Weltfestspiele der Jugend und Studenten (Teil 1)
Die 19. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Sotschi stehen bevor. Die Weltfestspiele haben eine Vorgeschichte, die noch heute ihren Charakter und ihre Ziele bestimmt. Sie ist von Anfang an geprägt von der Auseinandersetzung zwischen den Kräften des Friedens und der Völkerverständigung einerseits und den Kräften des Weltimperialismus auf der anderen Seite.
Die Weltfestspielbewegung ist nach dem Ende der sozialistischen Staatengemeinschaft eine andere geworden – scheinbar schwach, mit geringer Ausstrahlung. Doch liest man die Berichte vom 18. Festival 2013 in Ecuador, so spürt man deutlich die lodernde Flamme in den Herzen aber Tausender Jugendlicher in der Welt, die engagiert den Kampf um Frieden, Freiheit und sozialen Fortschritt führen und konsequent für Solidarität und Freundschaft eintreten.
Als kommunistische Propagandaveranstaltungen bezeichnet die bürgerliche Presse die Festivals und versucht sie möglichst zu ignorieren. Doch ihre Wurzeln liegen in den furchtbaren Erfahrungen, welche die Menschen mit Faschismus und Krieg gemacht haben. Im September 1941 richtete eine internationale Konferenz in Moskau den Appell an die Weltjugend, gemeinsam gegen den deutschen Faschismus zu kämpfen. Einen Monat später folgte eine Konferenz in London, auf der wiederum zum gemeinsamen Kampf gegen den Faschismus aufgerufen wurde. Auf einer weiteren internationalen Jugendkonferenz im November 1942, ebenfalls in London, beschlossen Jugendliche unterschiedlichster Weltanschauung die Gründung eines Weltjugendrates. Teilnehmer der Konferenz waren Partisanen aus Jugoslawien und Frankreich, junge Verteidiger Stalingrads, amerikanische, kanadische, australische und indische Soldaten, Matrosen und Piloten, Angehörige in England aufgestellter polnischer und tschechoslowakischer Truppen, junge englische Arbeiter und antifaschistische Emigranten.
Der Weltjugendrat bereitete die Londoner Weltjugendkonferenz (November 1945) vor, auf welcher der Weltbund der demokratischen Jugend (WBDJ) gegründet wurde. Sein erster Appell an die Weltöffentlichkeit enthielt den Satz „Wir müssen auch im Kampf um den Frieden einig sein und bleiben!“ Die Idee eines Weltjugendtreffens, verkündet vom Exekutivkomitee des WBDJ im Jahre 1946, sollte diesem Ziel dienen, nämlich „… die internationale Freundschaft und Verständigung der Jugendlichen der verschiedenen Länder entwickeln und verstärken, einen wichtigen Beitrag zum Wiederaufbau der Welt und zur Erhaltung des Friedens leisten und mit allen geeigneten Mitteln das Leben, die Tätigkeit, die Bestrebungen der Jugend der verschiedenen Länder zeigen“. Diesen Zielen ist die Weltfestspielbewegung in den zurückliegenden 70 Jahren gerecht geworden.
Logo der im Oktober in Sotschi stattfindenden 19. Weltfestspiele
Jahr | Ort | Teilnehmer | Länder | |
---|---|---|---|---|
I | 1947 | Prag | 17 000 | 71 |
II | 1949 | Budapest | 10 400 | 82 |
III | 1951 | Berlin | 26 000 | 104 |
IV | 1953 | Bukarest | 30 000 | 111 |
V | 1955 | Warschau | 30 000 | 114 |
VI | 1957 | Moskau | 34 000 | 131 |
VII | 1959 | Wien | 18 000 | 112 |
VIII | 1962 | Helsinki | 18 000 | 137 |
IX | 1968 | Sofia | 20 000 | 142 |
X | 1973 | Berlin/DDR | 25 600 | 140 |
XI | 1978 | Havanna | 18 500 | 145 |
XII | 1985 | Moskau | 26 000 | 157 |
XIII | 1989 | Pjöngjang | 10 000 | 177 |
XIV | 1997 | Havanna | 12 325 | 132 |
XV | 2001 | Algier | 7 000 | 140 |
XVI | 2005 | Caracas | 17 000 | 144 |
XVII | 2010 | Pretoria | 15 000 | 126 |
XVIII | 2013 | Quito | 8 500 | 83 |
Unser Autor wurde 1953 in Altenburg geboren, studierte in Moskau Atomenergietechnik und arbeitete anschließend im KKW Greifswald. Er schloß die Akademie für Gesellschaftswissenschaften Berlin 1989 mit einem Diplom ab. 1973 war er als Dolmetscher und Betreuer bei den 10. Weltfestspielen in Berlin dabei.
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