Slobodan Milošević freigesprochen
Am 23. August veröffentlichte der australische Journalist John Pilger auf seinem Blog unter dem Titel „Mit Medien einen Atomkrieg provozieren“ einen Artikel, in dem er darauf hinwies, daß der frühere serbische Ministerpräsident Slobodan Milošević (1941–2006) vom „Internationalen Strafgerichtshof für das frühere Jugoslawien “ (ICTY) stillschweigend freigesprochen wurde, ohne daß eine breitere Öffentlichkeit davon Notiz nahm. Pilger schrieb u. a.:
Die Entlastung eines Mannes, der wegen schlimmster Verbrechen angeklagt wurde, des Völkermords, machte keine Schlagzeilen. Weder BBC noch CNN berichteten darüber. Der „Guardian“ erlaubte einen kurzen Kommentar.
Das ICTY in Den Haag hat den verstorbenen serbischen Präsidenten Slobodan Milošević in aller Stille von Kriegsverbrechen freigesprochen, die während des bosnischen Krieges von 1992 bis 1995 begangen wurden, einschließlich des Massakers von Srebrenica.
Weit entfernt davon, sich mit dem verurteilten Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, zu verschwören, opponierte demnach Milosevic gegen ihn und „verurteilte ethnisches Säubern“. Er versuchte, den Krieg zu stoppen, der Jugoslawien auflöste. Diese Wahrheit, die am Ende von 2590 Seiten des Urteils über Karadzic vom vergangenen Februar begraben wurde, zertrümmert einmal mehr die Propaganda, mit der die NATO ihren illegalen Angriff auf Serbien 1999 rechtfertigte.
Milošević war das Opfer von Kriegspropaganda, die sich heute wie eine Sturzflut über unsere Bildschirme und Zeitungen ergießt und große Gefahr für uns alle signalisiert. Er war der Prototyp eines Dämons. Von den westlichen Medien wurde er als der „Schlächter vom Balkan“ verunglimpft, der für „Völkermord“ insbesondere in der sezessionistischen jugoslawischen Provinz Kosovo verantwortlich sei. Das war die Rechtfertigung für das NATO-Bombardement.
Es war das Modell für Washingtons folgende Invasionen in Afghanistan, Irak, Libyen und die verdeckte in Syrien. Alle können als Hauptkriegsverbrechen im Sinne der Nürnberger Prozesse bezeichnet werden; alle hingen von Medienpropaganda ab. Die Verbeugung vor den Vereinigten Staaten und ihren Kollaborateuren als einer gütigen Kraft, die „Gutes bringt“, bestimmt entscheidend den westlichen etablierten Journalismus. Das sichert, daß die Schuld an der gegenwärtigen Katastrophe in Syrien ausschließlich Baschar Al-Assad gegeben wird. Der Westen und Israel haben sich seit langem verschworen, ihn zu stürzen – nicht wegen irgendwelcher humanitärer Sorgen, sondern um Israels aggressive Macht in der Region zu stabilisieren. Das langfristige Ziel ist, Rußland eine Rolle als entscheidenden Verbündeten im Mittleren Osten zu verweigern. Das ist Teil eines Zermürbungskriegs der NATO gegen die Russische Föderation, der sie eventuell zerstört. Das atomare Risiko liegt auf der Hand, auch wenn es von den Medien der „freien Welt“ beschwiegen wird. Die Kommentatoren der „Washington Post“, die für die Fiktion von Massenvernichtungswaffen im Irak Reklame machten, fordern, daß Obama Syrien angreift. Hillary Clinton, die ihr Vergnügen über ihre Henkerrolle bei der Zerstörung Libyens öffentlich machte, hat wiederholt erklärt, daß sie als Präsidentin „weiter gehen“ würde als Obama.
Aus dem Englischen von Arnold Schölzel
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