RotFuchs 221 – Juni 2016

Leserbriefe

RotFuchs-Redaktion

In der „jungen Welt“ las ich vom Ableben Klaus Steinigers. Ich möchte Euch in meinem und auch im Namen meiner Mitstreiter zu diesem schweren Verlust mein tiefempfundenes Beileid ausdrücken.

Ich habe mich Monat für Monat auf seine wegweisenden Leitartikel im „RotFuchs“ gefreut und hoffe sehr, daß es Euch gelingen möge, diese große Lücke in der Redaktion des „RotFuchs“ zu schließen und den Bestand dieses für viele aufrechte Kommunisten wichtigen Mediums auch weiterhin zu sichern.

Solidarische Grüße aus Tirol sendet Euch

Wilfried Bader, Angerberg

Liebe Bruni,

nun ist Dein Wunsch, die ungebrochene Moral von Klaus möge noch sehr lange erhalten bleiben, leider unerfüllt geblieben. Ich umarme Dich symbolisch und drücke Dir mein Beileid und das meiner Frau aus. Klaus wird uns fehlen: Seine Prinzipienfestigkeit, seine Standhaftigkeit, seine Treue zu unseren Idealen, seine Kommentare und Erinnerungen. Dir, liebe Bruni, wünsche ich: Kopf hoch! Das Leben für Dich geht weiter. Soweit ich Klaus gekannt habe, wäre es bestimmt sein Wille, daß Du nach vorn blickst und durch Deine Arbeit sein Vermächtnis miterfüllst.

Egon Krenz, Dierhagen

Liebe Bruni,

mit tiefer Betroffenheit haben wir erfahren, daß Klaus verstorben ist. Du hast Deinen Mann und Gefährten in Euren gemeinsamen, engagierten politischen Bestrebungen nicht mehr an Deiner Seite, und viele Weggefährten haben mit Klaus einen Freund und Genossen verloren.

Es wäre gewiß nicht im Sinn von Klaus, die Vielfalt der Probleme zu übersehen, die ihn in den vielen Jahren als Chefredakteur des „RotFuchs“ stets beschäftigt haben. Lehren aus der Vergangenheit aufzunehmen, bedeutete für ihn, kritisch und konstruktiv zu sein, Auseinandersetzungen nicht auszuweichen, für Gemeinsamkeiten der Linken einzutreten und nicht auf Gegensätze zu pochen.

Wir möchten Dir und der Familie unsere herzliche Anteilnahme übermitteln und versichern Dir, daß Klaus uns unvergessen bleibt.

Dr. Hans Modrow, Evelin Nowitzki, Berlin

Liebe Genossen!

Wir entbieten unser tiefempfundenes Mitgefühl zum Tod des Chefredakteurs der Zeitschrift „RotFuchs“ Klaus Steiniger, des überzeugten Kommunisten, Freundes der Sowjetunion und Rußlands.

Dr. Klaus Steiniger blieb ungeachtet seiner langen schweren Krankheit – die Arbeit an der Zeitschrift nicht beiseite legend – bis zum letzten Tag auf seinem Kampfposten. Die Leitartikel jeder Ausgabe trugen seine Handschrift. In ihnen setzte er scharfsinnige kritische Akzente zur Politik der herrschenden Kreise der BRD, bezog Stellung zum Kampf der linken Kräfte für die Rechte der Werktätigen. Die Zeitschrift informierte umfassend über das Leben und das Wirken der linken Kräfte in Deutschland, der Arbeiter- und kommunistischen Parteien in der ganzen Welt.

Der Name Klaus Steiniger ist weithin – von Havanna über die Länder Südamerikas bis Südostasiens – bekannt. Er hat sie wiederholt besucht und ihnen eine Vielzahl seiner Publikationen gewidmet.

Wir werden für immer sein Andenken als eines Kämpfers für die Ideale des Kommunismus und Sozialismus bewahren.

Leonid Kalaschnikow, Mitglied des Präsidiums und Sekretär des ZK der KPRF für internationale Verbindungen, Moskau

Klaus Steiniger war über Jahrzehnte ein hervorragender Journalist und Auslandskorrespondent des „Neuen Deutschland“. Seine Berichte und Reportagen zählten zu den besten News in dieser Zeitung. Seit mehr als 18 Jahren galt sein Schaffen dem „RotFuchs“, dessen Chefredakteur er bis zuletzt war.

Dr. Klaus Steiniger war ein großer Marxist-Leninist und Internationalist. Seine journalistische und intellektuelle Arbeit stellt ihn in die vordersten Reihen deutscher Kommunisten und Humanisten. Sein Stolz waren Freunde, die er nicht nur in Deutschland und Europa, sondern in der ganzen Welt hatte, so auch in Polen. Er war mehrmals in unserem Land, wir haben uns getroffen und viel über die polnisch-deutsche Geschichte, über die Notwendigkeit freundschaftlicher Nachbarschaft und die Überwindung beiderseitiger Vorurteile diskutiert. Wir brauchen Solidarität und Zusammenarbeit unserer beider Völker. Wir brauchen friedliche Verhältnisse in Europa und der Welt.

Klaus bleibt für immer in unserem Gedächtnis. Sein Werk werden neue Generationen fortsetzen.

Prof. Dr. sc. Zbigniew Wiktor, im Name der Redaktion der Monatszeitschrift „BRZASK“ der Kommunistischen Partei Polens

Sehr geehrte, liebe Frau Steiniger,

mein eigenes Beileid wird Sie kaum trösten können, wohl aber doch der Gedanke, daß die Größe Ihres Verlustes der Größe jenes Menschen entspricht, um den sogar einige Christen aufrichtig trauern. Klaus Steiniger war für viele ein Rocher de bronze, dem selbst seine zahlreichen politischen Gegner mit Respekt begegnen mußten. Ich bin außerordentlich froh darüber, über den Tod hinaus einen Aufrechten verehren zu dürfen, der mir mit seinem Wirken in diesen finsteren Zeiten immer wieder Mut gemacht hat.

Ich grüße Sie in solidarischer Trauer

Dieter Kraft, Berlin

Am 9. 4. 2016 erreichte uns aus dem „Rotfuchskessel“ die schmerzliche Nachricht vom Tode unseres Genossen Klaus Steiniger.

Klaus war mit der GBM und unsere Gesellschaft mit ihm seit Jahren eng verbunden. Besonders deutlich wurde das, als Angela Davis im Januar 2005 an der Rosa-Luxemburg-Konferenz teilnahm und sie von der GBM mit dem Menschenrechtspreis der GBM ausgezeichnet wurde. Wir alle erinnerten uns an die Berichterstattung des ND-Korrespondenten Klaus Steiniger vom Prozeß gegen unsere Genossin Angela aus dem Gerichtssaal des kalifornischen San Jose und an seinen Anteil an der weltbewegenden Aktion der DDR-Jugend „Ein Million Rosen für Angela“.

Das Herz des Internationalisten Klaus Steiniger hing bis zuletzt an der „Nelkenrevolution“ in Portugal, mit deren Repräsentanten ihn eine feste, jahrelange Freundschaft verbunden hatte.

Gemeinsam mit dem Militärattaché der sowjetischen Botschaft stand Klaus in Tokio am Grab des sowjetischen Kundschafters Dr. Richard Sorge.

Bleibende Spuren marxistisch-dialektischen Denkens hinterläßt Klaus in der linken Bewegung als Gründer und Chefredakteur der Monatszeitschrift „RotFuchs“, eines Forums für Sozialisten und Kommunisten mit und ohne Parteibuch, wie er das Grundmotto des „RotFuchs“ definierte.

Der Tod von Klaus Steiniger reißt eine große Lücke in unsere Reihen; er bleibt unvergessen.

Vorstand der GBM, Berlin

Ich wollte Euch nun endlich ein paar Tage nach Erhalt des neuen Heftes einen Leserbrief mit herzlichen Grüßen an Klaus und meinem Dank dafür schicken, was er nach unseren zwei langen Telefonaten in den letzten Tagen alles für uns hier im bayerischen Nördlingen organisiert hat. Jetzt sehe ich mit Entsetzen, daß er verstorben ist. So bleibt mir nur noch der nachträgliche Dank und ein letzter Gruß an ihn.

Durch einen hiesigen Genossen wurde ich auf den „RotFuchs“ aufmerksam, der ihn offenbar gar nicht so ganz bewußt wahrgenommen hatte. Es war das November-Heft 2015. Vom Inhalt des Heftes war ich im wahrsten Sinne des Wortes sofort „elektrisiert“. Ich erkannte, welches geballte Fach- und Sachwissen die Autoren verkörpern – bei glasklarem Klassenstandpunkt doch in einer Sprache geschrieben, die auch „unstudierte“ Menschen gut verstehen und nachvollziehen können. Das ist wahrhaftig eine Kunst, die nicht jeder beherrscht.

Damit waren für mich zwei Dinge klar: 1. Diese Zeitschrift muß ich unbedingt regelmäßig lesen, 2. Der „RotFuchs“ ist für mich neben der Mitgliedschaft in der KPF eine neue politische Heimat – ich bitte deshalb um Aufnahme in den Förderverein.

Götz Bockmann, Journalist und Chefredakteur i. R., Nördlingen

Zurückgekehrt von einer weiten Reise habe ich mit Schrecken die traurige Information erhalten, daß Klaus Steiniger nicht mehr unter uns weilt. Für seine Familie und für uns alle ist das ein großer Verlust. In der Hoffnung, daß der „RotFuchs“ auch weiterhin seine Linie beibehält, werde ich mich noch stärker als bisher um seine weitere Verbreitung bemühen.

Dr. Manfred Graichen, Berlin

Danke!

In den letzten Tagen haben uns Hunderte Beileidsbekundungen erreicht. Im Namen unserer großen Familie und in meinem eigenen Namen danke ich Euch allen für die warmen und tröstenden Worte.

Eure so berührende, aufrichtige Anteilnahme am Ableben von Klaus gibt uns Kraft für die schwere Arbeit, die nun vor uns liegt. Klaus war sich bewußt, daß das Werk, welches er begonnen hat, von uns allen fortgesetzt wird. Diese Überzeugung hat ihn in seinen letzten schweren Stunden begleitet.

Bruni Steiniger

Die gegenwärtig sich abzeichnenden Veränderungen im Verhältnis der USA zu Kuba, die zu einer Normalisierung der Beziehungen führen können, sind grundsätzlich zu begrüßen. Die damit einhergehende Euphorie bestimmter politischer Kreise und zahlreicher Medien, als seien damit schon alle Probleme gelöst, halte ich gegenwärtig aber für unangemessen. Oder ist das schon die Vorfreude auf die beabsichtigte Beseitigung des sozialistischen Gesellschaftsmodells in Kuba?

Die Geschichte lehrt uns, vorsichtig und wachsam zu sein, besonders dann, wenn die USA darin involviert sind. Die USA waren, sind und bleiben die führende imperialistische Großmacht, die die Welt nach ihrem Bilde formen will; und zwar mit allen Mitteln und Methoden. Gerade gegenüber Kuba haben sie das hinlänglich bewiesen. Nach der kubanischen Revolution von 1959 wurde 1961 der Versuch unternommen, mittels einer von den USA inszenierten militärischen Intervention in der Schweinebucht die alten Machtverhältnisse wieder herzustellen. Dem folgte ein umfassendes Embargo gegen den Inselstaat, das bis heute in Kraft ist. Dazu kamen mehrere zeitweilige Blockaden. Selbst vor unzähligen vom CIA organisierten oder unterstützen Attentatsversuchen gegen Fidel Castro wurde nicht zurückgeschreckt.

All diese Versuche waren umsonst. Der kleine sozialistische Inselstaat ließ sich nicht in die Knie zwingen. Selbst als die sozialistische Staatengemeinschaft in Europa zerbrach und Kuba vor fast unlösbaren Problemen stand, hielt man an dem eingeschlagenen Weg grundsätzlich fest.

Nun versuchen die USA, die gesellschaftlichen Verhältnisse durch Annäherung zu verändern. Die Republik Kuba soll in der Umarmung durch die USA erstickt werden. Ein für Kuba gefährlicher Kurs, mit dem wir als DDR unsere eigenen Erfahrungen haben. Drücken wir dem kubanischen Volk die Daumen, daß es auch dieser neuerlichen Herausforderung geschlossen und standhaft widerstehen kann.

Roland Potstawa, Oberstleutnant a. D., Königs Wusterhausen

Der Besuch von USA-Präsident Barack Obamas in Kuba ließ mich sofort an Klaus Steinigers scharfsinnige Argumentation im November-Heft zu den sich entwickelnden Beziehungen Kuba – USA denken. Man sollte die Worte Fidel Castros zur Kenntnis nehmen, der die honigsüßen Worte Obamas in der „Granma“ so kommentierte: „Es ist anzunehmen, daß bei diesen Worten des Präsidenten der Vereinigten Staaten jeder von uns Gefahr lief, einen Herzinfarkt zu bekommen.“ Wie anders auch sollte es auf die Kubaner wirken, wenn Obama meinte: „Es ist an der Zeit, die Vergangenheit zu vergessen …, mein Aufenthalt hier gibt mir mehr Hoffnung für das, was wir zusammen tun können – als Freunde, als Familien, als Nachbarn, zusammen.“ Es war Fidel Castro, der auf die fast 60 Jahre andauernde erbarmungslose Blockade, die Angriffe auf kubanische Schiffe und Häfen, das gesprengte Linienflugzeug voller Passagiere, Söldnerinvasionen und unzählige weitere Gewalttaten der USA verwies.

Bemerkenswert ist, was die Kubaner selbst zum Auftritt Obamas denken. Ich konnte mich kürzlich während einer Kuba-Reise davon überzeugen, daß sie mehrheitlich ihr Mißtrauen gegenüber der USA-Administration zum Ausdruck brachten. Die meisten BRD-Medien hingegen bauen auf Unwissenheit in der deutschen Bevölkerung und bedienen sich bei ihrer Berichterstattung der Manipulation: Gestern Feind – heute Freund! Die Absicht ist erkennbar: Solidarität ist nicht mehr vonnöten, da sich ja alles in Wohlgefallen auflöst.

Gut, daß es viele gibt, die dieses Manöver durchschauen. Auf einer vor einiger Zeit durchgeführten Konferenz von Cuba Si betonte Hans Modrow als ausgewiesener Kuba-Kenner: „Auch die sich entwickelnden Beziehungen USA – Kuba sind Klassenkampf.“ Daß der venezolanische Präsident Maduro, dessen „Regime“ angeblich die Sicherheit der USA gefährdet, noch am gleichen Tag wie Obama von Raul Castro empfangen wurde, spricht dafür.

Karl Scheffsky, Schwerin

Der Beitrag „Zur Neuauflage von ,Jud Süß‘“ in der April-Ausgabe des RF vergleicht zu Recht eine Schlüsselszene aus Veit Harlans faschistischem Hetzfilm mit heutigen Schreckensszenarien.

Es sollte aber nicht vergessen werden, daß die Nazis für ihr schändliches Machwerk den hervorragenden, 1925 erschienenen Roman von Lion Feuchtwanger mißbraucht haben. Der Roman war bereits 1935 in England verfilmt worden, unter Mitwirkung des bedeutenden deutschen Schauspielers Conrad Veidt, der in die Emigration getrieben wurde.

Veit Harlan, der auch den Durchhalteschinken „Kolberg“ gedreht hatte, wurde nach dem Krieg von der bundesdeutschen Justiz freigesprochen, weil ihm „ein strafrechtlich relevanter Zusammenhang zwischen Film und Völkermord“ nicht nachzuweisen sei. Dagegen gab es Proteste. In Göttingen ging die Polizei gegen die Demonstranten vor. Harlan durfte auch wieder Filme drehen.

Kurt Laser, Berlin

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ), das Zentralorgan des deutschen Kapitals, kommentierte am 22. April: „Die ostdeutschen Löhne hinken nach Einschätzung des Ifo-Instituts in Dresden noch jahrzehntelang dem Durchschnittsniveau im Westen hinterher. Seit der Jahrtausendwende beträgt demnach der Abstand bei den Bruttolöhnen und Gehältern durchschnittlich 5,30 Euro pro Stunde. Jedes Jahr verringert sich der Abstand den Berechnungen zufolge nur um 1,7 Prozent. Bei diesem Tempo würde es noch fast bis zum Jahr 2070 dauern, bis der Lohnabstand auf unter zehn Prozent sinkt.“ Soviel zu den von Kohl versprochenen „blühenden Landschaften“ in Ostdeutschland.

Dr. Matin Baraki, Marburg

Macht weiter so! Die Mischung zwischen Aktuellem und Historischem in Eurer Zeitschrift finde ich großartig, das Rot und die Klarheit werden mit zunehmenden RF-Alter nicht schwächer, sondern zunehmend stärker. Gracias!

Vielen Dank für Klaus Steinigers April-Leitartikel „Das Herz darf nicht fehlen“. Ich selbst ging lange davon aus, daß ein Kommunist per se auch ein guter Mensch sei. Doch hierbei gibt es keinen Automatismus.

Erwähnenswert erscheint mir, daß auch in bürgerlichen Kreisen couragierte Menschen mit Herz zu finden sind. Das trifft u. a. auf einige Künstler und Kabarettisten zu, die auf ihre Weise die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse kritisieren.

Uwe Moldenhauer, Altena

Der Artikel „Erfahrungen mit dem ,Rechtsstaat‘ BRD“ (von Prof. Herbert Kreibich, April-RF, S. 8) ist ein Paradebeispiel und Lehrstück zu den Themen Klassenjustiz, Zweiklassenmedizin und Berufsbehinderung.

MR Dr. med. Lothar Schirmer, Berlin

Die April-Beilage zum RF von Bruno Mahlow umreißt eigentlich alle Fragen, die mich seit langem umtreiben. Der Beitrag ist versiert, weil er den Finger auf alle Wunden legt, ohne etwas zu beschönigen. Noch unausgesprochen ist, warum diese Fehler weder allein im subjektiven Versagen einzelner noch im Versagen der Partei als Ganzes, auch nicht in heute erkennbaren Irrtümern sogar der Klassiker zu suchen sind. Zu prüfen sind sicher ebenso noch nicht voll erkannte Naturgesetze sowie bisher mißachtete fundamentale Aspekte der uns doch bekannten Dialektik und somit der Logik schlechthin.

Wir müssen uns also unserer Geschichte nicht schämen. Nur eines hätte uns nicht unterlaufen dürfen – lernunfähig und zu ignorant gegenüber den sich entwickelnden Realitäten und damit der „Wissenschaft von den Entwicklungsgesetzen der Natur und der Gesellschaft“ zu sein.

Manfred Lowey, Kamen

Es ist begrüßenswert, wenn nach den erneuten drastischen Wahlniederlagen der Partei Die Linke endlich ein Nachdenken über deren Ursachen auch bei den gewählten Abgeordneten der Partei einsetzt. Eine kritische Auseinandersetzung mit den verheerenden Abstürzen mit zum Teil über einem Drittel in der Wählergunst blieb seit dem Scheitern in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Sachsen stets aus. Es gab keine ausgewogenen Analysen, keine inhaltlichen Auseinandersetzungen und keine personellen Konsequenzen. Einzig ein „Weiter so!“ oder rot-rot-grüne Optionen wurden den Mitgliedern und Sympathisanten als politische Option angeboten. Selbst deren Alleinstellungsmerkmal – die uneingeschränkte Ablehnung von Kriegseinsätzen – stellt man jetzt zur Disposition, nur um mitregieren zu können.

Wacht auf, Ihr gewählten Vertreter der „Linken“ in Gremien, denn wir wollen diesen Kurs der Anbiederungen nicht! Auf dem Fundament einer kapitalistischen Bundesrepublik eine nichtkapitalistische Gesellschaft errichten zu wollen, ist eine Illusion. Dieser Staat ist nicht friedlicher, sozialer und humanitärer geworden, dafür jedoch einträglicher für Amts- und Mandatsträger. Deren Blick ist nicht auf die menschenunwürdigen Lebensbedingungen von Millionen Bürgern, auf existentielle Ängste der Jungen, Altersarmut, Hartz IV und Minijobs, nicht auf Flüchtlinge und Militäreinsätze der Bundeswehr im Ausland gerichtet, sondern nur noch auf sich selbst.

Den Griff zu antikommunistischer Verleumdung sollten führende Kräfte der Linkspartei anderen überlassen. Und die Wahlniederlage mit der Sozialisierung in der DDR zu begründen, zeugt zumindest von unzureichenden Geschichtskenntnissen.

Raimon Brete, Vors. OV Die Linke Sonnenberg/Chemnitz

Vor kurzem war in der „Magdeburger Volksstimme“ folgende Schlagzeile zu lesen: „NATO dreht an Bedrohungsspirale“. Zunächst war ich verblüfft über die ungewohnte Offenheit dieser Worte. Ist doch sonst stets Putin der Kriegstreiber. Doch noch richtiger wäre gewesen: „Die USA drehen an Bedrohungsspirale“, denn eines ihrer erklärten Ziele ist, wie sogenannte Think Tanks bereitwillig erklären, die Verhinderung der Annäherung Europas bzw. Deutschlands an Rußland. In diesem Zusammenhang sei an das tatkräftige Engagement der USA in der Ukraine erinnert, die seit mehr als 20 Jahren intensiv an einem dortigen Regimewechsel gearbeitet und dafür etwa fünf Milliarden Dollar bereitgestellt haben.

Die USA planen, 2017 eine komplette Panzerbrigade nach Osteuropa zu verlegen. Wie verlautet, auf besonderen Wunsch vor allem der baltischen Staaten, die sich angeblich durch Rußland bedroht fühlen. Doch von russischen Kriegsplänen kann keine Rede sein, sind es diese Staaten doch selber, die gemeinsam mit den US-Streitkräften bereits mehrere Manöver unmittelbar an der russischen Grenze durchgeführt haben. Und das bei offiziell verkündeten Zusagen des Westens, die NATO nicht weiter nach Osten ausdehnen zu wollen. Daß die USA die Schaffung eines Marinestützpunktes am Schwarzen Meer planen, sei nur am Rande erwähnt.

Diese kriegslüsternen „Abenteuer“, entfacht unter einem US-„Friedensnobelpreisträger“, sind kreuzgefährlich nicht nur für die Region, sondern für die ganze Welt. Doch es wäre nicht das erste Mal, daß der russische Präsident Wladimir Putin in solchen bedrohlichen Situation deeskalierend einzuwirken vermag.

Volker Büst, Vienau

Im Beitrag „Erfahrungen mit dem ,Rechtsstaat BRD‘ im April-Heft schließt der Autor mit den Worten: „… solche Erlebnisse bestärken meine stets vorhandenen Zweifel, in einem Rechtsstaat zu leben“.

Man muß nicht unmittelbar Betroffener sein, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Man muß nur tagtäglich die Massenmedien verfolgen, um sich ein eigenes Bild von diesem System zu machen. Da bestätigt ein Gerichtsurteil, daß Rundfunk- und Fernsehgebühren nicht mehr nach real genutzten Geräten zu entrichten sind, sondern automatisch per gemieteter Wohnung. Das bedeutet, man muß auch dann zahlen, wenn man weder Rundfunk- noch Fernsehgerät nutzt. Unverschämter geht‘s wirklich nimmer!

Siegfried Wunderlich, Plauen

Der Beitrag im RF 219 von Torsten Preußing „Große Zeiten in der Nalepastraße“ hat mich in besonderer Weise erfreut. Zu den ersten sozialistischen Rundfunkpionieren gehörten neben dem unvergessenen Gerhart Eisler auch Markus Wolf, Matthäus Klein und Friedrich Karl Kaul. Letztgenannter trat nach überstandener KZ-Haft und Rückkehr aus der Emigration Mitte 1946 im Alter von 40 Jahren eine erste feste Arbeitsstelle als Justitiar des Berliner Rundfunks an und wurde Leiter der Rechtsabteilung. Bis zu seinem Tode 1981 blieb er dem Staatlichen Komitee für Rundfunk als deren Chefjustitiar treu. Er verfaßte zahlreiche Hörspiele und Fernsehbeiträge, die die bürgerliche Klassenjustiz entlarvten, und unterhielt über 30 Jahre eine wöchentliche Rechtsratgebersendung.

RA Ralph Dobrawa, Gotha

Die Tagespresse vermeldet, Linkspartei und AfD hätten Kritik an den aufwendigen Sicherheitsmaßnahmen in Dresden zu der für die Mitte Juni geplanten Tagung der Bilderberger Konferenz geäußert. Ist die Beschwerde über zu hohe Kosten für Die Linke das Wichtigste, noch dazu, wenn sich unisono auch die AfD dazu äußert?

Wäre es nicht ratsamer, einmal zu vermitteln, welcher erlauchte und allmächtige Kreis sich da treffen wird und worüber diese Damen und Herren sich erlauben, Entscheidungen, die das Wohl und Wehe der gesamten Menschheit tangieren, zu treffen? Der Schleier des Geheimen und Verschwörerischen, das dem Gremium anhaftet, wäre schnell gehoben. Übrigens: Die Ausgaben für die Sicherheit dieses Kreises sind fast nicht der Rede wert, wenn man weiß, was sich G7-Zusammenschlüsse leisten.

Roland Winkler, Aue

Im Internet habe ich mir mal die Veranstaltungstermine der „RotFuchs“-Regionalgruppen für April angeschaut. Aktuelle, inhaltsreiche Veranstaltungen mit namhaften Rednern stehen auf dem Programm. So wird einmal mehr deutlich – der „RotFuchs“ ist quicklebendig und obendrein unverzichtbar!

Ich finde es prima, daß Ihr die Bildungsveranstaltungen als geschlossenen Block auf einer Seite veröffentlicht. Das sollte so bleiben.

Auch klassikerbezogene theoretische Artikel im RF finde ich sinnvoll.

Friedhelm Schulz, Hoyerswerda

Im Zusammenhang mit dem informativen Beitrag von Marianne Walz über Gorkis „Sturmvogel“ im April-RF fällt mir eine Begebenheit ein, die das Bildungsniveau in der BRD schlagartig erhellt.

Kürzlich zog ich in die Leipziger Gorkistraße, und es kam bezüglich der Anmeldung des neuen Telefonanschlusses zu einem Gespräch mit einem Vertreter des Telekom-Service. Als ich die neue Anschrift nannte, fragte er mich – höchstwahrscheinlich ein junger Mann – mehrmals nach dem Namen Gorki. Er wußte nicht, wie man das Wort schreibt. Ich erklärte: „Maxim Gorki war doch der bekannte russische Schriftsteller!“ Darauf er: „Das sagt mir überhaupt nichts.“

Ich mußte ihm den Namen buchstabieren und war perplex über das Niveau der Allgemeinbildung von Telekom-Mitarbeitern.

Günter Röska, Leipzig

Die Beilage „Rußland vor den Dumawahlen 2016 …“ von Bruno Mahlow im April-RF hat viele interessante Informationen zur gegenwärtigen dortigen Lage geliefert. Was ist nur aus der Sowjetunion geworden? Was aus der Kommunistischen Partei? Was aus jenem Land, das als erstes mit der Oktoberevolution die unmenschliche Ausbeutung abwarf? Der deutsche Faschismus hat mit seinem verbrecherischen 2. Weltkrieg zu verantworten, daß mehr als 27 Millionen Menschen der UdSSR ihr Leben verloren.

Wenn das heutige Rußland für die imperialistischen Strategen erneut zur Disposition steht, stelle ich mich an die Seite der gegenwärtigen russischen Regierung unter Führung Präsident Putins und des Außenministers Lawrow. Im Wahlkampf gilt meine Sympathie der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation.

Hans-Georg Vogl, Zwickau

Die Beilage zu Andrew Thorndike veranlaßte mich, nach dem Film „Das russische Wunder“ zu suchen. Ich fand ihn. Danke, daß Sie mich damit an die – ich gebe es zu – lange verschütteten Wurzeln meiner Weltanschauung erinnert haben!

Noch ein Gedanke zu Ihrer Öffentlichkeitsarbeit: Bei der Ankündigung von Bildungsveranstaltungen der Regionalgruppen im RF vermisse ich einen Hinweis darauf, daß nicht nur Mitglieder des Fördervereins, sondern auch weitere Interessierte willkommen sind.

Helge-Bernd Marquardt, Dresden

Angeregt durch den Artikel im April-RF „Gedanken beim Betrachten von DEFA-Wochenschauen“ habe ich mir die 12 DVDs des „Augenzeugen“ zugelegt.

Nach dem Anschauen dieser Dokumentationen verstehe ich, warum die in der BRD Herrschenden viele Milliarden Euro in die DDR-Aufarbeitungsindustrie steckten. Es mußte auf jeden Fall verhindert werden, daß dieses Bild über die SBZ und die DDR in die Köpfe der West-Bürger dringt. Auch mußte verhindert werden, daß die Wahrheit über das Leben in der DDR der jungen Generation vermittelt wird. An dieser „Gehirnwäsche“ beteiligt sich die SPD wie inzwischen leider auch Die Linke.

Johann Weber, Ruhstorf (Niederbayern)

Ich bin Jahrgang 1951 und war, als meine Heimat abgebrannt wurde, gerade 37 Jahre alt. Ich fühlte mich als Kind dieses Landes und bin stolz darauf, ein Teil vom Ganzen gewesen zu sein. Als Berufssoldat diente ich in einer Arbeiter-und-Bauern-Armee, die aus dem Volke stammte. Zuletzt war ich Bataillonskommandeur einer Fla-Raketenabteilung auf Rügen. Meine Entpflichtung reichte ich im Dezember 1989 ein. Ich kann darüber Zeugnis ablegen, wie ihr Inneres funktionierte und wessen Geist in ihr steckte, als 1989 das Vaterland in Gefahr war. Und ich kann über meine eigene Haltung und Handlung berichten und darüber, was mit mir im Zuge der Vereinnahmung der DDR durch die BRD geschah. Ich habe Günter Wallraffs „Ganz unten“ als Bürger Großdeutschlands am eigenem Leibe erfahren, mit mir auch meine Frau.

Durch einen ehemaligen Waffengenossen habe ich Euch kennengelernt. Dieser drückte sich so aus: „Meinen ,RotFuchs‘ möchte ich auf keinen Fall vermissen …“ Nun wollte ich wissen, was er meinte und kann nach dessen Lektüre für mich feststellen: Ich habe im ,RotFuchs‘ die mir bisher fehlende „… menschliche Dimension der Beziehungen untereinander …“, wie es Klaus Steiniger im März-RF formulierte, wiedergefunden. Seit 23 Jahren lebe ich nun in der BRD, und es ist uns nicht gelungen, die Isolation, in die wir schnell gerieten, zu durchbrechen und Gleichgesinnte zu finden. Die frühere Leichtigkeit des Lebens in der DDR, wie ich sie erfuhr, werde ich wohl bis an mein Lebensende vermissen. Denn ohne Bruder, ohne Genossen und gleichdenkende Mitmenschen vereinsamt man in dieser Welt des Glitzers, der Dummheit und der Verfälschung. Ich bedanke mich bei allen, die diese Tribüne herausbringen und freue mich, daß sie so viele Leser hat, die mir in Geist und Leben zugehörig sind.

Ullrich Uhle, Straelen