Briefmarken offenbaren den Charakter eines Staates
Philatelistische Visitenkarte der DDR (4)
Während man sich im Staat des deutschen Monopolkapitals – neben gelegentlicher Herausgabe professionell gemachter Postwertzeichen auch zu verdienstvollen Persönlichkeiten und feiernswerten Anlässen – in philatelistischer Hinsicht während der gesamten Existenzdauer der „Alt“-BRD begreiflicherweise auf der eigenen Klasse Liebes und Vertrautes konzentrierte, ging die DDR völlig andere Wege. Ohne die Bürde einer staatlich tolerierten, aus öffentlichen Geldern finanzierten NPD und der ganzen Palette ähnlichen Gelichters stand die historisch orientierte und zugleich in der Gegenwart angesiedelte Editionsarbeit der DDR und ihres Postministeriums ohne Abstriche im Zeichen des proletarischen Internationalismus und des antifaschistischen Kampfes.
Zu den schönsten Serien, die der sozialistische deutsche Staat herausbrachte, gehörten zweifellos die dem 50. Jahrestag der Matrosenbewegung und den Helden des Kieler Aufstandes der Blaujacken wie der spartakistischen Volksmarinedivision gewidmeten Marken. Die 1967 erschienenen Postwertzeichen zeigen zwei von der kaiserlich-weißen Soldateska erschossene Märtyrer – Max Reichpietsch vor „seinem“ Großlinienschiff „Friedrich der Große“ und Albin Köbis vor der Silhouette des Großlinienschiffs „Prinzregent Leopold“ sowie einen Demonstrationszug roter Matrosen unter der Arbeiterfahne.
Eine zweite Serie, die nicht nur bei DDR-Philatelisten lebhafte Zustimmung auslöste, war 1966 den Kämpfern der Internationalen Brigaden gewidmet, die nach dem durch Hitler und Mussolini inspirierten Putsch des Faschistengenerals Franco gegen die Spanische Republik ab 1936 in das überfallene Land jenseits der Pyrenäen strömten. Unter denen, die sich den durch Berlin und Rom personell wie materiell „großzügig unterstützten“ Franco-Horden mutig entgegenstellten und tausendfach ihr Leben opferten, befanden sich ungezählte deutsche Antifaschisten. Die Marken der Serie heben sechs von ihnen hervor: den Kommandeur der XI. Internationalen Brigade Hans Kahle, den Politkommissar und späteren Präsidenten des DDR-Schriftstellerverbandes Willi Bredel, das vor Madrid gefallene bayerische Mitglied des Thälmannschen Politbüros der KPD Hans Beimler, den späteren Minister der DDR Heinrich Rau, den Arbeiterschriftsteller Hans Marchwitza und den durch die Faschisten ermordeten führenden KJVD-Funktionär Artur Becker, nach dem der sozialistische Jugendverband der DDR seine höchste Auszeichnung benannte.
Mit der Ehrung dieser Widerstandshelden durch graphisch hervorragend gestaltete Postwertzeichen hat die Deutsche Demokratische Republik – der Staat des Antifaschismus auf deutschem Boden – zugleich auch allen anderen Kämpfern der Interbrigaden ein bleibendes Denkmal gesetzt.
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