-Bericht über unsere Broschüre der SDAJ Gießen/Marburg und freuen uns sehr über den Kontakt. Auch unsere Neumitglieder sind von Eurer Zeitung begeistert. Aus diesem Grund würden wir gern regelmäßig fünf Exemplare beziehen, um sie an unsere Genossinnen und Genossen zu verteilen. Auch für unsere Bildungsarbeit wollen wir sie verwenden.

Tobias Salin, Langgöns (Hessen)

Viele inzwischen in der BRD angekommene Ostdeutsche beklagen sich auch heute noch über den „Mangel“ in der DDR. Woran hat es uns denn gemangelt? An sicheren Arbeitsplätzen, garantierten Lehrstellen für Jugendliche, Kindergartenplätzen, bezahlbaren Wohnungen? Wohl kaum. Auch wenn die Wohnungsfrage noch nicht vollständig gelöst war, kannten wir in der DDR keine Obdachlosenheime. Und Grundnahrungsmittel gab es ausreichend. Allerdings sind Südfrüchte und bestimmte Ersatzteile rar gewesen. Dennoch ging es uns in der DDR weit besser als vielen Menschen in der Dritten Welt und in kapitalistischen Ländern, auch der BRD.

In der DDR war man bemüht, die Bedürfnisse der Menschen zu decken, was noch nicht immer möglich gewesen ist. Im Kapitalismus wird nicht produziert, um Bedürfnisse zu befriedigen, sondern des Profits wegen. Da lassen sich die Kapitalisten immer wieder etwas Neues einfallen. Hauptsache, die Kasse klingelt.

Heute vegetieren viele einstige DDR-Bürger auf der Basis von Hartz IV. Das Geld reicht gerade zum Überleben. Luxusartikel können sie sich kaum leisten. Mir jedenfalls ging es als Arbeiter gut in der DDR. Ich hatte meinen festen Arbeitsplatz, ein Einkommen, von dem ich anständig leben konnte, und eine gesicherte Existenz. Das war und ist mir allemal wichtiger als der überflüssige und nutzlose Konsummüll, den kein Mensch zum Leben wirklich braucht.

Joachim Becker, Eilenburg

In einer ZDF-Info-Sendung ging es unlängst um Jugendliche, die in den neuen Bundesländern weniger Entwicklungschancen für sich sehen als in den alten. Hier diskutierten einige, ob sie gehen oder lieber bleiben wollen. Man zitierte einen Lehrer aus dem Finsterwalder Sängerstadt-Gymnasium, der vor Schülern erklärt hatte: „Ich denke, das ist ein entscheidender Vorteil des Systems, das wir seit 1990 haben, daß man sein Leben ganz anders in die eigene Hand nehmen kann, daß man weniger fremdbestimmt ist. Wenn ich Lehrer werden will, wenn ich Arzt werden will und das zeitig genug weiß, kann ich mich in der Schule drehen, kann die Leistung bringen und dann auch studieren.“

Konnte man in der DDR mit den entsprechenden Interessen, Fähigkeiten, Leistungen und Abschlüssen nicht problemlos Lehrer werden? Wie wurden denn solche Menschen fremdbestimmt? Drohte da etwa nach entsprechendem Studium die Arbeitslosigkeit, wie es heutzutage oft genug der Fall ist? Waren da nicht junge Menschen in einem Land mit einem einheitlichen Bildungsprogramm besser dran als in einem Land mit 16 Bildungsprogrammen? War man nicht nach der 4. Klasse schon wesentlich kompetenter, die Weichen zu stellen, als heutzutage nach der 8.?

Für mich ist es beängstigend, was den Kindern jetzt alles erzählt wird und wie sehr dabei die Wahrheit auf der Strecke bleibt.

Jürgen Förster, Dresden

Jede sich bietende Gelegenheit nutzen selbsternannte Bürgerrechtler, um die DDR zu diskreditieren. Ein Vorfall, der sich am 8./9. Mai in Treptow zutrug, eignete sich dafür besonders. Was war geschehen? Eine Gruppe von etwa 20 ehemaligen Angehörigen der NVA marschierte unter Mitführen einer Truppenfahne in Uniformen durch das sowjetische Ehrenmal in Berlins Treptower Park. Diese Aktion leistete der Tradition der NVA zur falschen Zeit und am falschen Ort einen schlechten Dienst. Die einzige Armee in der Geschichte Deutschlands, die keine Kriege geführt hat, niemals an militärischen Handlungen gegen andere Völker und Staaten beteiligt war, bedarf keiner öffentlichen Provokation, sondern der Anerkennung ihrer Leistungen.

Der Vorfall ermöglichte es den Nazis der NPD, in der Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick gegen eine „öffentliche Beleidigung der Opfer des Stalinismus“ und die „Huldigung der verbrecherischen DDR-Diktatur“ zu protestieren. Doch auch ein Mandatsträger vom Bündnis 90/Die Grünen fragte das Bezirksamt nach der Genehmigung der durch die VVN beantragten Veranstaltung am Ehrenmal und „weiteren Schlußfolgerungen“. Dabei gab es von dieser Seite auch schon mal andere Signale. So initiierte Renate Künast am 1. September 1998 einen „Aufruf für den Erhalt der sowjetischen Ehrenmale“, der an unsere moralischen und historischen Pflichten erinnerte.

Dr. Erhard Reddig, Berlin

Der Artikel Heinz Ehrenfelds „Ein Mangel an Scham“ (RF 185) hat Wichtiges zur Problematik 150 Jahre SPD thematisiert. Die Schattenseiten der SPD-Geschichte will in den Führungsetagen der Partei allerdings niemand zur Kenntnis nehmen. Über einen „Meinungsaustausch“ mit dem „Vorwärts“ möchte ich die „RotFuchs“-Leser informieren.

Im Februar schrieb ich diesem Blatt u. a.: „Mir ist bekannt, daß 800 Mitglieder aus dem SPD-Ostbüro wegen Spionage, Zusammenarbeit mit westlichen Geheimdiensten und Terroranschlägen in der DDR inhaftiert wurden. Für einen geschichtsbewußten SPDler ist es schon wichtig zu wissen, wie viele Parteimitglieder zu dieser Organisation gehörten und wie viele ganz normale SPDler in der DDR eingesperrt wurden. Deshalb meine Frage: Wieviele waren betroffen, die nicht mit dem Ostbüro in Verbindung standen?“

Weiter schrieb ich: „Mir fehlt ein Bericht über die Verfolgung von SPDlern bzw. SPD-nahen Bürgern während der Adenauer-Zeit. Mir ist bekannt, daß nicht nur die Kommunisten verfolgt und eingesperrt wurden, sondern auch SPDler, die man dem linken Bereich zuordnete.“

Auf meine konkreten Fragen erhielt ich vom „Vorwärts“ die ausweichende Antwort: „Die Geschichte der Unterdrückung von Sozialdemokraten in der DDR … ist viel zu wichtig, um auf einer Seite abgehandelt zu werden. Wir konnten daher nur einen kurzen Anriß der Problematik bieten. … Ich weise darauf hin, daß es keine offiziellen Zahlen gibt, sondern nur Schätzungen.“

Da ich mich nicht ernst genommen fühlte, fragte ich abermals nach, bekam aber keine Antwort mehr.

Johann Weber, Ruhstorf (Niederbayern)

SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel sagte in seiner Festrede zu 150 Jahren SPD, seine Partei müsse sich für nichts schämen. Hervorgehoben wurde besonders der politische Widerstand gegen die „Nationalsozialisten“ und die Rede von Otto Wels gegen das Ermächtigungsgesetz 1933. Mit keiner Silbe erwähnte Gabriel den kommunistischen Widerstand gegen das faschistische Regime mit 30 000 ermordeten und 150 000 in KZs und Zuchthäusern inhaftierten Genossinnen und Genossen.

Die hitlerfaschistische Regierung hatte 1933 sofort die Mandate der 81 gerade gewählten KPD-Reichstagsabgeordneten annulliert. Auch 20 SPD-Abgeordnete waren bereits Opfer von Verfolgung.

Die SPD-Führung hatte bei der Reichspräsidentenwahl 1932 Hindenburg zu ihrem Kandidaten erklärt. Sie lehnte das Ermächtigungsgesetz zwar ab, unterstützte zunächst aber ausdrücklich die außenpolitischen Forderungen Hitlers nach „deutscher Gleichberechtigung“.

Am 17. Mai 1933 stimmten 65 SPD-Abgeordnete für das außenpolitische Programm der Faschisten. Die SPD trat aus der Sozialistischen Arbeiter-Internationale aus. Ist es unwahr, Sigmar Gabriel, daß eine von Paul Löwe geleitete Funktionärskonferenz beschloß, die jüdischen Mitglieder aus dem SPD-Vorstand zu entfernen?

Genutzt hat es der SPD allerdings nichts. Auch sie wurde 1933 verboten.

Gerd-Rolf Rosenberger, Bremen-Blumenthal

Im RF 184 äußert sich Joachim Augustin aus Bockhorn in Friesland zum Verhältnis von SPD und Linkspartei im derzeitigen Wahlkampf. Ich stimme seiner Warnung an Die Linke zu, sich der SPD nicht krampfhaft anzubiedern, weil das für sie nur zum Nachteil wäre. Auch meine ich, daß sich die Linkspartei nicht weiter vom Ziel des Sozialismus entfernen sollte. Nur durch die Überwindung des Kapitalismus sind Gerechtigkeit und menschenwürdige Lebensverhältnisse letztlich möglich. Dazu sollte und müßte sich die Partei eigentlich auch deutlich und öffentlich bekennen.

Derzeit einen „Systemwechsel“ anstreben zu wollen, hielte ich für verfehlt. Die Menschen erwarten vor allem praktische Hilfe im Hinblick auf ihre existentiellen Nöte. Das erfordert aus meiner Sicht, den Einfluß des Kapitals zurückzudrängen und für lebensnotwendige Reformen zu streiten, ohne das visionäre Ziel des Sozialismus zu verschweigen.

Eberhard Kunz, Berlin

Die SPD führt ihre Entstehung auf das Bedürfnis der Arbeiter nach Bildung – besonders auf dem Gebiet der gesellschaftlichen Zusammenhänge – zurück. Ferdinand Lassalle gründete deshalb die Arbeiterbildungsvereine. Darauf ist die SPD mit Recht stolz. Nach 150 Jahren ihrer Existenz ist indes zu fragen, welche Ergebnisse der politischen Bildungsarbeit diese Partei eigentlich vorzuweisen hat. Betrachtet man Politik und Forderungen der SPD in der Gegenwart, so muß man feststellen, daß sich ihre Grundsätze von denen der bürgerlichen Parteien kaum unterscheiden.

Gerda Huberty, Neundorf

Ein ergänzendes Wort zum Artikel Dr. Kurt Lasers über den Panzerkreuzer-Bluff von 1928: Im Rahmen des damals beschlossenen Aufrüstungsprogramms wurde auch die „Schleswig-Holstein“ gebaut. Sie eröffnete am 1. September 1939 den Zweiten Weltkrieg mit der Beschießung der polnischen Festung auf der Westerplatte. Viele der SPD-Funktionäre, die 1928 die Wähler betrogen und das Panzerkreuzer-Programm im Reichstag durchwinkten, waren zu diesem Zeitpunkt bereits im Exil, im KZ oder umgebracht.

Ob allerdings sozialdemokratische Politiker aus dieser Erfahrung richtige Schlußfolgerungen für heute ziehen – daran dürfte zu zweifeln sein.

Fritz Dittmar, Hamburg

Eure Beiträge zum 17. Juni 1953 haben mir wegen ihrer Ausgewogenheit sehr gefallen. In ihnen kamen sowohl die konterrevolutionären Aktivitäten, insbesondere des RIAS, zur Sprache als auch die Fehler der DDR-Führung, die faktisch eine 10-prozentige Lohnsenkung zur Folge hatten, was den Arbeiterprotest herausforderte.

Mein Vater war damals als Berliner Bauarbeiter beim Krankenhaus-Neubau in Berlin-Friedrichshain tätig und auch am Streik beteiligt, um die Rücknahme dieser administrativen Maßnahmen zu erzwingen. Er verließ die Streikfront aber, nachdem die Regierung die falschen Maßnahmen, die der Konterrevolution Vorschub leisteten, aufgehoben hatte und man nun deren Sturz forderte, SED-Funktionäre mißhandelte und – wie Wilhelm Hagedorn in Rathenow – zu Tode schleifte oder HO-Geschäfte mit den ohnehin knappen Lebensmitteln in Brand steckte. Damit wollte er nichts zu tun haben. Er sagte das offen, was ihm viel Ärger einbrachte.

Wie ist denn die Lage heute? Werden nicht Arbeiter für harte Jobs mit Hungerlöhnen abgespeist, die bei steigenden Preisen und Abgaben für ein menschenwürdiges Leben nicht reichen? Wo bleiben denn hier die Tränen des Mitgefühls der bürgerlichen Medien?

Walter Haupt, Gotha

Die Überschrift des Leitartikels im RF 185 hat mich zunächst stutzig gemacht: „Der WERT des 17. Juni 1953“. Nach nochmaligem Lesen muß ich indes feststellen, daß es eine kluge Aussage ist, so daß ich jeden Satz unterschreiben kann. Den Zeilen ist anzumerken, daß ihr Verfasser aus erster Hand über Selbsterlebtes berichtet und das Geschehen vom kommunistischen Standpunkt aus analysiert. Es geht unter die Haut. Im RF-Extra wird die Problematik tiefgreifend und wissensvermittelnd untersetzt.

Danke für den Juni-RF, der den Finger in die Wunden legt und allen Mut macht, die nicht verzagen wollen.

Helge Tietze, Bautzen

Die Juni-Ausgabe ist wieder prima. So spricht mir z. B. der Artikel „Vor der eigenen Tür fegen“, in dem Angela Merkels Menschenrechtsheuchelei bloßgestellt wird, aus dem Herzen.

Sehr mißfällt mir, daß China wegen seiner zu Dumpingpreisen angebotenen Solaranlagen von den Medien derart an den Pranger gestellt wird. Diese ständige Verunglimpfung einer wirtschaftlichen Weltmacht empfinde ich als hanebüchen.

Ich bin Euch sehr dankbar, daß ich so viel Wichtiges über die Hintergründe des 17. Juni 1953 erfahren konnte, den ich damals in Leipzig hautnah miterlebt habe.

Margot Wölk, Leipzig

Unlängst fand nun schon die dritte Zusammenkunft der RF-Lesergruppe des Altkreises Dippoldiswalde statt. Als Lokal wählten wir den „Lugsteinhof“ in Zinnwald. Armin Lufer aus Berlin, den wir als Gast und Referenten eingeladen hatten, war in schwerer Zeit als 1. Bauleiter der Bob- und Rennschlittenbahn in Altenberg tätig. In der noch jungen DDR hatten die Beteiligten buchstäblich aus dem Nichts in kürzester Frist eine anspruchsvolle Bahn geschaffen. Für viele Genossen und RF-Leser aus unserer Region, die damals selbst dabei mitwirkten, war es interessant, mehr über Hintergründe des Geschehens zu erfahren, gab es doch Befürworter und Gegner der Bahn, ja sogar solche, die unter BRD-Einfluß das Objekt abreißen lassen wollten. Doch heute steht diese Bahn noch immer, ist international anerkannt und ein wichtiger Faktor für die touristische Erschließung unserer Gegend.

In knapp 600 Tagen war damals der Bau vollendet – dank der Hilfe der NVA und aller anderen bewaffneten Organe sowie kompetenter staatlicher Leitungen.

Wenn ich damit das Fiasko beim Flughafenbau in Berlin-Brandenburg vergleiche, wird die in jener komplizierten Anfangsperiode vollbrachte Leistung noch deutlicher.

Übrigens nahmen 32 Genossen und Freunde an der Zusammenkunft unserer Lesergruppe teil.

Peter Roetsch, Altenberg

„165 Jahre Deutsche Marine, 100 Jahre Militärstützpunkt Hohe Düne – kein Grund zum Feiern.“ Unter dieser Losung hatten das Rostocker Friedensbündnis und die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner im Juni zu einer Protestdemonstration auf dem hiesigen Kanonsberg aufgerufen. Die Unterzeichner wandten sich gegen die aggressive Militärdoktrin der Bundeswehr und verurteilten die Anschaffung von inzwischen fünf modernsten Korvetten des Typs K-130. Unsere Hansestadt dient übrigens als „Heimathafen der Deutschen Marine“.

Insgesamt weist Mecklenburg-Vorpommern seit 2012 die größte Militärdichte der gesamten BRD auf. Es ist jenes Bundesland, wo zugleich seit 1989/90 die höchste Arbeitslosigkeit herrscht und ganze Industriezweige wie der Schiffbau systematisch plattgemacht worden sind. Auf Konversion – die Umwandlung von Rüstungs- in zivile Produktion – wird zugunsten der Hochrüstung bewußt verzichtet.

Die hiesige Stadtverwaltung wirbt übrigens mit einer zynischen Image-Kampagne für den „Marinestandort Rostock“. Sie scheut sich nicht, auf dem Titelblatt ihrer Reklameschrift ein Kind mit Schirmmütze der BRD-Marine abzubilden.

Carsten Hanke, Lambrechtshagen

Durch die Zeitschrift bekomme ich als 83jährige immer wieder frischen Mut in dieser so grausamen Zeit. Lügen und immer wieder Lügen werden über die DDR verbreitet. War unser Staat denn nicht weltweit anerkannt, zumindest de facto auch durch die BRD, die eine Ständige Vertretung bei uns unterhielt?

Ich habe mich sehr gefreut, daß es noch westdeutsche Jugendliche wie Nico Jühe aus Wuppertal gibt, die nicht auf jeden Schmutz fliegen, der über die DDR ausgeschüttet wird.

Manchmal denke ich, ich bin im falschen Film, wenn unser einstiger Staat immer wieder so verteufelt wird. Ich bedanke mich bei allen herzlich, die dazu beitragen, daß der „RotFuchs“ jeden Monat erscheinen kann.

Hannelore Dondalewski, Berlin

Mit Spannung und Entdeckerfreude verfolge ich die Beiträge Eberhard Herrs über „Das Wunder von Vippachedelhausen“. Im RF 185 beschreibt er auch den kulturellen Aufschwung in und um Berlstedt und Vippachedelhausen sowie die Rolle der Kulturfesttage auf dem Lande. Im Jahr der Arbeiterfestspiele 1974 im Bezirk Erfurt schrieb ich über das kulturell Neue auf dem Lande ein Couplet, das auch vertont wurde.

Wir vom Zirkel schreibender Arbeiter des VEB Weimarwerk unter Leitung des Schriftstellers Walter Stranka pflegten gute Kontakte zu den Genossenschaftsbauern im Weimarer Land. Viele Kultureinrichtungen der Stadt Goethes und Schillers – so das Nationaltheater und die Franz-Liszt-Hochschule - sorgten für enge Partnerschaft zwischen Stadt und Land. Ja, es gab auch einen Zirkel schreibender Genossenschaftsbauern!

Werner Voigt, Kromsdorf

Wir bedanken uns für die Veröffentlichung unseres Artikels „Bäuerliche Würde in der DDR“. Die drei Exemplare des RF, die unsere 11köpfige Basisgruppe der Partei Die Linke von jeder Ausgabe erhält, sind ständig unterwegs.

Von 1951 bis heute habe ich Parteifunktionen innegehabt. Meine Frau Annelies ist noch im Kreismaßstab aktiv.

Herbert Klinger, Nimritz (Saale-Orla-Kreis)

Die Grafik Klaus Parches im Juni-RF trägt den Untertitel: „Umverteilung jetzt!“

Umverteilung? Das Gebiet der Verteilung ist doch nur ein Moment im Kapitalkreislauf. Wenn man von Umverteilung spricht, trennt man Produktion und Verteilung und landet dann schnell in Sozialstaatsillusionen mit Begriffen wie „Wohlfahrtsstaat“, „Sozialstaat“ und „gerechter Verteilerstaat“. Dabei gibt man sich der Illusion hin, der Staat führe neben dem Produktionsbereich ein eigenständiges Leben. Umverteilung allein kratzt nicht an der kapitalistischen Ausbeutung. Man übersieht, daß mit der Forderung nach Umverteilung nur der geringste Teil des Mehrwerts gemeint ist.

Verschieben wir nicht die Forderung nach Veränderung der Produktionsverhältnisse auf das Gebiet der Vermögensverhältnisse. Um was es uns geht, ist die Veränderung der Produktionsverhältnisse.

Reinhardt Silbermann, Hamburg

Klaus Stuttmann ist für seine hervorragenden Karikaturen bekannt. Besonders treffend ist die im RF 185 auf Seite 10 abgebildete mit der russischen Deutsch-Lehrerin, die jetzt hierzulande den Fußboden aufwischen darf. Meine Frau ist seit über 12 Jahren freiberuflich als Dolmetscherin und Übersetzerin für die russische Sprache tätig. Unzählige Diplome, pädagogische Hochschul- oder andere spezielle Fachabschlüsse hat sie während dieser Zeit aus dem Russischen ins Deutsche übersetzt und sich dabei immer wieder gefragt: Warum werden diese Abschlüsse von der BRD nicht anerkannt? Warum wird dieses Fachwissen einfach ignoriert? Es ist politisch so gewollt, weil es an sozialistischen Bildungseinrichtungen in der UdSSR erworben wurde.

Übrigens passen die Ergüsse des „Politikwissenschaftlers“ Arnulf Baring im Beitrag Wilfried Wagners sehr gut dazu.

Peter Müller, Freital

Herzlichen Dank! Die Mai-Ausgabe ist wieder Spitze!

Auch mein Mann und die Kinder sind glücklich, in der DDR gelebt zu haben. Vor allem Menschen, die noch Eindrücke aus Kriegssituationen verarbeiten mußten, konnten Schlußfolgerungen ziehen, welche Alternativen es zur Herrschaft der „Bestie Kapital“ gibt, die alles ihrem unstillbaren Hunger unterwirft, wie Willi Baer im ND schrieb.

Herausragend für mich ist auch der Beitrag von Peter Franz. Jedem Satz stimme ich zu! Wie entscheidend sind doch die Umstände des Erwachsenwerdens für Überzeugungen und Lebensgestaltung!

Ich halte manche Kritik an den Handlungen unserer Linkspartei-Abgeordneten für ungerecht. Wir haben ihnen in den Kommunen, Landtagen, Ausschüssen und auch im Bundestag viel zu verdanken, sind sie es doch, die seit 1990 Anfeindungen und Verleumdungen ihrer aus anderen Lebensumständen entstandenen Überzeugungen erduldet und dazu beigetragen haben, daß es unsere Stimmen noch gibt.

Karin Dvořák, Kuchelmiß

Die Absicht der Kritik Cornelia Noacks an der MOZenden Zeitung (Märkische Oderzeitung) ist zweifellos sehr unterstützenswert. Doch mir gefällt nicht, daß Personen des letzten Politbüros und andere hauptverantwortliche Entscheidungsträger der DDR einfach nur als glorreiche Vorreiter des Neuen in der Geschichte benannt werden. Andererseits will ich aber auch nicht, daß die Kritik an ihrem Handeln jenen überlassen bleibt, welche damit nur die Idee vom kommenden Sozialismus und Kommunismus diskreditieren, die späte Rache üben und sich ihr Mütchen kühlen wollen.

Kritik ist erforderlich, um die objektiven und vor allem die leider oft genug zu kurz kommenden subjektiven Ursachen zu benennen, die immer wieder auftreten können, wenn ein historischer Umbruch von Personen anzuführen ist, die eben auch nur Menschen sind.

Rechtsanwalt Renato Lorenz, Zwickau

Begeistert lese ich als 76jähriger die mittlerweile zu „meinem Rotfuchs“ gewordene Zeitschrift. Jede erste Woche im Monat ist ihr vorbehalten. Sie geht auch nicht selten mit auf Reisen in meinen Garten, um dann unter dem Sonnenschirm weiter studiert zu werden. Danke für eine Zeitung, die mir aus dem Herzen spricht!

Klaus Glaser, Schwarzenberg

Nach den konterrevolutionären Umbrüchen von 1989/90 und der Vereinnahmung der DDR durch die BRD war es um ihn merklich still geworden. Nun drängt es Eberhard Aurich, aus seiner Sicht kritisch die Vergangenheit der DDR und seine eigene aufzuarbeiten. Offenbar fällt es ihm schwer zu begreifen, daß seine persönliche Wende um 180 Grad für viele RF-Leser nicht nachvollziehbar ist. So nimmt der zwischenzeitlich zum Lernsystem-Lektor fortgebildete einstige Spitzenfunktionär der FDJ im Juni-Heft einen Beitrag Rudolf Krauses zum Anlaß, seine „von Euch angegriffene Sicht zu verteidigen“.

Aurich spricht in seinem Beitrag dem Autor, der ungeachtet der von ihm benannten Fehler das sozialistische System der DDR als eine „großartige Idee“ bezeichnet hatte, die Kompetenz ab, „sich in dieser Weise zu äußern“. Na klar! Der Lernsystem-Lektor Aurich hat sich vom Marxismus und den Ideen des Sozialismus längst verabschiedet – er ist in der globalkapitalistischen Bundesrepublik angekommen.

Jürgen Wetzel, Berlin

Der Leserbrief von Eberhard Aurich hat mich in zweierlei Hinsicht betroffen gemacht. Einmal ist es der Jargon, in dem er verfaßt wurde und aus dem Resignation, Verachtung und Enttäuschung sprechen, andererseits aber auch der Inhalt. Ist das alles, was ein so erfahrener Funktionär einzubringen hat?

Ich zähle Eberhard Aurich nach wie vor zu jenen, welche sich für den sozialen Fortschritt einsetzen und nicht zu denen, die sich dem politischen und ideologischen Gegner aus welchen Gründen auch immer anbiedern. Unserer Sache nützen weder gegenseitiges Zerfleischen oder Schuldzuweisungen noch ein selbstverordnetes Sicheinigeln.

Ich bin für eine sachliche Diskussion, die auf der Grundlage unserer wissenschaftlichen Weltanschauung geführt wird und diese nicht in Frage stellt.

Uwe Löffler, Chemnitz

Was sind Karrieristen, wenn sich Menschen wie Schabowski oder Aurich nicht als solche sehen wollen? Sie gehören zur Geschichte, wie sie bisher jede Zeit hervorgebracht hat. Vielleicht waren es die gefährlicheren, verglichen mit jenen, welche mit offenem Visier lange vor 1989 gegen die DDR und den Sozialismus auftraten und dabei manches riskierten. Aus dem „Rat der Götter“ – dem ZK oder seinem Politbüro – erstrahlten sie, ertönten ihre großen Worte.

Es ist recht bemerkenswert, daß derart exponierte Personen mit entsprechender politischer Verantwortung plötzlich, als klar wurde, daß sich das Blatt wenden würde, zu ganz neuen Erkenntnissen gelangten. Dabei waren es doch Leute, die viel eher und tiefer Einblick in gewisse Fehlentwicklungen hatten. Von wem sollte ein Auftreten dagegen erwartet werden, wenn nicht von ihnen?

Andererseits gibt es auch jene aus diesem Kreis, die ehrenhaft, selbstkritisch und ohne abzuschwören mit ihrer Rolle und Verantwortung in der DDR umgehen. Davor habe ich Respekt.

Roland Winkler, Aue

Die Zuschrift von Eberhard Aurich spricht für sich. Ich bin 1971 Mitglied der FDJ geworden und 1975 in die SED eingetreten. In meiner gesamten Entwicklung habe ich mich immer als Kämpfer für unsere Ideale verstanden und setze mich auch heute aus Überzeugung für sie ein. Als ehemaliger 2. Kreissekretär der FDJ in Gadebusch kann ich mich noch gut an den Slogan erinnern: „Wir sind die Fans von Egon Krenz mit dem Elan von Günther Jahn, doch seid nicht traurig – jetzt kommt Aurich!“

Traurig waren wir zwar nicht, doch ernüchtert über so wenig Elan, Ausstrahlung und Überzeugungskraft. Doch jetzt rundet sich das Bild durch seine eigenen Worte ab: Von jemandem, der sich selbst als „damaliges Personal einer großartigen Idee“ betrachtet, war nicht mehr zu erwarten. Das nicht früher erkannt zu haben, ist einfach nur traurig, Herr Aurich!

Wolf Gursinski, Hamburg

Es ist interessant zu wissen, was ein früherer Angehöriger der oberen Führungsspitze zum Verlust unseres Landes und der Niederlage des Sozialismus in Europa zu sagen hat. Rudolf Krauses Darlegungen stimme ich zu. Nach Aussagen älterer Genossen gab es in früheren Jahren der SED-Geschichte bei Parteiversammlungen tatsächlich eine offene und kritische Diskussion, bevor ein Beschluß gefaßt wurde.

Die spätere „Schwerhörigkeit“ der Führung ist für mich bislang unerklärlich. Wie wurde mit den Stimmungsberichten und Meinungen der Kollektive wie des MfS verfahren? Schönte man sie auf dem Weg von unten nach oben?

Dr. Peter Nitze, Wittenberg

Natürlich ist es legitim, über Fehler und Mängel, Erscheinungen der Schönfärberei, Wunschdenken, überhöhtes staatliches Sicherheitsbedürfnis, Verstöße gegen die sozialistische Demokratie und das Kommandosystem der Führung, die zum leidvollen Untergang unseres Vaterlandes DDR ganz maßgeblich beitrugen, kritisch nachzudenken. Viele RF-Leser haben das immer wieder aus der Sicht heraus getan, wie man künftig die Idee des Sozialismus noch besser verwirklichen und begangene Fehler vermeiden kann. Aber bei Herrn Aurich liest sich das alles ganz anders. Er lehnt den Sozialismus als fehlerhaftes System ab.

Hat er denn ganz und gar vergessen, wie vollmundig er als hoher FDJ-Funktionär von den Errungenschaften des Sozialismus sprach und wie überschwenglich er der Parteispitze für deren „kluge Führung“ dankte?

Klaus Hoppe, Apolda

Zu den subjektiven Ursachen der Niederlage zähle ich das Wirken solcher Blender und Karrieristen wie Eberhard Aurich. Sie waren es, die bis 1989 jede konstruktive Kritik gnadenlos niedermachten. Leute wie Aurich, Schütt & Co. waren es, die in ihren herausragenden Funktionen wesentlich dazu beitrugen, daß ein großer Teil der Bevölkerung das Vertrauen in die Führung verlor.

Rainer Ihle, Amtsberg

Herr Aurich meint, daß der Untergang der DDR nicht nur fehlerhaftem Führungsverhalten Verantwortlicher geschuldet sei. Er erklärt, jeder sei inkompetent, der nicht auch nach ein „paar anderen Fehlern des ‚Systems Sozialismus‘“ frage. Was er damit meint, läßt er offen. Bei der Entschleierung dieses „Geheimnisses“ helfen uns zumindest zwei Gewißheiten, die Aurich offenbar negiert: Erstens sind auf dem Weg zum Sozialismus, für den es offenbar keine allgemeingültige Route gibt, auch schwerwiegende Irrtümer möglich, deren rechtzeitiges Erkennen zu notwendigen Schlußfolgerungen führen muß. Zweitens ist Sozialismus für uns nicht irgendein „System“, sondern jene Gesellschaftsordnung, in welcher die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen aufgehoben wird. Das aber ist das Ziel all unseres Denkens und Handelns.

Wolfgang Mäder, Neubrandenburg

Links sein zu wollen bedarf nicht nur der Abgabe einer Erklärung, sondern vor allem des entsprechenden Handelns. Wie es auch nicht um Bekenntnisse, sondern um das Wirksamwerden linker Positionen geht. Wolfgang Mäder hat das im Juni-RF aus meiner Sicht auf den Punkt gebracht.
Das erreicht man aber keinesfalls dadurch, daß man sich in Koalitionen anderen Kräften zu- oder unterordnet und dabei notgedrungen eigene Positionen aufgibt. Diese durchzusetzen, erfordert vor allem ein einheitliches Handeln Linker und bedarf einer inhaltlichen Ausrichtung.

Da das meines Erachtens von der Partei Die Linke nicht mit der erforderlichen Konsequenz zu erwarten ist, sollte von wirklich linksorientierten Medien ein um so nachdrücklicherer Einfluß ausgeübt werden. Dabei müßte man sich vor allem an der fundamentalen Aussage und Erkenntnis orientieren, daß alle gesellschaftlichen Grundübel letztlich ihre Ursachen nicht in subjektiven Fehlleistungen haben, sondern im kapitalistischen System begründet sind. Wer das negiert, ist alles andere als links.

Mit der Aufgabe, diese Tatsache immer wieder überzeugend deutlich zu machen, erwächst linken Medien eine Rolle, die andere Einrichtungen – zumindest gegenwärtig – nicht erfüllen können oder wollen.

Dr. sc. Heinz Günther, Berlin