RotFuchs 219 – April 2016

Leserbriefe

RotFuchs-Redaktion

Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht vor Tod, Zerstörung, Hunger und Elend. Dem Kampf gegen Krieg und Untergang hat Erika Mertke (Schirmer) vor über 60 Jahren ihr durch sie formuliertes und vertontes Lied „Kleine weiße Friedenstaube“ gewidmet. Es lag dem März-„RotFuchs“ bei, ist heute aktueller denn je und darf auf keinen Fall aus dem Gedächtnis der Menschen verschwinden.

Wir hoffen, daß sich viele „RotFüchse“ finden, die seine vier Strophen auch weiterhin singen und über Ländergrenzen hinweg verbreiten.

Gerda und Rolf Greifzu, Berlin

Als langjähriger „RotFuchs“-Leser entdeckte ich die Beiträge von Lutz Jahoda, die mir deutlich machten, daß er politisch voll hinter seiner lesenswerten Roman-Trilogie „Der Irrtum“ steht und eine erstaunliche Entwicklung vom „Kniggebein Shake“- Interpreten zu einem humanistisch-demokratischen Autor gemacht hat.

Vor ein paar Jahren entdeckte meine Frau, einst Deutschlehrerin, eine Trilogie unter dem Titel „Der Irrtum“, herausgegeben vom Berliner Verlag „edition lithaus“. Ihr waren diese Bücher aufgefallen, weil ihr Autor ein oft gefeierter Unterhaltungskünstler in der DDR gewesen ist. Lutz Jahoda als Verfasser eines so umfassenden Romans?

Sie verschlang die drei Bände, anschließend tat es mein Sohn. Als schließlich eine meiner Töchter von dieser Trilogie begeistert war, wurde ich neugierig. Mir ging es wie meiner Familie: Ich konnte einfach mit dem Lesen nicht mehr aufhören. Lutz Jahoda hat es in diesem Roman fertiggebracht, ein überzeugend differenziertes Bild vom oft spannungsgeladenen Zusammenleben von Deutschen und Tschechen im Sudetengebiet bis zum bitteren Ende 1945 zu zeichnen. Sein oft auch humorvolles Herangehen an diese schwierige Materie als einst selbst Betroffener zeichnet ihn aus und hebt sich wohltuend von dem revanchistischen Geschrei sogenannter Heimatverbände ab. Ich habe mich daher sehr gefreut, ihn nun auch als Autor im März-„RotFuchs“ wiederzufinden, mit seiner Analyse und Wertung von Reichstagsbrand und Kennedy-Ermordung.

Joachim Kirmis, Magdeburg

Ein übler „Pogida“-Chef hielt seit Januar Brandenburgs Landeshauptstadt Potsdam in Atem. Sechsmal nacheinander schützten rund 1000 Polizisten die Aufmärsche von etwa 100 herangekarrten „Pogidas“, von denen nach Einschätzungen der Polizei etwa die Hälfte aus der „rechten Szene“ stammte. Anders ausgedrückt: Rund 50 Neonazis sorgen in Potsdam für Straßenblockaden, Unterbrechung des öffentlichen Nahverkehrs und andere Erschwernisse. Versammlungsrecht für Faschisten wird als Priorität betrachtet und weiterhin geschützt. Sitze ich im falschen Film? Faschismus ist doch keine Meinung, sondern ein Verbrechen. Will man nicht endlich aufwachen?

Beim 15. Potsdamer Ostermarsch am 20. März demonstrierten wir gegen Waffenexporte und Aggressionskriege als Verursacher von Flüchtlingsströmen.

Horst Jäkel, Potsdam

Am 23. Februar wurde unser Täve – ein großer Mann, den alle mochten – 85 Jahre alt. Inzwischen selbst 75, erinnere ich mich an die vielen schönen Stunden, die wir durch ihn erlebten. Auf dem einstigen Areal des Walter-Ulbricht-Stadions, später Stadion der Weltjugend, wurde inzwischen die gigantische Schnüffelzentrale des BND errichtet.

Einst begrüßten wir dort die Friedensfahrer.

60 000 Zuschauer jubelten ihnen zu. Manchmal hatten wir sogar schulfrei. Viele Etappen- und Gesamtsiege sind für mich unvergessen. Auch große Fußballspiele erlebten wir hier: ASK Vorwärts gegen Wolverhampton Wanderers (England), Ländervergleiche gegen Ungarn, später den BFC Dynamo im Europacup und guten DDR-Oberliga-Fußball. All das haben sie uns genommen – unser Land und auch unsere Lebensfreude.

Wolfgang Schröder, Schöneiche

Zu Weihnachten gab ich einem Genossen, der mir schon einiges über die Sowjetunion erzählt hatte, die DDR-Edition „Zweimal geboren – Buch der Freundschaft“ (Verlag Kultur und Fortschritt, Berlin 1959). Im Februar erhielt ich von ihm eine Mail. „Dein Buch habe ich hier in der Türkei gelesen. Möchtest Du es zurückhaben oder kann ich es im Hotel auslegen?“

Mich freuten diese Zeilen sehr, ermöglicht doch mein Weihnachtspräsent auch anderen Hotelgästen, sich über die UdSSR zu informieren. Am meisten freute es mich, daß der von mir Beschenkte ein DDR-Buch gelesen hat, höre ich sonst doch sehr oft Bemerkungen wie: „Ach, ein Buch aus der DDR, da steht doch sowieso nur Propaganda drin.“

Wenn ich dann meinen Gesprächspartnern sage, daß andere BRD-Bürger für den Vertrieb solcher Bücher zu Zeiten der Adenauer-Regierung in den Knast gegangen wären, kommt stets die Frage: „Warum?“ Meine knappe Antwort lautet: „Nur deshalb, weil es DDR-Bücher waren.“

Johann Weber, Ruhstorf (Niederbayern)

Das ND hat im Januar vom Don-Bosco-Orden berichtet. Das war vor 23 Jahren noch anders, da wurde ich beim ND mit meiner Info über den katholischen Salesianer-Orden abgewiesen, der in der dritten Welt Straßenkindern seit über hundert Jahren Berufsausbildung bietet.

Doch was war vor 23 Jahren? Ein Bildungsverein, ansässig im Rheinland, traf sich zur Jahrestagung im Bonner Haus der Salesianer. Der oberste Salesianer begrüßte uns und stellte seinen Orden vor. Darauf erhob sich ein Mitglied unseres Vereins, Mitbegründer des Club of Rome, Professor für Ökonomie, dem preußischen Hochadel entstammend. Er meinte, in der Sowjetunion wären Straßenkinder kurzerhand getötet worden. Daraufhin stand ich auf und sprach vom Sowjetbürger Anton Semjonowitsch Makarenko, dessen Bücher in der DDR weit verbreitet waren: Die junge Sowjetrepublik hatte sich Dutzender ausländischer Überfälle zu erwehren, aus Deutschland, England, Frankreich, Japan und zehn anderen Staaten. Dabei fanden unzählige Sowjetbürger den Tod. Ihren Kindern war nur die Straße geblieben. Da gründete Makarenko Heime und Werkstätten für Straßenkinder. Die Jugendlichen wuchsen heran zu Facharbeitern. Ihre Produkte wurden immer qualifizierter.

Das berühmteste Buch von Makarenko heißt „Der Weg ins Leben“. In Bonn am Rhein, anno 1993, sagte der oberste Chef des Salesianer-Ordens, nicht ohne Stolz: „Wir kennen alle Bücher von Makarenko. Er wird von uns hoch verehrt.“

P. S. Es ist gut und richtig, was der RF schreibt oder auch in Bildern und Karikaturen wiedergibt. Jeder von uns sollte einiges davon an seine Freunde und Verwandten weiterleiten. Doch das Allerwichtigste vermisse ich noch: Wie bewegen wir Millionen Mitbürger, gegen die Verbrechen des Imperialismus auf die Straße zu gehen?

Dr. habil. Rainer Thiel, Storkow

Nun bin ich schon 92 Jahre alt geworden und habe viele Erfahrungen mit Regierungen und deren Tun machen können oder müssen. Die Kanzlerin hat Sorgen mit der unendlichen Zahl von Flüchtlingen, tut aber so, als ob sie eigentlich gar nicht wüßte, warum die Menschen überhaupt aufgebrochen sind. Dabei hält sie sich eine „Verteidigungsministerin“, die am liebsten alle Kriegsschauplätze der Welt mit ihren Soldaten und deren Bewaffnung bestücken möchte. Und ein Wirtschaftsminister aus der SPD steht auf dem Posten des größten Waffenhändlers Deutschlands. Er wird von der Rüstungsindustrie flankiert und bedrängt, die weiterhin ungebremst ihre Mordinstrumente produzieren darf.

Da sich im kapitalistischen System alles rechnen muß, überschwemmt es die Welt mit seinen Kriegen.

Für Menschlichkeit, Frieden und Völkerfreundschaft zu sorgen, ist Sache der einfachen Menschen. Dabei wird uns nichts geschenkt.

Elisabeth Monsig, Gartz

Mein hier dargelegter Standpunkt, wird vom Ortsverband Geithain der Partei Die Linke geteilt:

Im Zusammenhang mit den endlosen Flüchtlingsströmen in der Welt fordern wir die UNO auf, die USA für die Folgen haftbar zu machen, die ihr aggressiver Kurs verursacht hat. Die Vereinigten Staaten besitzen nicht das Recht, den Weltpolizisten zu spielen. Sie sind zwar mächtiger als andere Länder, haben sich aber dem Völkerrecht unterzuordnen. Sie dürfen weder Aggressionskriege führen, noch sich an ihnen beteiligen. Dazu gehört auch, daß der Einsatz von Drohnen zur willkürlichen Tötung von Menschen sofort eingestellt wird.

Die USA haben als bisher erster und einzige Staat Atomwaffen zur massenhaften Vernichtung von Zivilisten eingesetzt und zugleich auch beim verbrecherischen Krieg gegen Vietnam den chemischen Kampfstoff Agent Orange gnadenlos angewandt. Noch heute leiden Hunderttausende an den Folgen.

Wir fordern die BRD-Regierung auf sicherzustellen, daß sich die Bundeswehr in keiner Weise an Kriegen beteiligt, was eine aktive Friedenspolitik ebenso voraussetzt wie umfassende Abrüstung und die Beendigung jeglicher Waffenexporte. Laufende Auslandseinsätze sind sofort zu beenden.

Bernd Gnant, Geithain

Ein paar Gedanken zum Leitartikel der Februar-Ausgabe des RF. Es ist dem Autor einmal mehr gelungen, die komplizierten Ereignisse der Gegenwart mit theoretischen Erkenntnissen zu verknüpfen. Mit solchen Einstiegsbeiträgen widerlegt der 83jährige Klaus Steiniger alle grauen Theorien über altersbedingtes Nachlassen geistiger Kräfte.

Mit der Warnung vor Eiligen, die „den Kapitalismus … in kürzester Frist und möglichst gleich weltweit aus den Angeln heben wollen“ verbindet er den Begriff „historischer Glanzzeiten“ – eine sehr treffende Bezeichnung für die einen neuen Aufbruch ermöglichende Situation nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Immerhin bot sie trotz schwerer Zeit die Chance zum gesellschaftlichen Wandel: Nazideutschland war geschlagen und ein Wiederaufleben seiner Strukturen zumindest durch Kontrollratsgesetze und die Festlegungen des Potsdamer Abkommens in der SBZ nicht möglich. Hier und später in der frühen DDR wurde diese historische Möglichkeit jahrzehntelang genutzt und am Ende dennoch tragisch verspielt.

Leider werden wir Heutigen die Zeit nicht mehr erleben, in der die geheimen Dienste des Westens nach der festgelegten Schamfrist eines Tages – vielleicht – ihre Schubladen öffnen und ihren Anteil beim Sturz der verhaßten sozialistischen Ordnung in der osteuropäischen neuen Welt oder bei schändlichen Aufständen, Umstürzen und Konterrevolutionen erkennen lassen. Die heimtückische Rolle dieser Dienste gehört zu den objektiven Ursachen unseres Debakels.

Ich möchte die besondere Qualität der gesamten Februar-Nummer hervorheben. Artikel wie „Die Wahrheiten des Hauptmanns Tregubow“ sind für junge Menschen besonders wertvoll. Solange noch Leben in uns ist, müssen wir uns ihrer Vermittlung verpflichtet fühlen.

Rudolf Krause, Berlin

Danke für die ausgezeichnete Februarausgabe – angefangen mit dem Leitartikel, der die Situation der fortschrittlichen Kräfte exakt beschreibt. Dabei halte ich den Hinweis auf die Notwendigkeit tiefergehender theoretischer Bildung für besonders hervorhebenswert. Ich habe mich darüber gefreut, daß bei der Jugendveranstaltung der diesjährigen Rosa-Luxemburg-Konferenz der Wunsch nach marxistischem Wissen auch von jungen Leuten erhoben wurde. Besonders zustimmen möchte ich den Feststellungen Klaus Steinigers, daß es gilt, die Existenzdauer der letzten Ausbeuterformation maximal zu verkürzen, um das Risiko eines Infernos zu verringern.

Mich berührten darüber hinaus die Beiträge Hauptmann Tregubows, der Artikel Prof. Dr. Herbert Meißners sowie die Materialien zu Hô Chi Minh und Julius Fučik.

Horst Neumann, Bad Kleinen

Was auf dem Gebiet der „Leichenfledderei“ von der Gauck-Birthler-Jahn-Behörde da in teils mühseliger Kleinarbeit aus Papierschnitzeln zusammengesucht wird, grenzt wirklich an Sisyphus-Arbeit. Und wie bei diesem Griechen rollt ihr Stein, den sie mühevoll bis auf den Gipfel der Verteufelung der DDR hinaufgerollt haben, immer wieder zurück. Und das Ganze muß von vorne beginnen. Dieses lächerliche Schmierentheater beruht auf den Vorgaben eines Ministers, der nach der Einverleibung der DDR durch die BRD erklärte, dieser „Unrechtsstaat“ sei zu „delegitimieren“.

Der Artikel Ulrich Guhls im Januar-„RotFuchs“ schildert akzentuiert die Anstrengungen gewisser „Brüder und Schwestern“, aus dem „Ableben“ eines nicht nur ungeliebten, sondern sogar intensiv gehaßten Blutsverwandten auch nach 25 Jahren noch ideologisches Kapital zu schlagen.

Dr. Günther Freudenberg, Bernburg

Der Leitartikel im Januar-RF hat mir besondere Freude bereitet – vor allem mit der Erinnerung an Lenins Worte zur Europa-Thematik, von denen man in der „linken Öffentlichkeit“ bis dato nichts gehört hatte. Wer die Probleme der EU zu Ende denkt, gelangt logischerweise zu jenen Auffassungen, welche Lenin vor über 100 Jahren vertrat.

Als Genosse der „Linken“ hatte ich am 21. Januar 2008 den Europa-Abgeordneten Lothar Bisky nach seinem Vortrag im Rathaus von Berlin-Treptow mit eben jenen Lenin-Zitaten zu den „Vereinigten Staaten von Europa“ konfrontiert. Zu meinem Erstaunen antwortete er nur ausweichend: „Lenin hat zu vielen Dingen sehr viel gesagt; heute hätte er sicher eine andere Meinung.“

Harry Schröder, Berlin

Zum Januar-Leitartikel „Es kracht im Gebälk der EU“: Selbst linke und sogar kommunistische Parteien behandeln die Flüchtlingsproblematik nur unzureichend. Merkel wiederum möchte alle Geflohenen in die BRD integrieren und stößt dabei auf Widerstand im eigenen Lager. Im Ergebnis dieser Assimilierungspolitik wird es in absehbarer Zukunft zwangsläufig zu einem Massenelend und noch brutaleren Verteilungskämpfen kommen.

Der verfolgte Kurs fügt Syrien, Irak und anderen betroffenen Ländern enormen wirtschaftlichen und sozialen Schaden zu. Derzeit haben bereits etwa 25 000 im medizinischen Bereich Tätige Syrien verlassen!

Die DDR hatte bekanntlich vor dem Bau des antifaschistischen Schutzwalls ähnliches deutlich zu spüren bekommen. Daher plädiere ich für ein zeitlich begrenztes Aufenthaltsrecht zugunsten von Kriegsflüchtlingen, bis in den betreffenden Ländern wieder Frieden herrscht und sie dorthin ungefährdet  zurückkehren können. Dafür muß auch in der Zusammenarbeit mit der gewählten syrischen Regierung alles getan werden. Alleingänge der NATO-Staaten gegen Syrien verstoßen gegen das Völkerrecht und sind zu ächten. Nur die russische Regierung solidarisiert sich wirklich mit dem gepeinigten Land und besitzt dessen Zustimmung als Voraussetzung für den militärischen Kampf gegen den IS und andere Aggressoren auf seinem Territorium.

Natürlich müssen alle Kriegsflüchtlinge vor Rassisten und Faschisten in der BRD geschützt werden, obwohl es mir schwerfällt, mich mit syrischen Deserteuren zu solidarisieren, die sich unter der Jacke von Frau Merkel verstecken.

Bernd Niereisel, Frankfurt (Oder)

In ihrer Neujahrsansprache erklärte die Bundeskanzlerin, von gelungener Einwanderung habe ein Land stets profitiert. Dachte sie etwa an die zweieinhalb Millionen DDR-Bürger, die vor dem Mauerbau in den „goldenen Westen“ mehrheitlich abgeworben wurden? 1958 lag ich in Dresdens Friedrichstädter Krankenhaus, als eines Morgens die Oberschwester mit der Nachricht ins Zimmer kam: „Heute findet keine Visite statt. Die Ärzte sind über Nacht alle nach dem Westen abgehauen.“

Ein Jahr später sagte mir ein Freund wie selbstverständlich: „Gut, daß ich Dich noch treffe, morgen bin ich nämlich weg. Ich habe ein Angebot in meinem Beruf als Ingenieur bei doppeltem Lohn in Frankfurt am Main bekommen und darf nach vier Wochen auch meine Familie nachkommen lassen.“

Frage an Frau Merkel: Welches Land hat da wohl nicht profitiert?

Gerhard Kmoch, Aachen

Ich möchte an Genossen Dr. Martin Dressel erinnern, der unlängst einem langen schweren Leiden erlag. Ich kannte ihn noch aus seinem Wirken als Vorsitzender der damaligen PDS-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung von Berlin-Weißensee. Hervorzuheben ist besonders sein und seiner Frau Brigitte aktives Friedensengagement nach dem völkerrechtswidrigen Überfall von NATO-Truppen unter erstmalig bundesdeutscher Beteiligung zur Zerschlagung Restjugoslawiens. Brigitte war vor Ort aufopferungsvoll tätig. Später setzten sich die Dressels für den nach Den Haag verschleppten serbischen Kommunisten Slobodan Miloševic ein, der in der Haft elend zugrunde ging.

E. Rasmus, Berlin

Danke, lieber Johann Weber, für die aussagekräftige Gegenüberstellung der statistischen Zahlen. Sie sprechen eigentlich für sich. Es gibt Berufsprofiteure, die für entsprechende Tantiemen bereit sind, jede Lüge und Gemeinheit, sei sie auch noch so absurd, mit Raffinesse unter das Volk zu bringen. Diese Typen werden gebraucht, weil man die auch auf deutschem Boden untergegangene Gesellschaftsordnung trotz ihrer Niederlage wie der Teufel das Weihwasser fürchtet. Das „Verbrechen“ der „SED-Diktatur“ besteht aus deren Sicht darin, die Spekulanten und Abkassierer 40 Jahre lang daran gehindert zu haben, ihre üblen Machenschaften in ganz Deutschland zu betreiben.

So reichen 25 Jahre „Aufklärung der SED-Verbrechen“ und mehr als zwei Milliarden geraubtes Steuergeld immer noch nicht aus, um ein Unrechtsmonster aufzubauen, wobei Leute solchen Schlages von den Realitäten ständig eingeholt werden.

Bernd Schrumpf, Erfurt

Bundeskanzlerin Merkel ließ die Ergebnisse der Münchner Sicherheitskonferenz in bezug auf Syrien verblassen, um Moskau zu reizen, als sie den Vorschlag bejahte, sogenannte Schutzzonen in einem arabischen Land einzuführen, um die russische Luftwaffenunterstützung für die vorrückende syrische Armee zu unterbinden. Dabei benutzte sie den Vorwand, auf diese Weise den Zustrom von Flüchtlingen verringern zu können.

So wollte Frau Merkel den Eindruck vermeintlicher Ausländerfreundlichkeit auf Kosten Rußlands erwecken, dessen Gastfreundschaft sie ja zu sowjetischen und DDR-Zeiten nur allzu gerne genoß. Tatsächlich leitet sie damit aber nur Wasser auf die Mühlen der rechten und faschistoiden Parteien und Kräfte in der BRD.

Hans-Georg Vogl, Zwickau

Seit vielen Jahren haben wir den „RotFuchs“ abonniert und verfolgen die Artikel mit großem Interesse. Oft findet man sich bestätigt, weil man ähnliche Erfahrungen gesammelt hat oder spricht über Dinge, bei denen man anderer Meinung ist.

Im Februar-RF fand ich meinen eigenen Lebenslauf gleich an zwei Stellen sehr intensiv dargestellt. Im Artikel „Von den Anfängen des demokratischen Rundfunks“ wird über Radiosendungen zu den Taten Adolf Henneckes und Frieda Hockaufs berichtet. Sie lösten bei uns Schülern, die wir noch den Krieg miterlebt hatten und jetzt beim Enttrümmern halfen, lebhafte Diskussionen aus. Zum Programm gehörten stets auch die neuen Arbeiter- und Jugendlieder. In mein Berliner Gymnasium kam wöchentlich Hans Naumilkat mit seinem Akkordeon zum gemeinsamen Einstudieren von Titeln, gehörten wir doch zum Kinderchor des Berliner Rundfunks. Besonders liebten wir seine Komposition „Unsere Heimat, das sind nicht nur die Städte und Dörfer …“.

Auch bei der Lektüre des Beitrags „DDR-Pflanzenschutz ohne chemische Keule“ wurden Erinnerungen in mir wachgerufen. Thomas Behlerts sehr informativer Bericht über die längst vergessene und doch so einmalige Fachschule für Pflanzenschutz in Halle veranlaßt mich, dem Autor sehr zu danken, habe ich doch nach meiner Berufsausbildung als Gärtnerin dort drei Jahre studiert. Anschließend arbeitete ich als Pflanzenschutzagronomin im Kreis Fürstenwalde.

Christel Liebram, Berlin

Mich würde einmal interessieren, warum Klaus Steiniger bei der Illustrierung seines Leitartikels zur EU-Problematik im RF 216 zwar den EU-Politiker Dijsselbloem und dessen lettischen Kumpan zeigt, nicht aber den Hauptverantwortlichen für die Verbrechen am hellenischen Volk. Auf dem Originalfoto ist nämlich Wolfgang Schäuble mit abgebildet. Er hat Athen einen Kredit über 10 Mrd. Euro bei 5 % Zinsen gewährt, den es für 2 % Zinsen bei der Weltbank bekommen hätte. Die drei Prozent Reingewinn konnte er dann fest im Bundeshaushalt einplanen, so daß die schwarze Null zustande kam.

Benno Wagner, E-Mail

Der Thüringen betreffende Artikel Konstantin Brandts im Februar-RF erscheint mit ungerecht zu sein. Die heutigen Bedingungen in einem Bundesland sind in keiner Weise mit der Zeit von 1929 zu vergleichen. Wer hätte es 1990 überhaupt für möglich gehalten, das 25 Jahre später eine derartige Koalitionsregierung gebildet wird, wie sie jetzt Bodo Ramelow führt.

Karl Marx konnte uns zu seiner Zeit nicht voraussagen, wie wir unter heutigen Bedingungen zu einer sozialistischen Gesellschaft gelangen könnten.

Konstantin Brandt sagt, es gäbe in Thüringen nur noch wenige Marxisten. Wer hat denn trotzdem ein solches Wahlergebnis zustande zu bringen vermocht? In einem Teilstaat der BRD zusammen mit anderen Parteien sozialistische Verhältnisse einzuführen, erscheint mir unmöglich.

Ich glaube, wir sollten uns generell mehr Gedanken darüber machen, wie und wo wir unter völlig veränderten gesellschaftlichen Verhältnissen handeln müssen, um wieder voranzukommen.

Dr. agr. Martin Röseler, Neumark

Im Februar-RF habe ich mit Freude gelesen, daß sich die Partei der Arbeit Belgiens nun stärker der Ökologie zuwenden möchte. Grüner Marxismus ist in der Tat keine Verwässerung, sondern ein zukunftsweisendes Programm für alle Menschen dieser schon so arg geschädigten Erde. Es gibt immer noch zu viele Linke, die in der industriellen Ausbeutung der Natur den Ausweg aus der Armut sehen. Doch wenn Sozialisten dereinst nach Überwindung der kapitalistischen Herrschaft Landwirtschaft und Industrie nicht radikal auf nachhaltigere Produktionsmethoden umstellen, gibt es in spätestens 100 Jahren keine materielle Grundlage für den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft mehr. So wünsche ich mir, daß alle marxistischen Kräfte eine ökologische Orientierung entwickeln und daß im RF mehr über die negativen Folgen des barbarischen Kapitalismus für die Umwelt berichtet wird.

Stefan Dahn, Halle

Vor einiger Zeit hielt der Info-Bus des Bundestages auch bei uns in Zeitz. Ein „dynamischer Öffentlichkeitsarbeiter“ versuchte mir umständlich die BRD-Politik zur Unterstützung sogenannter Entwicklungsländer zu erklären. Dabei wissen wir um die Minimalwirkung solcher Almosen.

Wirkliche Förderung und Hilfe wird nur in den Ländern vor Ort wirksam. Auch in dieser Hinsicht handelte die DDR vorbildlich: Angola, Kuba, Vietnam, Nikaragua und viele andere Staaten erfuhren Hilfe durch Selbsthilfe, indem Ausbildungs- und Produktionsstätten sowie Gesundheitszentren gemeinsam aufgebaut wurden. Das täte auch heute bitter nötig. Die globalisierenden Mega-Konzerne und deren Mutterländer, welche die Völker Afrikas, Asiens und Lateinamerikas seit über 100 Jahren gnadenlos ausbeuten, müßten zur Kasse gebeten werden. Dazu bedürfte es entsprechender Gesetze, um zugleich den Rüstungsexport auf Null zu senken. Doch das Töten von Menschen und die Zerstörung ihrer Infrastrukturen halten die Kapitalisten für weitaus lohnender: Daueraufträge zum Wiederaufbau sichern schon seit dem Ersten Weltkrieg die Maximalprofite einschlägiger Firmen.

Thomas Kuhlbrodt, Zeitz

Noch etwas Ergänzendes zu meinem Artikel über den „Außerordentlichen Parteitag“ im Dezember 1989: Mittlerweile bin ich der Ansicht, daß es sich seit seinem Beginn und dem Wirken eines ominösen Arbeitsausschusses um einen staatsstreichartigen Putsch gehandelt hat. Inzwischen habe ich etliche damals Beteiligte schriftlich um ihre Meinung gebeten, bekomme jedoch auf präzise Fragen meist keine schlüssigen Antworten.

Man kann nur den Kopf schütteln, wenn man davon ausgeht, daß die damaligen Regisseure ja eigentlich ein gewisses Verantwortungsgefühl für das gehabt haben müßten, was dann eingetreten ist. Erstmals hat Gysi im ND-Interview vom Oktober 2015 die Katze aus dem Sack gelassen. Das 1999 in Buchform herausgegebene „Protokoll“ des Parteitags strotzt nur so von Falschdarstellungen.

Jetzt habe ich begonnen, ein erstes Fazit meiner Eindrücke niederzuschreiben, wobei ich nicht weiß, was damit werden soll. Übrigens liefert die Lesermeinung des Berliner Parlamentsstenografen Rudolf Krause im Februar-RF eine Reihe sehr guter Hinweise.

Klaus Glaser, Schwarzenberg

Während der „Bankenkrise“ wurden in der BRD sämtliche demokratischen Spielregeln ausgehebelt. Mit außergesetzlichen Methoden „rettete“ Frau Merkel damals innerhalb von 14 Tagen die aus unersättlicher Gier, Fehlspekulationen und Manager-Unvermögen in eine „Schieflage“ geratenen Kreditinstitute. Auf meine Frage an einen höheren Beamten, ob da alles rechtmäßig vonstatten gegangen sei, erhielt ich lediglich zur Antwort: „Es bestand dringender Handlungsbedarf.“ Die Banken hätten gerettet werden müssen, seien sie doch „systemisch“ – ohne sie gäbe es keine „freiheitlich-demokratische Grundordnung“.

Bernd Freygang, Berlin

Über den Geist in einem Staate sagen besonders auch Bücher etwas aus. Nein, nicht etwa nur politische Werke. Diesmal fiel mir das bei Fachbüchern über ein eigentlich ganz unpolitisches Thema auf:

Fernschreibvermittlungstechnik ist international und zur Völkerverständigung immanent wichtig.

Ich las zwei Bücher zu diesem Thema aus den späten 70er und frühen 80er Jahren. Das eine stammte aus der BRD, das andere aus der DDR. Inhaltlich befanden sich beide auf hohem Niveau, wobei allerdings schon allein der Umschlag sofort den wahren Geist des Staates verriet, der jeweils dahintersteckte. Beide Titel waren für die Mitarbeiter der Fernmeldeverwaltungen bestimmt.

Dipl.-Ing. Stefan Scholz, Schönberg

Der im Januar-RF erschienene Beitrag von Andreas Bendel beschreibt keine „noch nicht sozialistische“ Situation. Ein solches Modell wurde bereits 1848 als reaktionärer oder konservativer Sozialismus beschrieben, d. h. als Wunsch nach einem Kapitalismus ohne die ihm innewohnenden Defizite. Was bleibt ist u. a. die – wenn auch eingeschränkte – kapitalistische Ausbeutung, eine Zwei-Klassen-Gesellschaft durch private Zuzahlungsmöglichkeiten im Versicherungssystem und eine Arbeiterklasse ohne Macht, weil sie lediglich „beratende Gremien“ wählen darf, die allerdings „angehört werden müssen“. Der Autor geht sogar hinter 1871 zurück, weil er die Frage der politischen Macht offen läßt. Es handelt sich aus meiner Sicht um den zum Scheitern verurteilten dritten Weg!

Stephan Lippels, Ingolfstadt

Der pauschale Gebrauch solcher Begriffe wie „Wolkenkuckucksheim“, „flotte Sprücheklopfer“ oder „vom Leben abgeschottete Buchstabengelehrte“ – ich las sie im Februar-Leitartikel des RF – spielt Dogmatikern ein gewichtiges Argument zur Unterdrückung jeglicher Diskussion in die Hand. Alternative Meinungen werden im Keim erstickt und verhindern so jeden realisierbaren Kompromiß. Wie soll man sich eine Meinung bilden können und wie soll überhaupt ein Kompromiß zustande kommen, wenn stets nur eine Ansicht als „einzig machbare“ gilt?

Sicherlich ist generell nichts gegen den Gebrauch solcher Begriffe einzuwenden, wenn sie mit konkreten Beispielen verbunden sind, aber ohne diese können sie beliebig gegen jedermann verwendet werden. Ich würde einen etwas bedachtsameren Umgang mit solcher „Kampfrhetorik“ begrüßen, zielt doch das gesamte Konzept des RF auf die Einigung linker Kräfte, nicht aber auf Ausgrenzung oder Vernichtung scheinbarer ideologischer Gegner ab.

Jürgen Sorge, Schöngleina

Durch eine frühere Vorgesetzte habe ich den „RotFuchs“ kennengelernt. Die Zeitschrift ist sehr interessant und aufschlußreich – vor allem deshalb, weil die Dinge aus einer Sicht betrachtet werden, die man woanders nicht findet. Mich veranlaßt die Lektüre zu einer Anregung: Könnte nicht ein dem RF verbundener erfahrener Finanzsachverständiger Gedanken zu Schäubles Äußerungen über die Verwendung der Spareinlagen durch die Banken im Interesse ihrer eigenen Absicherung machen?

Ich fand die Schäuble-Äußerungen im Buch des DWN-Herausgebers Michael Mayer „Das Ende der Behaglichkeit. Wie die modernen Kriege Deutschland und Europa verändern“. Es ist im Münchener FinanzBuchVerlag herausgekommen.

Übrigens: Ich war einmal Verbandstrainer Sportschwimmen mit Verantwortlichkeit für den DDR-Nachwuchs.

Manfred Jüling, E-Mail

Als Betriebswirtschaftler war ich in verschiedenen leitenden Positionen tätig, habe hautnah auch die jährliche Plandiskussion in der DDR erlebt. Überdies erteilte ich Unterricht in Betriebswirtschaftslehre für Meister- und Ingenieur-Anwärter. Die Auswirkungen von Akkumulation und Konsumtion in der Volkswirtschaft waren dabei ein wichtiges Thema. Seit dem VIII. Parteitag der SED wurden diese Kennziffern nicht mehr veröffentlicht. In den Thesen zum X. Parteitag war von einer „schwerwiegenden Fehlentwicklung der Akkumulation in unserem Lande“ die Rede. Diese ging zwischen 1970 und 1989 von 29 % auf 21 % zurück. Der Anteil der produktiven Bereiche betrug statt 16,1 % nur noch 9,9 %. Dabei wurde keine Verschiebung von der Akkumulation zur Konsumtion beschlossen.

1989 war das Politbüro sprachlos über die sich in der DDR vollziehende Entwicklung. Günter Mittag sah sich als amtierender Generalsekretär außerstande, den Lauf der Dinge mit dem Politbüro richtig zu analysieren und entsprechende Schlußfolgerungen zu ziehen. Für mich steht fest, daß seit dem VIII. Parteitag 1970 in der DDR nichts mehr rund lief. Die Sprachlosigkeit der Partei im Herbst 1989 war hausgemacht.

Gerhard Kasten, Bad Suderode

Was sind die Presse in diesem Land und das Daherreden der Regierenden wirklich wert? Kürzlich las ich in einem ihrer Blätter, was die DDR mit der Braunkohlelandschaft nur für ein schreckliches Erbe hinterlassen habe. Ich fand aber nichts davon, daß die seit 26 Jahren noch immer diskriminierten Ostdeutschen nach wie vor schwerste Lasten aus der Alt-BRD mit abzutragen haben. Allein für das Wassermanagement der Gruben an Ruhr und Saar zahlen auch wir Jahr für Jahr Milliarden Euro, damit die Menschen dort nicht absaufen. Dabei habe ich noch gar nicht berücksichtigt, was uns aus den Renten für Nazis im In- und Ausland an Kosten erwächst. Darüber sollten öffentlich-rechtlicher Rundfunk, Fernsehen und neue Medien einmal berichten.

Wo bleiben hier die Stimmen des ostdeutschen Bundespräsidenten und der ostdeutschen Kanzlerin?

Manfred Kleinpeter, Berlin

Nein, Genosse Naumann, ich war nicht – wie Du in Deiner Zuschrift vermutest – Politoffizier, sondern Truppenoffizier. Und zwar vom Zugführer bis zum Regimentskommandeur und Stabsoffizier. In den 70er Jahren befand ich mich mit meiner Kompanie tagelang im Ernteeinsatz, in den 80ern dann mit Bataillonen meines Regiments in Buna, Leuna und Bitterfeld sowie in der Braunkohle.

Wen sollte ich 1989/90 zu den Ursachen unseres Zusammenbruchs fragen? Bei den „Siegern“ im Westen brauchte man es nicht zu tun. Oder bei „unserer Opposition“, wo bald keiner mehr wissen wollte, daß man ursprünglich eine bessere DDR proklamiert hatte, aber keinen Kapitalismus?

Es blieben nur die Architekten des Systems Sozialismus: Marx, Engels, Lenin, Luxemburg u. a. War es ein Konstruktionsfehler, war die Statik falsch berechnet, oder war Pfusch am Bau mit im Spiel?

Wir in der SED waren alle die Partei, haben die DDR gemeinsam geschaffen und waren stolz auf sie. Frankreich hatte unter Napoleon I. fast ganz Europa erobert, bis er bei Waterloo unterging und keiner mehr die Frage stellte: „Wegen oder trotz Napoleons?“

„Die sozialistische Revolution ist keine einzelne Schlacht an einer Front, sondern eine lange Reihe von Schlachten an allen Fronten, d. h. in allen Fragen der Ökonomie sowie der Politik …“, schrieb Lenin (LW, Bd. 22, S. 145).

Parolen wie „Den Sozialismus in seinem Lauf, halten weder Ochs noch Esel auf“, lassen nicht erkennen, daß der Weg zum Sozialismus als eine Schlacht begriffen wurde.

Unser Gegner hatte als Antwort auf die Schaffung der DDR den „Ausnahmezustand“ ausgerufen, während von Marx die Lernfähigkeit des Kapitalismus unterschätzt worden war. Denn ohne die DDR hätte es im Westen weder „soziale Marktwirtschaft“ noch „Mitbestimmung“ gegeben. Dieser Ausnahmezustand wurde zum „Wirtschaftswunder“ verklärt und diente als Köder für viele DDR-Bürger.

Der Westen präsentierte sich als „freie Welt“ und begann sich seit 1990 nach und nach aus seinem Ausnahmezustand wieder in den Urzustand zu versetzen. Der gemeinsame Feind, der die westliche Welt vereinte, war besiegt, und die Akteure des Kapitals ordneten das angeblich gemeinsame Haus Europa allein ihren Profitinteressen unter. Die von ihnen vorgespiegelten Werte der westlichen Welt dienen nur der Verschleierung ihrer Macht.

Oberst a. D. Horst Nörenberg, Strausberg

Was Wahrheit befördert, ist oft das Einfache, das schwer zu machen ist. So teilten uns vor geraumer Zeit die bürgerlichen Medien mit, daß Roger Willemsen verstorben sei. Was sie uns allerdings vorenthielten, war seine Tiefsinnigkeit. Als ihn vor Jahren eine Tageszeitung fragte, welche Strategie er vorschlage, um der Wahrheit in den Medien mehr Gehör zu verschaffen, antwortete er: „Wie schon Karl Marx gesagt hat – bringt Euch in den Besitz der Produktionsmittel!“ Mir fielen dabei die Worte des jungen Großgeistes in seiner „Rheinischen Zeitung“ ein: „Die erste Freiheit der Presse besteht darin, kein Gewerbe zu sein.“

Karl Scheffsky, Schwerin