RotFuchs 204 – Januar 2015

Leserbriefe

RotFuchs-Redaktion

Gestern erhielt ich den November-„RotFuchs“. Auch diese Ausgabe ist voller interessanter und lehrreicher Artikel! Großes Kompliment! Ich lerne immer sehr viel aus den verschiedenen Beiträgen. Unverzichtbar!

Besonders begeistert und beeindruckt mich die Beilage mit der Krenz-Rede. Ich halte sie für die beste, profundeste, ehrlichste, sachlichste, objektivste Beschreibung des Entstehens, der Entwicklung, der Probleme und Erfolge wie des bedauerlichen Scheiterns der DDR, die ich je zu Gesicht bekam!

Anton Überlacher, Innsbruck

Besten Dank für den Leitartikel zum Mauerfall. Ich habe mir erlaubt, einige Kopien anzufertigen, um damit den „RotFuchs“ hier bekannter zu machen. Egon Krenz möchte ich für seine historische Arbeit zur DDR danken.

Wo sind die großen internationalen Frauenkongresse geblieben? Das Büro der IDFF – der Internationalen Demokratischen Frauenföderation – hatte seinen Sitz Ostberlin und vertrat in der besten Zeit rund 10 Millionen Frauen auf allen Kontinenten. Nach 1989 mußte es leider seine Tätigkeit einstellen. Ich selbst habe an verschiedenen Tagungen der IDFF und der Friedensbewegung in der DDR teilgenommen.

Louise Stebler-Keller, Basel

Erstmals bestellte ich den November-„RotFuchs“. Nachdem ich alle Beiträge gelesen habe, steht meine Meinung fest: endlich eine Zeitschrift, die wahrheitsgemäß und mit klarem Standpunkt berichtet. Gegenwärtig interessiert mich besonders die exakte Information über die Ukraine und Rußland, über die Rolle der USA, der NATO, der EU und Deutschlands, die man nur in der jW und eben im „RotFuchs“ – von einzelnen Beiträgen anderer Publikationen abgesehen – findet.

Interessant war auch der Artikel „Helden in weißen Kitteln“ über die Entsendung von 165 Medizinern und Krankenpflegern aus Kuba zur Bekämpfung des Ebola-Virus in Sierra Leone. Das wird ja in anderen Zeitungen heruntergespielt oder gar nicht erst erwähnt.

Die beiliegende Rede von Egon Krenz habe ich mit großem Gewinn gelesen.

P. S. Im Beitrag „Von Blau- und Gelbkreuz zu Zyklon B“ handelt es sich auf dem Foto offenbar um britische, nicht aber um französische Soldaten.

Dr. sc. phil. Heinz Heikenroth, Berlin

Habe gerade den RF Nr. 202 erhalten und sofort die Rede von Egon Krenz aufmerksam gelesen.

Auch die österreichischen Medien folgen der Geschichtsklitterung und antikommunistischen Hetze von Presse, Rundfunk und Fernsehen der BRD. Da bringt uns die Rede des Genossen Krenz wertvolle Argumentationshilfen zur Auseinandersetzung mit politischen Gegnern und wankelmütigen Freunden.

Wilfried Bader, Angerberg/Tirol

Von einer Genossin aus unserer Basis-Organisation erhielt ich die Rede von Egon Krenz. Wir sprachen in unserer Versammlung darüber und fanden, es sei wichtig, daß auch unsere Sympathisanten davon erführen. An Genossen Krenz hatte ich während seiner Inhaftierung einen Brief geschrieben und ihn später bei einer Veranstaltung in Görlitz auch persönlich kennengelernt.

Für Eure verantwortungsvolle Tätigkeit wünsche ich Euch starke Nerven und Erfolg.

Christa Spenke, Basisvorsitzende der Partei Die Linke, Oderwitz

Seit vielen Jahren finde ich regelmäßig den „RotFuchs“ im Briefkasten und lese ihn mit sehr viel Interesse. Besonders bedanken möchte ich mich für die Novemberausgabe mit der beigelegten Rede von Egon Krenz. Ich habe sie gründlich und mit viel Zustimmung gelesen. Leider wurde auf diese Rede im ND nicht verwiesen.

Prof. Dr. Horst Weiß, Strausberg

Die Rede von Egon Krenz habe ich mit Interesse, Genugtuung und Zustimmung gelesen. Ich fände es gut, könnte man den Kreis der Leser über den der „RotFuchs“-Abonnenten hinaus vergrößern.

Werner Wüste, Berlin

Ein superlautes Bravo für Genossen Egon Krenz! Seine historische Wertung der DDR im November-RF finde ich hervorragend. Diesmal traf die Zeitschrift fast zeitgleich mit den niederträchtigen Gauckeleien und Haßtiraden ein, welche sämtliche Medien überfluteten. Ich fühlte mich fast in das Jahr 1939 zurückversetzt. Da kann man schon Angst bekommen! Doch dann trifft der RF ein, und mein politisches Rückgrat ist wieder gefestigt.

Annelies Kremkau, Leipzig

Auf diesem Wege möchte ich mich als 84jährige ganz herzlich bei Egon Krenz für seine Berliner Rede bedanken. Ich kann alles unterschreiben, was er gesagt hat. Endlich wurden einmal die tatsächlichen geschichtlichen Zusammenhänge des Entstehens und der Existenz der DDR dargestellt. Ab 1947 bei der Antifa-Jugend und dann in der FDJ, bin ich 1950 der SED beigetreten und habe seitdem für ein friedliches und besseres Deutschland gearbeitet. Auf einer FDJ-Schule kam ich erstmals mit dem Marxismus in Berührung. Seit 1949 bin ich politisch tätig gewesen – ob in der Landwirtschaft oder als Redakteurin einer Betriebszeitung und der Kreiszeitung „Dreiländereck“. Es war eine schöne Zeit!

1959 konnten wir uns ein Einfamilienhaus mit zinslosem Kredit bauen. Täve Schur hat vor zwei Jahren in Bautzen vor älteren Bürgern gemeint, wir müßten 100 Jahre alt werden, um den Jungen sagen zu können, wie wir wirklich gelebt haben.

Elfriede Lukas, Zittau

Tausend Dank für das Referat von Egon Krenz! Ich habe es schon zweimal gelesen. Er hat wahrheitsgemäß gesagt, worum es 1989 ging. Andererseits ist es unverschämt, was sich ein Wolf Biermann im Bundestag erlauben durfte. Wer hat diese Schmierenkomödie nur vorbereitet? Sicherlich nicht Leute, die wollen, daß sich die Deutschen in Ost und West wirklich vereinigen. Zu meiner Person: Seit 1947 Mitglied der KPD und später der DKP, habe ich im Rechtsstaat BRD fast drei Jahre für meine politische Arbeit im Gefängnis gesessen.

Erich Schreier, Röthenbach a. D. Pegnitz

Jede Nummer des RF ist für mich etwas Besonderes, aber die Novemberausgabe mit der Rede von Egon Krenz ist einfach wunderbar. Sie enthält eine sehr gründliche Analyse der Wendezeit, die ich als Konterrevolution verstehe. Gerade jetzt, da die Reaktion in Deutschland, allen voran Herr Gauck, aber auch Madame Merkel, beim Geifern kein Ende findet, tut Klartext not.

Kurt Schmidt, Wismar

Seit einigen Jahren bin ich eine sehr interessierte „RotFuchs“-Leserin. Die Vielfalt der Beiträge, national wie international, gefällt mir immer wieder. Auch Neues ist hinzugekommen. Vor allem meine ich die regelmäßigen Beiträge von Gisela Steineckert. Im Novemberheft berührte mich ihr „Hand aufs Herz“ ganz besonders, weil auch ich in den 70er Jahren während einer Reise in die Sowjetunion ähnliche Gefühle wie sie gegenüber den Menschen hatte, die unser Land vom Faschismus befreiten. Ich habe den von ihr beschriebenen Ort im lettischen Salaspils ebenfalls besucht und erinnere mich gut an das Ticken des Metronoms, den Herzschlag der Mütter, und an meine Scham für all das, was Deutsche den Völkern der Sowjetunion angetan haben.

Daß Ihr diesem Heft die Rede von Egon Krenz beigelegt habt, ist Euch sehr zu danken. Eine präzise, komprimierte, objektiv formulierte politische Analyse konnte ich hier lesen, die nicht in den Papierkorb wandern wird. Sie hebt sich so wohltuend von den vielen „Festtagsreden“ auch derer ab, die in jenen Tagen gehalten wurden. Von Biermann will ich gar nicht sprechen. Er deklassierte sich selbst und damit auch die Umgangskultur im Bundestag. Daß aber Gregor Gysi mit den Worten begann, die DDR sei kein Rechtsstaat gewesen, läßt bei mir die Frage entstehen, wohin der Weg der „Linken“ führt. Jeder und jede hat sein Leben mit Höhen und Tiefen in der DDR gelebt und dabei eigene Erfahrungen gesammelt. Mir war sie Heimat. Mit der BRD muß ich jetzt irgendwie zurechtkommen.

Waltraud Käß, Berlin

Momentan bin ich beim Lesen der brillanten Rede von Egon Krenz.

Ein paar Zeilen zu Gisela Steineckerts Artikel „Hand aufs Herz“: Ihr ist insofern ein Fehler unterlaufen, als sich das Konzentrationslager Salaspils nicht in Litauen, sondern unweit von Riga in Lettland befand. Ich habe den Eindruck, daß Giselas Bericht über die sowjetischen Kriegsveteranen, die in Estland das Jubiläum ihres Sieges über Nazi-Deutschland feiern wollten, von einer gewissen Irreführung durch estnische Nationalisten zeugt.

Als einstige Rigaerin kann ich sagen, daß die üblichen Gesangsfeste zumindest lettischer Chöre und Solisten zu Sowjetzeiten niemals verboten waren. Ich sehe aus Leserbriefen, daß sich Gisela Steineckerts Artikel großen Zuspruchs erfreuen. Daher möchte ich, daß diese Details richtiggestellt werden.

Dr. Vera Butler, Melbourne

Selten habe ich einen derart aggressiven Antikommunismus in den Medien erlebt wie im zurückliegenden November. Einen negativen Kulminationspunkt stellte Biermanns Auftritt im Bundestag dar. Er beleidigte die Abgeordneten der Linkspartei, die dazu schwiegen oder kaum reagierten. Auch werden sie keinen Dank dafür ernten, immer wieder von Gysi, Kipping, Ramelow und anderen zu vernehmen, die DDR sei ein Unrechtsstaat gewesen. Das verbessert in keiner Weise die oft erbärmliche Lebenssituation von Millionen Menschen in diesem angeblich so freiheitlichen und rechtsstaatlichen Land.

Gerd-Rolf Rosenberger, Bremen-Blumenthal

Die BRD hat in großem Umfang Waffen in den kurdischen Norden Iraks geliefert. Zum „Sortiment“ gehören Maschinengewehre, Milan-Panzerabwehrraketen, Tausende Sturmgewehre der Typen G 3 und G 36 sowie 10 000 Handgranaten. Der Gesamtwert der völkerrechtswidrigen Lieferung in ein Krisengebiet beträgt etwa 70 Mio. Euro. Es handelt sich aber um keinen kommerziellen Rüstungsexport, sondern um eine sogenannte Länderabgabe der Bundeswehr. Gauck und Merkel erklärten übereinstimmend, die BRD dürfe militärisch nicht zurückstehen, um von den IS-Terroristen drohenden Gefahren zu begegnen. An Ausreden hat es beiden noch nie gefehlt.

Franz Bohnsack, Güstrow

Nie habe ich mich stärker in meiner Existenz und der meiner Familie bedroht gefühlt als in den ersten Jahren nach der DDR. Mit anderen Worten: Die Freiheit nach dem Fall der Mauer hat vielen, auch mir, die Tore versperrt. Denn ich war einer derer, die bis zum Ende meinten, dieser Staat hätte eine Chance verdient gehabt. Fürwahr, es hätte Mut erfordert, an Visionen zu glauben, an Reformfähigkeit festzuhalten.

Die politischen Losungen in der DDR waren selten lustig. Sie werden aber in ihrer Hohlheit von den Wahlwerbungen der Parteien heute noch übertroffen. Wir haben uns über das Abstimmverhalten der Volkskammerabgeordneten amüsiert. Angesichts des Abstimmverhaltens der Bundestagsabgeordneten ist uns das Lachen vergangen.

Wir sind verblüfft und entsetzt, daß unsere Sehnsucht nach Gerechtigkeit mit höhnischem Gelächter und dem süffisanten Verweis auf den Rechtsstaat beantwortet wird. Wir haben es satt, daß unter dem Banner von Freiheit und Demokratie gegen unsere Interessen regiert wird.

Nach der Wende habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, das Für und Wider meiner Entscheidungen immer schriftlich niederzulegen. Sollte ich jemals aufgefordert sein, dies gleichfalls mit meinem Leben in der DDR zu tun, würde mein Pegel heute deutlich in Richtung DDR ausschlagen und dies nicht, weil ich mir eine Vergangenheit herbeisehne, die damals so wie auch jetzt nicht mehr existieren kann. Meine Entscheidung ist auch nicht ideologisch verbrämt, sondern geschieht aus rein sachlichen Motiven.

Jan Bischoff, Neustrelitz

Ein seit den Zeiten des Kalten Krieges in der alten BRD unterschwellig und latent vorhandener Russenhaß wurde wieder an die Oberfläche gespült. Offensichtlich kommt er einigen „Verteidigern westlicher Werte“ gerade recht, um zu beweisen, wie bösartig „der Russe“ im Allgemeinen und Präsident Putin im Besonderen ist. Dabei hat Moskau bereits einige Vorschläge unterbreitet, wie die Situation entkrampft werden könnte. Um von der eigenen Aggressivität abzulenken, unterstellt man Rußland nichtexistente Aggressionsgelüste. Dieses große Land und sein Präsident haben für ihre konsequente Haltung im Konflikt und ihre Bemühungen um die Erhaltung des Weltfriedens meinen Respekt und meine uneingeschränkte Sympathie.

Gottfried Fleischhammer, Leipzig

Meine DDR-Generation ist mit Fadejews „Die junge Garde“ aufgewachsen. Nach einem halben Jahrhundert habe ich das Buch erneut gelesen. Sollen all jene, welche für eine glückliche Zukunft gekämpft haben und ihr Leben ließen, nun durch Enkel oder Urenkel – im übertragenen Sinne – noch einmal ermordet und die Erinnerung an sie aus den Geschichtsbüchern durch eine „Weiße Garde“ verbannt werden? Das kann uns doch nicht ruhig schlafen lassen. Mit Sicherheit hat Frau Merkel Fadejews Buch auch gelesen. Schließlich war es Schulstoff, und bei ihrem hervorragenden Abiturzeugnis muß sie diesen bewegenden Rapport damals geradezu verschlungen haben.

Helge Tietze, Bautzen

Wir sind immer erschüttert, daß selbsternannte „Bürgerrechtler“ wie Gauck mit ihren Unwahrheiten in unserer Gesellschaft Stimmung gegen die Menschen aus der DDR machen können. Für uns SPDler ist dies deshalb so beschämend, weil die SPD-Oberen diesen Antikommunisten auf seinen Posten gebracht haben. Leider begreifen sie nicht, wie dieses höchste Amt im Staate mit Herrn Gauck entwürdigt worden ist.

Hannelore und Johann Weber, Ruhstorf (Niederbayern)

Erst am „Jubiläumstag“ kam ich dazu, den glänzenden Leitartikel „Vom Mauerfall zum Kriegsfall“ im November-RF zu lesen. Jawohl, die Mauer, die uns aufgezwungen wurde, hat 28 Jahre lang mit verhindert, daß es zwischen beiden Blöcken zum Krieg gekommen ist. Möge der Titel des Artikels zum geflügelten Wort werden, erklärt er doch klipp und klar, was damals geschehen ist und was dem folgen sollte. Der Sozialismus ist nicht tot, ja er ist einfach nicht totzukriegen. Der real existierende Sozialismus war ein erster Versuch, keineswegs jedoch nur ein vermeintlicher oder Pseudo-Sozialismus. Weitere Versuche werden ihm folgen.

Almos Csóngar, Berlin

Zum „Mauerfall-Jubiläum“ scheuten Medien wie Politiker keine Kosten, die Unwissenden dieses Landes noch mehr mit Veranstaltungen, Gedenkfeiern und Themenwochen vollzustopfen. Groteskerweise wurde dabei jedoch nur von Menschen berichtet, die es in der „neuen Freiheit“ zu etwas gebracht haben. Niemand erwähnte jene, welchen ihre Heimat buchstäblich über Nacht unter den Füßen weggezogen wurde und die, wenn sie überhaupt Arbeit haben, sich gerade so von Monat zu Monat dahinschleppen oder durch das Austragen von Zeitungen und andere Zweitjobs noch ein paar Euro hinzuverdienen müssen.

Ich bin stolz, ein Stück DDR selbst miterlebt zu haben, sie im Herzen wie im Kopf noch immer als meine wahre Heimat zu betrachten, die man mir nicht wegnehmen kann. Wenn andere darauf hoffen, einmal in den Himmel zu kommen, so möchte ich lieber zurück in meine DDR.

Mario Landgraf, Clingen (Kyffhäuserkreis)

Auch ich habe der „Linken“ bei der Landtagswahl in Thüringen meine Stimme gegeben – aber nicht, um Kübel politischen Mülls über der DDR auskippen zu lassen, sondern um ersten Ansätzen für ein mehr sozial organisiertes Land zum Durchbruch zu verhelfen. Was Bodo Ramelow über das MfS im Vergleich mit der Gestapo sagt, bewegt sich auf dem Niveau von „Bild“. Hier muß man wohl seine westdeutsche Sozialisation in Rechnung stellen.

Ich betrachte das alles – wie auch die Festschreibung des frei erfundenen Begriffs „Unrechtsstaat“ in der Koalitionsvereinbarung – als kein gutes Vorzeichen für die politische Zukunft der „Linken“. Schade. Aber zum Glück gab es ja auch die DKP auf der Liste, der ich meine Zweitstimme gab. Ich bin mir fast sicher, daß ich das nicht zu bereuen habe.

Peter Franz, Evang.-Luth. Theologe, Weimar

Völlig unakzeptabel sind die vulgären Auslassungen des linken Ministerpräsidenten, Bodo Ramelow, die „spiegel-online“ am 16. November so zitierte: „Auf gut Deutsch gesagt: Jedes kleine oder größere Arschloch im DDR-Apparat konnte in das Leben der anderen eingreifen. Das war entsetzlich.“

Soll das etwa sachliche Auseinandersetzung sein? Da begibt sich einer in die dunkelsten Niederungen biermannscher Rhetorik. So nicht, Genosse Ramelow!

Dazu und zu den politischen Aussagen im Koalitionsvertrag von Thüringen dürfen und können wir nicht schweigen.

Raimon Brete, Chemnitz

Ich bin entsetzt, wie der politische Gegner das Phantom vom Unrechtsstaat nun wortgewaltig umsetzt. Aber das war zu erwarten, nachdem Bodo Ramelow Verrat an sozialistischen Prinzipien begangen und dafür den Judaslohn der „Regierungsmacht“ eingelöst hat. Soll ich einfach nur resignierend sagen: „Das ist ja auch ein ‚Wessi‘, der uns nicht verstanden hat?“ Einer objektiven Aufarbeitung der Geschichte der DDR hat er einen Bärendienst erwiesen. Der nächste Angriff läßt nicht auf sich warten: Das Volk in der DDR soll gänzlich vom „SED-Staat“ gelöst werden. …

Ich aber war ein Teil des Staates DDR. Soll ich mir mein Herz herausschneiden?

Herzliche Grüße aus dem „schwarzen“ Bayern

DDR-Bürgerin Sonja Navarro, Volkach

Nun hat sich die Partei, der ich angehöre, der Verteufelung meines Heimatlandes DDR auch angeschlossen. Gewisse Politiker würden sich wohl für die Möglichkeit einer Regierungsbeteiligung selbst ins eigene Knie schießen. Sicher wäre es nicht schlecht, den ersten Ministerpräsidenten stellen zu können. Aber dafür die eigene Ideologie über Bord zu werfen, hat bis jetzt noch keine Partei fertiggebracht.

Mich beschleicht ein Gefühl: Seit Bartsch vor der Wahl von Kipping und Riexinger seinen „Hut in den Ring geworfen“ und dazu betont hatte, er werde „diese Linke der SPD näherbringen“, gehen wahrlich seltsame Dinge vor sich. Sahra Wagenknecht durfte – bei Androhung, daß Gysi alles hinschmeißt – nicht zur alleinigen 1. Stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden gewählt werden. Warum wurde ausgerechnet Bartsch ihr zur Seite gestellt? Höhn als Bundesgeschäftsführer und Bartsch lassen garantiert die nötigen Strippen ziehen, zumal die SPD wie jetzt auch Die Linke das Wörtchen „Unrechtsstaat“ gleichermaßen für die DDR verwendet. Paßt das nicht gut zusammen?

Klaus Glaser, Schwarzenberg

Vielleicht läßt sich die moderne Familien-, Erziehungs- und Schulpolitik der DDR zur Widerlegung der Unterstellung, sie sei ein Unrechtsstaat gewesen, am besten nutzen. Schon 1952 wurde in der DDR gesetzlich verboten, Schulkinder zu schlagen. An Schulen der BRD war das bis etwa 1970 erlaubt. In der Alt-BRD mußte der Mann zustimmen, daß seine Frau arbeiten darf. Er konnte Arbeitsverträge seiner Frau fristlos kündigen. Dieses wilhelminische Gesetz wurde erst 1977 aufgehoben. Bis 1962 durften verheiratete Frauen in der Alt-BRD kein eigenes Bankkonto ohne Zustimmung des Ehemannes eröffnen. Erst ab 1969 galten sie als geschäftsfähig. Für Frauen in der DDR unvorstellbar! Dort wurden die aus Kaisers Zeiten stammenden Gesetze mit der Staatsgründung getilgt. In der DDR haben bereits in den 60er Jahren ebensoviel Mädchen wie Jungen das Abitur machen können. In der Alt-BRD wurde diese Parität erst in den 80er Jahren halbwegs erreicht.

Als Selbstbetroffener möchte ich noch ein Beispiel anfügen. In der DDR endete die juristische Diskriminierung nichtehelich geborener Kinder bereits 1950, in der Alt-BRD erst am 28. Mai 2009 – und zwar durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes.

Wilfried Steinfath, Berlin

Es hat mich gefreut, daß im November-RF die Grafik von Anni Starke veröffentlicht wurde, die sie 1956 für die westdeutsche Frauen-Friedensbewegung (WFFB) schuf. Die Frauenbewegung hatte es verdient. Dabei denke ich an Prof. Clara Marie Faßbinder (liebevoll Friedensklärchen genannt), an Grit Weisberg, aktive Pfarrersfrau aus Gelsenkirchen, Elly Steinmann, Mira von Kühlmann, die SPD-Bundes- und Landtagsabgeordnete Alma Kettig und viele andere, gleich welcher Konfession oder Partei sie angehörten. Mir stehen die Frauen aus Essen und Gelsenkirchen vor Augen, die Monat für Monat die Zeitschrift „Frau und Frieden“ verschickten. Der alten, kleinen Prof. Faßbinder lag vor allem die Versöhnung mit Frankreich und der Sowjetunion nach dem deutsch-faschistischen Überfall am Herzen. Dafür wurde ihr ein französischer Orden verliehen, den sie unter Präsident Lübke nicht entgegennehmen durfte. Der nachfolgende Bundespräsident Heinemann überreichte ihr den „Orden der Versöhnung“ als seine erste Tat. Viele Frauen fühlten sich dadurch mit geehrt.

Marianne Konze, Gelsenkirchen

Christa Kożik möchte ich für ihren Artikel in der Oktober-Ausgabe danken. Sie schreibt so warmherzig, ähnlich wie Gisela Steineckert. Solche Frauen gehören an die Spitze von Regierungen. Zu Christas Hoffnungssatz möchte ich sagen: Alles entwickelt sich, und je höher der Druck, desto größer der Widerstand. Bei mir hat sich seit 1989 einiges angestaut, und das will jetzt raus. Zuvor war ich politisch völlig desinteressiert, gab als Bauarbeiter und später als Berufskraftfahrer mein Bestes, zog drei Kinder groß, habe zwei Enkel, bin seit Mai 2014 „RotFuchs“-Leser und habe durch unsere hiesige „RotFuchs“-Gruppe wirklich interessante Leute kennengelernt. In der Familie und im Bekanntenkreis gibt es immer häufiger Diskussionen. Die Lage spitzt sich zu, auch für die Linkspartei. Nichts bleibt, wie es ist. Alles braucht seine Zeit.

Eckard Laurich, Eberswalde

Den Autorinnen Christa Kożik und Gisela Stein-eckert danke ich für ihre Artikel im Oktober-RF zur Deutschen Demokratischen Republik. Beide haben mir aus dem Herzen gesprochen.

Manch einer sagt: „Es war nicht alles schlecht.“ Das bedeutet: „Es war vieles schlecht, aber nicht alles.“ Ich sage: „Es war nicht alles gut.“ Das bedeutet: „Es war vieles gut, aber nicht alles.“ Das ist ein gewaltiger Unterschied.

Jahrgang 1952, hatte ich das Glück, in einem Staat aufzuwachsen, der jedem Menschen gleiche Möglichkeiten ohne Rücksicht auf den Geldbeutel der Eltern bot. Ein Staat, in dem die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen abgeschafft war, die Gleichberechtigung der Frauen weitestgehend durchgesetzt werden konnte und in dem niemand ein Hochkommen des Neofaschismus befürchten mußte. Die DDR war der einzige Staat in der deutschen Geschichte, der keinen Krieg geführt hat. Seit 1990 gedenken meine Frau und ich in jedem Jahr am 7. Oktober des Gründungstages dieses unseres Staates mit einem Glas Sekt.

Karl-Heinz Puchmüller, Waren (Müritz)

Die Linkspartei in Thüringen hat mit ihrer Zustimmung zur Bezeichnung der DDR als Unrechtsstaat diese samt ihrer Ideale und zweifellos erreichten Erfolge nachträglich verraten! Im Schachern mit der SPD und den Grünen um Regierungsposten und Chefsessel hat sie diesen schändlichen Preis gezahlt.

Die DDR hatte tatsächlich Demokratiedefizite und Mängel. Aber für mich bleibt sie dennoch die größte politische Errungenschaft auf deutschem Boden. Zur aktuellen Situation habe ich versucht, einige Gedanken in Verse zu fassen:

Der „Geßlerhut“ ist uns bekannt
als Unterwerfungszeichen.
Die DDR als „Unrechtsstaat“
hat diesen Zweck desgleichen.

Nun ist er weg, der „Unrechtsstaat“,
ist lange schon verschwunden.
Er lebt erneut auf im Spagat
der bunten Kungelrunden.

Er wird noch lang’ nicht untergeh’n
im Herzen der Genossen –
und eines Tages neu erstehen,
geläutert, neu gegossen.

Eberhard Kunz, Berlin

Bundestagspräsident Lammert spreche ich mein aufrichtiges Beileid dazu aus, daß er auf Biermann zurückgreifen mußte, weil Adenauers Graue Eminenz Dr. Hans Globke, der Kommentator der Nürnberger Rassegesetze, leider nicht mehr zur Verfügung steht. Auch der hätte sich hervorragend als Ehrengast geeignet.

Horst Kraft, Bad Freienwalde

Es ist sehr schlimm, daß ein durchgeknallter, gesinnungsmäßig heruntergekommener Hofnarr des Kapitalismus seine aufgestauten Haßtiraden auf demokratisch gewählte Abgeordnete einer legalen Partei, die sich dem Frieden und der sozialen Gerechtigkeit verpflichtet hat, ausschütten und sie als „Drachenbrut“ diffamieren durfte. Bundestagspräsident Lammert hat mit Biermanns Einladung der Demokratie einen schlechten Dienst erwiesen!

Alfred Krommel, Günter Waldeck, Lamstedt

Eine Frau, der nach Aussagen Altkanzler Kohls erst in ihrer Regierungszeit das Essen mit Messer und Gabel beigebracht werden mußte („Der Spiegel“, Heft 41/2014), maßte sich an, anläßlich der Mauerfall-Orgien den schnauzbärtigen Biermann als einen der größten Dichter und Liedermacher nicht nur der Deutschen, sondern unserer Zeit und somit der ganzen Welt zu bezeichnen.

Wie tief ist deutsche Kanzlerkultur nur gesunken! Ich schäme mich auch ohne eigene Schuld.

Karl Kossakowski, Rostock

Einen Eklat leistete sich im Bundestag ein in die Jahre gekommener kleiner feister Mann. Mit seiner „Gesangseinlage“ pöbelte er in unflätiger Weise die Abgeordneten der „Linken“ an. Dann sang er sich seinen angestauten Frust von der Seele, nicht schön, aber laut. Kein Ordnungsruf störte und stoppte ihn. Die meisten Abgeordneten applaudierten dem Herrn sogar, der sich in den Dankesworten von Frau Merkel und Herrn Gabriel sonnte. Dieser Mann demonstrierte auf seine unnachahmliche Weise, was man unter „Einheit“ versteht. Ich habe starke Zweifel, daß so zusammenwächst, was zusammengehört.

Das schreibt ein Wähler der diffamierten Partei Die Linke.

Werner Jahr, Potsdam

Mit Freude habe ich im November-„RotFuchs“ die Glückwünsche für Genossen Kurt Gossweiler gelesen. Wir haben Kurt zu seinem 97. Geburtstag besucht, worüber er sich natürlich sehr gefreut hat. Doch mit einiger Verwunderung stelle ich fest, daß er im RF lediglich als „profilierter Faschismus-Forscher der DDR“ gewürdigt wird und unerwähnt bleibt, was den größten und wohl wichtigsten Teil seines Lebenswerkes ausmacht: die Erforschung der Ursachen der einstweiligen Niederlage des Sozialismus.

Norbert Gernhardt, E-Mail

Liebe „RotFuchs“-Redaktion, seit Jahren bekomme ich Ihre Zeitschrift und habe immer viel Gewinn daraus gezogen. Heute melde ich mich zurück, weil ich mit der Sicht des „Mauerfall“-Artikels im November-RF so nicht einverstanden bin.

Natürlich ist der Mauerfall ein Jahrhundert-ereignis. Uns betrifft das ganz schmerzlich, denn wir haben einen großen Menschheitsversuch verloren. Um so dringlicher – da für unsere Enkel, Urenkel und noch später Geborene die nächsten Versuche dieser Art werden folgen müssen –, daß wir die Zusammenhänge vollständiger analysieren. … Gegner hatte die sozialistische Entwicklung der DDR von Beginn an, aber eben Zustimmende, Anpackende, aktiv Gestaltende in großer Mehrheit.

Leistungsschwäche, Engstirnigkeit und gegnerische Einflüsterungen ließen dann im Laufe der Jahre Zweifel aufkommen und dezidiert Unzufriedene sich zaghaft organisieren. Das alles geschah zwar unter staatlichen Repressionen, aber ohne Blut und Tod. Dann gewannen erste Bürger exterritoriales Terrain in der Kirche, in Umweltgruppen, bei Montagsdemos und in BRD-Botschaften – weiterhin ohne Blut und Tod. Dem folgten die Reisewelle nach Ungarn und die Öffnung seiner Grenze zu Österreich. Hiergebliebene versammelten sich jetzt ohne Scheu. Teils noch gegenüber, teils bereits unter diesen Massen waren der Parteisekretär, der Volkspolizist, der NVA-Soldat, der Kampfgruppen-Angehörige, der SED-Genosse. … Sie teilten Forderungen der Masse.

So wurde die Bewegung zur Macht, wurden die Funktionäre und Ordnungskräfte aber zur Ohnmacht. Keiner wußte, wie die Wut gebunden werden könnte, außer Ochs und Esel ihren Lauf zu lassen.

Für einen neuen Anlauf à la DDR anno futurico müssen die Verantwortlichen unbedingt Massenpsychologie studiert haben.

Doz. Frank Schubert, Potsdam

Mit meinem Restaurant „Felsquell-Stuben“ hatte ich mich selbständig gemacht. Da merkte ich, daß ich mit dem Mietpreis zum Sklaven geworden war. Verdient hat nur der Vermieter.

Diese Gesellschaftsordnung taugt gar nichts, aber leider zählt für viele nur das Überproduktions-Angebot des Kapitalismus.

Wohl fühlen wir uns, wenn wir im Friedensfahrt-Museum bei Horst Schäfer mit Täve und vielen anderen ehemaligen Sportlern zusammenkommen. Ich fuhr bis 1972 selbst aktiv – eine schöne Zeit!

Lothar Heimann, Crimmitschau

Dem „RotFuchs“ herzlichen Dank für das wunderschöne Bild „Zärtlicher Vater“ in der September-Ausgabe und die zu Herzen gehenden Worte Lea Grundigs. Um so mehr tut es weh, daß das sozialistische Kuba für seine humanistischen Taten durch die USA und gewisse EU-Staaten, die den Kubanern unbedingt ihre „Demokratie“ aufzwingen möchten, noch immer isoliert wird. Für mich ist Solidarität mit diesem tapferen Volk nach wie vor Herzenssache.

Konrad Hannemann, Eisenhüttenstadt

Vor drei Jahren gründeten Berliner „RotFuchs“-Freunde eine kleine Singegruppe, die sich Arbeiter-, Jugend- und Kampfliedern widmet. Bei der Veranstaltung zum 65. Jahrestag der DDR gaben wir gemeinsam mit über 200 sangesfreudigen Teilnehmern eine Probe unseres Könnens. Egon Krenz war sichtlich bewegt. Wir wollen diese Tradition des Singens fortsetzen und bereiten derzeit ein kleines Programm zur Würdigung des Kampfes der Spanischen Republik und der Interbrigadisten vor.

Dringend brauchen wir sängerische Verstärkung und einen Akkordeon-Spieler bzw. Keyboarder.

Bitte meldet Euch bei Konstantin Brandt (Telefon 030/53 02 76 64) oder bei mir (030/34 35 36 04).

Wolfgang Schulze, Berlin

Im „RotFuchs“ finde ich in jeder Ausgabe das Spiegelbild meines eigenen Lebens in der DDR wieder und die Bestätigung, daß ich in den verschiedenen Funktionen, mit denen ich betraut wurde, und den Aufgaben, die man mir stellte (Kapitän der Handelsflotte der DDR, Vertreter der Deutschen Seereederei in London, Abteilungsleiter für Seeverkehr im Ministerium für Verkehrswesen der DDR, Vertreter der DDR und Sprecher der sozialistischen Länder in der UNCTAD) ganz im Sinne der DDR gehandelt habe. Dazu kommt, daß ich in den Beiträgen und Leserbriefen des RF Anregungen zur kritischen Hinterfragung der eigenen Position und des eigenen Handelns entdecke. Kurz gesagt: Der „RotFuchs“ ist für mich eine Goldgrube.

Lutz Weiprecht, Berlin

Für die Veröffentlichung meines Beitrags „Der kleine Fuchs und die Ehrenregel“ in der Novemberausgabe bedanke ich mich sehr. Leider hat sich ein Fehler eingeschlichen, der das Herz einer Biologin bekümmert. Darf darauf witzig reagiert werden?

Die Redaktion hat sich geirrt,
der rote Fuchs rennt oder schnürt.
Springt manchmal hoch nach einer Maus,
doch hoppelnd eilt er nicht nach Haus.
Belehrt ihn zwar der kleine Hase,
den Gang wählt er nach seiner Nase.

Edda Winkel, Hönow