Als vormals mediengläubigen Bajuwaren
die Schuppen von den Augen fielen
Rabeneltern als „Freiheitshelden“
Die DDR-Kinderheime werden von den professionellen Verfälschern der Wahrheit gemeinhin als „Hort des Grauens“ beschrieben. Etliche Male habe ich mich mit den Verfassern solcher tendenziöser Berichte in Verbindung gesetzt, leider aber nur selten eine Auskunft erhalten.
Als ich solches Verhalten registrierte, sagte mir meine „innere Stimme“: Da ist doch irgend etwas faul. Und ich fragte mich: Gibt es bei diesen Gruselstories nicht auch eine andere Seite der Medaille?
Es gibt sie. Unlängst habe ich den Bericht von Edith Ockel „Heimkinder in der DDR“ gelesen. Die Verfasserin präsentierte ihn in einer mühevoll finanzierten Buchreihe, während die jährlich mit bis zu 150 Millionen Euro aus Steuergeldern dotierte „DDR-Aufarbeitungs“- und „SED-Opfer“-Industrie bisher dazu schweigt. Warum tut sie das?
Meine Frau und ich waren schockiert, daß Eltern ohne ihre Kinder in den Westen gingen und den Nachwuchs seinem Schicksal überließen. Uns lief es eiskalt über den Rücken, daß solche Leute nicht einmal davor zurückschreckten, ihre Säuglinge und Kleinkinder der Gefahr des Todes auszusetzen. Diese Väter und Mütter gingen davon aus, andere Menschen würden sie schon davor bewahren. Und solche Rabeneltern, die es geschafft hatten, „dem Kommunismus zu entrinnen“, wurden bei uns im Westen auch noch als „Freiheitskämpfer“ gefeiert. Einigen von ihnen hängte man sogar das Bundesverdienstkreuz um.
Ich bitte den „RotFuchs“, den nachfolgenden Auszug aus der Schilderung von Frau Ockel zu drucken, und bin davon überzeugt, daß der Herausgeber der Buchreihe dafür Verständnis hat.
„Meine schrecklichsten Erlebnisse im Kinderheim waren die Momente, wenn halbtote Kinder von der Polizei gebracht worden waren, die – von den in den Westen geflüchteten Eltern alleingelassen und durch aufmerksame Nachbarn entdeckt – zuerst medizinisch gerettet werden mußten.
Ich war zu dieser Zeit schon Mutter von drei Kindern. Meine jüngste Tochter war noch ein Baby. Während ich meine Kinder liebkoste, glitten meine Gedanken zu den Kindern im Heim, und es wurden manchmal fürchterliche Nächte für mich. Andererseits erweckten Erfolge Freude an unserer Arbeit. Wie froh erlebte ich die Wiedergeburt der kleinen Wesen durch die Fürsorge liebevoller Schwestern und Pflegerinnen. Ich liebte diese Kinder wie meine eigenen und verfolgte ihre Entwicklung, solange es mir möglich war.
Die Schicksale der Kinder ergriffen mich tief. Viele Mütter und Väter hatten … für sich den einfachsten Weg in die ,Freiheit‘ gewählt, frei von Pflichten für ihre Kinder. Ich erlebte dort die Anhänglichkeit von vier Geschwistern. Das Jüngste von ihnen betreute ich mit auf der Säuglingsstation. Es war noch kein Jahr alt. Die Eltern hatten nur den ältesten Sohn in die Luxuswelt des Westens mitgenommen.
Ich erinnere mich an einen eben zweijährigen todkranken Jungen, den die Polizei zu uns brachte. Ich sah nur noch Haut und Knochen, große tiefliegende Augen und einen ungewöhnlich aufgetriebenen Leib. Die Polizisten hatten ihn halbnackt in seinem Kot im Bett aufgefunden, und das nur deshalb, weil Nachbarn das Wimmern des Kindes aufgeschreckt hatte. Wir päppelten den Jungen auf. Tag für Tag wurde er schöner und munterer und war bald der Liebling der Station.
Mich entsetzte, daß diese Kinder, die von ihren in den Westen abgehauenen Eltern zurückgelassen worden waren, weil diese sich in den Luxus der Konsumwelt ohne Herz und Verstand stürzen wollten, nicht zur Adoption freigegeben werden durften. Solche Eltern hatten nach meinem Empfinden ihr Elternrecht verwirkt. Doch ihre Kinder blieben im Heim und waren der staatlichen Fürsorge übergeben.
Nachdem ich in der ‚Märkischen Oderzeitung‘ etwas über ‚Geschundene Seelen‘ durch Heim-erziehung in der DDR gelesen habe, sei mir die Frage erlaubt, welches Urteil die Verfasser solcher Berichte für die Eltern dieser Kinder finden. Geschundene Seelen bemerkte ich, als die Kinder zu uns gebracht wurden und erlebte jedesmal ihr ‚Aufblühen‘ unter der Obhut ihrer Betreuer.“
Uns im Westen wurde eingetrichtert, solche Eltern hätten „den Unrechtsstaat DDR“ aus ehrenhaften Gründen verlassen. Doch jetzt wissen wir, daß diese „Freiheitskämpfer“ oder wie sie sonst noch bei uns bezeichnet wurden, bewußt darauf gesetzt hatten, daß andere ihre dort zurückgelassenen Kinder vor dem Tode bewahren, ernähren, ihnen die elterliche Liebe ersetzen und sie erziehen würden, damit sie sich im späteren Leben allein zurechtfinden könnten. Hier kommt die ganze Verlogenheit der jahrzehntelangen „DDR-Heimkinder-Hetze“ zum Vorschein, die von den Akteuren der „DDR-Aufarbeitungs“- und „SED-Opfer“-Industrie bis heute betrieben wird.
Meine Frau und ich werden fortan alles, was von dieser Seite wie bisher auf den Markt gebracht wird, kritisch hinterfragen.
Der Artikel von Edith Ockel ist in dem durch Horst Jäkel im GNN-Verlag Schkeuditz herausgebrachten Erinnerungsband „DDR – Meilenstein der Geschichte“ nachzulesen. Für uns ist dieses Buch wirklich eine Fundgrube, um zu erfahren, wie sich das Leben in der DDR tatsächlich abgespielt hat.
Nachricht 1039 von 2043