Peter Sodann rettete
fünf Millionen DDR-Bücher
Es gab mehrere Gründe, dem kleinen Ort Staucha mit seinem berühmt gewordenen Anwesen, der „Schatzinsel“ von Peter Sodann, einen Besuch abzustatten. Als Kriminalkommissar Bruno Ehrlicher kennt man ihn in ganz Deutschland. Tatsächlich gehört er zu den Ehrlichen. Politisch interessierte Leute wissen auch, daß er fünf Millionen Bücher der DDR vor dem Vergessen, dem Verfall und der Vernichtung gerettet hat.
Er schilderte uns die Odyssee bei der Suche nach einem brauchbaren Quartier für die gewaltige Sammlung. Die Abneigung offizieller Stellen gegenüber diesem Projekt nahm er auf sich und brachte große persönliche Opfer, um seine Idee privat zu finanzieren.
Das Wenige, das wir – die betagte Schriftstellerin Katharina Kammer, der malende Künstler Uwe Schwarz und ich, der Kameramann Wolfgang Lange, alle aus der Stadt Flöha – von Peter Sodann wußten, drängte uns geradezu, dem unermüdlichen Kulturbewahrer und eindrucksvollen Mimen etwas Gutes zu tun. Katharina Kammer schenkte ihm Kinderbücher aus der Feder ihres verstorbenen Mannes, des Schriftstellers Karl Veken, sowie Literatur aus ihrem eigenen Schaffen. Uwe Schwarz erklärte sich bereit, für das „Scheunen-Theater“ – die Bühne Peter Sodanns – die Friedenstaube Picassos zu vergrößern. Und wir vom Regionalfernsehen gehen an die Öffentlichkeit und weisen darauf hin, wie dringend Peter Sodann und seine inzwischen legendäre Sammlung der Hilfe vieler bedürfen.
Da offizielle Behörden der BRD bis zum seinerzeitigen Bundespräsidenten Horst Köhler keine Möglichkeit sahen, das verdienstvolle Wirken Peter Sodanns zu fördern, müssen es eben andere tun.
Unser Wissen und unsere Zeitzeugen-Erfahrungen aus 40 Jahren DDR sowie die friedenserhaltende Rolle fortschrittlicher Literatur ermutigen uns dabei.
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