Leserbriefe
Bei Dieter Fechner möchte ich mich dafür bedanken, daß er mich in seine „Literarische Schatztruhe“ mit aufgenommen hat.
Seinerzeit habe ich das Drehbuch für den Film „RotFuchs“ geschrieben und Euch später sehr gerne den Titel überlassen – nun mit einem großen F.
Die Überschrift der Serie „Einst erfolgreiche DDR-Autoren dem Vergessen entreißen“ trifft ins Schwarze, wird man doch heute als Schriftsteller mit DDR-Hintergrund oftmals total übersehen.
Peter Abraham, Potsdam
Unbekannte hatten am 22. August 2012 einen nächtlichen Gewaltanschlag auf das Wohnhaus meiner Familie in Berlin-Adlershof verübt, die Fenster des Wohnzimmers mit Pflastersteinen eingeworfen und den Briefkasten gesprengt. Die Polizei hielt einen rechten Hintergrund für sehr wahrscheinlich und wollte Zusammenhänge mit ähnlichen Anschlägen im Bezirk prüfen. Der Ermittlungsdruck auf die rechte Szene sollte erhöht werden, forderten Parteien. Es war von einer Null-Toleranz-Strategie die Rede. Innensenator Henkel hatte erklärt, der Staatsschutz ermittle mit Hochdruck.
Ein Jahr später ist die Luft raus, von Druck wenig zu spüren. Es soll einen Tatverdächtigen geben, aber gefaßt oder verurteilt wurde bisher niemand. Der oder die Gewalttäter laufen also immer noch frei herum, und an ständig neuen rechtsextremen Vorkommnissen in Schöneweide und Johannisthal ist zu erkennen, daß sie weiterhin ungebremst sind. Aber auch ich werde wie bisher aktiv sein, denn gegenüber Intoleranten kann es keine Toleranz geben.
Ich erneuere daher meine vehemente Kritik an der Sicherheitsstruktur dieses Staates. Mag sein, daß einige zuständige Stellen etwas wissen und auch unternehmen. Aber es folgen kaum oder keine Konsequenzen. Das Versagen der Sicherheitsbehörden im allgemeinen bei der Mordserie des NSU setzt sich im kleinen bei der fehlenden Aufklärung solcher Straftaten wie in meinem Fall fort.
Dr. Hans Erxleben, Berlin
Der RF-Leitartikel „Drohnen und Dröhnen“ ist sehr aufschlußreich. Das hat noch keine andere Zeitung so entlarvend gebracht. Dort gibt man nur das zu, was sich gar nicht mehr verschweigen läßt.
Ich möchte hinzufügen, daß auch bei uns in der BRD seit über zwei Jahren die US-Streitkräfte mit ihren Drohnen Übungsflüge unternehmen. Fast täglich sind sie – angeblich nicht aufmunitioniert – vom größten bundesdeutschen Truppenübungsplatz Grafenwöhr zum Truppenübungsplatz Hohenfels unterwegs. Beide Objekte befinden sich im bayrischen Regierungsbezirk Oberpfalz. Die nur etwa 50 km voneinander entfernten Truppenübungsplätze nordöstlich Nürnbergs dienen der U.S. Army seit langem als Ausbildungsstätten. Grafenwöhr gilt als größte Militärbasis des Pentagons außerhalb der Vereinigten Staaten, während in Hohenfels US-Kontingente für Afghanistan ausgebildet werden.
Doch darüber wird kaum geschrieben, die dort lebenden Menschen hält man weitgehend im dunkeln. Ich selbst wohne keine 100 km von diesen Kriegsvorbereitungsplätzen entfernt.
Erich Schreier, Röthenbach/Pegnitz
Dank für den Leitartikel der August-Ausgabe. RF-Chefredakteur Klaus Steiniger erhebt in ihm seine Stimme gegen den „Falken“ Thomas de Maizière – den Raubvogel im Merkel-Kabinett. Dieser extreme Scharfmacher will mit militärischen Mitteln jene Konflikte lösen, welche vom kapitalistischen System selbst herbeigeführt worden sind.
Hier ruft ein Marxist, erfahren als Jurist, Mitarbeiter des Außenministeriums und Journalist der DDR, zum Kampf gegen Krieg und Kriegsgefahr auf. Er nennt die Friedensfeinde beim Namen – auch Barack Obama, den Friedensheuchler, der Killer-Drohnen als „treffsicherste und verlustärmste Waffe aller Zeiten“ betrachtet. Dagegen sollten sich die Menschen guten Willens vereinen, geht es doch um ihrer aller Existenz!
Joachim Weise, Hohenstein-Ernstthal
Thomas de Maizière, bislang „Verteidigungsminister“ bei Merkel, äußerte sich in einem ganzseitigen Beitrag der „Märkischen Allgemeinen“ (MAZ) zu dem ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden, der die Karten der NSA aufgedeckt hat, folgendermaßen: Der Mann habe „unehrenhaft gehandelt“, zumal „die Amerikaner“ ja „unsere Freunde“ seien. Außerdem mache es für Geheimdienste sehr wohl einen Unterschied, ob jemand eine Postkarte, einen Brief oder eine E-Mail verschicke. Damit wollte er wohl suggerieren, daß private Briefe angeblich nicht mitgelesen würden.
In den 90er Jahren saß ich in der Landesregierung Brandenburg einem Mitarbeiter des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) gegenüber, der ohne Umschweife eingestand, vor 1989 hätten außer dem MfS der DDR „natürlich“ auch alle Geheimdienste der BRD und der westlichen Alliierten Briefe und Päckchen von Ost nach West und umgekehrt gelesen oder durchsucht.
Brigitte Queck, Potsdam
Am 1. August – dem 40. Todestag Walter Ulbrichts – legten wir in der Gedenkstätte der Sozialisten am Grab dieses bedeutenden DDR-Politikers rote Nelken nieder. Egon Krenz erinnerte an Leben und Wirken Ulbrichts. Auf Friedhöfen Verstorbener zu gedenken, ist eigentlich ein ganz normaler Vorgang.
Doch in diesem Falle lagen die Dinge anders. Das Springerblatt BZ forderte tags darauf: „Macht das Grab von Ulbricht platt!“ Die Gazette hatte hierzu einen äußerst kompetenten Geschichtsklitterer zur Hand: den Leiter des Gruselkabinetts Hohenschönhausen Hubertus Knabe. Der forderte das Land Berlin auf, „die Ereignisse zum Anlaß zu nehmen und Ulbrichts Grabstätte aufzulösen“. Dabei stellte Knabe einen üblen Vergleich an. „Der Spuk erinnert an die Huldigungen, die es am Grab von Rudolf Heß gab, bis dieses 2011 endlich eingeebnet wurde.“ Diese Äußerung erfüllt einen Straftatbestand.
In der BRD gibt es wahrlich genug „Baustellen“ zur Aufarbeitung der Geschichte. Erinnert sei an die glühende Hitlerverehrerin Agnes Miegel. „Laß in Deine Hand, Führer, uns vor aller Welt bekennen: Du und wir nie mehr zu trennen, stehen ein für unser Land“, gab sie einst von sich. Die niedersächsische Kurstadt Bad Nenndorf aber gedenkt der Lieblings-„Poetin“ Hitlers – sie war bis zu ihrem Tode 1964 dort Ehrenbürgerin – mit einem Agnes-Miegel-Platz, einem Denkmal und einem Agnes-Miegel-Haus.
Für echte Historiker böte sich hier ein weites Betätigungsfeld.
Wilfried Steinfath, Berlin
„Die zwei Klassenlinien in der Weimarer Reichsverfassung und die marxistische Verfassungstheorie“ war das Thema eines Vortrags von Prof. Dr. Ekkehard Lieberam vor der Leipziger RF-Regionalgruppe. Die Weimarer Verfassung, die am 14. August 1919 in Kraft trat, ihr Zustandekommen und ihre Geschichte verschaffen Marxisten Klarheit über den politischen und juristischen Stellenwert der Konstitution eines bürgerlichen Staates. Jeglicher Mythologisierung ist entgegenzuwirken. Weder darf es zu einer Verklärung der Verfassung als Wert an sich kommen, noch dazu, sich der offiziellen Interpretation zu unterwerfen.
Die Linkskräfte erfuhren die Zeit des Entstehens der Weimarer Republik als Blutorgie, in der ein Gustav Noske wütete, die Freikorps und die Polizei viele Genossen in Gefängnisse warfen und umbrachten. Die Verfassung selbst – so Prof. Lieberam – sei recht ordentlich gewesen, die gesellschaftlichen Begleitumstände aber waren verheerend. Als ausschlaggebend für die Machtausübung in der Weimarer Republik erwies sich die Beibehaltung des administrativen, militärischen und richterlichen Apparats des monarchistischen Obrigkeitsstaates. Deshalb ist die Zerschlagung des alten Staatsapparates als vordringliche Aufgabe jeder Revolution zu betrachten.
1948/49 haben die Marxisten im Osten Deutschlands die richtigen Schlußfolgerungen aus den „Fehlern von Weimar“ gezogen, indem sie zunächst die machtpolitischen und gesellschaftlichen Verhältnisse von Grund auf änderten.
Herbert Münchow, Leipzig
Eigentlich hätte es für mich keiner Datenaffäre bedurft, um festzustellen, daß das Netz längst von den Mächtigen für deren Interessen unterwandert wird. Den vielen halbherzigen Beschwichtigungen der Regierung zum Trotz erlebe ich bei meiner täglichen Kommunikation „Einschränkungen“, die nicht mehr von dieser Welt sind. So werden bei meinen E-Mail-Adressen ständig ohne mein Zutun die Zugriffspaßwörter geändert. Big Brother befindet sich immer auf der Höhe der Zeit, gibt mir zu verstehen: Gegen uns hast Du keine Chance. Mein Rechner wird von „Trojanern“ lahmgelegt, die kein noch so gutes Virenprogramm erkennt. Systematisch schalten „sie“ mich aus, wollen verhindern, daß ich als Gegenpol öffentlich auftrete. „Sie“ sind immer da und für mich sichtbar. Ihre Strategie besteht darin, mich einzuschüchtern. Es geht also längst nicht mehr nur um Überwachung. Die Ausspähung soll dazu dienen, Andersdenkende auszuschalten. Wie lange es noch dauern wird, bis die Drohnen über unseren Köpfen kreisen, bleibt abzuwarten. Gesetze scheinen für diese Art des Mordens nicht zu gelten.
Jan Bischoff, E-Mail
Neulich hatte ich einen Traum: Barack Obama besuchte Rußland, nicht aber Putin, sondern den Geheimdienstenthüller Snowden. Der US-Präsident überreichte dem jungen Mann seinen vor Jahren in Oslo erhaltenen Friedensnobelpreis. Was für ein guter Mensch ist doch der Chef des Weißen Hauses!, dachte ich. Dann bin ich aufgewacht.
Günther Röska, Leipzig
Großen Dank an Werner Hunger für die Zusammenfassung der Schüttschen Ausfälle gegen Lenin. So muß ich mir das Machwerk nicht selbst antun. Für mich ist es ein Phänomen, wie sich Menschen derart entwürdigen können. Geld allein kann es ja wohl nicht sein.
Horst Neumann, Bad Kleinen
Eine Bemerkung zum Beitrag „Schütt contra Lenin“ im August-RF. Es ist gut, daß Werner Hunger die bösartigen Behauptungen in dem Film notiert hat, den ich mir nicht zugemutet habe. Es wundert mich übrigens nicht, daß Gunnar Decker den Film der beiden Lenin-Schmäher wärmstens empfohlen hat.
Seit Schütt nicht mehr Redakteur beim ND ist, wird man von dort mit seinen Beiträgen geradezu zugeschüttet.
Es ist nicht zu bestreiten, daß er über gute Kenntnisse der Literatur und des Theaters verfügt. Dabei sollte er es aber auch belassen. Der Leser muß nicht immer wieder etwas über die jeweilige Befindlichkeit des Herrn Schütt und seinen Haß auf die DDR und den Kommunismus erfahren.
Auch Michael Bries „Bruch mit dem Leninismus als System“ wird es nicht gelingen, Lenin und Luxemburg den Todesstoß zu versetzen. Was Lorenz von Stein betrifft, den Götz Dieckmann in seinem Artikel erwähnt, so ist dieser zu Recht vergessen.
Dr. Kurt Laser, Berlin
Prof. Dr. Herbert Meißners Beitrag über Jürgen Kuczynski hat mich besonders gefreut. Ich war J. K. fast 20 Jahre durch persönliche Kontakte verbunden. Wenn man ihm gegenübersaß, mußte man von ihm einfach begeistert sein. Als ich 1986 eine erste biographische Skizze über Friedrich Karl Kaul für den Bereich Geschichte der DDR der Sektion Marxismus-Leninismus der Humboldt-Universität schrieb, gab ich sie Kuczynski, da es mir auf seine Meinung ankam. Erst als der mir schrieb, daß er mit dem Manuskript sehr zufrieden sei, war ich es auch.
Angesichts der Ereignisse nach 1989 bewahrte Ku-czynski seine Überzeugung, daß sich die Menschheit letztlich nicht für den Weg in die Barbarei, sondern für den Sozialismus entscheiden wird.
Rechtsanwalt Ralph Dobrawa, Gotha
Ergänzend zu dem im RF 187 erschienenen Beitrag „Ruth Werners Facetten“, den ich mit großem Interesse gelesen habe, möchte ich darauf verweisen, daß es den anläßlich ihres 10. Todestages gegründeten „Ruth-Werner-Verein e. V.“ gibt, der sich um Leben, Werk und Ansehen der mutigen Kommunistin, Internationalistin und erfolgreichen Schriftstellerin verdient macht.
Im September 2011 fuhr ich mit meiner Frau in die Feldberger Seenlandschaft, wo wir uns mit dem Vorsitzenden dieses Vereins Tobias Hecht in Carwitz trafen. Er führte uns durch die damals noch im Aufbau begriffene Ruth-Werner-Ausstellung und nahm die kleinen Erinnerungen an die von uns verehrte Kundschafterin und ihren einstigen Kampfgefährten Dr. Richard Sorge entgegen. Wir zeigten ihm auch das Buch Jürgen Kuczynskis „Dialog mit meinem Urenkel“, das er uns im Mai 1985 signiert hatte. Gut, daß der „RotFuchs“, für dessen engagiertes Wirken wir uns bedanken möchten, an beide Kommunisten erinnert hat.
Werner Sachs, Berlin
Im Spätsommer 2011 kam es zu ersten Kontakten zwischen Lesern des RF und Genossen der KPD-Regionalorganisation Barnim/Märkisch-Oderland. Im Januar 2012 hatten sich die dortigen „RotFüchse“ konstituiert und luden zu ihrer ersten Leserversammlung ein. In der Folge nahmen KPD-Genossen an RF-Veranstaltungen teil, während andererseits auch „Füchse“ bei Zusammenkünften der KPD zugegen waren. Seit Januar 2012 haben etwa zehn interessante RF-Veranstaltungen stattgefunden.
Mein persönlicher Wunsch wäre, daß sich diese Zusammenarbeit weiter vertiefen möge.
„Die eigentliche Aufgabe bei der Aufarbeitung der Geschichte besteht aber gar nicht darin, die Frage zu beantworten, ob das, was wir hatten, Sozialismus war oder nicht, und auch nicht darin, nach allem zu suchen, was eine Entstellung des Sozialismus gewesen ist“, hatte einst der linke Theologe Prof. Dr. Hanfried Müller geschrieben: „Sie besteht vielmehr in dem weit dialektischeren Unterfangen zu prüfen, was in der sozialistischen Gesellschaft schon und was noch nicht kommunistisch war.“
Ich grüße die RF-Leser im Namen der KPD-Regionalorganisation Barnim/Märkisch-Oderland.
Klaus Weber, Schwedt (Oder)
Immer wieder wird man durch Sprüche hochrangiger SPD-Funktionäre – oft haßerfüllt gegenüber Linken – unangenehm überrascht. Ralf Stegner, Mitglied des SPD-Präsidiums, äußerte sich in der „Frankfurter Rundschau“ im August folgendermaßen: „Das einzige, was uns an der Linkspartei interessiert, sind deren bisherige Wähler und Mitglieder.“ Stegner kommt damit 23 Jahre zu spät. Ich erinnere an die Unvereinbarkeitsbeschlüsse der SPD, nach denen keine früheren SED-Mitglieder aufgenommen werden sollten. Es gab sogar eine Gerichtsentscheidung zu einem ehemaligen SED-Funktionär, der in die SPD aufgenommen werden wollte.
Wir Linken sollten nicht vergessen, daß Kundschafter des Friedens nach 1990 in SPD-regierten Ländern länger ihre Strafen verbüßen mußten als im schwarzen Bayern. Obwohl nicht wenige SPD-Mitglieder inzwischen zu neuen Erkenntnissen gelangt sind, sitzt der langjährig gepflegte Haß bei vielen tief. 2004 bezeichnete der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Ludwig Stiegler die PDS wiederholt als „verlogene Bande“. Ich verlangte daraufhin von Klaus Wowereit, Mitglied des SPD-Bundesvorstandes, eine Entschuldigung. Er ließ mir antworten, daß er trotz guter Zusammenarbeit in Berlin keine Veranlassung sehe, sich dafür einzusetzen.
SPD-Bundesgeschäftsführer Kajo Wasserhövel schrieb am 20. Juni 2009 im „Tagesspiegel“: „Wir können mit diesem wilden Haufen aus DDR-Nostalgikern, Sektierern und Parteifrikassierern im Westen und aus Leuten, die ihre Motivation daraus ziehen, der SPD zu schaden und sie anzugreifen, nicht zusammenarbeiten.“
Dr. Erhard Reddig, Berlin
Am 13. März 1932 rief der SPD-Parteivorstand – seiner Politik des „kleineren Übels“ folgend – dazu auf, bei der anstehenden Reichspräsidentenwahl für Hindenburg zu stimmen. War er – gemessen an dem KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann, der ebenfalls kandidierte – etwa das „kleinere Übel“? Es handelte sich hier um einen typischen Fall von Verrat an der Arbeiterklasse, der Hitler wenig später in den Sattel verhalf.
78 Jahre danach war es wieder der SPD-Vorstand, der zur Wahl eines Mannes aufrief, welcher sich in seiner konservativ-militaristischen Haltung hinter Hindenburg nicht verstecken muß: Joachim Gauck. 2010 hatte die „Zwischenlösung“ mit Christian Wulff diesen Aufstieg noch verhindert. Aber schon damals betrieb die SPD eine kostspielige mediale Werbung für diesen Mann.
Am 18. Juni 2010 erhielt ich eine E-Mail von der „Initiative Joachim Gauck als Bundespräsident“. Absender waren diesmal die Grünen. Man riet mir, „aktiv zu werden“.
„Sie wollen mithelfen bei der Gauck-Unterstützer-Kampagne? Dann melden Sie sich beim Unterstützerteam. Dort werden die Aktivitäten rund um die Unterstützung des Kandidaten koordiniert“, hieß es in sprachlicher Einfalt. Natürlich habe ich den Absendern die Frage gestellt, warum sie sich denn ausgerechnet meine Adresse verschafft hätten.
Konstantin Brandt, Berlin
Unlängst hat der Berliner Gemini-Verlag ein „Handbuch der bewaffneten Organe der DDR“ herausgebracht. Autoren sind 14 Mitarbeiter des Militärgeschichtlichen Instituts Potsdam, wo einst DDR-Forscher dieser Disziplin tätig waren. Die Einrichtung steht heute der Bundeswehr zur Verfügung. Einige Autoren sind Wessis. Im „Werk“ werden außer der VP, dem MfS und der NVA auch die GST, die Zivilverteidigung und die sowjetischen Streitkräfte bedient, welche zweifellos nicht zu den bewaffneten Organen der DDR zählten. Im Mittelpunkt stehen der 17. Juni 1953 und der 13. August 1961 aus entsprechender Sicht. Verschiedene Details werden falsch geschildert, so auch der Ablauf der Ereignisse des 17. Juni in Halle.
Der 4. Zug der Nachrichtenoffiziersschule, dem ich angehörte, wurde damals zur Sicherung der als „Roter Ochse“ bekannten Hallenser Strafvollzugsanstalt ohne Bewaffnung eingesetzt. Wir erfüllten diese Aufgabe, bis ein P 54 die randalierende Menge auseinandertrieb. Der Kommandeur des sowjetischen Panzers übergab uns die frühere KZ-Aufseherin Dorn, die zuvor auf dem Hallmarkt hetzerische Reden gehalten hatte, nachdem die wegen krimineller Delikte Verurteilte aus dem Gefängnis „befreit“ worden war.
Mich wundert, daß frühere Professoren von Universitäten und Hochschulen der DDR bei diesem „Handbuch“ mitgemacht haben. Warum verbreiten einstige SED-Mitglieder jetzt offensichtliche Unwahrheiten? Und wie können angebliche Experten aus dem Westen, die nie in der DDR gelebt haben, über deren bewaffnete Organe solche Weisheiten verkünden? An einer Tatsache sind die Autoren des Elaborats allerdings nicht vorbeigekommen: daß die NVA – im krassen Gegensatz zur Bundeswehr – niemals Angriffskriege geführt hat.
Schade um die Zeit, die ich als 89jähriger mit der Lektüre dieser 718 Seiten verschwendet habe!
Winfried Freundt, Jena
Den 17. Juni 1953 erlebte ich als Student der Leipziger Arbeiter-und-Bauern-Fakultät. Auf der Straße rieten mir Arbeiter, mein SED-Parteiabzeichen lieber abzumachen. Ich schlug ihren Rat aus, weil ich gewisse „Informationen“ aus dem RIAS nicht kannte. Doch auch die SED-Bezirksleitung empfahl uns, lieber ohne Abzeichen durch Leipzig zu laufen. Inzwischen war nämlich die Bahnpolizeiwache auf dem Hauptbahnhof gestürmt worden, wobei die Angreifer Waffen erbeutet hatten. Anschließend nahmen sie dann Angehörigen der NVA und der VP deren Ausrüstung ab. Wir ABFler erhielten den Auftrag, uns unter die Provokateure zu mischen und von uns Festgenommene zur Fakultät zu bringen.
Zu heftigen Zwischenfällen kam es auch vor der FDJ-Bezirksleitung. Einer der gegnerischen Rädelsführer behauptete, ich sei „Aufseher im Oelsnitzer DDR-KZ“ gewesen. Wie ich später erfuhr, gab es dort nur eine Haftanstalt der Justiz. Einen Tag später – am 18. Juni – marschierten wir in den Reihen von Demonstranten der Gesellschaft für Sport und Technik mit Liedern und Fahnen durch die Stadt Etliche Leipziger grüßten uns aus den Fenstern.
Dr. Werner Ettelt, Berlin
Im Programm der Partei Die Linke wird die Errichtung eines demokratischen Sozialismus festgeschrieben, wozu auch die Verstaatlichung großer Banken gehört. Es geht darum, die Schere zwischen Arm und Reich allmählich zu schließen. Es handelt sich um Parteibeschlüsse, die von den Führern der SPD keinesfalls mitgetragen würden, weil sie eine solche Entwicklungsrichtung aus ihrer kapitalistisch-marktwirtschaftlichen Grundhaltung heraus ja gerade vermeiden wollen.
Es ist auch nicht von der Hand zu weisen, daß es in der PDL seit längerem – bis hin zu Führungskräften – Bestrebungen gibt, einer ganzen Reihe ureigenster politischer Anliegen auszuweichen oder diese zu umgehen. Seit Dietmar Bartsch 2012 seinen Hut in den Ring geworfen hat, wird seitens der sogenannten Reformer unumwunden vom Zurückstecken eigener Ziele gesprochen, um eine Annäherung an die SPD nicht zu gefährden. Würden sich diese Kräfte – ich bezeichne sie als opportunistische Gruppierung in der PDL – durchsetzen, wären die Tage der Partei wohl gezählt, weil es einer geklonten Partei nicht bedarf.
Klaus Glaser, Schwarzenberg
Im RF Nr. 187 wird auf zwei Artikel zum Thema „Bedingungsloses Grundeinkommen“ verwiesen. Da ich erst seit kurzer Zeit Abonnent bin, sind mir diese Beiträge nicht bekannt.
Bei uns in der Schweiz wird gelegentlich eine Volksabstimmung über das bedingungslose Grundeinkommen stattfinden, weil eine Initiative, die dessen Einführung fordert, sie beantragt hat. Auch viele Menschen, die sich als Linke betrachten, sind geneigt, dieses Postulat für fortschrittlich zu halten und es zu unterstützen. Weil ich in dieser Frage entschieden anderer Meinung bin, bitte ich Sie, mir die „RotFuchs“-Ausgaben vom Oktober 2011 und Januar 2012 zukommen zu lassen.
Rechtsanwalt Stefan Hofer, Basel
Ein repressionsfreies Grundeinkommen würde zunächst einmal zur Folge haben, daß viele Menschen mit miesen Jobs, Pendler und zu Wechselschichttanz Gezwungene die reale Chance auf eine freie Wahl des Ausstiegs aus solchen Verhältnissen hätten. Der früher meist zynisch-reaktionär gemeinte Spruch „Wenn es Ihnen nicht paßt, dann können Sie ja gehen!“ besäße dann eine reale Grundlage, weil alle tatsächlich gehen könnten, die das wollen.
Gegen ein solches Grundeinkommen können eigentlich nur Leute sein, die von der bundesdeutschen Arbeitswelt wenig wissen oder die selbst von gehobenen Verhältnissen ausgehen können.
Außerdem erscheint mir der Verweis auf die Notwendigkeit, den Kapitalismus zu stürzen, in einem Land etwas deplaziert, in dem – zumindest während der letzten Jahrzehnte – kaum eine wirksame Opposition bemerkbar gewesen ist: Nullrunden und Verschlechterungen in der Arbeitswelt wurden ohne die Spur einer Revolte hingenommen.
Bernd Kevesligeti, Köln
Die für die Presse vorgefertigte Laudatio zum Ableben Professor Prokops hat das wissenschaftliche und gesellschaftliche Wirken dieses österreichischen Gelehrten, der zu DDR-Zeiten an der Berliner Charité tätig war, nur unzureichend gewürdigt. Der kleinkarierte und stereotype Verweis auf dessen „Nichtvereinnahmung durch das kommunistische Regime“ oder die durch ihn vorgenommene „Sektion von Mauertoten“ erfassen nicht das Wesen dieser Persönlichkeit. Prof. Prokop war Mentor und akademisches Vorbild einer ganzen Generation von Gerichtsmedizinern, Serologen und Transfusionsmedizinern der DDR. Letzteres wissen nur noch wenige. So gingen einige der ersten ärztlichen Direktoren der DDR-Blutspende-Institute durch seine Schule.
Ich lernte Prof. Prokop Ende der 60er Jahre im Rat für Planung und Koordinierung der Medizinischen Wissenschaften der DDR kennen und bin ihm noch heute für Denkanstöße und tatkräftige Hilfe bei Veröffentlichungen in Fachzeitschriften verbunden.
Gezeter löste seine Bemerkung aus, nach 1990 seien mehr Professoren der Berliner Humboldt-Universität gefeuert worden als 1938 nach der faschistischen Annexion Österreichs von der Wiener Universität. Trotz gewisser „Lücken“ in der Darstellung seiner Biographie fand dieser unbestechliche Naturwissenschaftler, scharfe Analytiker und kreative Forscher weithin verdiente Ehrung.
Dr. med. Gerd Machalett, Siedenbollentin
Beim Lesen ihrer Zeitschrift stelle ich immer wieder fest, daß der „RotFuchs“ an Marx, Lenin und der DDR festhält.
Die kapitalistische Welt ist aber nicht mehr der Kapitalismus von Marx (Abschöpfung des Mehrwerts), sondern die Zerstörung der Mehrwert-Produktion. Die heutigen Despoten sind Banker und keine Unternehmer mit gewinnorientierter Produktion. Die Hauptakteure dieser Diktatur – in den USA und England – stützen sich allein auf ihre militärische Überlegenheit, um die ganze Welt zu erpressen, deren Mehrwertproduktion, notfalls auch durch Kriege, zu vernichten und sich so unendlich zu bereichern. Die These, daß der heutige Kapitalismus die Produktivität und den Fortschritt fördert, erweist sich somit als Humbug.
„Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen, die ihnen mißfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen versteht, wird leicht ihr Herr, wer sie aufzuklären versucht, ihr Opfer“, konstatierte einst der Soziologe Gustave le Bon. Er hat schon vor langer Zeit das Problem erkannt, daß sich nur mit Aufklärung und Bildung allein wenig Umgestaltung erreichen läßt. Viele, die sich als Linke betrachten, wählen in Deutschland sogar Steigbügelhalter der Faschisten, ohne das zu erkennen.
Deshalb sollte der RF die Zeit besser damit verbringen, seinen Lesern die Strategien des gegenwärtigen Kapitalismus klarzumachen und zu zeigen, wie unsere Gegenwehr aussehen muß.
Franz Klima, Leipzig
Mich schmerzt ein bißchen, daß man mir bisweilen entgegenhält, ich hätte inzwischen zu lange im Westen gelebt und sähe dadurch manches eher durch die Brille der SPD als aus der Sicht eines früheren DDR-Bürgers. Eine solche Bewertung widerspricht meiner ganzen Biographie. Ich stehe nach wie vor dazu, daß wir den Sozialismus, der noch in weiter Ferne liegt, zur Realität werden lassen, bin jedoch der Meinung, daß zuvor die Einheit aller Linkskräfte hergestellt werden muß. Unsere Sicht auf die Geschichte geht davon aus, daß jede neue Gesellschaftsordnung im Schoß der alten heranreift. Also müssen wir alles Positive übernehmen und das andere besser machen, als wir das bisher vermocht haben.
Schon Lenin stellte fest, daß der Marxismus kein Dogma, sondern eine Anleitung zum Handeln ist. Deshalb gilt es, der jetzigen Situation entsprechend zu handeln. Ein Aufruf zu sofortiger Revolution, zum Sturm auf die Rathäuser, Fernmeldeämter und Polizeistationen würde ihr nicht gerecht.
Unter den gegenwärtigen Bedingungen bin ich dafür, im Zusammenwirken aller Linkskräfte systematisch die Auswüchse des Kapitalismus zu bekämpfen, wobei es gilt, die Mehrheit der Menschen mitzunehmen.
Siegfried Mikut, Georgsmarienhütte
Das nenne ich perfektes Timing: Die kniffligen Fragen an Herrn Bach zeitlich punktgenau mit dem Eingeständnis von Dopingsünden in den „alten“ Bundesländern zu veröffentlichen. Das hat was! Es zeugt entweder von intimen Querverbindungen oder ist einfach genial. Seid Ihr etwa Bezieher eines NSA-Bulletins? Wäre ja auch nicht schlecht. Natürlich ist Doping da drüben etwas ganz anderes gewesen als bei uns – nur ein wenig leistungsfördernd, aber durchaus nicht schädlich oder gar unfair. Und wenn überhaupt, dann absolut freiwillig. Beispielsweise bei der Mundpflege. Die Sache mit der Zahnpasta fand ich immer besonders lustig. Oder auch Radprofis wie Jan Ullrich, die ständig genehmigte Asthma-Medikamente zu sich nahmen. Wenn dann der gebeutelte Asthmatiker das Hochgebirge überwand, ohne aus dem Sattel gehen zu müssen, staunten selbst erfahrene Pulmologen.
Rudolf Krause, Berlin
Jahrelang wurde dem DDR-Sport wegen seiner überragenden Erfolge seitens der BRD planmäßiges Doping angehängt. Jetzt bekennt man auf einmal, daß in der BRD eine in den Jahren 1970 bis 1980 entstandene, über 800 Seiten umfassende Analyse zu Nachforschungen über das Thema Doping existiert. Und Prof. Keul legt dar, daß dort nicht von Doping, sondern lediglich von „Beeinflussung“ gesprochen wurde. Der Unterschied besteht vermutlich darin, daß den DDR-Sportlern deren Leistung streitig gemacht wird, während die BRD-Sportler als Ausgleich für ihren leistungsabhängigen Lohn eben hohe sportliche Ergebnisse bringen mußten.
Themawechsel: Den DDR-Bürgern wird noch heute das Handeln von „Horch und Guck“ vorgehalten. Man maßregelte nach 1989 die Angehörigen des MfS – von der Reinemachefrau bis zum General –, doch ehemals hohe Chargen des BND, die sich als willige Handlanger der USA bei NSA-Überwachungen in aller Welt hervortaten, gelten als Leute ohne Fehl und Tadel.
Hermann Thomas, Wilsdruff
In den 70er Jahren hatte ich das Glück, mein Hobby zum Beruf machen zu können. Krankheitsbedingt konnte ich den aktiven Leistungssport nicht mehr fortsetzen. So arbeitete ich als Erzieher an der Kinder- und Jugendsportschule „Werner Selenbinder“ und später im Internat der KJS in Berlin-Grünau. Damals gab es etliche Gespräche darüber, was Dopingmittel seien und was nicht. Dabei spielten auch Anabolika eine Rolle – ein Thema, welches besonders die Schwimmerinnen interessierte. Nicht wenige glaubten, alles „Gute“ käme aus dem Westen. Zunächst war uns nicht klar, was wir zu den Dopingmitteln rechnen sollten. Ich halte die Versorgung mit synergetischen Präperaten aus Naturstoffen (Vitamine, Mineralien, Spurenelemente) für sinnvoll und notwendig. Heute ist geklärt, daß Anabolika zu den Dopingmitteln gehören.
Die jüngste Studie der Berliner Humboldt-Universität belegt, daß im Westen die Dopingforschung bereits Anfang der 60er Jahre staatlich finanziert wurde. Damit ist die Behauptung widerlegt, Doping sei in der DDR erfunden worden. Die Erfolge unserer Sportler beruhten in erster Linie auf der Organisation von Breitensport über Trainingszentren bis hin zu den A-Kadern. Die DHFK Leipzig war in Forschung, Lehre und Methodik ähnlichen Institutionen sehr weit voraus.
Wilfried Meißner, Blankenburg/H.
Nach 1990 wie Millionen andere DDR-Bürger grundgesetzwidrig zum Strafrentner degradiert, mußte ich ab meinem 80. Lebensjahr auch das profitorientierte BRD-Gesundheitswesen bis zur Neige auskosten. 2004 verkündeten die Ärzte mein unmittelbar bevorstehendes Lebensende, zwei Jahre später auch das meiner Frau. Wenn wir dem bis heute getrotzt haben, dann beruhte das darauf, daß wir uns selbst zu helfen wußten. Da über einen solchen Kampf nur wenige Menschen berichten können, habe ich unsere Erfahrungen im langen Marsch durch die Kliniken, Arztpraxen, Reha- und Pflegedienste, Verwaltungen und Kassen der heutigen Zwei-Klassen-Medizin zu Papier gebracht. Nach dem Scheitern anderer Bemühungen druckte ein ISOR-Freund problemlos meine Schrift. Wir möchten, daß unsere Erfahrungen besonders älteren Menschen Nutzen bringen, damit sie auch als Kranke in einem menschenfeindlichen System bestehen können.
Mein Buch „Wehe, du weißt dir nicht zu helfen“ ist im Verlag RaDe von Detlef Mauch in Ribnitz-Damgarten erschienen und kann bei ihm telefonisch (03821/706452) oder per Mail unter
bzw. bei mir (Tel. 0371/27589354) bestellt werden.Werner Feigel, Chemnitz
Es drängt mich, ein Erlebnis niederzuschreiben, das ich am 20. April in der Rosa-Luxemburg-Stiftung Leipzig hatte, wo ich durch Vermittlung der Döbelner Linken an einer Veranstaltung zum 150. Jahrestag des ADAV von Lassalle teilnahm. Ich hatte mir eine gesellschaftskritische Würdigung dieses bemerkenswerten Gründervaters aus heutiger Sicht erhofft.
Doch damit lag ich falsch. Bei der Leipziger Veranstaltung erfuhr ich, daß die Große Sozialistische Oktoberrevolution ein „verhängnisvolles Unternehmen verantwortungsloser Menschen“ gewesen sei, was der Zerfall des sozialistischen Weltsystems in den 90er Jahren „ja bewiesen“ habe. Die Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung sei 1918/19 durch die Gründung der KPD erfolgt, hieß es dort, was für den späteren Machtantritt der Faschisten in Deutschland ursächlich gewesen sei. Die Lösung hieße nicht mehr Revolution, sondern Transformation des Kapitalismus.
In einer Konferenzpause teilte ich einem schon etwas älteren Teilnehmer mein Unverständnis über das soeben Gehörte ungefragt mit. Wort- und grußlos verließ mich der Angesprochene, um anschließend das Schlußwort zu halten, ohne auf meine Bemerkung auch nur mit einer Silbe einzugehen. Es handelte sich um einen Professor der RLS.
Peter Pöschmann, Döbeln
In letzter Zeit wurde ich des öfteren gefragt, wie ich mich denn als ein vom Staat Überwachter fühlen würde. Die Fragesteller bezogen sich auf einen SZ-Artikel unter der Überschrift „Linksextreme begehen sechs Straftaten“. In der Vorab-Fassung des sächsischen Verfassungsschutzberichts für 2012, der dort zitiert wurde, stand der fabelhafte Satz: „Zudem veranstaltet der linksextremistische ,RotFuchs‘-Förderverein aus Bautzen Vortragsveranstaltungen in Görlitz.“ Eine solche Aufmerksamkeit des BfV und seiner Landesämter stellt offenbar den Versuch dar, kritisch denkende Leute einzuschüchtern. Der Beitrag wurde möglicherweise von einem unterbezahlten Lokalredakteur verfaßt, aber zielgenau in die SZ-Lokalausgaben von Görlitz, Löbau, Weißwasser und Zittau lanciert, wobei Bautzen rätselhafterweise „vergessen“ worden ist.
Auch wenn angesichts der Enthüllungen Edward Snowdens eigentlich klar sein dürfte, daß die großen Ohren für jedermann – also auch für uns „RotFüchse“ – weit offen stehen, lag bei manchem, der mich fragte, schon etwas Unsicherheit in der Stimme.
Ziel erreicht? Vielleicht bei einigen. Doch unsere allgemeine Reaktion ist: Bange machen gilt nicht!
Bernd Gutte, Görlitz
„Wenn die Unfähigen die Ämter antreten – je unwürdiger sie sind, um so nachlässiger benehmen sie sich, und um so mehr strotzen sie vor Dummheit und Draufgängertum“, formulierte der Grieche Demokrit, der von 460 bis 380 v. u. Z. lebte. Mir scheint, daß sich dieser Ausspruch eines Großen der Antike für die heutige Zeit trefflich eignet.
Uwe Moldenhauer, Altena
Nachricht 1918 von 2043