RotFuchs 216 – Januar 2016

Wenn die Not von Millionen Normalität ist

RotFuchs-Redaktion

Ein vor Jahresfrist veröffentlichter Report der zur Columbia University gehörenden Mailman-School for Public Health traf die Feststellung, daß 44 % aller in den USA Lebenden unter 18 Jahren eigentlich als arm eingestuft werden müßten. Die US-Bundesregierung verharmlose in ihrem jährlichen Armutsbericht oftmals den wirklichen Sachverhalt. 2015 sei man z. B. davon ausgegangen, daß eine vierköpfige Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern in den USA dann als arm gelte, wenn ihr Jahreseinkommen weniger als 24 000 Dollar betrage. Tatsächlich müsse sie aber bei den derzeitigen Lebenshaltungskosten die doppelte Summe verdienen oder beziehen, um oberhalb dieses Levels eingeordnet werden zu können.

Irreführend sei auch die von den Statistikbehörden vorgenommene Unterscheidung zwischen „Armen“ und „Menschen mit niedrigem Einkommen“. Derzeit vegetierten in den Vereinigten Staaten etwa 30 Millionen Kinder unter ausgesprochenen Armutsbedingungen.

Bei einer unlängst im Fernsehen übertragenen Debatte aller republikanischen Anwärter auf eine Kandidatur zu den im Herbst 2016 stattfindenden US-Präsidentschaftswahlen wurde das leidige Thema „Poverty“ von keinem Bewerber auch nur andeutungsweise erwähnt.

„Nationale und ethnische Minderheiten sind in den USA von Verelendung noch weitaus stärker betroffen“, konstatierte der „Science Daily“. „Nach Angaben des Blattes leben derzeit etwa 60 % der Kinder von Latinos, Afroamerikanern und Angehörigen indigener Völker in Armut.

RF, gestützt auf „People’s World“, New York