RotFuchs 209 – Juni 2015

Trauer um Henri Martin

RotFuchs-Redaktion

Anfang der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts beteiligten sich Millionen Menschen in aller Welt an einer machtvollen Kampagne. Es ging es um den französischen Matrosen Henri Martin. Der junge Kommunist war wegen Widerstandes gegen Frankreichs Kolonialkrieg in Vietnam von einem Militärgericht zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.

Als 16jähriger war er 1943 der damals grandiosen alten FKP beigetreten und beteiligte sich in den Reihen der Résistance am Kampf gegen die Naziokkupanten. Anfang 1945 trat Henri Martin freiwillig in die französische Kriegsmarine ein, um – wie er glaubte – einen Beitrag zur Niederwerfung Japans leisten zu können. Doch als er in Indochina eintraf, hatte bereits der französische Kolonialkrieg gegen das vietnamesische Volk begonnen. In Uniform prangerte er diesen „schmutzigen Krieg“ an und rief die Matrosen zu antikolonialistischen Aktionen auf. Deshalb wurde er wegen Wehrkraftzersetzung vor Gericht gestellt.

Unter dem Druck machtvoller Proteste mußte Henri Martin im Juli 1953 freigelassen werden.

Jetzt ist er 87jährig verstorben. Die Pariser Zeitschrift „Initiative Communiste“ schrieb in ihrem Nachruf: „Für eine ganze Generation in Frankreich und der Welt war Henri das Symbol des proletarischen Internationalismus und des Kampfes gegen den Kolonialismus.“