RotFuchs 191 – Dezember 2013

„RotFuchs“-Wegbereiter (7):
Wolfgang Clausner

RotFuchs-Redaktion

Wie Kled (Karl-Eduard von Schnitzler), Prof. Ulrich Huar und Prof. Eike Kopf, die man im durchaus wörtlichen Sinne als Grundsteinleger unserer Zeitschrift bezeichnen darf, gehörte Wolfgang Clausner zur damals noch kleinen Gilde ständiger Autoren.

Es ging ihm lange Zeit nicht gut – vor allem seit dem Verlust seiner geliebten Petra, mit der er sechs Jahrzehnte auf das engste verbunden war. Deshalb soll unser kleiner Bericht nicht nur der Würdigung eines exemplarischen Kommunisten und talentierten Mediengestalters gewidmet sein, sondern auch ein Mutmacher für einen wahren Freund bedeuten.

Wir haben Wolfgangs ebenso spannenden wie voluminösen autobiographischen Bericht „Spuren lesen“ noch einmal zur Hand genommen, um wichtige Stationen seines Lebens nicht aus dem Auge zu verlieren. Für den in Chemnitz geborenen Arbeitersohn, der beide Elternteile durch Krieg und Krankheit früh verlor, war das Ende des großen Völkermordens, in das auch er schließlich noch ziehen mußte, ein wahrer Befreiungsschlag.

Schon am 1. September 1945 begann er in der Verwaltung seiner sächsischen Heimatstadt zu arbeiten. Zunächst SPD-Mitglied, gehörte Wolfgang Clausner von Beginn an zu jenen, welche der im Osten beiderseits freiwillig vollzogene Schulterschluß von Sozialdemokraten und Kommunisten zutiefst beglückte. So legte Wolfgang beim antifaschistisch-demokratischen Neuaufbau leidenschaftlich mit Hand an. Im Frühjahr 1948 wurde er bei der Chemnitzer FDJ deren Kreissekretär für Presse und Werbung. Diesem Metier sollte er zeitlebens die Treue halten. Nachdem er die gleiche Aufgabe auch in der FDJ-Landesleitung Sachsen erfüllt hatte, wurde er 1951 Sektorleiter Presse im Zentralrat der Freien Deutschen Jugend, bis er im Herbst 1953 in die Reihen der Redakteure der „Jungen Welt“ eintrat. Parallel zu seiner Tätigkeit beim Blatt des Jugendverbandes erwarb er in mehrjährigem Fernstudium das Diplom der Leipziger Journalistenfakultät.

1960 nahm man Wolfgang Clausner als Leiter der Reportergruppe der vielgelesenen „Wochenpost“ in das Kollegium dieser Zeitung auf.

Im Spätsommer 1968 faßte die SED-Führung – nicht zuletzt als Reaktion auf die Prager Ereignisse, bei denen eine schon damals in der ČSSR drohende Konterrevolution zunächst hatte abgewendet werden können – den Beschluß zur Herausgabe eines recht auflagenstarken neuen Wochenblattes – des „horizont“. Von Beginn an arbeitete Wolfgang Clausner als 1. Stellvertreter des Chefredakteurs Ernst-Otto Schwabe, der bis zu seinem Tode ein kritisch-engagierter Wegbegleiter des RF gewesen ist. Zu den „horizont“-Schwerpunkten gehörten Fragen der Außenpolitik und Spannendes aus aller Welt. Die im Herbst 1989 in der DDR einsetzende Zerschlagung des Sozialismus bedeutete auch für das begehrte und an den Kiosken oftmals vergriffene Journal dessen Aus.

Schon kurze Zeit nach dem Erscheinen der ersten „RotFuchs“-Nummern konnte man Wolfgang Clausners Namen unter Artikeln lesen, die sich vor allem mit der durch rechte Kräfte innerhalb dieser Partei systematisch vorangetriebenen Sozialdemokratisierung der PDS beschäftigten. Mit Fug und Recht steht dieser bis heute im Impressum unserer Zeitschrift.

Zu seinem 86. Geburtstag am 6. Dezember grüßen wir einen der Ersten und Besten aus unseren Reihen in Verbundenheit, Freundschaft und menschlicher Solidarität.