RotFuchs 224 – September 2016

Luis Corvalán („Don Lucho“) – presente!

RotFuchs-Redaktion

Luis Corvalán

Vor 100 Jahren, am 14. September 1916, wurde Luis Corvalán in Puerto Montt geboren. Im Alter von 16 Jahren trat er der Kommunistischen Partei Chiles bei. Der ausgebildete Lehrer arbeitete als Journalist für die kommunistischen Zeitungen „Frente Popular“ und „El Siglo“. Nach dem Verbot der Partei 1947 wurde er für mehrere Jahre in die Gefangenenlager Pitrufquén und Pisagua verschleppt und dennoch 1950 ins  Zentralkomitee der KP Chiles gewählt. 1958 wurde Corvalán Generalsekretär der damals stärksten kommunistischen Partei des Kontinents. Er wurde in den Senat gewählt und gehörte zu den wichtigsten Mitbegründern der Unidad Popular, die ab 1970 unter Salvador Allende einen friedlichen Weg zum Sozialismus gehen wollte.

Am 11. September 1973 putschte das Militär, unterstützt von der CIA, gegen den demokratisch gewählten Präsidenten. Viele tausend Menschen wurden ermordet. Luis Corvalán wurde von den Putschisten in das Konzentrationslager Pitroque verschleppt, bis eine riesige internationale Solidaritätsbewegung ihn 1976 freikämpfte. Die Befreiung Luis Corvaláns gehört zu größten Erfolgen der antikapitalistischen Bewegung im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts. In einer Zeit, in welcher der Imperialismus in verschiedenen Teilen der Welt daranging, seine Vorherrschaft zurückzuerobern, gelang es, Luis Corvalán der Gewalt der faschistischen Generäle zu entreißen.

Im Nachruf des „nd“ auf Corvalán, der am 21. Juli 2010 in Santiago de Chile starb, hieß es: „In der DDR hatte es nach dem Sieg der Unidad Popular 1969 nicht nur enge staatliche Beziehungen zum Chile des sozialistischen Präsidenten Allende gegeben. Es war auch eine starke emotionale Verbundenheit großer Teile der Bevölkerung, besonders der Jugend, mit dem Schicksal der friedlichen Revolution in Chile gewachsen. Der blutige Putsch vom 11. September 1973, verbunden mit dem Tod des Präsidenten Allende sowie der Ermordung oder Einkerkerung Tausender Chilenen, führte deshalb zu einer der größten Solidaritätsaktionen in der Geschichte der DDR.

In deren Zentrum stand der Kampf um die Freilassung Luis Corvaláns, des prominentesten Gefangenen des Regimes. Ähnlich wie wenige Jahre zuvor beim Kampf um die Befreiung der US-Bürgerrechtlerin Angela Davis schickten Kinder und Jugendliche viele tausend Solidaritätspostkarten mit dem Bild des Kommunisten und der Aufschrift ,Freiheit für Luis Corvalán!‘ nach Chile.“