Liebe Grüße an einen
christlichen Kampfgefährten
Dr. Dieter Frielinghaus und seine Frau Gisela gehören zu jenen Menschen, auf deren Freundschaft und gedankliche Nähe man stolz sein kann. Als Geistlicher und Kommunist zählt Dieter zu jener kostbaren Spezies, der Doppelzüngigkeit und Mehrgleisigkeit absolut fremde Denk- und Gefühlskategorien sind. Obwohl sich seine Wurzeln und sein Lebensweg von denen anderer Genossen unterscheiden, würde ich als Atheist – im übertragenen Sinne – auf jeder Barrikade mit ihm stehen wollen.
Dieter ist ein evangelisch-reformierter Pfarrer im Ruhestand und zugleich ein ruheloser Streiter für die Sache der revolutionären Arbeiterbewegung. Er studierte in Göttingen, wo er auch zum Doktor der Theologie promovierte.
In der Endphase des 2. Weltkrieges als Jugendlicher noch zur faschistischen Wehrmacht eingezogen, widmete er seitdem einen Großteil seiner Energie dem Kampf um den Frieden.
Im November 1957 in die DDR übergesiedelt, versah er zunächst ein Pfarramt in Dresden. 1975 zog die Familie nach Bergholz im heutigen Kreis Uecker-Randow, wo Dieter das dörfliche Pfarramt bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1993 wahrnahm. Von 1984 bis 1990 war er Vorsitzender des Moderamens der Reformierten Gemeinden der DDR und vertrat diese in der berlin-brandenburgischen Kirchenleitung.
Schon im Westen mit Linken und der Friedensbewegung in Kontakt, war Dieter Frielinghaus durch Adenauers Wiederaufrüstungspolitik politisiert worden. Nachdem er etliche bürgerliche Kriegsgegner kennengelernt hatte, die nicht einmal bei Wahlen ihre Stimme für die richtigen Kräfte abgaben, erkundigte er sich nach den Kommunisten. In der DDR gewann er tiefere Einsicht in das gesellschaftliche Leben. Er gehörte zum Friedensrat, war in der Nationalen Front aktiv und fand ihn bereichernde neue Freunde. Die DDR bezeichnet der rote Theologe als eine zwar schwierige, aber ehrliche Heimat. In den 90er-Jahren schloß er sich der DKP an.
„In der heutigen Zeit bleibt uns der marxistisch-leninistische Verstand“, heißt sein Bekenntnis.
Sei herzlich umarmt, lieber Dieter!
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