RotFuchs 193 – Februar 2014

Neue Ostberliner Freunde

Johann Weber

Im Dezember-RF des Jahres 2012 wurde mein kleiner Leserbrief, in dem ich die Frage stellte, warum der NDR im Kinderprogramm 22 Jahre nach der „Wiedervereinigung“ Zuschauern im Alter von 7 bis 13 ein so „schlimmes Bild über die DDR“ vermittele, abgedruckt. Im Januar 2013 rief mich daraufhin ein „RotFuchs“-Leser aus Ostberlin an. Er erklärte mir das WARUM und versprach, mir weiteres Material zukommen zu lassen. So entstand ein Kontakt zu dieser Ostberliner Familie. Wir telefonieren wöchentlich mehrmals, tauschen rege Informationen zur DDR-Geschichte, aber auch über die Zeit nach der „Wende“, aus. Im Laufe der Monate unseres freundlichen Kontakts entwickelte sich ein sehr vertrauensvolles Verhältnis zu unseren neugewonnenen Freunden. Höhepunkt war ein Besuch in Ostberlin. Die Freunde organisierten für uns ein Quartier. Meine Frau und ich verbrachten fünf wunderschöne Tage in Ostberlin.

Wir waren in der Vergangenheit schon dreimal mit niederbayerischen Reiseunternehmen in Berlin gewesen. Bei deren Stadtführungen wurde uns niemals Wichtiges aus DDR-Zeiten gezeigt. Unsere Ostberliner Freunde führten uns jedoch zu Orten, von denen wir noch nie etwas gehört hatten: zur Gedenkstätte der Sozialisten in Friedrichsfelde, dem jüdischen Friedhof in Weißensee, der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße, der Gedenktafel am einstigen Sitz des ZK der KPD in der Rosenthaler Straße und zum sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park.

Wäre ich im Sommer 2012 nicht zufällig auf die Homepage des RF gestoßen, hätten wir nie so wunderbare und liebevolle Menschen im Osten Berlins kennengelernt. Unser Wissen über die DDR wäre sicher noch von der BRD-Propaganda geprägt. Dank des „RotFuchs“ und unserer lieben Ostberliner Freunde, die mit viel Geduld alle ihnen gestellten Fragen beantworten, ist es uns gelungen, die von der Alt-BRD betriebene Hetze gegen die DDR zu entzaubern.

Hier in Niederbayern finde ich keine Menschen, die meine Fragen beantworten würden oder könnten. Meistens kommt die Gegenfrage: „Warum bist du denn nicht nach drüben gegangen?“