Mit dem Fahrrad durch die Tundra
Der Donat-Verlag hat wieder etwas Einzigartiges herausgebracht: „Yukon – Kanada. Vom Pazifik durch die Tundra. Mit dem Fahrrad unter dem Sternbild des Großen Bären zu den Inuit“ von Christian Hannig, einem jetzt 73jährigen Radwanderer, der in den letzten fünf Jahrzehnten auf seinem Gefährt allein und ohne Hilfsmotor mehrere Erdumrundungen bei teils enormen Anstiegen und unter widrigsten Witterungsbedingungen mit vielen unvorhersehbaren Hindernissen bewältigt hat.
Es ist ein sehr schönes Buch. Stationen der Reise: Alexander-Archipel, Alaska, Klondike River, Rocky Mountains, Yukon River, Dawson City, Polarkreis … Das Besondere dabei ist die Schilderung der Begegnungen Hannigs mit den Menschen – den Indianern und den Inuit.
Er berichtet über ihr schweres Leben, ihre alte Kultur, ihre Lebensauffassungen. Er spricht von ihnen voller Respekt, mit menschlicher Wärme. Ihre Schicksale bewegen.
Der Autor erinnert an den Goldrausch in der Zeit Jack Londons mit all seinen sozialen „Nebenwirkungen“ – Alkohol, Gewalt, Prostitution –, und er vergleicht das mit dem Heute, dem erneut forcierten Raubbau an Öl- und Gasvorkommen. Er nennt Beispiele zeitgenössischer Ausbeutung, Unterdrückung und Ungerechtigkeit.
Das Buch erhellt schlaglichtartig das derzeitige Leben der Ureinwohner dieser Landstriche. Es ist vergleichbar mit den wunderbaren Erzählungen Ernest Thompson Setons aus einer früheren Zeit. Keine gesellschaftspolitische Analyse, geht es doch um das Erleben einer außergewöhnlichen Natur, vor allem aber um Menschen und Menschlichkeit in einer immer inhumaneren Welt. Beginnt man das Buch zu lesen, kommt man nicht mehr davon los.
Christian Hannig:
Yukon – Kanada
Vom Pazifik durch die Tundra
Mit dem Fahrrad unter dem Sternbild des Großen Bären zu den Inuit
Donat-Verlag, Bremen 2013. 220 Seiten, 47 Abbildungen
ISBN 978-3-943425-13-0
14,80 Euro
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