RotFuchs 236 – September 2017

Charitonow fordert Abbruch der
diplomatischen Beziehungen zu Polen

Protest gegen Denkmalschändungen

RotFuchs-Redaktion

Der russische Abgeordnete Nikolai Charitonow (KPRF) hat Anfang Juli einen Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Polen und den Abzug des Botschafters aus War­schau gefordert. Die Duma solle eine entsprechende Erklärung abgeben, forderte der ehemalige Präsidentschaftskandidat.

Damit solle Rußland auf den angekündigten Abriß sowjetischer Kriegsdenkmäler in Polen reagieren. „Wir müssen eine Erklärung zum Gesetz des polnischen Sejms an­nehmen“, so der Abgeordnete.

Der polnische Sejm hatte am 22. Juni (!) ein Gesetz verabschiedet, welches den Abriß von Denkmälern aus Sowjetzeiten vorschreibt. Laut Schätzungen des Instituts für Nationales Gedenken in Warschau fallen landesweit rund 230 Denkmäler für die Rote Armee unter dieses Gesetz.

Nikolai Charitonow erreichte bei den russischen Präsidentschaftswahlen 2004 mit 13,7 Prozent Platz zwei hinter Amtsinhaber Wladimir Putin. Die KPFR ist die zweit­stärkste Kraft in der Duma hinter der Partei Geeintes Rußland.

Das russische Außenministerium hat inzwischen die polnischen Gesetzesänderungen scharf kritisiert und als „empörende Provokation“ bezeichnet. Die Änderungen, laut denen in Polen Hunderte Denkmäler und Gedenksymbole für die sowjetischen Kämp­fer, die Polen zwischen 1944 und 1945 befreiten, abgerissen werden sollen, wurden am 17. Juli durch Präsident Andrzej Duda gebilligt und sollen am 17. Oktober in Kraft treten.

„Die Denkmäler der Dankbarkeit an die Rote Armee und die sowjetischen Befreiungs­kämpfer erinnern daran, daß Polen dank dem Sieg über den Faschismus, zu dem die Sowjetunion den entscheidenden Beitrag leistete, als Staat erhalten blieb und das polnische Volk nicht vernichtet bzw. vertrieben wurde, sondern weiter auf seinem Boden leben konnte. Die Sowjetunion zahlte einen hohen Preis für die Befreiung Po­lens – allein bei den Kämpfen gegen den Feind auf diesem Territorium kamen mehr als 600 000 sowjetische Soldaten ums Leben. Hunderttausende sowjetische Kriegs­gefangene, die in den Konzentrationslagern Hitlers festgehalten worden waren, ruhen ebenfalls in polnischer Erde“, hieß es im russischen Außenministerium.

„Polens Behörden wissen natürlich sehr gut, welch ungeheure Beleidigung dies für das russische Volk und die Völker der Länder ist, die zur Sowjetunion gehörten, deren Söhne und Töchter gegen den gemeinsamen Feind um Leben und Freiheit der Völker Europas, darunter der Polen, kämpften“, so russische Diplomaten.

Gestützt auf „Sputnik news“