Weltmeister im Köpfe-Abschlagen: BRD-Freund Saudi-Arabien
Erst vor Monaten wurden in Saudi-Arabien 47 Todesurteile an einem einzigen Tag mit dem Schwert vollstreckt. Das Regime metzelt Menschen in einem unglaublichen Tempo einfach hin. Die Opfer: angebliche Terroristen, schiitische Geistliche, Oppositionelle. Eigentlich dürfte die BRD angesichts dieses Abschlachtens nicht tatenlos zusehen.
Doch ihre Regierung verhält sich da völlig anders: Außer ein paar mehr als diplomatisch verpackten kleinen Wacklern mit dem halb versteckten Zeigefinger kam weder von Kanzlerin Merkel noch von Außenminister Steinmeier Kritik am saudischen Königshaus. SPD-Vorsitzender Gabriel hat als Wirtschaftsminister sämtliche Rüstungsexporte an die Saudis bedenkenlos durchgewinkt, obwohl kein Zweifel daran bestand, daß die dort an der Macht befindlichen Scheichs ganz massiv den sogenannten Islamischen Staat finanzieren und mit Waffen versorgen. Die saudische Staatsreligion, der Wahhabismus, unterscheidet sich nur in wenigen Details von jenem radikalen und menschenfeindlichen Islam, den die Terroristen des IS selbst predigen und praktizieren. So läßt sich mit Fug und Recht sagen, daß einflußreiche Kreise der BRD eine der brutalsten Diktaturen auf der Welt, einen der Erfinder und massivsten Förderer des IS ideell und materiell nach Kräften unterstützen.
Als in Paris serienweise völlig unbeteiligte Zivilisten massakriert wurden, schien es so, als ob das zur Schau gestellte Entsetzen auch hiesiger Regierungsmitglieder nicht gerade gering sei. Von „unseren westlichen Werten“, die gesichert werden müßten, war da pausenlos die Rede. Dagegen können sich die Herrscher auf der arabischen Halbinsel angesichts des mit Stillhalten verbundenen Verbalismus der „westlichen Welt“ geradezu ermuntert fühlen, die nächsten Schlachttermine schon mal anzusetzen. Auch in den hiesigen Medien gibt es leider kaum nennenswerte Kritik an Riad und dessen menschenverachtender Politik. Immer wieder heißt es nur, die Saudis zählten zu „unseren besten Partnern im Nahen Osten“.
Dabei handelt es sich um ein Land, wo den Frauen nicht nur Autofahren verboten ist. Sie dürfen auch nicht öffentlich singen, kein Parfüm benutzen und keine Blumentöpfe auf die Fensterbank stellen. Solche „westlichen Werte“ halten die „saudischen Freunde“ in der Region hoch. Da kann man nur folgern: Sage mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bist.
„Die Rote Spindel“, Nordhorn
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