Die Olympischen Winterspiele waren vorbildlich organisiert
Spasibo bolschoje, Sotschi!
Die Olympischen Winterspiele in So-tschi sind jüngste Geschichte. Für die 98 ausgeschriebenen Wettbewerbe in 15 Sportarten bewarben sich knapp 3000 Athleten aus 88 Ländern. Die BRD war mit 153 Olympioniken vertreten. 30 Medaillen, wie in Vancouver, so lautete die Zielstellung, wurden nicht erreicht. Nur 19 Medaillen kommen auf das magere Konto. Am Ende reichte es nur für den sechsten Platz in der Nationenwertung. Beeindruckend waren die sportlichen Leistungen der dreifachen Olympiasiegerin im Biathlon, Daria Domratschewa (Belarus), der Eisflitzer der Niederlande und die des „Seniors“ im Biathlon, Ole Einar Björndalen, der zum erfolgreichsten Sportler bei Winterspielen wurde.
Bevor Putin die Olympischen Spiele für eröffnet erklärt hatte, erlebten wir eine stolze Selbstdarstellung des Gastgeberlandes, getragen von einem hohen künstlerischen und sportlichen Niveau, von Emotionen und Traditionen. Diese Präsentation der Geschichte Rußlands und der UdSSR übertraf wohl all unsere Erwartungen. Eindrucksvoll war auch der Weg der olympischen Flamme, die in 123 Tagen durch zehn Zeitzonen – von Kamtschatka, in das Weltall und nach Sotschi – 65 000 km zurücklegte. Vorbildlich organisiert wurde die Austragung der Wettbewerbe für die Teilnehmer, Zuschauer und auch für das russische Sotschi. Sportler, Trainer und Offizielle äußerten sich anerkennend über die Wettkampfstätten und die kurzen Wegezeiten zu ihnen sowie zu der sprichwörtlichen Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Veranstalter.
Schon kurz nach der Vergabe der Olympischen Winterspiele an Sotschi wurde das Störfeuer eröffnet. Politiker wie Journalisten suchten nach Schmuddelecken, um gezielte Propaganda gegen Rußland und Putin zu führen. Als Repräsentanten der deutschen Herrenvolkdemokratie surften Golineh Atai und Udo Lielischkies durch Rußland. Sie sollten Moskau im Auftrag der ARD belehren, was in den russischen Zeitzonen vernachlässigt werde. Wir hätten uns eine Berichterstattung gewünscht, die dem Anliegen der Olympischen Spiele Rechnung getragen hätte. Oder sollte die Welt nicht erfahren, was Rußland zu leisten imstande ist?
Die Sotschi-Abwertung war eindeutig politisch motiviert. Im „Berliner Kurier“ vom 25. Januar las man: „Putins Spiele: Korruption, Bausünden, Terrorgefahr, Verletzung von Menschenrechten prägen die Winterspiele von Sotschi.“ Wer kann Menschenrechte einfordern, wenn man sie im eigenen Land mit Füßen tritt? Erinnert sei nur an das KPD-Verbot und die Berufsverbote in der BRD, die Strafrenten sowie das widersinnige Lohn- und Rentengefälle zwischen Ost und West.
Unerwähnt soll nicht bleiben, daß Bundespräsident Gauck kommentarlos eine Reise nach Sotschi absagte. Auch Regierungsvertreter der BRD fehlten bei der Eröffnung der 22. Olympischen Winterspiele. Steinmeier und von der Leyen bevorzugten statt dessen Besuche auf Kriegsschauplätzen.
Die Kommerzialisierung des Weltsports zeigt sich immer ausgeprägter. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) entwickelt sich zunehmend zu einem Milliarden-Wirtschaftsunternehmen. Das US-Fernsehen kaufte für 775 Millionen Dollar die TV-Rechte, um die Bürger der Vereinigten Staaten 16 000 Sendestunden beflimmern zu können. Mit diesen Rechten bestimmten sie Inhalt und Zeitplan der Spiele, wie das seit Jahrzehnten praktiziert wird. In diesen Modus ordnet sich auch die Aufnahme solcher artistischen Wettbewerbe wie Freestyle-Ski, Shorttrack oder Buckelpiste ein. Das IOC wäre gut beraten, sich stärker auf die traditionellen Wintersportarten zu orientieren.
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