Der slowakische Verein „Červená liška“
konzentriert sich zunächst auf Bildungsarbeit
Vom Welpen zum Jungfuchs
Wir wollen die Leser des RF angesichts des zu Ende gehenden ersten Studienzyklus unseres slowakischen Rotfuchs-Bildungsvereins über erste Erfahrungen der Entwicklung vom Welpen zum Jungfüchslein informieren. Inspirierender Ausgangspunkt war die Teilnahme von zwei Vorstandsmitgliedern unseres damals gerade erst aus der Taufe gehobenen Interessentenkreises an der „RotFuchs“-Mitgliederversammlung, die im Oktober 2013 in Berlin stattfand. Auch an dieser Stelle möchten wir uns für die dabei übermittelten Erfahrungen des weitaus größeren und älteren „deutschen Bruders“ herzlich bedanken.
Zur Information der Leser des RF: Am Tag der amtlichen Registrierung unseres Vereins „Červena liška“ (Roter Fuchs) waren wir nur eine Handvoll Genossen. Heute sind es – über die ganze Slowakei verstreut – weitaus mehr. Der Altersdurchschnitt beträgt 46,5 Jahre. Unser Bildungsangebot zielt keineswegs nur auf „Altkader“ der einstigen KP der Slowakei (KSS), sondern auch auf Mitbürger deutlich unter vierzig, die zu uns gestoßen sind. Förderlich ist hierbei das Wirken eines Vorstandsmitgliedes im Verband der antifaschistischen Widerstandskämpfer, in dem viele der Kinder und Enkel einstiger Teilnehmer des Slowakischen Nationalaufstands von 1944 versammelt sind.
Aufgrund ihrer territorialen Entfernung voneinander nutzen die Vorstandsmitglieder das Internet als Arbeitsplattform. In aller Regel informieren wir uns mindestens zweimal in der Woche untereinander über wichtige Geschehnisse, um notwendige Entscheidungen treffen zu können. Dabei geht es meist um die Bewertung aktueller Entwicklungen in der Slowakei, Europa und der Welt.
Wir haben in einer Reihe von Regionen Studiengruppen gebildet. Als Grundlage ihrer Arbeit dient die auf der Internetseite des Vereins hinterlegte Bibliothek des Marxismus-Leninismus, die für alle die gleiche Quellenlage sichert. Für das erste Studienjahr stellten wir uns die Aufgabe, Lenins „Staat und Revolution“ durchzuarbeiten und allen Mitgliedern unter den Bedingungen der noch nicht verwundenen Niederlage des Sozialismus einige seiner Kerngedanken nahezubringen.
Da die meisten Teilnehmer in den letzten 25 Jahren überhaupt nicht mit der marxistischen Terminologie in Berührung gekommen sind, stellten wir ihnen ein kleines diesbezügliches Wörterbuch zur Verfügung. Um niemanden zu überfordern, wählen wir beim Selbststudium bewußt ein sehr geringes Seitenquantum.
Einige Bemerkungen zur Resonanz unseres Internet-Auftritts. Anfangs zählten wir die Klicks, die zwischen 200 und 800 in der Woche lagen und freuten uns über deren Zunahme. Wichtiger aber sind für uns inzwischen die per Mail eingehenden Stellungnahmen, Anfragen, Vorschläge und kritischen Hinweise. Die Zahl der Zuschriften wuchs ständig, vor allem in Abhängigkeit von inspirierenden Leitartikeln oder Beiträgen zu herausragenden Ereignissen.
Positiv wirkte sich die Festlegung aus, daß die Studierenden einer „territorialen Einheit“ in der Regel zweimal monatlich zusammenkommen und ihre Gedanken über das Gelesene austauschen. Inzwischen konstatieren wir bei unseren Mitgliedern nicht nur einen bemerkenswerten Wissenszuwachs, sondern auch deren zunehmende Fähigkeit zum unmittelbaren politischen Eingreifen und ein spürbar wachsendes Engagement in der Öffentlichkeit. Unser Vorstand bereitete für die Sommerpause ein kleines Literaturprogramm vor. Dazu schrieb Dr. phil. M. Dieneš einen Grundsatzbeitrag unter dem Titel „Sozialismus – eine Sünde?“
Noch ein Wort zur Öffentlichkeitsarbeit. 2014 stellten wir uns beim alljährlichen Treffen der Generationen im Gebirgsort Calište erstmals einem größeren Personenkreis vor. Es handelte sich um die Gedenkveranstaltung zu Ehren der am 18. März 1945 von deutschen Faschisten ermordeten Einwohner dieses Bergdorfes, das die Partisanen aktiv unterstützt hatte. Weit über 6000 Slowaken aller Altersgruppen waren dort zugegen. Unser Informationsstand wurde von vielen besucht. Mit ihnen führten wir interessante Gespräche, bei denen ein beachtliches Informationsbedürfnis festzustellen war.
Am Vorabend der Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Slowakischen Nationalaufstandes fand unser „Aufruf für den Frieden“ Eingang in viele der Grund- und Regionaleinheiten des Verbandes der antifaschistischen Widerstandskämpfer. Wir beteiligten uns auch an der Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Befreiung Bratislavas durch die Rote Armee, bei der Rußlands Außenminister Lawrow zugegen war.
Alles in allem dürfen wir eine recht positive Entwicklung unseres noch immer wachstumsbedürftigen Füchsleins konstatieren. Es verfügt über scharfe Augen und bewegt sich bereits recht wendig in der politischen Landschaft der Slowakei. Mit unserer Hauptseite Červená líška tragen wir zur Klärung wichtiger Grundfragen des derzeitigen politischen Kampfes bei.
Natürlich ziehen wir auch inhaltliche Grenzen: Kann sich ein potentieller Autor absolut nicht mit unseren Positionen anfreunden, bitten wir ihn um Verständnis dafür, daß wir – ungeachtet seiner möglichen Reputation oder Formulierungskunst – auf den Beitrag leider verzichten. Zugleich aber reichen wir jedem die Hand, der sich für die Erhaltung des Friedens einsetzt.
Unser seit vielen Jahren in der Slowakei beruflich engagierter Autor ist 2. stellvertretender Vorsitzender des Vereins.
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