RotFuchs 227 – Dezember 2016

Leserbriefe

RotFuchs-Redaktion

Der September-RF gefiel mir besonders gut, da an so viele humanistische Menschen, die sich für den gesellschaftlichen Fortschritt einsetzten, gedacht wurde. Zu meinen Grundsätzen gehört es, in Dankbarkeit jene zu würdigen, die in diesem Sinne lebten und wirkten. Ihr Vorbild darf nicht in Vergessenheit geraten.

Karlheinz Oehme, Döbeln

Seit vielen Jahren beziehe ich den „RotFuchs“ und freue mich jeden Monat auf sein Erscheinen. Besonders freut es mich, daß auch nach dem Tod von Klaus Steiniger diese Zeitschrift nichts von ihrer Aktualität eingebüßt hat. Schon deshalb versuche ich immer wieder, den RF an Freunde und Bekannte weiterzugeben und damit neue Leser zu gewinnen. Euch, den „Machern“, wünsche ich auch weiterhin viel Kraft. Können wir uns doch sicher sein, daß wir in unserem Kampf nicht allein sind und es viele Gleichgesinnte gibt. Ich betrachte es als unumgänglich, auch den Jungen, welche die DDR nicht miterleben durften, diese Zeitschrift näherzubringen. Das ist im CSU-Land Bayern zwar nicht so einfach, aber auch hier gilt, steter Tropfen höhlt den Stein!

Hans-Peter Ackermann, Oberviechtach/Opf.

Es gab 1946 erstaunliche Vorgänge in deutschen Landen, von denen einige von aktueller Bedeutung sind. Dazu gehören die Volksentscheide in Sachsen und Hessen über die Enteignung der Kriegs- und Naziverbrecher. Der Volksentscheid am 1. Dezember 1946 in Hessen unterschied sich in einigen Punkten von dem in Sachsen. Dort stimmten die Wähler über ihre Verfassung und gesondert über den Artikel 41 ab, der folgenden Wortlaut hat: „Mit Inkrafttreten dieser Verfassung werden 1. in Gemeineigentum überführt: der Bergbau (Kohlen, Kali, Erze), die Betriebe der Eisen- und Stahlerzeugung, die Betriebe der Energiewirtschaft und das an Schienen und Oberleitungen gebundene Verkehrswesen; 2. vom Staat beaufsichtigt oder verwaltet: die Großbanken und Versicherungsunternehmen und diejenigen in Ziffer 1 genannten Betriebe, deren Sitz nicht in Hessen liegt.“ In Hessen stimmten 71,9 % der Wahlberechtigten diesem Artikel zu. (In Sachsen waren es 77,6 %.)

Im Unterschied zur sowjetischen Besatzungsmacht in Sachsen verhinderte die amerikanische Besatzungsadministration in Hessen seinerzeit die Durchführung der im Volksentscheid beschlossenen Enteignung. Der Artikel 41 ist bis heute Bestandteil der dortigen Verfassung ebenso wie der Artikel 69, der den Krieg ächtet und die Friedenspflicht postuliert. Es liegt nicht im Interesse der Mehrheit der Hessen, diese Artikel zu streichen. Sie könnten die rechtliche Grundlage und der Hebel für eine alternative Politik sein.

Prof. Dr. Horst Schneider, Dresden

Im September-RF schreibt Theodor Weißenborn in „Was die Sprache verschweigt“ unter anderem auch über Fischfangquoten. Hier werden meines Erachtens zwei Dinge vermischt, die nur indirekt miteinander zu tun haben. Fischfangquoten werden von Organisationen wie der EU, aber auch von Küstenländern erlassen, um die Fischbestände im nördlichen Atlantik mit seinen Nebenmeeren (Ostsee/Nordsee etc.) und Nordpazifik vor Überfischung zu schützen.

Vor allem westafrikanischen Ländern zwingt die EU sogenannte Freihandelsverträge auf, die es westeuropäischen Trawlern ermöglichen, in deren Gewässern ohne Quotenzwänge alles wegzufangen, was zwischen Grund und Wasseroberfläche schwimmt. Damit wird jedoch gleichzeitig den örtlichen Küstenfischern ihre Existenzgrundlage genommen.

Allerdings werden auch nicht Fischköpfe, Flossen und Gräten angelandet (Der Fischer bezeichnet diese Abfälle als „Gammel“). Die werden an Bord sofort zu Fischmehl verarbeitet, was zusätzlich gutes Geld bringt. Für den afrikanischen Markt wird ein gewisser Teil des Fanges eingefroren und dort angelandet – wieder als EU-subventionierter Konkurrent des örtlichen Küstenfischers.

Hans-J. Kaufmann, Rostock

Immer wieder können wir auf das solidarische Kuba unter Führung seiner Kommunisten stolz sein. Als auf Haiti das verheerende Erdbeben über 200 000 Tote forderte und die Cholera unbarmherzig zuschlug, schrieb eine große deutsche Zeitschrift angesichts der nicht ausreichenden internationalen Hilfe für die Insel: „Wenn man in Haiti weitere Ärzte und medizinische Fachkräfte braucht, wird nicht in Washington oder Brüssel angerufen, sondern in Havanna. Ausgerechnet das sozialistische Kuba leistet die beste Hilfe.“

Obwohl der Osten Kubas durch den jetzigen Hurrikan „Metthew“ auch verwüstet wurde, flog wiederum sofort medizinisches Personal aus Kuba nach Haiti. Darunter auch Dr. Dias, der erst wenige Tage zuvor von einer Vortragsreise aus Schwerin zurückkam, die von Cuba si ermöglicht worden war. Er hatte darüber hinaus in zwölf deutschen Städten über seinen mit anderen Spezialisten der Karibikinsel durchgeführten Einsatz gegen Ebola in Westafrika berichtet.

Karl Scheffsky, Schwerin

Major a. D. Karl-Heinz Gerstler bezieht sich in seinem Leserbrief der September-Ausgabe auf den im Alter von 91 Jahren verstorbenen stellvertretenden Minister für Nationale Verteidigung der DDR, Generaloberst a. D.  Horst Stechbarth. Die vom Mainstream gesteuerten Medien verschweigen vehement die Tatsache, daß wir dem sozialistischen Militär maßgeblich die Verhinderung eines im November 1989 drohenden Bürgerkrieges verdanken, was in seiner Autobiographie „Soldat im Osten“ nachzulesen ist.

Für alle, die sich für die Militärpolitik und die NVA interessieren, möchte ich auf ein Büchlein hinweisen, das mein „RotFuchs“-Freund Wolfgang Palko als Miniaturbuch unter dem Titel „Soldaten für den Frieden – 60. Jahrestag der Nationalen Volksarmee“ herausgegeben hat. Es dokumentiert die vollständige Rede Horst Stechbarths, die er am 27. Februar 2016 anläßlich des 60. Gründungstages der NVA in Demen gehalten hat. Das Dokument wird durch den vom Traditionsverband der NVA initiierten Aufruf „Soldaten für den Frieden“ ergänzt.

Das Büchlein kostet 7 € und kann unter der Tel.-Nr. 03 31-270 17 87 oder per E-Mail: ed.xmg@05ap bestellt werden.

Dr. Karl-Heinz Otto, Potsdam

Manchmal noch amüsiert, meist jedoch gleichgültig und manches Mal angewidert von der Schamlosigkeit, wie unter Täuschung Selbstlob, Lüge und Haß verbreitet wird, nehme ich die Wahlwerbung zur Kenntnis.

Die Linken, die mich ja eigentlich interessieren, unterwerfen sich dem Spagat zwischen Inhalt und Wirksamkeit der Werbebotschaft. Dabei wäre Aufklärung die Alternative zur flachen Wahlwerbung. Aber die bedarf wahrhaft klarer Aussagen, unbequem und hart, logisch konsequent und unverstellt deutlich. Doch es geht auch nicht nur um Aufklärung oder besseres Wissen. Es geht inzwischen ums Überleben. Grenzenlos kriminell ist das System geworden, „das tötet“ (so Papst Franziskus).

Da muß am Hindukusch und – wieder – in Litauen und sonstwo die deutsche Bundeswehr ran – neue (alte) „Verantwortung“ für die Profitsicherung übernehmen. Die Berliner werden derweil mit „Müller oder was“ beschäftigt und lassen sich von der AfD ködern. Dann wird die „schlimme“ CDU abgelöst durch die ebenso schlimme SPD, was die Zeitehe mit den Linken nicht besser, aber die Linken schlechter macht, bis sie so schlimm sind, daß die Dauerehe mit der SPD möglich wird. Man kann über die Grenzen nach Italien, Frankreich, Griechenland schauen und sehen, was aus Linken in „Regierungsverantwortung“ dort wurde.

Dabei geht es ums Leben und Überleben der Menschheit – das aber ist Systemsache und geht an der Masse weitgehend vorbei. Man versucht, selbst so gut wie möglich über die Runden zu kommen. Wie soll das enden?

Renato Lorenz, Berlin

Die Erfahrungen der Linken mit Regierungsbeteiligungen sind bisher negativ. Von 1998 bis 2006 regierte die SPD in einer Koalition mit der PDS in Mecklenburg-Vorpommern (MV). Dann war etwa die Hälfte der PDS-Wähler verschwunden. Ähnliche Ergebnisse gab es in den Landesverbänden Berlin und Brandenburg.

Trotzdem halten Führungskräfte der Linkspartei an der Absicht, auch im Bund mitzuregieren, fest. Ekkehard Lieberam, Vorsitzender des Marxistischen Forums Sachsen, erklärte: „Nirgendwo ist es unter dem Einfluß der PDS oder der Linken in einer Landesregierung auch nur zu Ansätzen eines Kurswechsels gegen Neoliberalismus bzw. zu einem sozial-ökologischen Richtungswechsel gekommen.“ Frust unter den Anhängern und Abwanderung von Wählern waren die Folge.

Die Flüchtlingskrise, die die Menschen auch in Deutschland polarisiert hat und die Erfolge der AfD in starkem Maße bestimmte, spielten in der Politik der PDL kaum eine Rolle. Dasselbe gilt für die realen Ängste der Menschen, die auch durch die Konfrontation der EU mit Rußland geweckt wurden.

Durch Mitgestalten und Mitregieren das gegenwärtige gesellschaftliche System zu überwinden, ist zwar eine Grundthese der Transformationstheorie, doch wo hat sie jemals zum Erfolg geführt?

Profit um jeden Preis ist bekanntlich die Grundlage dieser Gesellschaft. Immer noch gilt, daß der Staat das Machtinstrument der herrschenden Klasse ist. Somit hat der Staat dafür zu sorgen, daß immer größere Teile des gesellschaftlichen Reichtums der herrschenden Schicht zugute kommen. Das ist seine Verpflichtung, unabhängig von den Parteien, die gerade die Regierung stellen. So ist die Parteienlandschaft immer beliebiger geworden. Mit TTIP und CETA werden sie gänzlich überflüssig, da diese Verträge zu einem Selbstbedienungsladen für Großkonzerne werden. Mit Hilfe privater Gerichte können sie sich direkt aus dem Staatssäckel bedienen, wenn ihre Gewinnerwartungen nicht erfüllt werden. Es muß ihnen wie ein Schlaraffenland erscheinen, wobei die Betonung auf raffen liegt. Wer das gefährdet, wird nicht geduldet. Griechenland ist nur ein Beispiel.

Linke Regierungsbeteiligungen haben nicht nur in Frankreich und Italien, sondern auch in skandinavischen Ländern zu einem extremen Niedergang linker Parteien geführt.

Horst Neumann, Bad Kleinen

Unglaublich! Der Wahlausgang in Mecklenburg-Vorpommern für die AfD veranlaßte die Bundeskanzlerin Angela Merkel zu der Bemerkung, daß diese Partei trotz allem von den anderen nicht „in den Boden gestampft“ werden solle. Und Die Linke will weiterhin mitregieren. Besitzstandswahrung und Anbiederung sind offenbar wichtiger als der Kampf um die Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse.

Hans-Georg Vogl, Zwickau

Zu den Leserbriefen von Horst Schneider und Hermann Jacobs im Oktober-„RotFuchs“ möchte ich ergänzen: Bundeskanzler Schröder weigerte sich nicht aus Friedensliebe, sondern aus wahltaktischen Gründen, Deutschland in einen Krieg um das irakische Öl zu verwickeln. Aber als Chef einer Regierung von SPD und Grünen hatte er 1999 keine Skrupel, daß sich Deutschland das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg an einem Aggressionskrieg gegen Jugoslawien beteiligte. Die Folgen kann man heute noch in Belgrad und anderswo sehen.

Aus meiner Sicht wurde das Völkerrecht bei der Wiedervereinigung der Krim mit Rußland eingehalten. Bei der Volksabstimmung wurde das Quorum erreicht, und die große Mehrheit der Wähler hat sich für den Anschluß entschieden. Diese Auffassung teilt auch Bernd Biedermann, der in seinem Beitrag in gleicher Ausgabe schreibt, daß das Selbstbestimmungsrecht des Volkes auf jeden Fall Vorrang gegenüber dem Souveränitätsanspruch von Staaten hat und begründet das mit der UNO-Resolution 2625 (XXV) vom 24. 10. 1970. Auf jeden Fall ist verhindert worden, daß die Flotte der USA im Hafen von Sewastopol ankern kann.

Dr. Kurt Laser, Berlin

Wenn die DDR die größte Errungenschaft der Arbeiterbewegung war, kann ich bis heute nicht verstehen, daß von der letzten SED-Kreisleitung Zeulenroda mit 50 Mitgliedern, ich als einziger bei  der SED/PDS, PDS und PDL aktiv geblieben bin und die 49 anderen sich in Luft aufgelöst haben. In Zeulenroda gab es fünf Kombinate. Ich war nach der „Wende“ als Diplomagraringenieur im Möbelkombinat am Fließband beschäftigt. Als die Betriebe abgewickelt wurden, kam es nicht zu Arbeitskämpfen, um die Arbeitsplätze zu erhalten. Aufforderungen dazu wurden als dummes kommunistisches Gerede abgetan. Die Arbeiter meinten, daß sie nach 40 Jahren SED jetzt in der Demokratie endlich auch Westgeld verdienen wollten. Das Möbelkombinat produziert heute keine Möbel mehr.

Später sagten mir Kollegen, daß ich recht gehabt hätte – aber wir hatten nicht gelernt, für unsere Rechte zu kämpfen. Wenn ich danach frage, wer ihnen denn beigebracht habe, die Kommunisten wegzujagen, ist das Gespräch meist beendet.

Ich bin bei ver.di und kenne einige DGB-Funktionäre in Thüringen, die echt frustriert sind. Die Belegschaften in vielen kleineren und mittleren Unternehmen sind auch heute kaum bereit, für ihre gesetzlichen Rechte zu kämpfen. Es besteht kaum Bereitschaft, sich zu engagieren. Dazu muß man wissen, daß mehr als 60 % der rund 26,5 Millionen Beschäftigten in kleinen und mittleren Unternehmen arbeiten.

Wir haben nur zwei Möglichkeiten, unsere Ideen durchzusetzen: auf parlamentarischem Weg oder außerparlamentarisch – und das geht nur gemeinsam.

Stanislav Sedlacik, Weimar

Auf die Frage, die Arnold Schölzel in seiner Besprechung des Buches von Reinhard Lauterbach stellt: „Gorbatschow –Totengräber oder Scharlatan?“ möchte ich so antworten: Gorbatschow war zwar führender Kopf (in der Führung der KPdSU), aber es gab an sich eine allgemeinere intellektuelle Orientierung dieses Landes, die in Richtung dieser Perestroika ging; sie war Basis dieser Wende. Sie wäre es auch gewesen/geworden ohne Gorbatschow. Was also war das eigentliche Problem der Sowjetunion? Diese Frage bleibt im Buch von Lauterbach und in der Rezension offen: Die Gewährleistung der Sicherheitslage der UdSSR, der man nur noch unter der Bedingung äußerster sozial-ökonomischer Schwächung gerecht werden konnte. Die sowjetische Ökonomie starb in ihrer Fähigkeit, gesellschaftsbildender Faktor zu sein. Sie verlor ihre sozialismusgebärende Möglichkeit, d. h., die Sowjetunion steuerte auf ein Ende zu. Ist sie aber „zusammengebrochen“? Ist der Sozialismus „zusammengebrochen“? Mitnichten. Die aus äußeren Bedingungen an die Sowjetunion gerichteten Anforderungen konnte die Sowjetunion nicht wieder und wieder aufs neue erfüllen. Es mußte eine Lösung angesteuert werden, die dem Land erst Ruhe versprach, dann Stärkung. Im Rahmen der Perestroika ist schließlich auch Putin zu erklären. Nicht Gorbatschow etc. waren die Akteure, umgekehrt: Gorbatschow war ein Getriebener, die politische Führung des Landes war eine Getriebene.

Hermann Jacobs, Berlin

Ein Aufschrei geht durch Deutschland ob des Versagens der sächsischen Justiz im Falle des mutmaßlichen IS-Terroristen Al-Bakr. Den vorläufigen Höhepunkt einer beschämenden Selbstbeweihräucherung bildeten die Pressekonferenz des Justizministers und die völlig unkritische Stellungnahme des Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich. Fazit: Alles paletti?

Dabei hat sich Sachsen über Jahre hinweg Skandale aller Couleur geleistet. Erinnert sei u. a. an die Paunsdorf-Affäre von Ministerpräsident Biedenkopf, den Rotlichtsumpf von Leipzig, das NSU-Domizil in Chemnitz/Zwickau, die staatliche Subventionierung der Biedenkopf-Tagebücher, rechte Aufmärsche in Dresden, die seit zwei Jahren andauernden Ausschreitungen von Pegida mit Galgensymbolik und Haßgeschrei, die massenhaften Ausschreitungen und Brandschatzungen gegen Flüchtlinge und Einrichtungen im ganzen Land und nun ein Totalversagen in der Terrorbekämpfung.

Nicht einmal aus diesem Desaster werden in der Landesregierung Konsequenzen gezogen. Niemand hat Fehler gemacht, und uns bleiben völlig überforderte Regierungsmitglieder und ein ewig lächelnder Ministerpräsident erhalten – zum Schaden für Sachsen und seine Menschen.

Raimon Brete, Chemnitz

Schade, daß die Rezension von Arnold Schölzel in der Beilage zum Oktober-RF so kurz ausgefallen ist. Gerade seinem Beitrag zu Kurt Pätzolds „Der Überfall“ hätte ich mehr Platz gewünscht. Dieses Buch ist für einen Marxisten unverzichtbar. Pätzold erläutert ausführlich, warum die Anfangsphase des Krieges später als „Zeit der Katastrophe“ galt und lange in der sowjetischen Geschichtsschreibung tabuisiert wurde. Das ist für Sozialisten und Kommunisten, ja für jeden der Wahrheit und dem Humanismus verpflichteten Menschen ein sehr schmerzliches Kapitel. Kurt Pätzold reagiert entsprechend sarkastisch: „1965 erschien – als späte Frucht des XX. Parteitages der KPdSU und kurz nach dem Ende der sogenannten Chruschtschow-Ära – ein Geschichtsbuch, das eine hochkontroverse Diskussion über die Vorgeschichte und den Beginn des Krieges 1941 auslöste (Autor war Alexander Nekritsch – H. M.). Am Ende siegten jene, die sich weiter gegen die schmerzenden Wahrheiten sperrten. Die Fragen verschwanden wieder in den tiefen Falten der Siegestoga, gewoben aus den Schlachten vor Moskau, in Stalingrad, am Ende um Berlin, und den Befreiungstaten von Majdanek, Ausschwitz und Ravensbrück, als hätten die wiedergutmachen können, was zuvor angerichtet worden war. Solcher Vorgang – die Verdrängung, die Tabuerklärung geschichtlicher Tatsachen und Entwicklungen – besitzt stets Interessenten.“

Herbert Münchow, Leipzig

Der Leserzuschrift von Oberst a. D.  Hans Linke, Suhl, und der Beilage „Wem die Lüge vom Präventivkrieg nützt und wer sie verbreitet“ stimme ich vollinhaltlich zu. Schwipper ist in der DDR aufgewachsen, hat in der NVA Karriere gemacht und an den wichtigsten Militärakademien der Sowjetarmee studieren können. So hat er doch wohl mitbekommen, daß Hitler Krieg von Anfang an auf seine Fahnen geschrieben hatte und mit Unterstützung der Großindustrie und der Banken auch führte, um den von ihm propagierten „Lebensraum im Osten“ zu schaffen, mit dem Überfall auf die Sowjetunion den „Bolschewismus zu vernichten“ und den „Kommunismus mit Stumpf und Stiel auszurotten“. Trotz anfänglich falscher Einschätzung der deutschen Pläne und Überschätzung der eigenen militärischen Kräfte nach dem 22. Juni 1941 erhielt Hitlerdeutschland die bekannte Quittung durch die Sowjetunion und ihre Armee. Mit seinem Machwerk „Deutschland im Visier Stalins“ reiht sich Schwipper ein in die Reihe der Rußlandfeinde.

Dr. Heinz Heikenroth, Berlin

Im Sommer dieses Jahres besuchte mich ein ehemaliger Angehöriger der Volksmarine der DDR und brachte mir die Juni-Ausgabe des „RotFuchs“ mit. Ich finde die Beiträge sehr interessant und habe mir die Zeitschrift bestellt. Das erste Exemplar (Oktober) habe ich bereits bekommen und danke dafür.

Der Beitrag von Prof. Dr. Horst Schneider in der Juni-Nummer regte mich zu der Frage an, was Bodo Ramelow veranlaßte, ausgerechnet den 17. Juni als staatlichen Gedenktag einführen zu wollen. Ihm dürfte doch nicht entgangen sein, daß kein anderes Ereignis in der DDR von den westlichen Politikern und Medien so verdreht und ausgeschlachtet wurde wie die Geschehnisse am 17. Juni 1953. Um die DDR vor aller Welt zu verunglimpfen, wurde dieser Tag in der BRD von 1954 bis 1990 als Gedenktag eingeführt. Heult Bodo Ramelow hier mit den Wölfen?

Johann Helbig, E-Mail

Kaum wurden wir „vereinigt“, trat Deutschland in den Krieg ein und beteiligte sich an der Seite der NATO an der Zerstörung Jugoslawiens. Heute ist offensichtlicher denn je, daß NATO immer Krieg bedeutet. Jetzt stehen deutsche Soldaten in Afghanistan, dem Kosovo, Litauen, Lettland, Estland, Polen und in weiteren Ländern Afrikas. Und der Ministerpräsident Thüringens Bodo Ramelow schwafelt davon, „an der NATO-Frage die Koalitionsmöglichkeiten für die Regierungsbeteiligung der Linken nicht unmöglich zu machen“. Sieht man denn nicht, daß, wenn Die Linke in einer Landesregierung mitregierte, wie z. B. in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, stets erhebliche Stimmenverluste für diese Partei die Folge bei den nächsten Wahlen waren? Der permanenten Kriegsgefahr kann nur mit einer starken Opposition begegnet werden, denn solange ein Staat der NATO angehört, hat er nach der nordamerikanischen Pfeife zu tanzen.

Werner Gericke, Berlin

In den letzten Monaten macht eine wie Phönix aus der Asche entstandene neue Partei mit neuen Feindbildern und alten rechtsradikalen und teilweise faschistischen Ansichten – die „Alternative für Deutschland“ – Schlagzeilen. Die Frage lautet: Wer hat sie aufgebaut, wessen Interessen vertritt sie, wer ist ihr Geldgeber, warum ist sie entstanden, und wer braucht sie?

Wie war das eigentlich mit der bayrische Schwesterpartei der CDU? CSU-Chef Seehofer und andere posaunten: „Wer betrügt, der fliegt.“ Wer erinnert sich daran, wie man mit den Griechen umging, oder an das Machwerk von Sarrazin, der vorher leitende Funktionen in der Bundesbank hatte bzw. Finanzsenator in Berlin war und der trotz seiner rassistischen und faschistischen Ansichten noch immer Mitglied der SPD ist. Das alles hat man geduldet, weil man es gewollt hat.

Die AfD, die jetzt in Stellung gebracht wird, ist letztendlich die politische Reserve für das Kapital, wenn man mit demokratischen Methoden nicht mehr regieren kann, sie ist systemimmanent. Kein Politiker kann gegen die Banken und die Großindustrie regieren.

Lutz Heuer, Berlin

Am 19. 8. 2016 erschien auf der Internetseite der „Zeit“ der Artikel „Doping bei Olympia: Der schwarze Medaillenspiegel – Der Medaillenspiegel der Schande: 74 Gold, Silber und Bronze wurden schon wegen nachgewiesenem Doping aberkannt.“ Sportlern aus 30 Nationen wurden insgesamt 74 Medaillen wegen Dopings bei Olympischen Spielen aberkannt. Darunter 2 Goldmedaillengewinner aus der BRD. Spitzenreiter dieses „schwarzen Medaillenspiegels“ waren die USA mit 7 Gold-, 1 Silber- und 3 Bronzemedaillen.

Während des 40jährigen Bestehens der DDR wurde keinem einzigen Sportler aus der DDR eine Medaille wegen Dopings bei Olympischen Spielen aberkannt. Die Verfasser des Artikels hatten auch schnell eine Erklärung für die sauberen DDR-Medaillengewinner. „Die DDR dopte indessen so clever, ihre Medaillen sind alle noch gültig.“

Ich mußte diesen Satz zweimal lesen. Die DDR dopte clever! Moment mal. Zum „clever dopen“ gehören doch mehrere Personen, die es fertigbringen „clever zu dopen“. Gibt es da nicht eine sogenannte DDR-Dopingopferexpertin Ines Geipel? Die errang doch einmal eine olympische Goldmedaille, als sie für die DDR an den Start ging. Frau Geipel war damals schon eine erwachsene Frau. Die Dopingprobe bei Geipel war negativ. Ich stelle mir die Frage, wie lief dieses „Clever“ ab, als feststand, daß sie zur Dopingprobe gehen mußte?

Wenn ich betrachte, wie vielen Dopingkontrollen die erfolgreichen DDR-Sportler bei internationalen Wettbewerben ausgesetzt waren, dann müßte es „massenhafte“ Berichte in den Medien (Ost wie West) über gedopte DDR-Sportler geben. Die DDR-Sportler errangen bei Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften und Europameisterschaften 5207 Medaillen. Berücksichtigt man noch, daß viele Medaillen bei Mannschaftswettbewerben errungen wurden, dann sind mindestens 6000 DDR-Sportler Dopingkontrollen unterzogen worden. Die BRD-Sportler waren nur zu einem Bruchteil so erfolgreich wie die DDR-Sportler und deshalb auch weniger internationalen Dopingkontrollen ausgesetzt. Warum also wurden nur BRD-Sportler des Dopings bei internationalen Großveranstaltungen überführt? Warum nicht auch DDR-Sportler? Ach ja, es lag wohl an der Cleverneß der DDR!

Johann Weber, Ruhstorf (Niederbayern)

Als 1941 in Berlin geborener und bis Anfang der 60er Jahre dort lebender Bürger hat mich der Artikel von Lutz Heuer über den ersten Oberbürgermeister von Berlin nach dem zweiten Weltkrieg, Dr. Arthur Werner, in der Oktober-Ausgabe des „RotFuchs“ besonders interessiert. Es ist schon bezeichnend, wie der Berliner Senat mit Geschichte umgeht.

Den von Lutz Heuer dargelegten Fakten möchte ich nur noch einen Satz hinzufügen:

Ausgerechnet die Bundeskanzlerin Angela Merkel, die die Bildungsmöglichkeiten in der DDR voll ausgeschöpft hat, posiert heute zu gern an ihrem Arbeitsplatz unter dem Bildnis Konrad Adenauers, der seinerzeit die Spaltung Deutschlands vorangetrieben hatte.

Kurt Ende, Dierhagen

„So wahr mir Gott helfe“, endet die aktuelle deutsche Eidesformel. Vom Bundespräsidenten bis zum Staatsbeamten, von Soldaten und Polizisten wird verlangt, diesen Eid abzulegen. Damit dürfte klar sein, daß Deutschland ein Kirchenstaat ist, dessen Repräsentanten und Diener ihre Tätigkeit im Namen Gottes ausführen. Das hat es schon einmal gegeben, als auf dem Koppelschloß der Soldaten eingestanzt war: „Gott mit uns“. Millionen von ihnen starben unter diesem Gebot, nachdem sie Millionen andere umgebracht hatten.

Heute geht man sogar so weit, daß die Vereidigung junger Polizeischüler mangels Platz im Ausbildungsobjekt – so wird es begründet – in einer Kirche stattfindet.

Gerhard Bochnig, Giersieben

Beim Aufräumen fiel mir ein längst gelesenes Buch in die Hände. Es handelt sich um den Roman von Robert Merle „Der Tod ist mein Beruf“. Die deutsche Erstausgabe erschien im Aufbau-Verlag Berlin und Weimar 1957.

Merle, der das Buch jenen widmete, die durch solche faschistischen Verbrecher wie den Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß ermordet wurden, schrieb: „Nicht Bosheit oder angeborene Brutalität brachten ihn dazu, täglich unschuldige Menschen zu Tausenden zu vernichten, sondern ein ungeheuerliches Bewußtsein von Ehre, Gründlichkeit und Gehorsam gegenüber einem Staat und seinen Führern.“ Das Buch wurde 1977 unter dem Titel „Aus einem deutschen Leben“ verfilmt.

Ich habe den Roman wieder gelesen und möchte ihn in Erinnerung bringen, denn er hat nichts von seiner starken Wirkung auf den Leser verloren. Er regt an, wachsam zu bleiben, denn Menschen wie Rudolf Höß sind heute wieder da.

Brigitte Marx, Zörbig

Am 20. November feierte der emeritierte Direktor des Staatlichen Museums Schwerin, Dr. Hans Strutz, seinen 90. Geburtstag. Unter seiner Leitung gewann das Museum hohes nationales und internationales Ansehen. Ihm ist es maßgeblich zu verdanken, daß die Sammlungen verschiedener Genres bedeutend erweitert werden konnten, der Austausch fachbezogener Publikationen mit anderen Einrichtungen im In- und Ausland einen hohen Stellenwert hatte und auch internationale Ausstellungen wie in Mexiko und Japan stattfinden konnten.

Verdienste erwarb sich der Jubilar ebenso in der ehrenamtlichen Arbeit. Seine Leidenschaft galt vornehmlich dem Kulturbund der DDR. Die Ernennung zum Museumsrat 1984 und zum Obermuseumsrat 1987 sowie andere hohe Auszeichnungen sind Ausdruck seiner gesellschaftlichen Wertschätzung und Würdigung.

Mit nachträglichen und herzlichen Glückwünschen zu Deinem Jubiläum, lieber Hans, sagen wir Dank und freuen uns, daß Du wie eh und je mit wachem Auge die aktuellen politischen Vorgänge kritisch begleitest und an unserer Seite stehst.

Arno Reinhold, Schwerin

Liebe Freunde, ich habe eben erst den „RotFuchs“ entdeckt, auch gleich etwas Wahres gelesen und möchte diese angenehme und vor allem aufschlußreiche Lektüre bestellen … und auch zur „Aufklärung“ meiner Töchter und Enkel nutzen.

Herzliche Grüße aus dem Mansfelder Land.

Heike Greiner, Eisleben

Die Worte von Wilhelm Rudolph im „RotFuchs“ vom Oktober über Dresden haben mich tief bewegt. Ich habe sie übersetzt und im Internet weitergegeben.

Ich habe einen Artikel auf Englisch über den Künstler mit mehreren seiner Zeichnungen Dresdens gefunden und diese dazugetan. Diese Zeichnungen sprechen mächtig für den Frieden und gegen den Krieg.

Danke, „RotFuchs“, für alles!

Pat Turnbull, Glasgow