Namhafter norwegischer Arzt
aus Gaza verbannt
Der Arzt und Menschenrechts-Aktivist Dr. Mads Gilbert wird durch die israelischen Machthaber – möglicherweise auf Lebenszeit – am Betreten Gazas gehindert. Der seit 1976 am Universitätskrankenhaus von Nord-Norwegen tätige Professor erwarb sich 2008 durch seine philanthropische Arbeit im palästinensischen Ghetto hohes internationales Ansehen. Während der von Tel Aviv als „Operation Gegossenes Blei“ bezeichneten vorletzten Mordattacke auf das hermetisch abgeriegelte Gebiet waren 1400 Palästinenser – unter den 800 getöteten Zivilisten befanden sich 350 Kinder – dem Bomben- und Geschoßhagel der israelischen Armee zum Opfer gefallen.
Unmittelbar nach Beginn der „Offensive“ gegen Schutzlose – am 27. Dezember 2008 – hatten sich Dr. Gilbert und sein norwegischer Arztkollege Erik Fosse nach Gaza begeben. Dank diplomatischer und finanzieller Unterstützung (im Umfang von einer Million Dollar!) konnten die beiden Mediziner ihre humanitären Pläne an Ort und Stelle teilweise verwirklichen.
Da Dr. Gilbert einer der wenigen Ausländer war, die den Palästinensern in jenen qualvollen Wochen zur Seite standen, wurde er durch Journalisten von Sendern wie BBC, CNN, ABC und Al Jazeera interviewt. Er widerlegte dabei Israels Lügen, daß seine Luftwaffe keine Zivilisten, sondern lediglich Hamas-Aktivisten bombardiere. Unter Hunderten von ihm betreuter Patienten befänden sich lediglich zwei Kämpfer der Hamas, gab Dr. Gilbert an. Er verwies darauf, daß die vorhandenen Kapazitäten keineswegs zur Versorgung aller Verletzten ausreichten. Israel lasse aber weder weitere Ärzte noch Medikamente und medizinisches Gerät in den abgeriegelten Landesteil.
2008 und 2009 behandelte der norwegische Mediziner vorwiegend Opfer des Einsatzes chemischer Kampfstoffe wie weißer Phosphor.
Auch im Juli vergangenen Jahres, als die Netanjahu-Administration Israels zweiten großen Mordfeldzug gegen die Bevölkerung Gazas unternahm, betreute Dr. Gilbert im dortigen Shifa-Hospital Schwerstverwundete. In einem offenen Brief an US-Präsident Obama schrieb er: „Wo ist Ihr Herz? Ich lade Sie ein, nur eine einzige Nacht mit uns im Shifa zu verbringen.“ Auch dieses Krankenhaus wurde schon bald darauf durch die israelische Luftwaffe angegriffen.
Dr. Marie Noëlle Rodriguez, Direktorin von „Ärzte ohne Grenzen“, traf die Feststellung: „Die Menschen Gazas befinden sich tatsächlich in einer Falle. Sie können nirgendwohin ausweichen.“
Wiederholt meldete sich Dr. Gilbert mit alarmierenden Botschaften: 38,5 % der Einwohner Gazas seien arbeitslos, 57 % der Haushalte besäßen keine gesicherte Versorgung mit Lebensmitteln und sauberem Wasser.
Zu all dem kamen die Auswirkungen der zweiten Luftterrorwelle, der in Gaza erneut mehr als 2200 Menschen, darunter 1500 Zivilisten und über 500 Kinder, zum Opfer fielen.
Der unermüdliche Mahner und Helfer Dr. Mads Gilbert darf seitdem das Ghetto Gaza nicht mehr betreten. Er ist übrigens nicht der einzige, dem man die Einreise verweigert. Auch Amnesty International und Human Rights Watch stehen auf der Liste der Ausgesperrten. Die israelische Journalistin Amira Hass sprach in der Zeitung „Haaretz“ von „verschiedenen bürokratischen Vorwänden“ zur Abwehr unerwünschter Beobachter des Geschehens in Gaza – einem Gebiet, das seit 1967 illegaler militärischer Okkupation unterliegt.
Übrigens begannen die USA vor mehr als 52 Jahren mit ihren Gratis-Waffenlieferungen für Israel. Seitdem sind vom Pentagon Jahr für Jahr Mordinstrumente im Wert von 3,1 Mrd. Dollar in dieses Spannungsgebiet geliefert worden.
RF, gestützt auf „Global Research“, Kanada
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