RotFuchs 201 – Oktober 2014

Mein Haus

Antonio Guerrero

Du sollst immer wissen,
diese Zelle ist nicht mein Haus.
Mein Haus steht offen im Wind,
der hört, wenn ich schreie,
wie wir uns vermissen.
Mein Haus ist, wo Menschen sind,
mit denen ich die Gedanken teile.

Mein Haus kannst du immer erreichen.
Über unsere Pfade komm im Dämmerlicht,
folge den alten, unseren Zeichen,
es blüht ja, worin wir den unseren gleichen,
die andern vergessen uns nicht.

Mein Haus hat Farben, ein buntes Besinnen
aus Palmen und Rosen, heimzu die Allee
und Tauben, die weißen, ich werde entrinnen,
mein Atem wird reichen, bis ich vor dir steh.

Mein Haus ist eine Zitadelle,
drin wachsen gerechte Ideen,
mein Herz sucht im Dunkeln das Helle,
kein Hoffen darf uns vergehn.

Wir werden uns sehn
und nicht voreinander erbleichen,
denn wir sind noch die gleichen.
Komm, treten wir über die Schwelle
in unser Haus, die wunderbare Quelle.

Antonio Guerrero / Gisela Steineckert