Wie Dresden aus den Ruinen wiedererstand
Am 9. Mai – 70 Jahre nach dem Ende des Großen Vaterländischen Krieges – fand eine machtvolle Demonstration der russischen Armee in Moskau statt. Das mußte Freund wie Feind beeindrucken. Was jedoch nicht weniger bedeutsam erscheint, war die weltweit Aufsehen erregende Teilnahme von Paradeeinheiten aus China, Indien und einer Reihe ehemaliger Sowjetrepubliken. All das läßt die Erinnerung an die im 2. Weltkrieg geschmiedete Antihitlerkoalition wach werden, die – mit der die Hauptlast tragenden Sowjetunion – nach opferreichem Kampf den deutschen Faschismus niederzuringen vermochte. Jetzt endlich entsteht wieder ein Kräftepotential, das einen drohenden dritten Weltkrieg verhindern könnte.
Unser Beitrag dazu ist die Verteidigung der geschichtlichen Wahrheit, die mehr denn je hemmungslos verfälscht wird. Dieser Kampf ist abermals in aller Schärfe entbrannt. Er führt auch über den Streit um Begriffe, wer welchen Ausdruck verwendet: Kriegsende, Kapitulation, Niederlage, Zusammenbruch, Stunde Null, Besetzung oder Befreiung. Stellung dazu wird nicht nur in der „großen Politik“ – wie wir es rund um den 8. und 9. Mai verfolgen konnten – genommen, sondern auch überall dort, wo Familien, Verwandte, Freunde und Bekannte zusammentreffen.
Nicht selten sind es reaktionärer Ungeist, das Verharmlosen faschistischer Untaten, Ausländerfeindlichkeit und „Russenhaß“, was sich da – auch mitten unter uns – bedrohlich zusammenbraut. Aufklärungsarbeit zu leisten ist in dieser Situation unerläßlich.
In Dresden war es die Gemeinschaft für Menschenrechte im Freistaat Sachsen (GMS), die das Jubiläum zum Anlaß nahm, eine Publikation zum 70. Jahrestag der Befreiung der Elbmetropole herauszugeben.
In 23 Beiträgen werden Materialien aus Archiven, historische Fotos, persönliche Erinnerungs- und Augenzeugenberichte überzeugend dokumentiert, die all das festhalten, was bewahrt und verteidigt werden muß. So widerlegt man die Lüge, die Sowjetunion habe die anglo-amerikanischen Bombenangriffe auf Dresden gewollt. Zeitzeugen wie Viktor Klemperer, Hans Modrow, Horst Schneider und weitere Aktivisten der ersten Stunde kommen dabei zu Wort. Sie schildern ihre Erlebnisse in der Schlußphase des Krieges, den ersten Tagen nach der Befreiung sowie die demokratische Schulreform, die Gründung der Volkssolidarität, die Rettung der Schätze der Dresdner Galerie und die Volksentscheide über die Enteignung der Kriegs- und Naziverbrecher im Sommer 1946.
So wie in Dresden bahnte die Befreiungstat der Roten Armee den Weg für eine antifaschistisch-demokratische Ordnung im Osten Deutschlands, aus der später die sozialistische DDR erwuchs, die für 40 Jahre Frieden in Europa stand.
Die in 1000 Exemplaren herausgebrachte Broschüre ist für RotFüchse sicher von Interesse.
(Herausgeber)
Gemeinschaft für Menschenrechte im Freistaat Sachsen (GMS):
Als Dresden neu geboren wurde
Dresden 2015, 118 S.
9,50 €
Zu bestellen bei
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